Donnerstag, 30. Dezember 2010

Kunsthaus Zürich geht mit 15 Ausstellungen in die Saison 2011

Henri Matisse: Portrait au manteau bleu, 1935, Nahmad Collection, © 2010 ProLitteris, Zürich

Zürich.- Das Programm 2011 des Kunsthaus Zürich ist aufregender denn je. So wird die hochkarätige Privatsammlung der Familie Nahmad wird ihre Weltpremiere in Zürich haben. Als einer der bedeutendsten Schweizer Künstler der Gegenwart erfährt Franz Gertsch eine Würdigung. Vom Museum of Modern Art, New York wird die erkenntnisreiche Themenausstellung «FotoSkulptur» übernommen. In einer ökologisch-politischen Arbeit lebt Joseph Beuys wieder auf. Gefallen an «Tierisch gut» werden vor allem Familien finden. Roman Ondák und die vor dem internationalen Durchbruch stehende Haris Epaminonda präsentieren einem für Experimente offenen Publikum ihre aktuellen Arbeiten.

Die Ausstellungen
FotoSkulptur. Die Fotografie der Skulptur, 1839 bis heute.
25. Februar bis 15. Mai 2011
Eine kritische Untersuchung der ästhetischen und theoretischen Schnittpunkte von Fotografie und Skulptur. Etwa dreihundert herausragende Fotografien von mehr als hundert Künstlern, vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, umreissen die Möglichkeiten der Fotografie, unser Verständnis von Skulptur zu prägen und zugleich herauszufordern. Die Ausstellung stellt nicht nur die Frage, wie und warum die Skulptur zu einem Thema der Fotografie wurde, sie zeigt auch, wie die Fotografie im 20. Jahrhundert den Bereich des Plastischen befruchtet und erweitert hat. Mit Werken von Eugène Atget, Hans Bellmer, Herbert Bayer, Constantin Brancusi, Brassaï, Manuel Alvarez Bravo, Christo, Marcel, Duchamp, Fischli/Weiss, Robert Frank, David Goldblatt, Rachel Harrison, Hannah Höch, André Kertész, Man Ray, Bruce Nauman, Gillian Wearing, Hannah Wilke u.v.a.m.
Die Ausstellung wurde organisiert vom Museum of Modern Art, New York.

Alberto Giacometti - Sehen im Werk. 11. März bis 22. Mai 2011
Das Sehen ist die Basis aller bildenden Kunst. Kaum ein Künstler rückt den Sehvorgang so ins Zentrum seiner künstlerischen Suche wie Alberto Giacometti (1901–1966). Seine Überlegungen und Verfahren werden mit Werken aus allen Phasen vergegenwärtigt.

Tierisch gut. KatzHundMaus im Kunsthaus. 1. April – 31. Juli 2011
Von allem Anfang an und bis heute beschäftigten sich die Menschen auch in ihrer künstlerischen Tätigkeit mit ihren nächsten Verwandten, den Tieren. Im Kunsthaus finden sich viele Zeugnisse dieser gestalterischen Auseinandersetzung. Die Ausstellung zur Entdeckung der Sammlung ist auch eine Reise durch die Geschichte der Kunst, für jedermann, gross oder klein.

Joseph Beuys. Difesa della Natura. 13. Mai –14. August 2011
Die Verteidigung der Natur: Über Jahrzehnte weilte Joseph Beuys (1921–1986) jedes Jahr ein paar Wochen in Bolognano in den Abruzzen, um dort ein künstlerisch-ökologisches Projekt zu betreiben. Es entstanden zahlreiche Plastiken, Zeichnungen, Fotografien, Drucke und Broschüren, welche Beuys’ mannigfaltige Aktivitäten vor Ort begleiteten.

Franz Gertsch. Jahreszeiten. 10. Juni – 18. September 2011
Die Eröffnung dieser Ausstellung fällt zusammen mit der Vollendung von Franz Gertschs (*1930) magistralem «Vier Jahreszeiten-Zyklus». Dieser steht auch im Zentrum der Ausstellung, welche aber weit darüber hinaus auch einen Rückblick auf Gertschs Schaffen seit den 1980er-Jahren bietet. Franz Gertsch zählt zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern der Gegenwart. Auch international hat er sich mit seiner hyperrealistischen Malerei und seinem in Technik und Formaten einzigartigen Holzschnittwerk ein herausragendes Renommé erworben. Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler.
Unterstützt von Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst.

Roman Ondák. 10. Juni – 28. August 2011
Das Kunsthaus Zürich zeigt als erstes Museum in der Schweiz eine Einzelausstellung des slowakischen Künstlers Roman Ondák (*1966). Ondák gehört zu den wichtigsten Vertretern einer jungen Generation von Konzeptkünstlern und arbeitet je nach Kontext mit Zeichnung, Fotografie, Skulptur oder auch Performance. Für das Kunsthaus entwickelt er eine neue Arbeit, die exklusiv in Zürich zu sehen sein wird.

Haris Epaminonda. 16. September – 27. November 2011
Die Zypriotin Haris Epaminonda (*1980) hat an wichtigen internationalen Gruppenausstellungen teilgenommen und mit Einzelausstellungen in der Malmö Konsthall und der Tate Modern, London, Aufmerksamkeit erregt. Haris Epaminonda setzt auf das Prinzip der Collage. Oft sind es Abbildungen aus Büchern oder Fernseh-Filme und Serien der 50er- und 60er-Jahre, die sie neu montiert. Neben bestehenden Arbeiten wird Haris Epaminonda einen Film zeigen, den sie extra für die Ausstellung produziert.
The Nahmad Collection. 21. Oktober 2011 – 15. Januar 2012
In der zweiten Generation sammelt die in Monaco ansässige und weit verzweigte Familie Nahmad grosse Kunst, und nicht selten tauchte ihr Name bei den spektakulären Kunstauktionen der letzten Jahre auf. Exklusiv und zum ersten Mal überhaupt werden hundert Meisterwerke dieser wohl einzigartigen Privatsammlung im Kunsthaus Zürich gemeinsam zu sehen sein. Pablo Picasso ist mit einem fulminanten Konvolut durch alle Schaffensphasen einer der Hauptkünstler der Sammlung; Matisse, Modigliani und Kandinsky sind gleich serienweise mit brillanten Hauptwerken vertreten, sowie Claude Monet mit späten, leuchtend farbigen Bildern von seinen Reisen in den Süden als Vorvater der Moderne.

Scheint die Kollektion dem kunstgeschichtlichen Kanon zu folgen, trägt sie doch sehr individuelle Züge – vom späten Impressionismus mit Renoir, Degas und Seurat am Ende des 19. Jahrhunderts wird ein Bogen gespannt über den Kubismus und die Abstraktion bis zum Surrealismus: Salvador Dalí und Max Ernst gesellen sich zu der ausserordentlichen Gruppe von Joan Miró und bilden einen wahrhaft staunenswerten Parcours durch die Höhepunkte der Moderne: The Nahmad Collection!
Ein Kulturengagement der Credit Suisse – Partner des Kunsthaus Zürich.
Albert Welti – Landschaft in Pastell. 16. Dezember 2011 – 4. März 2012
Die Pastellmalerei ist seit dem 18. Jahrhundert eine anerkannte Technik. Albert Welti (1862–1912) beherrschte sie mit grosser Eigenständigkeit. Anhand von fünfzig intensiv farbigen Pastellen zeigt das Kunsthaus die Begeisterung des Schweizer Künstlers für die sichtbar gewordenen Korrespondenzen zwischen dem menschlichen Auge und dem Licht.

Allgemeine Hinweise
Das komplette Jahresprogramm 2011 – mit weiteren Ausstellungen in der Sammlung, den Kunsthausnächten und Angeboten der Kunstvermittlung – ist auf der Website des Kunsthauses veröffentlicht und als gedruckte Broschüre im Kunsthaus erhältlich. Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10-18 Uhr, Mi/Do/Fr 10-20 Uhr. Feiertagsöffnungen siehe www.kunsthaus.ch. Die Eintrittspreise liegen zwischen CHF 10.- und CHF 23.50. Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft geniessen zahlreiche Vorteile (Jahresbeitrag ab CHF 30.-).

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH–8001 Zürich
Tel. +41 (0)44 253 84 84
info@kunsthaus.ch
http://www.kunsthaus.ch/

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Unterstützung für vier Kulturprojekte

Freiburg.- Mit insgesamt 12.000 Euro fördert die Stadt Freiburg im Jahr 2011 die interkulturelle Kunst und Kulturarbeit. Die Entscheidung über die Vergabe der Projektmittel traf eine Fachjury unter dem Vorsitz von Kulturamtsleiter Achim Könneke aus insgesamt sieben Anträgen. Vier Projekte und eine Konzeptionsarbeit erhalten im kommenden Jahr zwischen 1.000 und 3.500 Euro.

Bei dem Erzählprojekt „Digitale Geschichten“ sprechen Menschen, die nach Freiburg augewandert sind, über ihre persönliche Geschichte. In Schreibwerkstätten entstehen biographische Texte, die dann von den Zeitzeugen selbst in deutscher Sprache und in ihrer Muttersprache vorgetragen und mit Unterstützung von Medienkünstlern als Video aufgezeichnet werden.

„Angekommen in Freiburg“ von Anna Krawczak und Tomas Wald beschäftigt sich mit dem Aspekt der Ankunft von Migrantinnen und Migranten in Freiburg, insbesondere mit dem Prozess des „Sich-Beheimatens“. Anhand von inszenierten Fotoportraits, die jeweils eine Beziehung oder eine Arbeit des Portraitierten, einen besonderen Ort in Freiburg sowie einen symbolischen Gegenstand mit aufnehmen, entstehen außergewöhnliche „Innenwelt- Portraits“.

Der Respekt vor unterschiedlichen religiös-kulturellen Lebensentwürfen in Deutschland und in Freiburg steht im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe „Wechselseitig - Einblicke in muslimisch-deutsche Lebenswelten“ des Vereins Südwind. Aus dem Gesamtprogramm fördert das Kulturamt das theaterpädagogische Projekt „Theos Reise“ von Christian Grundlach, in das sich muslimisch-christliche Jugendliche als Experten ihrer eigenen Lebensrealität mit einbringen können. Fördermittel erhalten ferner das Gastspiel „Vermutungen über Aischa“ des Wiener Jugendtheaters Isra, das sich unter anderem mit rassistischen Übergriffen und der Gewalt innerhalb von Szenen auseinandersetzt, und der Filmvortrag „Zwischen Köfte und Kartoffeln“ über eine christlich- muslimischen Ehe.

„African Gigolo“ ist der Titel der neuen Produktion des Theaterregisseurs Samuel Wilsi zum Thema Auswanderung. Verpackt in humoreske, manchmal fast groteske Erzählformen, weist die Produktion auf Klischees hin und klärt über Auswanderung und Integrationsarbeit auf. Eine dreijährige Konzeptionsförderung erhält das E-Werk Freiburg für sein Vorhaben, den „Tag der Deutschen Vielfalt“, der jährlich am Tag der Deutschen Einheit stattfindet, zu einer zentralen Veranstaltung über die Geschichte der Migration und ihre Einbeziehung in den gesellschaftlichen Diskurs weiter zu entwickeln. Bereits in die vorbereitenden Planungen werden Vertreterinnen und Vertretern von Migrantenvereinen einbezogen.

