Mittwoch, 27. Februar 2008

Kreative Köpfe: Gabriela Stellino

3land.- Gabriela Stellino, Malerin, Zeichnerin, Plastikerin, ist eine genaue Beobachterin. Sie findet ihre Modelle überall - im Schwimmbad, im Warenhaus, besonders aber in der Natur. Landschaften sind ihre wahre Leidenschaft, tansparente, hingehauchte Aquarelle, die weder in der Lage zu sein scheinen, etwas herauszustellen noch es zu verbergen und die dennnoch die eigentlichen Formen enthüllen - fast wie in einem Schleiertanz. Gabriela Stellino, aufgewachsen in Argentinien, ging schon mit 15 Jahren an die Hochschule der Bildenden Künste in Buenos Aires, danach übersiedelte sie nach Brasilien. Sie blieb Jahre in diesem Land, dessen Landschaft sie faszinierte. Heute beantwortet Gabriela Stellino die 15 Fragen für 3land.info.

Lebensmotto?
Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Die Arbeit schenkt uns die besten Momente. Beim arbeiten ruhe ich in mir. Dann verstehe ich das Leben besser. In der Kunst sind die Arbeitsprozesse sehr langwierig. Um das Gelernte und das Gesehene zu verinnerlichen benötigen wir viele Jahre, um es auszudrücken benötigen wir unser ganzes Leben. Ich hatte das Glück, meine Ausbildung bereits mit 15 Jahren beginnen zu können und ich konnte von meinen Meistern Arbeitsdisziplin lernen.

Sternzeichen?
Krebs Aszendent Krebs. Im chinesischen Hase Aszendent Hase.

Jahrgang?
1963

Wie würden Sie sich und Ihre Arbeit beschreiben (Ihre Antriebsfedern, die Themen, die Materialien; was wollen Sie für sich und die anderen damit erreichen?)?
In den letzten Jahren habe ich mich umfassendend mit meiner Aufgabe beschäftigt. Die Aquarelle sind das Ergebnis der beharrlichen Beobachtung der immer gleichen Landschaft - und - sie sind der Versuch, etwas aus diesen subtilen Veränderungen „herauszuholen“. Es wird uns beigebracht, das Äußere zu beobachten, mehr als das Innere. Die Begabung und das gekonnte Handwerk alleine führt nur zu einer Nachahmung, die nichts mit der Schöpfung zu tun hat. Das Kleinformat habe ich bewusst gewählt. Es ist intim wie die Kunst selbst. Die Absicht ist, die Weite auf wenigen Zentimetern zu finden. Ein kleines Bild schweigt, ist intim. Es stellt sich nicht zur Schau. Es versucht nicht durch seine Wirkung zu beeindrucken. Vielleicht ist die größte Anstrengung des Künstlers das Hervorbringen des Wesentlichen. Ich versuche nicht das zu malen, was ich sehe, sondern das, was ich nicht sehe.

Was verstehen Sie unter Kunst und wie fing alles an?
Als Einzelkind habe ich immer viele Stunden alleine in meinem Zimmer verbracht. Ich beschäftigte mich selbst. Die Entscheidung meiner Eltern, mich schon früh auf die Schule der Bildenden Künste zu schicken war gut. Mit 22 Jahren war meine Ausbildung abgeschlossen und das ernste Leben konnte beginnen.

Familie, erblich vorbelastet?
In meiner Familie gibt es nur Lebenskünstler. Die Großeltern sind aus Italien ausgewandert und haben sich mit viel Kreativität ein neues Leben aufgebaut.

Noch eine andere „Profession“?
Mein künstlerisches Schaffen war schon immer begleitet von pädagogischen Projekten. Solange die Arbeit als Kursleiterin nicht überhand nimmt, ist das eigentlich eine recht gute Ergänzung für mich, denn es zwingt mich zum Nachdenken und ich entfremde mich nicht so sehr von der Realität. Ansonsten droht die Gefahr des Rückzugs in mein Atelier oder in die einsame Landschaft.

