Sonntag, 28. September 2008

Kreative Köpfe: Franz Hohler


3land.- Die Liste der Preise für Franz Hohler ist lang, seine Bücher stehen auf Beststellerrängen. Zuletzt war das "es klopft". Und auch das neue Werk "Das Ende eines ganz normalen Tages", erschienen im August, hat gute Chancen, gerne gelesen zu werden (siehe auch der 3land-Lesetipp vom morgigen Donnerstag). Hohler ist im Aargau aufgewachsen und lebt in Zürich.Seine Gedichte, Theaterstücke und Erzählungen wurden vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem "Solothurner Kunstpreis" sowie der "Premio mundial José Martí" der Stiftung Fundamartí, Costa Rica. Zuletzt erhielt er den "Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor" und den "Kunstpreis der Stadt Zürich". Heute beantwortet er die 15 Fragen für 3land.info.

Lebensmotto?
Ab heute ist jeder Tag geschenkt.

Sternzeichen?
Fisch

Jahrgang?
1943

Wie würden Sie sich und Ihre Arbeit beschreiben (Ihre Antriebsfedern, die Themen, die Materialien; was wollen Sie für sich und die anderen damit erreichen?)?
Ich möchte mir und den andern ein Stück Leben mitteilen.

Was verstehen Sie unter guter Literatur und wie fing alles an?
Gute Literatur macht mir eine Türe auf und lässt mich in eine andere Welt eintreten. Vielleicht ist es dieselbe Welt, die ich kenne, aber ich betrete sie durch eine andere Tür.

Bei mir fing es so an, dass ich, sobald ich lesen konnte, auch zu schreiben begann, kleine Geschichten, kleine Gedichte, und sie immer auch vortrug.Eine Geschichte, fand ich, ist erst dann zu Ende, wenn ich sie auch vorgetragen habe.

Familie, erblich vorbelastet?
Vater Lehrer, sehr interessiert an Literatur, grosse Bibliothek, aus der ich mich schon früh bediente, guter Laienschauspieler, mit dem ich schon als Bub auf der Bühne stand (Thornton Wilder, "Glückliche Reise"). Mutter sehr gute Geigerin, die mich zum Cellospiel animierte, wir spielten schon bald Streichquartett in der Familie. Kultur war nicht Fassade, sondern etwas Gelebtes, das Spass machte.

Noch eine andere "Profession"?
F
ussgänger, Wanderer, Bergsteiger.

Hobbys?
siehe oben.

Lebensstationen?
1963 Matura, 1965 Abbruch erstes literarisch-musikalisches Soloprogramm, Abbruch des Germanistik-Studiums und ab dann freischaffender Bühnenkünstler und Schriftsteller, 1968 Heirat, zwei Söhne, Wohnort Zürich.

Vorbilder?
Von Karl Valentin über Franz Kafka und Pablo Casals zu Hanns Dieter Hüsch.
Wollte aber nie Nachbild sein.

Die größten Stärken?
Ausdauer.

Die größten Schwächen?
Ungeduld.

Ich mag?
Oh, nein, nicht diese Breitbandfragen!

Ich mag nicht?
siehe oben.

Ich wünsche mir?
W
as ich den andern gerne zum Geburtstag wünsche: Glück, Gesundheit, Neugier
und Lebensfreude.

...und noch eine Anmerkung, falls gewünscht
Vielen Dank und schöne Herbsttage,

Homepage: http://www.franzhohler.ch/

Foto: Franz Hohler, Quelle: Luchterhand

Die Fragen stellte Petra Gabriel

Luchterhand Literaturverlag, "Das Ende eines ganz normalen Tages", Gebundenes Buch, 112 Seiten, ISBN: 978-3-630-87283-4, € 17,95 [D] | € 18,50 [A], | SFr 31,90 (UVP)Unverbindliche Preisempfehlung

Franz Hohler

Franz Hohler, geboren am 1.3.1943 in Biel, Schweiz, wuchs auf in Olten, machte 1963 in Aarau das Abitur und begann in Zürich Germanistik und Romanistik zu studieren. Der Erfolg seines ersten Soloprogramms "pizzicato" veranlasste ihn, sein Studium nach fünf Semestern abzubrechen. Mit verschiedenen Ein-Mann-Programmen gastierte er in vielen Ländern West- und Osteuropas, in Kanada, Marokko, Tunesien u.a. Franz Hohler lebt als Kabarettist und Schriftsteller in Zürich. Sein Werk erscheint bei Luchterhand.