Dienstag, 28. Dezember 2010

dies & das & ein Katzenkonzert



3land.- So, 2010 hatten wir einigermaßen mit Anstand bewältigt, jetzt machen wir mit 2011 dasselbe. Widerspruch? Nein? Gut. Zur Belohnung oben ein nettes Video samt Katzenkonzert, das uns der Komponist Enjott Schneider weitergeleitet hat. Und damit ohne weitere Vorrede, dafür aber mit den besten Wünschen fürs kommende Jahr zu den 3land-Tipps mit Vorschlägen für die Zeit zwischen den Jahren und danach. Dieses Mal kommt unsere sehr subjektive Zusammenfassung aus Feriengründen etwas früher.


Ausstellungen

Segantini, Max Beckmann, Pariser Surrealismus, die Kunst der Pekingoper und Fetisch Auto: Das Basler Museumsjahr 2011 bietet Hochkarätiges und Innovatives. Sämtliche Informationen dazu liefert der museen basel guide 2011 in deutscher, französischer und englischer Fassung. Der museen basel guide 2011 liegt in den Basler Museen auf oder kann über die museumsdienste basel (info@museenbasel.ch oder 061 267 84 01) bezogen werden.
www.museenbasel.ch


Musik

"Beginnen sie das neue Jahr doch klassisch!". Mit diesem Spruch wirbt das Kulturamt im badischen Rheinfelden für ein Neujahrskonzert am Sonntag, 2. Januar um 17 Uhr mit dem Kammerorchester Musica Antiqua Basel. Die Leitung hat der Gründer des seit 1969 bestehenden Ensembles Fridolin Uhlenhut, das vor allem mit der "Kammermusik im Wenkenhof" und "Konzerte in der Dorfkirche Riehen" bekannt wurde. Solisten sind Irmtraud Tarr (Orgel), Malwina Sosnowski (Violine) und der Weiler Kulturamtsleiter Tonio Paßlick (Blockflöte). Am Cembalo sitzt der Rheinfelder Organist Dieter Lämmlin. Das Programm ist festlich heiter gestimmt. Violinkonzerte von Vivaldi, Blockflötenkonzert von John Bastion, Orgelkonzert von Joseph Haydn, Concerti grosso von Arcangelo Corelli und Georg Friedrich Händel. Das Konzert findet in der Josefs-Kirche in Rheinfelden statt, der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Gewohnte Perspektiven aufzubrechen, das gelingt sowohl dem jungen Top-Pianisten Nikolai Tokarev als auch einem der ältesten Orchester Europas, dem Musikkollegium Winterthur, unter seinem Chef Douglas Boyd. Zwei grosse Bekannte der Musikgeschichte, Franz Liszts 1. Klavierkonzert und die «Schottische Sinfonie» von Felix Mendelssohn, werden in der AMG Sonntagsmatinee am 9. Januar im Stadtcasino Basel auf die Bewährungsprobe gestellt.

AMG Sonntagsmatinee
Sonntag, 9. Januar 2011, 11.00 Uhr
Musiksaal, Stadtcasino Basel
Douglas Boyd, Leitung
Nikolai Tokarev, Klavier
Musikkollegium Winterthur
Franz Liszt: Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur
Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 3 a-Moll, op. 56, «Schottische»

Das Zürcher Kammerorchester gibt im Zürcher Museum Rietberg ein Gastkonzert unter der Überschrift: Barock am Habsburger Hof, mit Werken von J. H. Schmelzer, A. Bertali, J.C. Kerll. Zeit: 7. Januar 2011, 20 Uhr.
Mit: Willi Zimmermann, Violine & Leitung | Kio Seiler, Violine | Nicola Mosca, Cello | Naoki Kitaya, Cembalo | Emanuele Forni, Theorbe (Laute). Die Konzerte mit dem Zürcher Kammerorchester bilden einen festen Bestandteil der Rietberg-Reihe «klangkunst». Das ZKO nimmt das Publikum diesmal auf eine musikalische Reise an den Habsburger Hof in der «Elfenbein»-Ausstellung mit.

CHF 50/40 Mitglieder der Rietberg Gesellschaft, AHV/IV, Studierende
Türöffnung 19.30h | Café offen von 10 bis 20h
Details/Vorverkauf

Theater

Die Geschichte von Ödipus, der gegen den Willen der Götter gezeugt wird und als Erwachsener seinen Vater erschlägt, seine Mutter heiratet und mit ihr vier Kinder zeugt, ist einer der bekanntesten und einflussreichsten Mythen der abendländischen Kultur. Er erzählt von der Unterwerfung des Menschen unter das Lustprinzip, von den Trieben des Vatermords, des Inzests und stellt die Frage nach dem Wesen des Menschen, nach den Grenzen menschlicher Selbstbestimmung und den Möglichkeiten eines gesellschaftlichen Miteinanders.
Sebastian Nübling, der in der letzten Spielzeit am Schauspielhaus Zürich „Der Revisor“ inszenierte, erzählt in ÖDIPUS UND SEINE KINDER ab dem 8. Januar 2011 in der Schiffbauhalle die Geschichte von Ödipus und seiner Familie mit Rückgriff auf die Dramen der drei grossen antiken Tragiker Aischylos, Sophokles und Euripides.

Premiere: Samstag, 8.1.2011, 19 Uhr, Schiffbau/Halle
Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Halle:
15./ 16. Januar, jeweils 18 Uhr
10./ 11./ 13./ 14./ 17./ 18. Januar, jeweils 19 Uhr
5. Februar, 18 Uhr
www.schauspielhaus.ch

Montag, 27. Dezember 2010

3land-info-Tipp für die Zeit "zwischen den Jahren": Spielegeschichten

Riehen.- In der Sammlung des Spielzeugmuseums Riehen befinden sich gegen 400 Spiele aller Art. Aus der Gruppe der Gesellschaftsspiele wurden für die Ausstellung die repräsentativsten Beispiele ausgewählt, bei denen die Grundausstattung aus einem Spielbrett, Würfeln sowie Spielfiguren besteht. Diese immer gleichen Bestandteile sind bei näherem Hinsehen allerdings sehr verschieden und die derzeitige Ausstellung im Spielzeugmuseum Riehen, die noch bis Mai läuft, zeigt diese Vielfalt auf beeindruckende Weise. Für Familie - Kinder und Erwachsene - ist die Ausstellung bestimmt ein sehenswertes Erlebnis.

"Eile mit Weile" ist eines jener Gesellschaftsspiele, die hierzulande jeder kennt. Es ist die Schweizer Variante von "Mensch ärgere dich nicht", dem vor hundert Jahren in Deutschland auf den Markt gebrachten Spiel, das sich nach anfänglichen Schwierigkeiten zu einem Kassenschlager erster Güte entwickelt hat. Ob auf der "Rheinreise" oder beim "Memory", ob bei "Die Siedler von Catan" oder „Zum Gipfel der Jungfrau“: Immer ist Glück oder Taktik mit im Spiel, wenn es um Sieger und Verlierer geht, und manchmal ist auch beides gefordert.

Nicht nur von Künstlern gestaltete Spiele etwa aus dem Verlag Joseph Scholz in Mainz oder von Otto Maier in Ravensburg wurden aus dem Museumsfundus geholt, sondern auch Beispiele der Schweizer Verlage Carlit oder Spes. Sie alle präsentieren grafisch einfallsreich und oft bunt, immer unterhaltend und manchmal etwas gar belehrend alle erdenklichen Themen. Die teilweise betagten und gerade dadurch besonders wertvollen Spiele sind in Begleitung aller möglichen Würfel, von gedrechselten oder in Zinn gegossenen Figürchen sowie von Kärtchen mit vielerlei Anweisungen zum Verhalten der Spieler ausgestellt. Einzelne der historischen Spiele können sogar ausprobiert werden – das macht die spielbare Ausstellung besonders attraktiv! Die Möglichkeit für die kleinen und grossen Besucherinnen und Besucher, das Glück im Spiel herauszufordern, ist also wirklich toll, denn selten genug darf man ja in einem Museum Hand anlegen!

Die vom Büro ZMIK in Basel gestaltete Ausstellung zeigt mit leicht lesbaren Texten, wie gross dass Thema ist, auch wenn es sich dabei vordergründig ‚nur’ um Spiele dreht. Das Publikum erkennt durch die Erläuterungen unschwer die Breite der Themenpalette. Von „Glasnost“ über „Die Reise in die Ewigkeit“ bis zum „Skilauf“ werden grössere Zusammenhänge etwa mit der Politik, der moralischen Erziehung oder des Sportes hergestellt. Andere Exponate stehen in Bezug zur Tourismusgeschichte oder der Veränderung des Schweizerischen Alltags im Bereich des öffentlichen Verkehrs. Die Ausstellung ist, wie einzelne Exponate ihrerseits, im besten Sinn „unterhaltend und belehrend“ zugleich – diesem Begriffspaar begegent man auch bei einzelnen der ausgestellten Spiele.

Täglich ausser Dienstag 11 – 17 Uhr geöffnet (24., 25., 31.12. sowie 1.1. geschlossen).

Aus dem Begleitprogramm:
Führungen mit Bernhard Graf. 06.02., 27.03.2011, 11.15 Uhr
Spiel mit! 12.01., 09.02., 09.03., 06.04., 04.05.2011, jeweils 19.30 - 21.30 Uhr.
Erwachsene mit Freude am Spielen setzen sich zusammen. Wer Lust hat, bringt seinen
persönlichen Spiele-Favorit mit. Museumseintritt.
Vortragsreihe: Virtueller Blick in die Sammlung.
25.01.2011, 19.30 Uhr. Glück im Spiel. Artenvielfalt bei Spielen. Virtueller Blick in
die Sammlung mit Bernhard Graf
21.02.2011, 19.30 Uhr. Rot, Gelb, Grün, Blau. Über die Gestaltung von Spielen.
Virtueller Blick in die Sammlung mit Bernhard Graf
15.03.2011, 19.30 Uhr. Carlit, Spear & Schmidt. Woher die Spiele kommen.
Virtueller Blick in die Sammlung mit Bernhard Graf
05.04.2011, 19.30 Uhr. Rheinreise. Spiele als Zeitspiegel. Virtueller Blick in die
Sammlung mit Bernhard Graf
08.05.2011, 11.00 - 17.00 Uhr. Familiensonntag „Eile mit Weile“. Stündlich
wechselndes Programm. Tagespass Fr. 7.- Kinder, 10.- Erwachsene, Familienpass
reduziert.
sowie Kabinettstücke 27: Kehrseite. Was auf den Böden von Spieleschachteln steht.
Kabinettausstellung 09.02.-07.03.2011.