Hobbys?
Brasilianische Musik

Lebensstationen?
1963 wurde ich in Argentinien geboren. Während meiner Ausbildung auf der Staatlichen Akademie der Bildende Künste in Buenos Aires, besuchte ich viele Ateliers der bekannten Meister Pipo Ferrari, Roberto Paez, Antonio Pugia, Aida Carvallo ... u.a. Mit 22 Jahren siedelte ich nach Bahia in Brasilien um. Dieses Land trage ich in meinem Herzen. Dort sind besonders viele meiner Straßenskizzen entstanden. 1997 bin ich dann nach Freiburg gezogen. Das war nun wiederum eine ganz neue Lebensperspektive. Meine Arbeit gewann eine andere Dimension und Struktur. Es folgten Ausstellungen in Deutschland und Frankreich. Das nächste Projekt ist die Künstlermesse im Frauenmuseum Bonn.

Vorbilder?
Mein Lehrmeister Pipo Ferrari und alle die Künstler die weiterhin unbeirrt das tun was sie tun müssen.

Die größten Stärken?
Meine Zähigkeit, Hartnäckigkeit, Begeisterung und Intuition.

Die größten Schwächen?
Meine ständigen Zweifel . . .

Ich mag?
Die Freude an der Arbeit und ein Ergebnis zu erreichen.

Ich mag nicht?
Zeit verlieren

Ich wünsche mir?
Mehr Zeit und Ruhe und einen Turm . . .

Homepage:
http://www.institut-fuer-bildnerisches-denken.de
E-Mail: gabrielastellino@web.de

…und natürlich eine Anmerkung, falls gewünscht.
Vielen Dank für das Porträt . . .

Bilder: Gabriela Stellino; "Warenhaus", 2002; © Gabriela Stellino

Die Buchbesprechung: Eine Liebe in China


Laufenburg.- Nach ihrem höchst erfolgreichen Regio-Krimi „Tod am Hochrhein“ ist die Laufenburger Autorin Petra Gabriel jetzt in fernere, fremde Welten eingetaucht: Ihr neuer Roman „Die Konkubine“, der eben im Josef-Knecht-Verlag erschienen ist, spielt in China. Erzählt wird darin die Liebesgeschichte zwischen einem jungen deutschen Soldaten und einer jungen Chinesin in der Zeit um 1903/04. Die Figur des Soldaten hat Petra Gabriel allerdings nicht erfunden. Es ist ihr eigener Großvater Konrad Gabriel, der Anfang des 20. Jahrhunderts kurz nach dem Boxeraufstand in China stationiert war. Petra Gabriel verfolgte die Spuren ihrer Familiengeschichte väterlicherseits und stieß auf Briefe ihres Großvaters, in denen er seine Eindrücke als Soldat in China schildert und die er an die Familie in Berlin schickte.
Von Roswitha Frey


Die Geschichte des China-Romans basiert auf diesen Briefen, die teils auch zitiert werden, doch es ist nicht die authentische Lebensgeschichte von Petra Gabriels Großvater. Denn im Zentrum steht eine Liebesgeschichte, die reine Romanfiktion ist und sich nicht real so abgespielt hat. „Er hätte niemals etwas über eine Liebesgeschichte nach Hause geschrieben“, sagt Petra Gabriel über ihren Großvater, den sie selber nicht gekannt hat, von dem ihr aber ihre Eltern viel erzählt haben. „Ich wollte versuchen, vier Welten zu beschreiben: die chinesische Welt und die deutsche Welt vor 100 Jahren, und die chinesische und deutsche Welt von heute“, sagt Petra Gabriel.

Der Roman hat eine Rahmenhandlung, die im heutigen China spielt, und darin eingebunden ist die historische Geschichte. Damals, um 1903/04 war China noch ein Kaiserreich, doch es kündigten sich schon dessen Untergang und die politischen Umbrüche und Umwälzungen an. Schauplatz ist Tsingtau am Gelben Meer, heute ein mondäner Badeort. Vor über 100 Jahren waren dort deutsche Soldaten dabei, eine „Musterkolonie“ aufzubauen. Als ganzjährig eisfreier Hafen hatte der Ort auch strategische Bedeutung. Der junge Soldat in Gabriels Roman ist beim Seebataillon eingesetzt – und als Trompeter. Ja, sogar das Trompeterlied „Behüt’ dich Gott“ aus dem „Trompeter von Säckingen“ kommt vor – „das war der Schlager, den damals alle Frauen liebten“.