Freitag, 26. September 2008

Freizeittipp: Unterwegs zu Tod und Teufel

Basel.- Basel im Herbst und Winter neu entdecken: Seit 27. September 2008 bietet Basel Tourismus mit "Erdbeben, Pest und Tod" eine weitere Zeitreise durch das historische Basel an. Die Teilnehmenden begleiten dabei den Chronisten Nicolaus von Waldighofen und seinen Schreiber Peter durch eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte Basels und erfahren alles über eine Zeit, in der die Erde bebte, die Stadt brannte und die Pest reiche Ernte hielt - bis 18. Oktober 2008 sowie vom 15. November bis 27. Dezember 2008 jeweils samstags. Im Herbst 2006 hatte Basel Tourismus in Zusammenarbeit mit Roger Jean Rebmann und den Schauspielern Salomé Jantz und David Bröckelmann erstmals inszenierte Stadtrundgänge angeboten. Bisher gab es Touren zu den Themen "Basileia", "Henker, Sünder, arme Seelen ", "Zeter und Mordio", "Des Nachts in dunklen Gassen" und "Hinter verschlossenen Türen".

Bei "Erdbeben, Pest und Tod" erforscht der clevere Schreiber Peter (Salomé Jantz) mit seinem Meister, dem etwas schusseligen Gelehrten Nicolaus von Waldighofen (David Bröckelmann), die Geschichte Basels. Auf wissenschaftlich nüchterne, zugleich aber auch humorvolle Art und Weise widmen sich die Beiden dem Erdbeben von 1356 und dessen Folgen. Anhand von alten Dokumenten und Schriften rekonstruieren sie die Ereignisse jenes verhängnisvollen 18. Oktobers und zeigen auf, wie Basel diese Katastrophe gemeistert hat.

Aufgrund der grossen Nachfrage werden die Rundgänge "Des Nachts in dunklen Gassen" und "Hinter verschlossenen Türen" auch in der zweiten Jahreshälfte weitergeführt. Somit haben Interessierte noch an diversen Daten die Gelegenheit, das nächtliche St. Alban-Tal zu entdecken oder einen Blick hinter die Kulissen eines vornehmen Basler Haushaltes zu werfen.

Vom 29. November bis 20. Dezember 2008 findet zudem jeweils samstags ein öffentlicher Rundgang durch das weihnachtliche Basel statt. Nebst Weihnachtsbäumen, Lichterschmuck und Engeln begegnen die Teilnehmenden dabei zahlreichen Geschichten über das Brauchtum in alten Basler Häusern. Dieser Rundgang kann – wie übrigens alle Führungen von Basel Tourismus – bei Bedarf auch individuell gebucht werden und eignet sich besonders gut als Rahmenprogramm für Weihnachtsfeiern von Firmen und Vereinen.

Mit über 30 verschiedenen thematischen Führungen zählt Basel nach wie vor zu den Städten mit dem grössten Angebot der Schweiz. Und dieses wird stetig ausgebaut: Mit der erst kürzlich erfolgten Einführung der Segway City Tours berücksichtigt Basel Tourismus auch neue und innovative Ideen. Einen Überblick über das gesamte Angebot an Stadtführungen und insbesondere die thematischen Rundgänge bietet die Internetseite von Basel Tourismus (http://www.basel.com/).

Foto: Bei "Erdbeben, Pest und Tod" erforscht der clevere Schreiber Peter (Salomé Jantz) mit seinem Meister, dem etwas schusseligen Gelehrten Nicolaus von Waldighofen (David Bröckelmann), die Geschichte Basels

Sonntag, 14. September 2008

Besuch beim Dino


von Petra Gabriel
Frick.- Als der viereinhalb Meter lange Dinosaurier vor rund 210 Millionen Jahren in der Gegend um das heutige Frick (Kanton Aargau) auf der Suche nach Schachelthalmen durch die trockene Tiefebene stapfte, über sanfte Hügel und durch flache Senken, konnte er sich einige Dinge noch nicht einmal vorstellen. Erstens, dass eine fast unvorstellbar lange Zeit später ein Mann namens Friedrich Engelhardt als erster ein Skelett eines seiner Artgenossen finden würde - worauf die Wissenschaft seine Gattung Plateosaurus (flache Echse) engelhardti nannte. Und, dass seine Knochen einmal unter Glas im Dinosauriermuseum von Frick zu bestaunen sein würden - weshalb dort der Plateosaurus natürlich Fricki heißt. Ein Mann namens Erich Wälchli hat das Dinosaurierfieber in Frick und Umgebung ausgelöst. 1961, als er Laborchef der Tonwerke Keller war, fand er einen versteinerten Knochen - und der Stein kam ins Rollen. Ein erklärter Dino-Fan ist zum Beispiel Monica Rümbeli. Seit Jahren - am 22. September 2005 übrigens zum 1000. Mal - führt sie mit Charme, Temperament und Fachwissen durch die Welt der Dinos und der Ammoniten, genauer, zurück durch die Zeit ins Erdmittelalter.