Spielzeugmuseum Riehen
Baselstrasse 34
CH-4125 Riehen
0041 (0)61 641 28 29 /direkt 061 641 19 82
www.spielzeugmuseumriehen.ch

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Liebe Freunde von 3land.info

Die Geburt Jesu Christi in einer georgischen Bibel, 12. Jahrhundert. Quelle

Die Redaktion macht Weihnachtsferien! Und da Sie wahrscheinlich ebenfalls welche machen, hoffen wir auf Ihr Verständnis. Aber für die Zeit nach den Festtagen haben wir einiges für Sie vorbereitet. Das Redaktionssystem sorgt automatisch für die Veröffentlichung. Manches Mal ist die Technik ein Segen. Schauen Sie doch mal vorbei.

Natürlich wollen wir es nicht versäumen, Ihnen besinnliche Festtage und danach einen fröhlichen Rutsch ins Neue Jahr zu wünschen. Anschließend ein wunderbares, tolles, erfolgreiches, herrliches, 2011 mit vielen angenehmen Überraschungen, dazu Gesundheit, Reichtum, Schönheit, Liebe, Glück - und was es sonst noch so alles an Erstrebenswertem gibt.

Bis 2011

Petra Gabriel

Musikalische Weihnachtstage in Weil

Weil am Rhein.- Wie in den vergangenen beiden Jahrzehnten hat das Kulturamt Weil am Rhein für die bevorstehenden Feiertage wieder ein Weihnachtskonzert in der Katholischen Kirche St. Peter und Paul vorbereitet. In Kooperation mit Riehen und Rheinfelden hat Fridolin Uhlenhut wieder namhafte Solisten und Musiker aus mehreren europäischen Ländern versammelt: Als Konzertmeisterin die aus Polen stammende Dorota Sosnowska, dazu den Konzertmeister der ersten Geige des Basler Sinfonieorchesters, Stefan Horvath, Cristina Horvath-Gantolea, Jan Sosinski, Malwina Sosnowski, Anja Wobak, die Bratschisten Elisabeth Kappus und Hans Kappus, den finnischen Cellisten Jarmo Vainio und Anita Gwerder (Violoncello) und den weisrussischen Kontrabassisten Michael Sandronov, den Cembalo- und Orgelspieler: Dieter Lämmlin sowie die beiden amerikanischen Trompeten Edward Tarr und Steven Dube.

Am Stefanstag, den 26. Dezember wird das Orchester der Musica Antiqua Basel um 18 Uhr in der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Weil am Rhein ein Konzert geben mit dem Concerto grosso von Arcangelo Corelli, dem Blockflötenkonzert C-Dur von John Baston, dem Violinkonzert a-moll und dem Konzert für vier Violinen von Vivaldi, dem Orgelkonzert C-Dur von Haydn und dem Concerto grosso G-Dur von Händel.

Solisten sind die bekannte Schweizer Geigerin Malwina Sosnowski, die renommierte Organistin Irmtraud Tarr und der Blockflötist Tonio Paßlick. Irmtraud Tarr ist eine international gefragte Konzertorganistin und hat zahlreiche Aufnahmen für Tonträger, Funk und Fernsehen gemacht, meist auf historischen Orgeln. Sie liebt insbesondere Raritäten abseits der ausgetretenen Pfade. Die Berliner Morgenpost nannte sie "eine ungewöhnlich temperamentvolle Orgelinterpretin". CDs, meist auf historischen Orgeln, hat sie in Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Deutschland und Lettland gemacht. Seit 1980 spielt sie im Duo mit dem bekannten Trompeter Edward H. Tarr.

Unter ihren mehrfachen Auszeichnungen und Preisen sind die Verdienstmedaille in Silber der Stadt Rheinfelden für kulturelle Verdienste (2003), sowie weitere aus Bayern und Czechien zu nennen. Wegen ihrer Verdienste um die spanische Musik hat sie am Nationalfeiertag 2009 – erstmalig als Deutsche – ein Konzert in der Kathedrale von Barcelona gespielt, wo gleichzeitig die Vernissage ihres ersten spanischen Buches gefeiert wurde. Ihr neuestes Buch: Das Leben macht Sinn (Kreuz/Herder). Irmtraud Tarr ist auch Psychotherapeutin und Musiktherapeutin (Dr. phil., Universität Hamburg 1987 mit anschließender Habilitation) mit eigener Praxis in Rheinfelden. Sie ist außerdem wissenschaftliche Leiterin der Musiktherapieausbildung in der medizinischen Fakultät der Universität Krems (Österreich). Irmtraud Tarr ist regelmäßig in allen Medien zu sehen und hören. Nebenberuflich ist sie als Kontrabassistin und Käserin tätig.

Malwina Sosnowski spielte in dieser Saison mit dem Deutschen Kammerorchester in der Philharmonie in Berlin, dem „Orchestra de Budafok“ unter Maestro Schlomo Mintz, sowie mit dem Berner Kammerorchester im Casino in Bern (u.a).

2009/10 wurden der in Basel geborenen und in Riehen aufgewachsenen jungen Geigerin zahlreiche bedeutende Preise verliehen, so unter anderem der „Violin Award“ der Academy des Festivals von Verbier sowie der Milka Award des Curtis Institute of Music, der jährlich einem Hoffnungsträger des Curtis Institute verliehen wird; außerdem ein 3. Preis am Rahn Musikwettbewerb und ein Migros Kulturprozent Stipendium. Sie ist Preisträgerin des Internationalen Geigen Wettbewerbs „Sion 09“, 1. Preisträgerin des Internationalen A. Postacchini Geigenwettbewerbs in Italien sowie zweimalige Gewinnerin des Schweizer Jugend und Musik Wettbewerbs mit Auszeichnungen.

Malwina hatte mit 6 Jahren ihren ersten Auftritt im Fernsehen. Sie konzertierte u.a. mit dem Basler Sinfonieorchester im Casino Basel und in China, dem Zürcher Sinfonieorchester in der Tonhalle, dem Zürcher Kammerorchester und anderen Orchestern aus Ländern wie Argentinien, Kirgisien, China, den USA, Frankreich, Deutschland, Ungarn und der Schweiz. Ihre Aufnahmen und Live-Konzerte wurden von BBC, Radio France, DRS2, WQXR New York und mehrfach von verschiedenen Fernsehsendern ausgestrahlt. Im April 2008 wurde dank der freundlichen Unterstützung der Baumann und Cie. Banquiers, Basel, eine CD Produktion mit Malwina Sosnowski und dem Collegium Musicuum Basel unter Simon Gaudenz ermöglicht. Dieses Jahr wird Malwina in der Victoria Hall in Genf das Beethoven Tripelkonzert unter Herve Klopfenstein, Konzerte mit ihrem Duo Partner Riccardo Bovino aus Basel und Kammermusikkonzerte in verschiedenen Formationen spielen. Malwina Sosnowski spielt eine Lorenzo Storioni Violine aus Florian Leonhards Violinshop in London. Der Weiler Blockflötist (und Kulturamtsleiter) Tonio Paßlick ist seit 1987 Soloflötist des Trios Musica Antiqua Basel und hat bereits bei vielen Weihnachtskonzerten von Musica Antiqua Basel mitgewirkt. Er hatte Blockflötenunterricht bei Ilse Fleischmann (Schopfheim), Evelyn Nallen (Dolmetsch-Schule London) und Margrit Fiechter (Musikakademie Basel).

Das Konzert wird wiederholt am Sonntag, den 2. Januar 2011 um 17 Uhr in der St. Josefskirche von Rheinfelden.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Grün im Winter

Basel.- Mit einer kräftigen Dosis guter Laune möchte die basel sinfonietta über die trüben Wintertage hinwegspielen und das Publikum zu einer musikalischen Reise durch sonnige Gefilde einladen. Denn: "Es grünt so grün", ab 2. Januar auf der Bühne des Theaters Basel und die sinfonietta grünt mit. Das Musical nach George Bernard Shaws Komödie «Pygmalion» gehört zu den meistgespielten und populärsten Bühnenwerken des 20. Jahrhunderts und wurde auch durch die Verfilmung mit Audrey Hepburn und Rex Harrison in den Hauptrollen unsterblich. Evergreens wie «Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht» und «Wäre das nicht wunderschön» machten das Stück, dessen charmanter Witz auch vor Geschlechter- und Sozialfragen nicht Halt macht, zum Klassiker. Die basel sinfonietta freut sich sehr auf ihren tänzerischen Ausflug in die Welt des Musicals.

Wer würde beim Stichwort Lateinamerika nicht unwillkürlich an überschwängliche Lebensfreude, mitreissende Tänze und den weltberühmten Karneval denken? Bei den feurigen Rhythmen, die in den mexikanischen Orchesterstücken Huapango und Danzón lodern, springt am 24. Januar der Funke garantiert vom aufgeheizten Podium in den Konzertsaal über. Sinnlich-glühend geben sich die Bachianas Brasileiras, die man auf die einprägsame Kurzformel „Brasilien meets Bach“ bringen könnte. Ihr Schöpfer, Heitor Villa-Lobos, verband in seinen äusserst populären Suiten barocke Kontrapunkttechnik mit dem musikalischen Idiom seiner Heimat – eine betörende Mischung, die es in sich hat. Einem kleinen, vielfach unterschätzten Instrument, das fast jeder einmal in Händen hatte, widmete der brasilianische Komponist ein ganzes Solokonzert und liefert mit weit gespannten Kantilenen den eindrucksvollen Beweis, dass die Mundharmonika zu mehr als blosser Lagerfeuerromantik taugt. Neue Töne kommen schliesslich in einem Auftragswerk der basel sinfonietta an den argentinischen Komponisten Oscar Edelstein zum Zuge. Im Mittelpunkt seines Werkes, das sich nicht an der reichen Folklore Lateinamerikas orientiert, sondern vielmehr von der Avantgarde eines John Cage oder Karlheinz Stockhausen inspiriert ist, steht die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten elektro-akustischer Klangerzeugung.