Und dieser Soldat Konrad begegnet der Chinesin Mulan, was übersetzt Magnolienblüte heißt, und rettet sie vor Banditen. Mulan ist eine konservativ erzogene junge Frau, noch mit damals traditionell eingebundenen Füßen, doch sie wird zunehmend mit Kreisen der Reformer und Revolutionen konfrontiert. Ihr Bruder ist einer von sechs Märtyrern, die im Zuge dieser Reformbewegung hingerichtet werden - ein authentischer Fall. „Aber es geht auch um Opium und um Währungsschmuggel“, verrät die Autorin.

Für Petra Gabriel war China eine völlig neue Welt und neue Erfahrung. Anderthalb Monate lang hielt sie sich am Ort des Geschehens in Tsingtau auf, traf mit chinesischen Familien zusammen, bekam Einblicke in chinesisches Leben, wurde durch die Stadt geführt. Bei der Begegnung mit den Menschen in Tsingtau half auch, dass sie „ein paar Brocken Chinesisch“ gelernt hatte. „China war für mich schon ein Kulturschock, das muss ich sagen“, gesteht die Autorin ein, „das chinesische Leben ist sehr stark ritualisiert, etwa was Höflichkeit anbetrifft“. Doch nachdem sie sich auf dieses Leben, auf die Menschen in diesem Riesenreich mit seiner uralten Kultur eingelassen hatte, fand sie es „unglaublich spannend und bereichernd“.

Vor allem hat sich Petra Gabriel auch stark mit der Geschichte Chinas vor der Revolution 1911 beschäftigt. „Die Chinesen selbst haben wenig Ahnung von ihrer Geschichte“, so ihre Erfahrung, „was vor Mao, vor der Kulturrevolution war, weiß kaum jemand“. Gerade deshalb wählte die Autorin diese Zeit vor dem Untergang des Kaiserreiches als Hintergrund für diese Geschichte einer Liebe im Spannungsfeld zweier völlig verschiedener Kulturen. Nach ihrem literarischen Abstecher in den Fernen Osten kehrt Petra Gabriel in ihrem nächsten Buchprojekt wieder in heimische Gefilde zurück. Sie sitzt schon an ihrem zweiten Hochrhein-Krimi, dem zweiten Fall für Kommissarin Iris Terheyde, der 2009 herauskommen soll. Roswitha Frey

Die Konkubine wird am 13. März, im anlässlich der Buchmesse Leipzig offiziell vorgestellt. Lesung ist von 19 bis 20.30 Uhr in der Universität Leipzig, Schillerstraße 6, 04109 Leipzig, Raum S 202; auf Einladung des Sinologischen Instituts. ISBN 978-3-7820-0907-2, 384 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und Leseband, 19.90 Euro, SFr 35,90. Bestellung

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Samstag, 23. Februar 2008

Kreative Köpfe: Katharina Schamböck

3land.- Die Basler Musikerin Katharina Schamböck ist keine Frau der lauen Gefühle. Das gilt auf jeden Fall für ihre Musik. Dann zum Beispiel, wenn sie mit den Noten und ihrer Geige flirtet. Und dann, wenn sie mit kraftvollen Bogenstrichen die Leidenschaften beschwört. Es ist schon schwer genug, auf der Geige eine gute Technik zu entwickeln, dazu noch eine ganz persönliche. Doch da ist da noch jener Funke, jenes bestimmte Etwas, das aus einem Menschen, der Musik macht, eine Musikerin werden lässt. Bei ihr ist er spürbar. Deswegen haben wir sie eingeladen, die 15 Fragen für 3land.info zu beantworten.