Ein Mann namens Erich Wälchli hat das Dinosaurierfieber in Frick und Umgebung ausgelöst. 1961, als er Laborchef der Tonwerke Keller war, fand er einen versteinerten Knochen - und der Stein kam ins Rollen. Ein erklärter Dino-Fan ist zum Beispiel Monica Rümbeli. Seit rund sieben Jahren - am 22. September übrigens zum 1000. Mal - führt sie mit Charme, Temperament und Fachwissen durch die Welt der Dinos und der Ammoniten, genauer, zurück durch die Zeit ins Erdmittelalter.

Die Besucher können aber auch allein spazieren, nämlich auf dem neuen Dino-Pfad (einfach den gelben Pfeilen nach). Acht Säulen erzählen vom Leben und der Zeit der Dinosaurier, eine - die am Grillplatz - auch von Ernst Wälchli. Was ein richtiger Forscher ist, der geht den Weg bis zu Ende, bis zur Tongrube, der großen "Schatzkammer" der Vergangenheit: Finden ist erlaubt, Fossilien von Meerestieren dürfen sogar mit heimgenommen werden. Denn auch uralte Versteinerungen von Meeresbewohnern, Ammoniten und Belemniten, sind dort gefunden worden. Manche der Ammoniten haben einen Durchmesser von fast einem Meter. Funde von Saurierknochen müssen jedoch gemeldet werden. Sie sind der Wissenschaft vorbehalten.

Frick ist eine Gemeinde, in der der Boden immer wieder Fenster in die Vergangenheit freigibt (derzeit werden dort auch die Reste einer Keltensiedlung erforscht). Zur Zeit des Trias (vor etwa 210/220 Millionen Jahren) breitete sich in der Region eine wüstenähnliche Landschaft aus. Der Ort, auf dem einmal die Gemeinde Frick entstehen sollte, lag auf einem riesigen, von den Wassern des Ur-Pazifik und des Tethys-Meeres umspülten Kontinent namens Pangaea und zwar an der Nordostgrenze des heutigen Nordamerika - nicht weit vom heutigen Afrika entfernt. Es gab nur eine einzige, große Landmasse. Dort fraßen Dinos andere Dinos (wenn es Raubsaurier waren) oder eben Schachtelhalme und Farne wie Fricki. Dann kam das Meer und überschwemmte immer wieder das Land, Sümpfe entstanden. In der Jurazeit, vor etwa 200 Millionen Jahren, lag Frick auf dem Grund eines flachen Ozeans, wie die Funde beweisen.

Doch zurück zu den Anfängen des Sauriermuseums. Zunächst folgten dem ersten Fund private Grabungen, später rückten die Geologen und Paläontologen an. Die Einwohner von Frick feierten ihren Dino-Fund mit einem großen Fest. Das legte den Grundstock für eine Begeisterung, die in der Gründung des Dinosaurier-Museums mündete. Der größte Schatz des Museums ist das komplette Skelett eines Plateosaurus von viereinhalb Metern Länge. Das Museum selbst wurde im "Im Schulhaus 1912" in der Schulstraße 22 eingerichtet. Der Weg dorthin ist ausgeschildert.

Am einfachsten ist die Anreise mit dem Zug - aussteigen und dann einfach den Dino-Fußstapfen auf dem Straßenbelag folgen. Die Tongrube "Gruhalde", von der vorhin die Rede war, liegt unmittelbar westlich des Bahnhofes Frick. Falls Sie dort etwas finden: Gemeinderschreiber Heinz Schmid kennt einen Trick, mit dem man erkennen kann, ob es sich um einen alten Knochen handelt: "Man muss daran lecken. Wenn die Zunge kleben bleibt, dann ist es ein versteinerter Knochen."

Das Sauriermuseum in Frick ist jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet, Führungen gibt es nach Vereinbarung (Anmeldung: +0041/62 871 53 83).

Links:
zum Plateosaurus
zu Dinosauriern
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über Frick

Fotos: Plateosaurus (flache Echse) engelhardti, alias Fricki, in Originalgröße zusammengesetzt aus den Knochenfunden mehrerer Dinosaurier.
Monica Rübleli bei ihrer 1000. Führung druch das Sauriermuseum Frick mit der Klasse 3 der Schule Weiach.
Gemeindeschreiber Heinz Schmid an der ersten Säule des Dino-Lehrpfades in Frick. Fotos: peg


Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...