My Fair Lady
Frederick Loewe (1901-1988)Musical in zwei Akten
Musikalische Leitung David Cowan
Regie Tom Ryser
Bühne Silviy Merlo, Ulf Stengl
Kostüme Uta Meenen
Chor Henryk Polus

Eine Produktion des Theater Basel
Basel, Theater, Grosse Bühne
Sonntag, 2. Januar 2011, 19.00 Uhr
Sonntag, 9. Januar 2011, 19.00 Uhr
Samstag, 15. Januar 2011, 20.00 Uhr
Sonntag, 16. Januar 2011, 19.00 Uhr
Mittwoch, 19. Januar 2011, 20.00 Uhr
Samstag, 22. Januar 2011, 20.00 Uhr
Vorverkauf: www.theater-basel.ch

HUAPANGO! – Das Januarkonzert der basel sinfonietta
Leitung Howard Griffiths
Mundharmonika Maria Wolfsberger

Pigarro Pifar (1953* Fontecerval BS): Mambo(lero)? für Orchester
José Pablo Moncayo (1912-1958): Huapango (1941)
Arturo Márquez (*1950): Danzón No. 2 (1993)
Heitor Villa-Lobos (1887-1959): Konzert für Mundharmonika und Orchester (1955)
Oscar Edelstein (*1953): Cristal Argento I für Orchester, Uraufführung, Auftragswerk der basel sinfonietta
Heitor Villa-Lobos (1887-1959): Bachianas Brasileiras Nr. 8 (1944)

Basel, Stadtcasino
Montag, 24. Januar 2011, 19.30 Uhr
18.45 Uhr: Konzerteinführung im Musiksaal
ca. 21.30 Uhr: Ansprech-Bar. Eine Konzertausführung

Vorverkauf Basel: Kulturhaus Bider & Tanner mit Musik Wyler, +41 (0)61 206 99 96, www.musikwyler.ch; Stadtcasino; BaZ am Aeschenplatz
www.baselsinfonietta.ch

Dienstag, 21. Dezember 2010

Florale Kunst

Bildlegende: Beatriz Milhazes, Modinha, 2007, acrylic on canvas,159 x 298 cm, Private Collection, Copyright: Fausto Fleury, RJ

Riehen.- Die Fondation Beyeler präsentiert ab 29. Januar 2011 das Ausstellungsprojekt »Beatriz Milhazes« im Souterrain des Museums. Die Brasilianerin Beatriz Milhazes ist eine der angesehensten Künstlerinnen der internationalen Kunstszene. Die Grundmotive ihres Œuvre bezieht Milhazes aus der Vielfalt der tropischen Natur ebenso wie aus Geschichte und Kultur ihres Heimatlandes, was sich in lebendigen Kompositionen mit Arabesken, floralen und abstrakten Ornamenten, geometrischen Formen rhythmischen Mustern in leuchtender Farbenpracht niederschlägt.

Nach bedeutenden Ausstellungen, unter anderem im Museum of Modern Art in New York, der Fondation Cartier in Paris, dem Museum of Contemporary Art in Tokio und der Pinacoteca von São Paulo, widmet ihr die Fondation Beyeler nun zum ersten Mal eine Ausstellung in der Schweiz.

Die Fondation Beyeler präsentiert im Souterrain eine Ausstellung mit vier neuen, monumentalen Malereien der Künstlerin, einer Auswahl ihrer eindrucksvollsten Collagen und einem Mobile. Die eigens für diese Ausstellung angefertigten Gemälde, an denen Milhazes seit zwei Jahren arbeitet, thematisieren die vier Jahreszeiten. Milhazes einzigartige Maltechnik lehnt sich an die Dekalkomanie an: Transparente Plastikfolien werden von der Künstlerin bemalt und, sobald die Farben getrocknet sind, auf die Leinwand geklebt. Die Folie wird wieder abgezogen, wobei häufig Farbbruchstücke daran haften bleiben, während der eigentliche Farbauftrag als glatte Schicht die Leinwand bedeckt. Die immer wieder verwendeten Folien beinhalten somit Spuren, die im selben oder in späteren Werken erneut auftauchen können. Wie ein Palimpsest ist so jede Malerei vom Fluss der Zeit geprägt.

Mit den vier Jahreszeiten hat Milhazes das Sujet ihrer Werke zum ersten Mal vor Beginn des Malakts festgelegt. Üblicherweise wählt sie den Titel nach Fertigstellung aus einer Liste von zuvor notierten Wörtern und Sätzen, ohne dass ein objektiver Zusammenhang zwischen Titel und Werk vorhanden sein muss. Die Titel der Collagen leitet sie häufig auch aus den verwendeten Materialien ab, zum Beispiel dem Wickelpapier von Süssigkeiten. Ebenso kann ihr buntes wie auch monochromes, gemustertes wie glänzendes oder fluoreszierendes Papier als Gestaltungsmittel für die Collagen dienen.

Für die Tanzgruppe (Marcia Milhazes Dance company) ihrer Schwester Marcia hat Beatriz Milhazes 2007 ein Bühnenbild realisiert. Eines der hierfür verwendeten Mobiles wird für die Ausstellung in der Fondation Beyeler von einer Sambaschule in Rio de Janeiro erweitert. Die Materialien setzen sich aus einfachen Dekorationselementen zusammen, wie sie im Karnevalsumzug zur Ausschmückung der Paradewagen gebraucht werden.

Malerei bildet den Schwerpunkt von Milhazes künstlerischem Schaffen, zusätzlich arbeitet sie auch mit anderen Techniken wie der Collage oder der Druckgrafik. Neben der Produktion von Künstlerbüchern befasst sie sich ebenfalls mit der Gestaltung von Textilien, Fassaden, Bühnenbildern oder auch Innenräumen wie zum Beispiel in der Londoner Tate Modern. An der Art Basel Miami Beach 2010 stellte die Fondation Beyeler eine spektakuläre Bodenarbeit vor, die die gesamte Fläche des Standes mit erstmals von Milhazes entworfenen Keramikfliesen bedeckte.

Das Ausstellungsprojekt wird kuratiert von Michiko Kono, Assistenzkuratorin der Fondation Beyeler.

Beatriz Milhazes
29. Januar bis 25. April 2011
Fondation Beyeler
Beyeler Museum AG
Baselstrasse 77
CH – 4125 Riehen
www.fondationbeyeler.ch

Die Fondation Beyeler ist über die Feiertage täglich von 10–18 Uhr geöffnet.

Montag, 20. Dezember 2010

Bilder einer Getriebenen

Nelly Sachs mit Blumengrüssen zum Nobelpreis, 1966. © DLA Marbach

Zürich.- Eine Ausstellung im Zürcher Strauhof beschäftigt sich bis 27. Februar mit der Dichterin Nelly Sachs und ihrem Leben. Im Mai 1940 floh Nelly Sachs mit einem der letzten Flugzeuge aus Berlin nach Stockholm. Hinter ihr lag mehr als die Hälfte eines Lebens, das nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 in Bedrohung geraten war; vor ihr lagen dreissig Jahre Exil, in denen ein lyrisches Werk entstand, das 1966 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt wurde.

Zum ersten Mal würdigt eine grosse Wanderausstellung Nelly Sachs' Leben und Werk. Anhand einer Fülle von bisher unbekannten Fotos, Texten und Zeugnissen werden die wachsende Radikalität und der kulturgeschichtliche Kontext ihrer Dichtung herausgearbeitet.

Wer war der unbekannte Geliebte der Berliner Jahre, der später als «der tote Bräutigam» Eingang in ihr Werk fand? Was geschah in der vier Quadratmeter grossen «Kajüte», in der die Dichterin den Urpunkt ihres poetischen Universums sah? Was passierte während des Stockholm-Besuchs ihres Freundes Paul Celan, als er sie im Herbst 1960 nach dem Ausbruch der psychischen Krankheit, von der die letzten Jahre ihres Lebens geprägt sein sollten, unterstützen wollte?

Eine für Zürich neu konzipierte Station erinnert an die wenigen, aber intensiven Beziehungen der Dichterin zu Zürich. Hier begegnete sie Ende Mai 1960 Paul Celan. Aus diesem Zusammentreffen entstand Celans Gedicht «Zürich, Zum Storchen». Wichtig für Nelly Sachs war sodann die Freundschaft mit Werner Weber, dem Literaturkritiker der Neuen Zürcher Zeitung, die in einem kleinen, aber bedeutenden Briefwechsel ihren Niederschlag gefunden hat.

«Flucht und Verwandlung» zeigt, wie sich das Werk der Nelly Sachs entfalten konnte: im Gedenken an eine bekannte, aber verloren gegangene Welt, im Kontakt mit einer neuen, aber fremden Kultur – kurz, in Krise und Umbruch. Mit Hilfe vieler bisher unbekannter Dokumente können zum ersten Mal die Koordinaten ihres «unsichtbaren Universums» bestimmt werden. Sowohl das reichhaltige Material als auch Einblick in wichtige Freundschaften mit Paul Celan und Hans Magnus Enzensberger, Margaretha Holmqvist und Rosi Wosk zeichnen das Porträt einer der wichtigsten Dichterinnen des zwanzigsten Jahrhunderts.

Öffnungszeiten: Di bis Fr 12 - 18 Uhr, Sa und So 10 - 18 Uhr, Montag geschlossen
Flucht und Verwandlung
15. Dezember 2010 bis 27. Februar 2011

Museum Strauhof
Augustinergasse 9
CH 8001 Zürich
http://tinyurl.com/36kodct

Freitag, 17. Dezember 2010

Die Schönheit des Einfachen


Staufen.- Mit der Schönheit des Einfachen beschäftigt sich die Studioausstellung im Keramikmuseum Staufen, die im nächsten Jahr am 11. Februar beginnt.Die in Tokio ausgebildete Keramikerin Koko Uozumi, die seit fast 20 Jahren in Freiburg lebt, sieht es als besondere Herausforderung, mit möglichst wenigen technischen Mitteln gute Gefäße zu schaffen. Bewusst beschränkt sie sich auf wenige Tone, Formen und Glasuren und schöpft daraus einen enormen Variationsreichtum. Kein Stück gleicht dem anderen.

Die Keramikerin baut ihre Gefäße frei auf. Die Töpferscheibe empfindet sie als Einschränkung. Mit einem schwarz oder weiß brennenden Ton, den sie jeweils individuell aufbereitet, schafft sie runde, ovale und eckige Formen, deren Geometrie nach Augenmaß nie vollkommen sein kann. Schräge Horizontalen brechen Achsen, stören die Balance und bringen die Form dennoch nicht aus dem Gleichgewicht. Helle und verschattete Partien, Engoben und Glasuren gliedern sie. Nur im Innern einer Schale sind abstrakte „Malereien“ erlaubt, die durch das schwungvolle Aufgießen von Glasuren, das Schwenken in der Form und das Wiederausgießen entstehen.

Koko Uozumis Gefäße sind nicht nur ein optisches, sondern auch ein haptisches Erlebnis. Ihre rauen, grob verstrichenen Oberflächen verlangen danach, ertastet zu werden und Entstehungsprozesse zu erspüren. Ihr Ziel ist es, Stücke wie aus einem Guss zu schaffen, wobei der Geschwindigkeit beim Entstehungsprozess eine nicht unerhebliche Rolle zukommt.

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Samstag 14 - 17 Uhr
Sonntag 11 - 13 Uhr und 14 - 17 Uhr
Winterpause vom 1.12. - 31.1.