Lebensmotto? Positives Denken, die Schwächeren (Tiere und Kinder) beschützen.

Sternzeichen? Wassermann, am gleichen Tag wie Mozart

Jahrgang? 1952

Wie würden Sie sich und Ihre Arbeit beschreiben, was wollen Sie für sich und die anderen damit erreichen?
Meine Arbeit besteht aus geistiger wie auch aus Muskel-Kraft. "In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist!" Ich maße mir nicht an, die Welt verändern zu wollen oder zu können. Wenn mein Weg für mich richtig ist, hat dieses "Zahnrädchen" vielleicht schon seine gute Wirkung getan.

Was verstehen Sie unter guter Musik und wie fing alles an?
Neuesten Forschungen zufolge, sind bei Musikern bestimmte Hirnregionen besser ausgebildet. Ich spreche extrem auf alle Hörereignisse an, (hauptsächlich E-Musik). Ich bin immer sehr neugierig auf alle Stilrichtungen, von ganz alter bis zur verrücktesten Avantgarde-Musik. Ich bin festes Mitglied bei der Sinfonietta und melde mich dort hauptsächlich bei den avantgardistischen Projekten. Gute Musik ist für mich immer noch, trotz Aus- oder (Ver?-)bildung, wenn es mein Gefühl anspricht.

Familie, erblich vorbelastet?
Ich bin die jüngste von 3 Kindern, meine Mutter wuchs in Basel auf und besuchte die Rudolf Steiner Schule. So hat sie viel mit uns gesungen und musiziert, kaum waren wir auf der Welt. Sie versuchte, meinen älteren Geschwister das Notenlesen mit der Blockflöte beizubringen.
Ich habe mich dann alleine damit amüsiert und konnte längst vor der Schule Noten lesen. Mit 7 Jahren wollte ich unbedingt Geige spielen. Wenn ich alleine zu hause war, habe ich zuerst geschaut, ob es irgendwo Schokolade gibt, dann nahm ich das Notenheft von meinem Bruder (er spielte Klavier) und brachte mir selber auch noch das Klavierspielen bei. An Weihnachten spielten wir bald "eine kleine Nachtmusik", das gefiel mir außerordentlich und Mozart wurde somit zu meinem persönlichen Komponisten.

Noch eine andere "Profession"?
Mit ca. 32 hatte ich ein berufliches "Loch". Ich fragte mich ganz bewusst, welche Leidenschaft habe ich noch ausser Geigen spielen. Das sind, freie Natur und Tiere. So fing ich wieder an, zu reiten. Mit 18 Jahren habe ich eine Bereiterlehre angefangen, ich durfte aber kaum reiten. Nachdem ich reklamierte, wurde ich gefeuert. Jahre später habe ich mich dann bei diesem Reitlehrer bedankt. (Wirklich...!)

Hobbys?
Keine, nur Leidenschaften

Lebensstationen?
Örtliche Stationen waren Biel, Tessin und Basel. Zu unserer Hochzeit (ich bin mit Andreas Pflüger Komponist verheiratet) hat mir mein Mann ein Violinkonzert mit großem Orchester geschenkt. So suchte ich ein Orchester, mit welchem ich es uraufführen konnte, das war in der Tonhalle Zürich. Später produzierten wir in Litauen mit dem Lithuanian Symphony Orchestra Vilnius eine CD, mit einem weiteren Violinkonzert von Andreas Pflüger, sowie einem Violinkonzert von meinem ehemaligen Musiktheorie-Lehrer Peter Wettstein. Daraufhin folgten weiter CD Einspielung in Kiew. Weitere wichtige Stationen sind die Tournees, als Solistin mit Orchester
in Litauen, mit Kammermusik in Amerika und Argentinien sowie Paraguay. Ich bin oft und gerne als Solistin oder Kammermusikerin tätig, ich habe auch ein festes Ensemble, mit diesen Leuten spielen wir verschiedene Konzerte in allen Silrichtungen. Dabei fühle ich mich gerne als Vermittlerin von modernen Werken, wir leben ja auch nicht mehr mit Öllampen und ohne Heizung wie zu Mozarts Zeiten.
In Basel habe ich 1996 meine eigene Violinschule "Scuola Vivaldi" gegründet. Es liegt mir sehr am Herzen, den Kindern die Musik auf eine möglichst einfache, spielerische und witzige Art zu vermitteln. Musik ist Seelenbalsam, fördert die geistige und die manuelle Fertigkeit (viele Kinder benutzen ihre Finger hauptsächlich um Fernseh- oder Computer-tasten zu drücken!).

Vorbilder?
???? Mich selber, wenn ich gut drauf bin.

Die größten Stärken?
Ich bin eine "Steh-auf-Frau".

Die größten Schwächen?
Ich lasse mich provozieren.

Ich mag?
....gerne Schokolade.

Ich mag nicht?
Ignoranz, Tierquäler und Vorurteile.

Ich wünsche mir?
Eine einsame Gegend mit intakter Flora, Faune und vielen Tieren zum Beobachten.

E-Mail: mailto:katharina.schamboeck@tiscali.ch

Fotos: Andreas Pflüger

Freitag, 22. Februar 2008

Kreative Köpfe: Edward Tarr


3land.- Edward Tarr gehört seit über 20 Jahren zur internationalen Trompeter-Elite, kann auf über 100 Aufnahmen mit der Barocktrompete verweisen. Der gebürtige Amerikaner hat Instrumentenbauer beraten (R. Egger in Basel und Yamaha), ist Lehrer an Musikhochschulen (unter anderem Basel), hat Lehrausgaben der wichtigsten Trompetenkonzerte herausgegeben, schrieb für Musikenyzklopedien. Sein Buch mit dem schlichten Titel "Die Trompete" hat sich zum Standard-Werk entwickelt. Daneben hat er das Bad Säckingern Trompetenmuseum aufgebaut und war über viele Jahre dessen Direktor. Und natürlich gibt er auch Konzerte, manche zusammen mit seiner Frau, der Autorin und Organistin Irmtraud Tarr. Das Duo besteht seit 1981. Seither sind die Künstler weltweit in Konzertsälen und Kathedralen aufgetreten (Europa, USA, Japan). Edward Tarr hat 3land seine Antworten auf die 15 Fragen geschickt.

Lebensmotto? MIEUX TARR QUE JAMAIS! (Besser Tarr als niemals - Übersetzung der Red.)

Sternzeichen? Zwilling

Jahrgang? 1936

Wie würden Sie sich und Ihre künstlerische Arbeit beschreiben (Ihre Antriebsfedern, die Themen; was wollen Sie für sich und die anderen damit erreichen?)
Musik machen, wie sie die Komponisten und die ersten Ausführenden vermutlich innerlich gehört haben – ernsthaft, aber nicht tierisch ernst, der Spassfaktor muss auch berücksichtigt werden

Was verstehen Sie unter guter Musik und wie fing alles an?
Gute Musik jeglicher Art erreicht den Zuhörer direkt in der Herzgegend, motiviert zum aktiven Weiterhören. Bei mir fing es mit dem Schulorchester (im Alter von 8-9 Jahren) und dann (im Alter von 13 Jahren) mit einem eigenen Tanzorchester an

Familie, erblich vorbelastet?
Ja: Familienorchester auf der Seite meiner Mutter (ihre Tante und ihr Onkel) sowie meine Mutter als erste Klavierbegleiterin und Aufschreiberin meiner ersten musikalischen Kompositionen (meistens Märsche à la Sousa), bevor ich selbst Noten schreiben konnte

Noch eine andere Profession?
Musikforscher, ex-Museumsdirektor

Hobbys?
Nicht Kochen, aber die Koch-Kreationen meiner Frau genießen. Jeden Abend ist bei uns Fest!