Koko Uozumi –
Die Schönheit des Einfachen
Studio-Ausstellung
11.Februar – 27.März 2011
im Keramikmuseum Staufen
Eröffnung am Freitag, 11.Februar 2011, um 19 Uhr

Keramikmuseum Staufen
Wettelbrunner Str. 3
79219 Staufen i.Brsg.
Telefon: 07633 / 6721

Donnerstag, 16. Dezember 2010

dies & das & Geschichten

3land.- Für ein gemeinsames gemeinsame Theaterprojekt „Magic Fonds“ suchen das Theater Basel und das Deutsche Theater Berlin nach Menschen, die im Zuge der Finanzkrise ein besonderes Erlebnis mit Geld und angelegtem Kapital hatten. Ob als Kleinsparer, Anlageberater oder Insolvenzverwalter, als Geldbote, Aktienhändler oder Finanzpolitiker. Insgesamt 12 Jugendliche aus Basel und Berlin werden in den kommenden vier Monaten Interviews führen und daraus gemeinsam mit dem renommierten Produktionskollektiv lunatiks produktion ein Stück über den Zusammenhang von Geld und Magie entwickeln.Pfremiere: 28.04.2011, Deutsches Theater Berlin, Box, Basel-Premiere: 19.06.2011, Theater Basel, Kleine Bühne

Anhand individueller Geschichten versuchen sie so Einblick in den für Laien unüberschaubaren Kreislauf des Geldes zu gewinnen. Das Ergebnis ihrer Forschung wird in Form einer Zauber-Show auf die Bühne gebracht. In der Aufführung, die auf Grundlage dieses Materials entsteht, ist der Protagonist das Geld selbst. Seine Entstehung, seine Verwandlungen in Bargeld, Kontoauszüge und Wertpapiere sowie sein rätselhaftes Verschwinden in Bankenpleiten, Spekulationsblasen und heiklen Immobiliengeschäften bilden den Stoff, den Regisseur Tobias Rausch (lunatiks produktion) gemeinsam mit den Jugendlichen aus dem vermeintlich »reichen« Basel und dem »armen« Berlin in Szene setzt.

Ausstellungen

Der Verein Haus Salmegg für Kunst und Geschichte Rheinfelden bietet eine Führung durch die aktuelle Ausstellung „Australien – Afrika“ im Haus Salmegg an. Nachdem die Ausstellung mit Originalmalerei der australischen Ureinwohner und mit Steinskulpturen aus Simbabwe mit einer außerordentlich gut besuchten Vernissage auf großes Interesse gestoßen ist, wird nun die Möglichkeit geboten, bei einer Führung durch die Räume Informationen und Hintergründe zur Gegenwartsmalerei der Aboriginal People sowie auch zu den afrikanischen Skulpturen zu erfahren. Johannes Kehm, dessen Aboriginal Art Gallery sich seit vielen Jahren auf die Malerei aus Australien spezialisiert hat, wird die Bilder erläutern, Informationen über die KünstlerInnen geben und den Besucherinnen und Besuchern Foto- und Filmmaterial zu Verfügung stellen. Die Führung findet statt am Sonntag, 19. Dezember 15 Uhr im Haus Salmegg. Besuch und Führung sind kostenlos.


Musik

"Esel, Schaf und Dudelsack" lautet der Titel eines unterhaltsamen und anregenden vorweihnachtlichen Abends mit einem der besten Dudelsackspieler Europas, Ian Harrison (Zink, Schalmei, Dudelsack, Fiedel), dem Gitarristen Thomas Bergmann aus Badenweiler und dem Rezitator und Flötisten Tonio Paßlick aus Weil am Rhein. Am Montag, den 20. Dezember gestaltet das Trio einen unterhaltsamen, lyrischen, musikalischen Abend im Kesselhaus in weil am Rhein mit Texten von Aesop bis Morgenstern, mittelalterlichen Klängen auf den ungewöhnlichen Instrumenten und beschwingten Liedern aus England und der Provence.

Thomas Bergmann studierte klassische Gitarre an der Musikhochschule Freiburg und ist hauptamtlicher Mitarbeiter der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Bekannt wurde er u.a. mit der legendären Freiburger Tango- und Swing-Gruppe "Comet-Combo" und dem "Larissa Ivanowa Trio", mit dem er 1997 den Preis des Internationalen Zeltmusikfestivals erhielt. Er ist Gitarrist beim Theater "Osmego Dnia" aus Poznan und Co-Produzent des Musicals "Foxtrott" in Moskau. Der Weiler Kulturamtsleiter Tonio Paßlick ist seit 23 Jahren Soloflötist des Ensembles Musica Antiqua Basel und Rezitator bei vielen Literaturprojekten, zuletzt mit Thomas Bergmann zu Francois Villon oder mit Dieter A.Walz zu Johann-Peter Hebel.

Artiste adulé aux Etats-Unis, régulièrement invité par l’Orchestre philharmonique de Strasbourg, Jean-Yves Thibaudet sera présent en Alsace pour deux concerts symphoniques, les 16 et 17 décembre à 20h30 au Palais de la Musique et des Congrès, et en musique de chambre, le 18 décembre à 20h30 à la Cité de la Musique. Les deux premiers concerts seront l’occasion pour ce fabuleux pianiste de lancer les festivités qui ne manqueront pas d’honorer l’éclat et le côté avant-gardiste de la musique de Franz Liszt dont l’année 2001 marquera le 200ème anniversaire de la naissance. Un compositeur qui couvrit la quasi-totalité du XIXème siècle, de Beethoven à Debussy. A ce novateur, Stravinsky et Sibelius s’inscrivent avec leur originalité et la puissance de leurs idées en disciples.

Une heure avant le début du concert, une conférence de 45 minutes est proposée. L’Ops initie en collaboration avec Accent 4 un cycle de rencontres destinées à mieux appréhender les œuvres programmées.
www.philharmonique-strasbourg.com



Theater


Für die Schauspielproduktion «Enron» (Premiere: 10. Februar 2010, Theater Basel, Schauspielhaus) sucht das Theater Basel Statisten. Gesucht sind männliche sehr muskulöse Bodybuilder im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.
Castingtermin und Informationen am Freitag, dem 17.12.2010, um 18.00 Uhr im Theater Basel an der Porte Elisabethenstrasse 16.


dies & das

Der diesjährige Vortragszyklus der „SamstagsUni“ mit dem Themenschwerpunkt „Gott der Liebe – Gott der Gewalt“, gemeinsam veranstaltet von den Volkshochschulen beider Basel und Lörrach sowie der Universität Basel, wird am Samstag, 18. Dezember, 10.15 Uhr, im Alten Rathaus in der Unteren Wallbrunnstraße 2 Basel beendet. Dabei spricht Walter Dietrich, Professor für Altes Testament an der Universität Bern, zum Thema „Gott der Gewalt – Gott der Liebe. Biblische Perspektiven“.


Zum Vormerken

Das Kunsthaus Zürich veranstaltet Kunsthausnacht «Urban Art»: Am 12. März von 19 bis 24 Uhr dreht sich im Kunsthaus Zürich alles um urbane Kunst – von der legalen Aktion bis zum illegalen Vandalismus. Mit Live-Painting, Grafitti-Dokumentation, Sprayer-Film, Podiumsdiskussion in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe KiöR sowie Führungen zu Werken von Ingo Giezendanner, Pipilotti Rist, Andy Warhol, George Segal uvam.
www.kunsthaus.ch

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Viel vor im Januar

Spektakulär und farbenprächtig – der Chinesische Nationalcircus steht für Artistik in Perfektion und ist am 4. Januar zu Gast im Lörracher Burghof. Quelle: Burghof

Lörrach.- Der Burghof Lörrach startet facettenreich ins neue Jahr 2011. Die Freunde des poetischen Varietés werden am Samstag und Sonntag, 1. und 2. Januar mit THE TIME BETWEEN voll und ganz auf ihre Kosten kommen, während am Dienstag, 4. Januar der CHINESISCHE NATIONALCIRCUS sein neues Programm „Im Zeichen des Panda“ vorstellen wird.

Am Samstag, 8. Januar werden die beiden Kabarettisten Florian Schroeder und Volkmar Staub ihren kabarettistischen Jahresrückblick ZUGABE vorstellen, während am Donnerstag, 13. Januar das BUNDESJUGENDORCHESTER unter der musikalischen Leitung von Carl St. Clair u. a. Berlioz‘ Symphonie fantastique zu Gehör bringen werden. MUSICALS WANTED! am Sonntag, 16. Januar, ruft die Fans der großen Musicalproduktionen der letzten Jahre in den Burghof. Mit der PRINZESSIN AUF DER ERBSE ist wieder ein Märchenklassiker als Kindertheater zu erleben.

Auch im neuen Jahr laden Christian Dietkron und Ulli Niedermüller am Dienstag, 18. Januar zum JAZZFOYER ein. Ein Tanzabend der Extraklasse verspricht POPPEA//POPPEA der Gauthier Dance – Dance Company aus Stuttgart in der Choreographie von Christian Spuck zu werden. Zeitgenössischer Tanz vom Feinsten! In der Reihe Stimmbilder wird am Samstag, 22. Januar, die österreichische Chorformation CHORUS SINE NOMINE Werke u. a. von Barber und Bruckner singen. Marlene Jaschke wird am Dienstag, 25. Januar mit ihrem Programm AUF IN DEN RING! einen kabarettistischen Blick auf Wagners Tetralogie werfen, während am Freitag, 28. Januar SWR3 LIVE LYRIX Station im Burghof machen werden.

Der Konzerthöhepunkt im Januar ist das Konzert der gefeierten Schweizerin SOPHIE HUNGER am Sonntag, 30. Januar, in dem sie ihr aktuelles Album „1983“ vorstellen wird.

Mit WINTERGÄSTE setzt der Burghof in Kooperation mit kulturelles.bl die beliebte Lesereihe mit Klassikern des Wiener Fin de Siècle fort.

Burghof Kultur- und Veranstaltungsgesellschaft mbH
Herrenstr. 5, D - 79539 Lörrach
Tel. +49 (0)76 21 94 0 89 -0
info@burghof.com
www.burghof.com

Dienstag, 14. Dezember 2010

Das rote Buch

Das Rote Buch, Seite 154; 'Philemon', ca. 1925. Stiftung der Werke von C.G. Jung, Zürich; © 2010 Stadt Zürich

Zürich.- Das Leben und Werk Carl Gustav Jungs (1875–1961), des grossen Schweizer Tiefenpsychologen, war in seiner Lebensmitte von Zweifeln und Sinnessuche geprägt. In dieser schwierigen Zeit begann C.G. Jung im Alter von 38 Jahren mit der Arbeit am «Roten Buch». Diese für ihn prägende Lebensphase führte mit den Aufzeichnungen von Träumen und Visionen letztlich zur Essenz seines Lebenswerks. Das Zürcher Museum Rietberg beschäftigt sich ab 18. Dezember in einer Ausstellung mit diesem Thema.

Das «Rote Buch» ist eine Ansammlung von Jungs persönlichsten Notizen und Zeichnungen, die seine damalige Unrast und seine Auseinandersetzung mit dem Unbewussten mit teilweise furchterregenden Träumen und quälenden Selbsterfahrungen dokumentiert. Während 16 Jahren fasste er diese Träume und Fantasien in einem Bildband zusammen. Jungs Konfrontation mit dem Unbewussten war aber nicht nur private Sinnessuche, sondern ein absichtlich getätigtes Experiment, um im Kontakt mit dem Unbewussten zu neuen psychologischen Erkenntnissen zu gelangen.

Man kann das zwischen 1914 und 1930 entstandene «Rote Buch» als Gesamtkunstwerk bezeichnen. Das annähernd sieben Kilogramm schwere, in rotes Leder gebundene Werk ist in eigenartig feierlicher, deutscher Sprache verfasst, in kunstvoller Kalligrafie mittelalterlicher Handschriften gehalten und mit farbenprächtigen Illustrationen versehen.