Lebensstationen?
USA (viele verschiedene Orte: 14 [wirklich!] verschiedene Staaten) 1936-59, Schweiz (Basel) 1959-81, währenddessen Italien (Rom) ein halbes Jahr 1968, Elsass (Kappelen, in der Nähe von Sierentz) 1981-84, wieder USA (Los Angeles) 1. Hälfte 1985, Deutschland (Rheinfelden) ab Mitte Juni 1985.

Vorbilder?
Musikalisch: Jascha Heifetz (Violine) und Dennis Brain (Horn), verschiedene Sänger (etwa Fritz Wunderlich) und Sängerinnen (Altistinnen). Menschlich: Mahatma Ghandi

Die größten Stärken?
Meine Zähigkeit (ich lasse nicht los, bis ein Ziel erreicht ist).

Die größten Schwächen?
Meine Zähigkeit (manchmal sollte ich loslassen und flexibler sein, wenn ein Ziel nicht zu erreichen ist).

Ich mag?
Die Atmosphäre europäischer Altstädte; Musik von Bach und Purcell; die Neugierde und das Talent meiner Studenten und Studentinnen an den Musikhochschulen, an denen ich unterrichte; die Freiheit, kreativ zu sein; Menschen mit Humor; die Abende mit meiner Frau (siehe oben)

Ich mag nicht?
Gedankenlos Befehle empfangen

Ich wünsche mir?
Dass meine eigene Neugierde mich lange antreibt, dass ich meiner Frau nicht zu sehr auf die Nerven gehe, dass ich in Konzerten – Daumen drücken – keine hohen Töne verpatze (das wäre des Trompeters Entsprechung zur Angst des Torhüters vor dem Elfmeter)

Homepage: www.tarr-online.de
E-Mail: edward@tarr-online.de

Die Fragen stellte Petra Gabriel

Foto: Edward Tarr

Mittwoch, 13. Februar 2008

Kreative Köpfe: Irmtraud Tarr

3land.- Irmtraud Tarr ist eine Künstlerin, die das Fliegen noch nicht verlernt hat - das zeigt schon ihr Motto. Außerdem ist sie ebenso vielseitig in ihren Ausdrucksformen wie intensiv: Musik, Bewegung, Schreiben, für sie ist das alles eins, sie zieht keine Genre-Grenzen. "Ganzheitlich" ist der ziemlich spröde Ausdruck dafür. Konkret: Dr. Irmtraud Tarr ist eine international tätige Konzertorganistin mit zahlreichen Einspielungen für Tonträger, Funk und Fernsehen. Sie ist Psychotherapeutin und Musiktherapeutin in eigener Praxis, Lehrbeauftragte und Autorin von Fach- und Sachbüchern in fast sämtlichen Sprachen. Die Berliner Morgenpost bezeichnet sie als "eine ungewöhnlich temperamentvolle Orgelinterpretin". "Wenn Engel Tango tanzen", ist der Titel eines Konzertes, das sie am Sonntag, 17. Februar, 17 Uhr in Weil am Rhein in der Kirche St. Peter und Paul zusammen mit A. Cincera (Kontrabass) und N. Steinwarz (Tanz) gibt. Am 16.2. gibt sie ein Orgelkonzert zur Marktzeit um 11 Uhr in der Christuskirche Rheinfelden, sie spielt Tangos und Boleros. Ihre Antworten auf die 15 Fragen für 3land.info:

Lebensmotto?
Ziele nach dem Mond, selbst wenn du ihn verfehlst, wirst du zwischen den Sternen landen.

Sternzeichen? Wassermann

Jahrgang? 1950

Wie würden Sie sich und Ihre künstlerische Arbeit beschreiben (Ihre Antriebsfedern, die Themen; was wollen Sie für sich und die anderen damit erreichen?)
Mir geht es um Bewegung – mich interessiert, was andere bewegt, z.B. die Frage: Was von dem, was ich mir vorstellen kann, will ich sein – im Wissen, dass ich nicht alles sein kann? Und ich will andere bewegen, anstecken, anstiften durch meine Bewegungen an der Orgel. Musik bewegt die Menschen und zeigt, dass Menschen sich bewegen.

Was verstehen Sie unter guter Musik und wie fing alles an?
Es fing an mit Hausmusik und meiner Liebe zu Chorälen. Und mit dem Schlüsselsatz: Musik kann steinerne Herzen brechen. Ich habe nach dem frühen Tod meines Vaters erlebt, dass Musik Gefühle verflüssigen kann. Gute Musik ist wie ein Baum, an den man sich anlehnen kann.

Familie, erblich vorbelastet?
Ich bin mit Musik aufgewachsen, meine Mutter spielt Geige und Klavier, meine Schwester Geige und mein Bruder Cello und meine Großmutter war Pianistin – vor allem mütterlicherseits liegt es wohl im Blut. Selbst meine Schwiegermutter hat Klavier gespielt und Chöre geleitet – ganz wie ich früher

Noch eine andere Profession?
Psychotherapeutin und Autorin von Fach- und Sachbüchern

Hobbys?
Kontrabass spielen im Orchester und Ensembles, Käse machen, kochen, Tango tanzen

Lebensstationen?
Größter Einschnitt: von der Lehrerin zur Konzertorganistin und Psychotherapeutin; und der Beginn meiner akademischen Laufbahn mit Promotion an der Uni Hamburg

Vorbilder?
Ich liebe das Klavierspiel von Dinu Lipati und die Cellomusik von Anner Bylsma, mein Leitstern im Zusammenspiel ist das Hilliard-Ensemble

Die größten Stärken?
Loyalität, Humor, Phantasie, Leichtigkeit

Die größten Schwächen?
Ungeduld, Irritierbarkeit

Ich mag?
Meinen Schwimmteich, in dem ich das ganze Jahr über jeden Morgen schwimme, das Zusammenspiel mit meinem Mann auf sämtlichen Ebenen

Ich mag nicht?
Kleinkariertheit, Vorschriften, mangelnde mentale Fitness

Ich wünsche mir?
Dass alles so bleibt, wie es ist

Homepage: http://www.irmtraud-tarr.de/
E-Mail: irmtraud@tarr-online.de

Foto: Irmtraud Tarr
Die Fragen stellte Petra Gabriel-Boldt

Kreative Köpfe: Gerd Jansen

3land.- Das Künstlerportait dieser Woche gilt Gerd Jansen, einem Mann, für den die künstlerische Arbeit und das Reflektieren dessen, was er tut, so wichtig sind wie das Atmen. Dabei geht es ihm nicht nur darum, sein eigenes künstlerisches Schaffen voran zu bringen, zu perfektionieren, sondern auch darum, Verbindungen aufzuzeigen, Netzwerke zu knüpfen, Grenzen in den Köpfen - und vielleicht auch die eigenen - zu sprengen. anderen Künstler ein Podium zu bieten. Das tut er in der ihm eigenen Konsequenz und Systematik unter anderem im Institut für Bildnerisches Denken, in dem er wechselnde Ausstellungen und Konzerte anbietet. Außerdem sorgt er mit spektakulären Lichtinstallationen aus Baulampen (unter anderem am Basler Münster) für Aufsehen. Und nun zu den 15 Fragen für 3land.info:

Lebensmotto? Deutlichkeit und Dankbarkeit

Sternzeichen? Löwe

Jahrgang? 1956

Wie würden Sie sich und Ihre Arbeit beschreiben (Ihre Antriebsfedern, die Themen, die Materialien; was wollen Sie für sich und die anderen damit erreichen?)?
Als Schüler malte ich nach Musik und suchte bald eine Systematik dafür, die ich etwa 20 Jahre später in der einfachen Reihe der Natürlichen Zahlen fand. Den Vorgang des Zählens als Grundlage der Arbeit, der Vorgehensweise, des Denkens zu wählen, erwies sich als Schlüssel zu einem Ausweg aus bloßer Reduktion und Minimalisierung. Im Prinzip habe ich ein Kompositionsverfahren entwickelt, das auf einer festen und einer freien Komponente beruht. Fest stehen die Folge der Natürlichen Zahlen und die Eigenart einiger dieser Zahlen, Primzahl zu sein. Frei ist, was und wohin gezählt und wie es den Augen präsentiert wird. Es entstehen Muster, Anordnungen, Kontraste, Gleichheiten, Proportionen, Gewichtungen, Spannungen und auch Illusionistisches. Auge und Denken werden hereingenommen in das Zusammenspiel dieser kalkulierten Kräfte und befinden sich augenblicklich in einer musikalischen Bewegung, in der Zahl und Gedanke wesensgleich sind.