Während der Arbeit am «Roten Buch» unternahm Jung mehrere Reisen, die ihn unter anderem zu den Pueblo-Indianern Neu-Mexikos, in die Oasenstädte Nordafrikas und in die Buschsavanne und Bergwälder Ostafrikas führten. Das gesamte psychologische Werk von C.G. Jung zeugt von seinem immensen Interesse und seiner Neugierde an aussereuropäischen Kulturen. Vor allem asiatische Weltbilder, wie Taoismus, Buddhismus und indische Religionsformen, erscheinen immer wieder in seinen Werken und bilden die Basis seiner Theorien in der Auseinandersetzung mit dem Unbewussten, wie etwa in der «Archetypen-Lehre» und in den «Urbildern».

Häufig finden sich in seinem zeichnerischen Werk kreisrunde Diagramme, ähnlich den Mandalas, die wir aus der tibetischen Kunst kennen. In der Ausstellung finden sich verschiedene Mandala-Skizzen, so auch sein allererstes Werk dieser Art: «Systema mundi totius»: eine Darstellung des Mikrokosmos, der seinen eigenen Seelenzustand reflektierte. Jung bezeichnete dieses Werk – zusammen mit einer Reihe von Skizzen, die er während des Militärdienstes als Feldarzt im 1. Weltkrieg zeichnete – als wichtige Zeugnisse seiner psychologischen und geistigen Entwicklung.

Nach Jungs Tod ruhte das «Rote Buch» jahrzehntelang in einem Banktresor. Im vergangenen Jahr ist dieses erstaunliche und rätselhafte Werk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Die Publikation wurde zu einem Grosserfolg. Das für die Erforschung der Geschichte der Psychologie bedeutsame Werk wird nun erstmals in Europa gezeigt.

Da Jungs Reisen und somit das Buch auch von der Auseinandersetzung mit fremden Kulturen, Symbolen und Religionen zeugen, war das Museum Rietberg als Ausstellungsort naheliegend. In Zürich werden Tagebücher, Skizzen, Gemälde und Skulpturen C.G. Jungs aus Familien- und Privatbesitz gezeigt, die zeitgleich mit der Arbeit am «Roten Buch» entstanden sind; darunter auch bildhauerische Werke, die noch nie öffentlich zu sehen waren.

«Die Jahre, in denen ich den inneren Bildern nachging, waren die wichtigste Zeit meines Lebens, in der sich alles Wesentliche entschied. Damals begann es, und die späteren Einzelheiten sind nur Ergänzungen und Verdeutlichungen. Meine gesamte spätere Tätigkeit bestand darin, das auszuarbeiten, was in jenen Jahren aus dem Unbewussten aufgebrochen war und mich zunächst überflutete. Es war der Urstoff für ein Lebenswerk.» (C.G. Jung, 1957)

Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr, Mi und Do 10 – 20 Uhr. Montag geschlossen


C.G. Jung - Das Rote Buch
18. Dezember 2010 bis 20. März 2011

Museum Rietberg
Gablerstrasse 15
CH - 8002 Zürich
0041 (0)44 206 31 31
museum.rietberg@zuerich.ch
http://www.rietberg.ch


Montag, 13. Dezember 2010

«So rein, so pur, so drahtig...»

Basel.- Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach gehört zu den festen Bestandteilen des Musikjahres der Allgemeinen Musikgesellschaft Basel. Dem Altbekannten neue Facetten abzugewinnen ist dem Dresdner Kammerchor gelungen. Die Presse schrieb gar von einem «Kulturschock». Mit dem Dresdner Kammerchor und dem Concert Lorrain unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann haben sich für die Aufführung im AMG-Konzert international renommierte Spitzenkräfte zusammengefunden. Aufführung ist Montag, 20. Dezember 2010, 19.30 Uhr, im Musiksaal des Stadtcasinos Basel.

«So rein, so pur, so drahtig, so durchsichtig, so in sich gekehrt ist Bachs Weihnachtsoratorium für viele ein Kulturschock», schrieb die Presse anfangs des Jahres über eine Aufführung des Dresdner Kammerchors. «Hier fügen die Details sich zum Ganzen, brodelt es innerlich, beherrscht ein ganz anderer Klang das Geschehen.»

Der Dresdner Kammerchor gehört zu den Spitzenchören Deutschlands und ist bekannt für seinen unverwechselbaren Klang von grosser Intensität und Klarheit. Dank seiner lebendigen Ausstrahlung und einer oft gerühmten klanglichen Homogenität und Transparenz ist das Ensemble international gefragt. 1985 wurde der Chor von Hans-Christoph Rademann gegründet, der bis heute dessen künstlerischer Leiter ist. Der Dresdner Kammerchor erhält regelmässig Einladungen zu international renommierten Festivals und erarbeitet durch seine variable Besetzung eine programmatische Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Sein Repertoire reicht von der Musik Heinrich Schütz’ bis hin zu derjenigen Helmut Lachenmanns.

Hinter dem Namen Le Concert Lorrain steckt ein Ensemble für alte Musik, das in Metz in Lothringen (französisch: Lorraine) beheimatet ist. Das Concert Lorrain wurde im Jahr 2000 gegründet und vereint in sich Musiktraditionen Frankreichs und Deutschlands. Das Ensemble hat zwei künstlerische Leiter: die französische Cembalistin Anne-Catherine Bucher und den aus Erfurt stammenden Cellisten Stephan Schultz. Auftritte erfolgen in ganz Europa und an den Musikfestivals von Pontoise, Lyon, La Chaise-Dieu sowie am Rheingau Musikfestival.

Es gibt Chorwerke, deren Aufführung zum unverzichtbaren Bestandteil des Musikjahres gehören. Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach ist eines dieser Werke und stellt zur selben Gelegenheit komponierte Musik von Schütz, Charpentier oder Telemann weit in den Schatten. Dies, obwohl es streng genommen gar kein Einzelwerk ist, sondern eine Zusammenfassung von sechs Kantaten, die Bach 1734 für die drei Weihnachtstage, den Neujahrstag und zwei weitere Feiertage geschrieben hat. Bach selbst hat diese Kantaten zum Oratorium zusammengezogen, was eine Gesamtaufführung rechtfertigen würde. Aufgrund der Länge aller sechs Teile aber entscheiden sich die meisten Interpreten für partielle Aufführungen. Die im AMG-Konzert erklingenden Teile I bis III erzählen die Weihnachtsgeschichte und eröffnen mit dem berühmten Eingangschor «Jauchzet, frohlocket». Teil VI, geschrieben für den 6. Januar (Epiphanias) schliesst den Bogen zum Anfang mit dem Schlusschor «Tod, Teufel, Sünd’ und Hölle».

AMG-Solistenabend
Montag, 20. Dezember 2010, 19.30 Uhr
Musiksaal, Stadtcasino Basel
Dresdner Kammerchor
Le Concert Lorrain
Hans-Christoph Rademann, Leitung
Marie Friederike Schöder, Sopran
Franziska Gottwald, Mezzosopran
Markus Brutscher, Tenor
Peter Harvey, Bass
Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium BWV 248, Teile I-III und VI

Vorverkauf: Billettkasse im Stadtcasino, Steinenberg 14, 4051 Basel
Tel. +41 (0)61 273 73 73 und über www.konzerte-basel.ch

Samstag, 11. Dezember 2010

Mehr Besucher in drei Sparten

Basel.- In der Saison 2009/2010 konnte das Theater Basel einen Besucherzuwachs in allen drei Sparten und insgesamt von rund 179’000 Besuchern verbuchen (Vorjahr 176'000). Es wurden insgesamt 599 Vorstellungen angeboten (Vorjahr 627). Dies geht aus dem Geschäftsbericht hervor, der dieser Tage von Präsident des Verwaltungsrats der Theatergenossenschaft, Dr. Martin Ch. Batzer, sowie die Verwaltungsdirektorin, Danièle Gross, und der Direktor, Georges Delnon vorgestellt worden ist. Die Besucherauslastung betrug 63.2 Prozent (Vorjahr 60.9 Prozent).

Die Besucherauslastung nach Bühnen betrug auf der Grossen Bühne 71.8 Prozent (Vorjahr 68.6 Prozent), dem Schauspielhaus 53.7 Prozent (Vorjahr 50.6 Prozent) und der Kleinen Bühne 46 Prozent (Vorjahr 51 Prozent). Die Besucherauslastung nach Sparten betrug in der Oper 71 Prozent (Vorjahr 70 Prozent), dem Schauspiel 49 Prozent (Vorjahr 48 Prozent) und im Ballett 73.5 Prozent (Vorjahr 62.2 Prozent).

Der Staatsbeitrag des Kantons Basel-Landschaft betrug CHF 4,4 Mio. Im Vorjahr wurde ein Sonderbeitrag von CHF 0,4 Mio. für die Produktion «Carmina Burana» ausgerichtet.

„Auch in der vergangenen Saison durften wir wieder sehr Erfreuliches erleben. Die künstlerische Akzeptanz des Theaters Basel hat sich im erneuten Gewinn des Titels «Opernhaus des Jahres» gezeigt. Allen Mitwirkenden des Theater Basel gebührt denn auch mein erster, uneingeschränkter, von Herzen empfundener Dank.“, so Dr. Martin Ch. Batzer, Präsident des Verwaltungsrats. „Für einmal möchte ich meinen Jahresbericht jedoch nicht auf die vergangene Saison beschränken, sondern aus aktuellem Anlass den Blick auf die Zukunft richten.“, so Martin Batzer im Hinblick auf die aktuelle Subventionsdebatte.

„Für die Subventionsperiode von 2011/2012 bis 2014/2015 ist es uns auch gelungen, die politischen Instanzen im Kanton Basel-Stadt zu überzeugen, dass das Theater für die Subventionen auch eine entsprechende Gegenleistung erbringt. Der Kanton Basel-Stadt hat in verdankenswerter Weise die jährliche Subvention der Teuerung angepasst und sich darüber hinaus auch verpflichtet, die Deckungslücken für die Altersvorsorge der aus der Pensionskasse Basel-Stadt in unsere Vorsorge-Stiftung überführten Mitarbeitenden zu übernehmen. In neun-monatigen Verhandlungen ist es uns gelungen auch mit dem Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft einen direkten Subventionsvertrag auszuhandeln. Der Kanton Basel-Landschaft soll dem Theater in der Saison 2011/2012 CHF 3 Mio., 2012/2013 CHF 4 Mio., 2013/2014 und 2014/2015 je CHF 5 Mio. an Subventionen direkt zukommen lassen. Die unter der Kulturvertragspauschale bezahlten CHF 4,4 Mio. sollen davon nicht tangiert werden. Diese Vorlage wurde am 23. März 2010 vom Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft an den Landrat übergeben und vom Landrat des Kantons Basel-Landschaft am 23. September 2010 verabschiedet. Gegen diesen Landratsbeschluss wurde das Referendum ergriffen und der Vertrag ist Gegenstand einer Volksabstimmung im Kanton Basel-Landschaft am 13. Februar 2011.“

Der Geschäftsbericht der Theatergenossenschaft Basel steht ab dem 3. Dezember 2010 auf der homepage des Theater Basel unter www.theater-basel.ch/geschaeftsbericht/

Freitag, 10. Dezember 2010

Deutsch-französischer Literaturpreis für Röggla und de Kerangal

Freiburg.- Bei einem Festakt haben Kulturstaatsminister Bernd Neumann und Frankreichs Kulturminister Frédéric Mitterand im Rahmen des deutsch-französischen Ministerrats-Treffens in Freiburg erstmalig den deutsch-französischen Literaturpreis „Franz-Hessel-Preis“ verliehen. Mit dem Literaturpreis des von der Stiftung Genshagen und der Villa Gillet (Lyon) von nun an jährlich vergebenen Franz-Hessel-Preises werden in diesem Jahr die Schriftstellerinnen Kathrin Röggla und Maylis de Kerangal ausgezeichnet. Der Preis ist jeweils mit 10.000 Euro dotiert.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann betonte in seiner Ansprache: „Frédéric Mitterand und ich sind uns als Schirmherren bewusst, dass diese Preisverleihung im Rahmen des deutsch-französischen Ministerrats etwas ganz Besonderes ist. Sie unterstreicht den Stellenwert, den der kulturelle Dialog für unsere beiden Länder hat. Der Jury des Preises ist es dabei gelungen, mit Kathrin Röggla und Maylis de Kerangal zwei ausgezeichnete Schriftstellerinnen der Gegenwart auszuwählen, die mit ihren Werken die hohe Qualität zeitgenössischer Literatur dokumentieren. Ich hoffe, dass diese Auszeichnung dazu beiträgt, ihre Arbeiten im Nachbarland bekannt zu machen und dadurch das gegenseitige Verständnis unserer Kulturen noch mehr zu stärken und zu festigen. Der Franz-Hessel-Preis ist Teil der Agenda 2020, die dem gemeinsamen deutsch-französischen Kulturraum in Europa noch mehr Gewicht verleihen soll. Diesem Ziel dient auch die bessere Vernetzung bei der Digitalisierung unseres Kulturerbes sowie eine Fülle von Kooperationsprojekten in den Bereichen Film und zeitgenössischer Kunst. Denn Europa ist nicht nur eine Wirtschafts- und Währungsunion, sondern auch eine geistige und kulturelle Union.“

Kathrin Röggla wurde 1971 in Salzburg geboren und lebt seit langem in Berlin. Sie schreibt Theaterstücke, Hörspiele und Prosatexte. "In ihrem letzten Erzählband „die alarmbereiten“ (S. Fischer, 2010) thematisiert Röggla die mediale Spiegelung der Welt im permanenten Krisen- und Ausnahmezustand und bringt gleichzeitig Humorvolles und Groteskes zum Vorschein", so die Begründung der Jury laut Pressemitteilung.

Maylis de Kerangal wurde 1967 in Toulon geboren. Im Jahr 2000 hat sie ihren ersten Roman veröffentlicht; es folgten weitere Romane und eine Novellensammlung. "In „Naissance d'un pont" (Verticales, 2010) ist es Maylis de Kerangal gelungen in einer vielschichtigen dramatischen Erzählweise einen Roman zu komponieren, der aufrüttelnd und beeindruckend ist", fanden die Juroren.

Freiburg: Förderung für Theater- und Tanzgruppen

Freiburg.- Zwölf Gruppen teilen sich 2011 die Projektmittel der Sadt Freiburg für die freien Theater- und Tanzgruppen. Während für das cargo Theater und das k2 koreografenkollektiv die bereits im Vorjahr für drei Jahre begonnene Konzeptionsförderung weiter läuft, erhält künftig auch das Theater der Immoralisten eine Konzeptionsförderung für die kommenden drei Jahre. Außerdem werden Projekte von neun weiteren Gruppen mit Einzelbeträgen zwischen 2.000 und 8.000 Euro gefördert. Das Kulturamt der Stadt Freiburg hatte zusammen mit der Fachjury insgesamt über 29 Anträge zu befinden. Insgesamt stehen für freie Tanz- und Theatergruppen jährliche Fördermittel in Höhe von 80.000 Euro zur Verfügung. Das Antragsvolumen belief sich für 2011 auf insgesamt 227.000 Euro. Dies teilt das Kulturamt mit

Unter den bezuschussten Theaterprojekten finden sich die Bearbeitung eines klassischen Theaterstoffes wie Shakespeares „King Lear“ mit Bea von Malchus und die Betrachtung der Beziehung zwischen Juden und Christen aus einer etwas anderen Perspektive, wie sie sich die Theatergruppe Dawar mit dem Stück „Der Dibbuk“ zur Aufgabe gemacht hat. Bernd Bosse wird sich dem Theaterstück „Lust“ von Franz Wittenbrink widmen, das die Träume und Sehnsüchte von Putzfrauen in einer Table- Dance-Bar vor allem musikalisch zum Ausdruck bringt. Das Theater Pro bearbeitet 2011 - anders als in den Vorjahren - kein so genanntes „Sternchenthema“ der Schullehrpläne. Frei nach dem Roman „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer beschäftigt es sich vielmehr mit der Vereinsamungsgefahr in virtuellen Beziehungen. Darüber hinaus erhalten die Young Opera Company unter Klaus Simon, die Othr Group von Tobias Ergenzinger und das Theater Budenzauber eine Projektförderung.

Eine Konzeptionsförderung über drei Jahre hat die Jury dem Theater der Immoralisten zugesprochen, das anhand dreier exemplarischer Vertreter das deutsche Bühnenschaffen der Weimarer Zeit vermitteln will. Unter dem Titel „Pulverfass Weimar!“ erwecken die Immoralisten Stücke von Ernst Toller, Ferdinand Bruckner und Ödon von Horváth zu neuem Leben. Mit der Förderung an die Tanzcompany urbanReflects würdigt die Jury ein ambitioniertes Vorhaben der Tänzerin und Choreographin Doro Eitel, das ausgehend von der Legende des „Parcival“ den Bogen in die globalisierte Welt von heute schlägt. Die Tanz- und Theaterperformance des Theater Zerberus nähert sich dem Thema „Tabu“, dem Unaussprechlichen und dem mit Schweigen Überzogenen.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Mosers Bauten


Bildlegende: Karl Moser - Kunsthaus Zürich und geplante Gestaltung des Vorplatzes, Projektstudie 1908, gta Archiv, ETH Zürich

Zürich.- Bis 27. Februar 2011 zeigt das Kunsthaus Zürich Zeichnungen, Skizzen, Modelle und Möbel seines renommierten Architekten Karl Moser (1860-1936). Mit Bauten für die Universität Zürich, der St. Antoniuskirche und dem Badischen Bahnhof in Basel oder der Lutherkirche in Karlsruhe hat der in der Schweiz als «Vater der Moderne» Verehrte Architekturgeschichte geschrieben. Mosers Kunsthaus von 1910 ist das Paradebeispiel eines Bauens für die Kunst und mit der Kunst. David Chipperfields aktuelles Projekt für die Erweiterung des Kunsthaus Zürich knüpft daran an.

Aus einer Schweizer Architektenfamilie stammend, gehört Karl Moser zu jenen überragenden, weltoffenen Persönlichkeiten, die die moderne Architektur am Ende des 19. Jahrhunderts begründet und sie bis weit ins 20. Jahrhundert hinein fortgeschrieben haben. In seiner Heimat wurde er schon zu Lebzeiten als «Vater der Moderne» verehrt. Doch war Karl Moser nicht nur eine nationale Grösse. Fast 30 Jahre lang, von 1888 bis 1915, führte er zusammen mit seinem Partner Robert Curjel ein grosses und ausserordentlich erfolgreiches Architekturbüro in Karlsruhe. 1915 erhielt Moser einen Ruf an die ETH Zürich und kehrte in die Schweiz zurück. Dort wurde er zum wichtigsten Lehrer und Mentor einer jungen, nach neuen Wegen suchenden Architektengeneration.

Mosers immenses Werk umfasst nahezu 600 Bauten und Projekte. Zürich ist die Stadt mit der grössten Dichte an Hauptwerken. Dazu gehört allen voran das Kunsthaus Zürich, das Moser 1904–1910 plante und ausführte. 1924/25 wurde es von ihm um einen Anbau ergänzt. Bis zu seinem Tod entwarf Moser noch zahlreiche Erweiterungsprojekte. Auch das über der Altstadt thronende Hauptgebäude der Universität, die Kirche Fluntern und die Antoniuskirche in Zürich-Hottingen sind sein Werk. Städte wie Aarau, St. Gallen, Basel, Mannheim, Frankfurt am Main und Kiel erhielten von ihm prominente Gebäude. Und in Karlsruhe prägten annähernd 70 Geschäftshäuser, Kirchen und Villen ganze Stadtgebiete.

Übergeordnetes Thema der Ausstellung im Kunsthaus Zürich sind die vielschichtigen Beziehungen zwischen den Sphären von Architektur und Kunst, die sich mit Mosers Werk verbinden: Seine lebenslange enge Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern wie Carl Burckhardt, Oskar Kiefer oder Max Laeuger, die künstlerische Ausstattung seiner Bauten, der eigene Kunstanspruch, die künstlerische Visualisierung von architektonischen Ideen und das Bauen für die Kunst.

Rund 300 Objekte
Mit rund 300 Objekten ist die Ausstellung reich bestückt. Sie verbindet historisch-biografische Inhalte wie die Zeit Mosers in Karlsruhe oder seine Rolle als «Vater der Schweizer Moderne» mit thematischen Schwerpunkten. In diesem Rahmen werden zentrale Bauaufgaben und Werkgruppen behandelt: Kirchen, Geschäftshäuser, Wohnhäuser und Wohnräume, öffentliche Monumentalbauten, Projekte und Ideen für das moderne Zürich sowie freie künstlerische Arbeiten.

Der Hauptteil wird in den vor wenigen Jahren denkmalgerecht renovierten und teilweise in ihrer ursprünglichen Ausstattung rekonstruierten Räumen des ehemaligen Ausstellungsflügels des Kunsthauses gezeigt. Mit seiner Einrichtung, der spezifischen Farbgebung und dem räumlichen Gefüge ist der Ort selbst ein Werk Karl Mosers. Damit bietet sich die für eine Architekturausstellung seltene Gelegenheit, ein Hauptwerk nicht nur durch Pläne und Modelle veranschaulicht zu finden, sondern den Ort als Objekt unmittelbar zu erleben. Im Kabinett im Erdgeschoss werden Dokumente zum Kunsthaus von 1910, zu dessen Erweiterung im Jahr 1925 und Mosers nicht realisierten Projekten der dreissiger Jahre ausgestellt. Die Zusammenarbeit und Beschäftigung mit Ferdinand Hodler und dessen Kunst thematisiert ein Bereich direkt unter Hodlers Wandgemälden im ersten Obergeschoss.