In Kunst, Musik, Philosophie und Wissenschaft ganz allgemein verwirklichen sich zutiefst menschliche Anlagen das Bewusstsein zu erweitern. Speziell in meiner Arbeit geht es darum Entfaltungsmöglichkeiten aus einem einheitlichen Prinzip zu zeigen. Da beginnen natürlich gleich Verbindungslinien zur Kunst, Musik, Philosophie und Wissenschaft. In dem von mir und meiner Frau im Jahre 2000 gegründeten Institut möchte ich einige von diesen Linien Interessierten vermitteln, insbesondere die Aspekte Einheit und Ganzheit.

Was verstehen Sie unter Forschung/Wissenschaft/Kunst (bitte Zutreffendes auswählen) und wie fing alles an?
Kunst, Musik, Philosophie und Wissenschaft ist unterschiedslos Ausdruck einer inneren Bestimmung. Es fing mit dem "Urknall" an - nicht wahr? Und speziell bei mir damit, dass sich bei mir als Kind, bei der konkreten Begegnung mit Kunst und Wissenschaft, eine noch unbestimmte Empfindung mehr und mehr zu einem Bewusstsein wandelte, welches ich dann als Aufgabe annahm.

Familie, erblich vorbelastet?
Meine Eltern waren Kaufleute aber mein Großvater mütterlicherseits war handwerklich und schriftstellerisch tätig und das mit großer Disziplin. Möglicherweise liegt hier eine Wurzel.

Noch eine andere "Profession"?
Kunst und Musik und dann noch Philosophie und Wissenschaft, sowie die Organisation des Instituts - ich glaube, das ist genug.

Hobbys?
Hobby, Freizeit, Weekend, Urlaub, Ferien sind die schlimmsten Wörter die ich kenne.

Lebensstationen?
Schule, Physikstudium, Kunststudium, Heirat und Kinder, Arbeit als freier Bildhauer, Gründung des Instituts für bildnerisches Denken.

Vorbilder?
Total viele, z. B. meine Frau und meine Kinder, Leonardo da Vinci, Giordano Bruno, Carl Friedrich von Weizsäcker, Mahatma Gandhi, Joseph Beuys, Wassily Kandinsky, Alexander Skriabin, Sergej Rachmaninov, Sissi, Grace Kelly, Greenpeace, unsere Katze Lukas, die Bäume, die Wolken und die Sterne.

Die größten Stärken?
Intensität, Geduld, Genauigkeit, Zuverlässigkeit, Dankbarkeit, Respekt.

Die größten Schwächen?
Nur eine: Dass ich meine Stärken auch von anderen verlange.

Ich mag?
Meine Stärken.

Ich mag nicht?
Gegenteile meiner Stärken: Oberflächlichkeit, Bequemlichkeit, Lieblosigkeit.

Ich wünsche mir?
Weltweit mehr Bedeutung für Kunst, Musik, Philosophie und Wissenschaft und einen "gesünderen" Umgang damit. Vor allem aber mehr Dankbarkeit und eine Reduzierung des Anspruchsdenkens.

Homepage:
http://www.gerd-jansen.de; http://www.institut-fuer-bildnerisches-denken.de
E-Mail: info@gerd-jansen.de ; info@institut-fuer-bildnerisches-denken.de

- und natürlich eine Anmerkung, falls gewünscht:
Ich finde www.3land.info eine großartige Initiative und wünsche der Redaktion sehr viel Erfolg.

Fotos: Jansen. Die Fragen stellte Petra Gabriel

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...