Hier und an anderer Stelle werden Teile der Zeichnungen und Pläne (140), Fotos (70) und Architekturmodelle in unmittelbaren räumlichen Zusammenhang mit Entwürfen für den skulpturalen Schmuck und kunstgewerblichen Objekten gebracht, die für die künstlerische Ausstattung von Mosers Architektur stehen. Der Hodler-Saal ist mit Möbeln eingerichtet, die zur Originalausstattung durch Moser gehören. Eine Seltenheit unter den Ausstellungsstücken sind die rund 20 fragilen Gipsmodelle – Studien für den Fassadenschmuck des Kunsthauses sowie Entwürfe für weitere Bauskulpturen, ergänzt um Skizzenbücher und andere Dokumente (45), die das Bauen mit der Kunst illustrieren.

Zum 150. Geburtstag von Karl Moser
Die in Kooperation mit dem Institut für Geschichte und Theorie der Architektur gta der ETH Zürich konzipierte Ausstellung feiert den 150. Geburtstag von Karl Moser. Sie ist ausserdem Schlussstein im Programm zum 100. Jubiläum des Kunsthaus Zürich und verabschiedet den Besucher mit einem Blick auf die vom britischen Architekten David Chipperfield geplante Kunsthaus-Erweiterung. Ein neues Modell ermöglicht Einblick in die soeben für den Gestaltungsplan abgeschlossene, noch einmal modifizierte Konfiguration der Räume. Bis 2015 soll das sich in der Materialität und Organisation am bestehenden Museum orientierende Projekt auf der gegenüberliegenden Seite des Heimplatzes realisiert werden. An Führungen mit Kuratorin Sonja Hildebrand und bei Workshops mit Architekt Giacinto Pettorino können 100 Jahre Kunsthaus-Architektur nachvollzogen, die anstehende, von den Inhalten zur Form gelangende Erweiterung auf ihre Kohärenz mit der modernen Bautradition am Heimplatz überprüft werden.

Ziel der Erweiterung ist es, das Ensemble als Neues Kunsthaus beiderseits des Heimplatzes den Bedürfnissen der Kunst und des Publikums im 21. Jahrhundert anzupassen. Die Kunst ab den 1960er Jahren soll stärker repräsentiert und mit der Sammlung Bührle der in Europa (nach Paris) bedeutendste Schwerpunkt für französische Malerei und Impressionismus geschaffen werden. Eine zentrale Halle und ein Garten der Kunst als Treffpunkt und Verbindung zum Hochschulquartier erhöhen die Identifikation mit einem Ort, der bereits von Karl Moser als städtischer Platz gedacht war und seither – mit seiner Vision und einer in demokratischer Tradition «Kunsthaus» genannten Institution – zum Symbol für bürgerlichen Gemeinsinn und wegweisende städtebauliche Entwicklung geworden ist.

Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do/Fr 10–20 Uhr, montags geschlossen

Skizzen, Modelle und Möbel des Architekten Karl Moser (1860-1936)
bis 27. Februar 2011
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1,
CH–8001 Zürich
Tel. +41 (0)44 253 84 84,
www.kunsthaus.ch
info@kunsthaus.ch
„Oh, du Fröhliche“: Dieter Hildebrand & die Philharmonischen Cellisten Köln gastieren am 13. 12. im Lörracher Burghof.

Lörrach.-
Der Weihnachtsmonat Dezember im Burghof gestaltet sich vielseitig und aufregend. Höhepunkte sind u.a. das Gastspiel von GEORGETTE DEE mit ihrem neuen Programm „Lieben Sie Brahms…?“ am Freitag, 10.12., während die Barocksängerin EMMA KIRKBY am Mittwoch, 15.12. zusammen mit Alex Potter und dem mit dem ECHO ausgezeichneten casalQuartett zum ersten Mal in Lörrach auftreten wird.

DIETER HILDEBRANDT & DIE PHILHARMONISCHEN CELLISTEN werden am Montag, 13.12. mit ihrem weihnachtlichen Klassikprogramm überraschen, während am darauffolgenden Montag, 20.12. das legendäre THE GOLDEN GATE QUARTET A-cappella-Gesang vom Feinsten zu Gehör bringen wird.

Die Fans des Soul sollten sich das Wochenende zwischen Freitag, 17. und Sonntag, 19. Dezember frei halten. Die SWEET SOUL MUSIC REVUE wird in diesen Tagen Station im Burghof machen. Mit der CHORKUNSTAKADEMIE MOSKAU am Mittwoch, 22.12., und dem Russischen Nationalballett Moskau mit DORNRÖSCHEN MIT ERZÄHLER und SCHWANENSEE kommen die Freunde des klassischen russischen Balletts und des Chorgesangs ganz auf ihre Kosten.

Burghof Lörrach GmbH
Herrenstraße 5
D-79539 Lörrach
Tel. +49 (0) 7621-94089-0
www.burghof.com

«Metamorphose I (Beuys/Hase)»


Markus Raetz, Metamorphose I (Beuys/Hase), 1990/91. Eisen, 37 x 27 x 13 cm, Edition 4/6. Kunsthaus Zürich; © 2010 ProLitteris, Zürich

Zürich.- In der Reihe «Bilderwahl!» zeigt das Kunsthaus Zürich bis 27. Februar 2011 die Ausstellung «Metamorphose... heute!». Die Plastik des Schweizer Künstlers Markus Raetz «Metamorphose I (Beuys/Hase)» ist Ausgangs- und Referenzpunkt für neue Arbeiten einer jungen Generation, darunter Tobias Spichtig, Com&Com, David Renggli, Kilian Rüthemann, Lutz/Guggisberg und Michael Günzburger. Sie verwandeln die Sammlung des Kunsthauses in eine lustvolle Wahrnehmungslandschaft.

Die «Bilderwahl» feiert ihr 10-jähriges Bestehen. Seit 2001 bestimmen die Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft aus einer Vorauswahl von Werken, die jeweils im Kunsthaus-Magazin vorgestellt werden, welcher Arbeit der Kunsthaus-Sammlung eine Ausstellung zu Teil wird. Für 2010 wurde die Eisenplastik «Metamorphose I (Beuys/Hase)» (1990/91) von Markus Raetz (1941) zum Favoriten erkoren. Die Plastik gibt je nach Blickwinkel das Profil des Aktionskünstlers, Bildhauers und Zeichners Joseph Beuys (1921–1986) oder die Umrisse eines Hasen preis – eine Anspielung auf das mit viel Symbolik aufgeladene Tier und die Beuyssche Aktion 1965 in Düsseldorf, als er einem toten Hasen Bilder erklärte. Das kleinformatige Werk mit grosser Wirkkraft ist nicht nur Hommage an einen der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts, sondern ebenso Ausdruck der Forschungsarbeit von Markus Raetz, dessen Kunst darin besteht, Wahrnehmungsfallen auf poetische Art und Weise sichtbar zu machen.

Raetz‘ Plastik steht im Zentrum der Ausstellung und ist zugleich Referenzpunkt für Werke zeitgenössischer Schweizer Kunstschaffender, welche die Idee der Verwandlung im Sinne einer doppelten Hommage – an Beuys und Raetz – weiter entfalten: So bei Tobias Spichtig, der virtuos mit Versatzstücken bekannter Bildmaterialien aus der Kulturgeschichte umgeht. Neben Spichtig hat Gastkuratorin Jeannette Weiss aktuelle Werke weiterer Künstlerinnen und Künstler ausgewählt: David Renggli wird mit der Skulptur «For what would you Believe Something you don't Believe» (2006) vertreten sein und Lutz/Guggisberg spielen mit den Sehgewohnheiten des Betrachters, indem sie einfach zugänglichem Gebrauchsmaterial eine neue, überraschend starke Ausdruckskraft verleihen. Das Künstlerduo Com&Com ist mit den soeben fertig gestellten Plastiken «Ender» präsent. Diese Keramiken, die nach geschnitzten Ästen von Hand nachgeformt wurden, repräsentieren eine Verwandlung im doppelten Sinne: durch die Bearbeitung eines vorgefundenen Materials aus der Natur und seiner Mimesis.

Kilian Rüthemann wird durch subtile Eingriffe den Ausstellungsraum im Kunsthaus transformieren und Michael Günzburger rückt den Hasen, den Ausgangspunkt der Ausstellung, in seiner eigens für diesen Anlass geschaffenen Lithografie-Serie wieder ins Zentrum.

Mit der andauernden Prüfung der Wahrnehmung und Wirklichkeit folgt eine junge Künstlergeneration den Ideen von Markus Raetz. Dieser konnte 1968 an der documenta IV in Kassel ausstellen, wo hauptsächlich Werke der Pop- und Op-Art gezeigt wurden und gehörte einer Bewegung an, die in Harald Szeemanns Ausstellung «When Attitudes Become Form» 1969 im Kunstmuseum Bern eine bis heute vielbeachtete gemeinsame Plattform fand. Sie entmystifiziert das Bild, das seit Futurismus und Suprematismus immer auch Projektionsfläche für Gesellschaftsutopien war, durch Abkehr vom gedanklichen Überbau und die Wahl «kunstunwürdiger» Materialien. In den 1970er Jahren verzweigen sich diese Ansätze, für die Raetz stellvertretend steht: Wahrnehmungs- und Bilderspiel, konstante Veränderung, Standpunktverschiebung und gegenseitige Bedingung erheben das Relative zum Prinzip. Sie sind Ausdruck einer fortschreitend egalitären und individualistischen Kultur.

Die Präsentation in den Räumen für zeitgenössische Kunst richtet sich an ein Publikum mit Lust am Sehen und Freude an Bewegung. Wer diese mitbringt, bei dem setzt die Bilderwahl der Metamorphosen einiges in Gang.

Metamorphose... heute!
bis 27. Februar 2011

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH -8001 Zürich
T: 0041 (0)44 25384-84
info@kunsthaus.ch
http://www.kunsthaus.ch

Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10 – 18 Uhr, Mi bis Fr 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen

dies & das & ein archiviertes Theater

3land.- Die Website des Theater Basel, www.theater-basel.ch, wird in die Schweizerische Nationalbibliothek aufgenommen und damit dauerhaft archiviert.
Die Schweizerische Nationalbibliothek hat seit über hundert Jahren den gesetzlichen Auftrag schweizerische Publikationen, sogenannte Helvetica, zu sammeln, zu erschliessen, dauerhaft zu archivieren und der Öffentlichkeit auch für künftige Generationen bereitzustellen.

Eine nationale Kooperation der Schweizer Kantonsbibliotheken, weiterer schweizerischer Spezialbibliotheken und der Schweizerischen Nationalbibliothek widmet sich verstärkt der Sammlung relevanter Internetangebote. Ziel ist es, den derzeitigen Stand und den Wandel dieser Websites über Jahre und Jahrzehnte hinweg zu dokumentieren. In Webarchiv Schweiz wird diese Zielsetzung verfolgt und das Einsammeln von Websites zum Zweck der Langzeitarchivierung durchgeführt.

Die archivierten Websites stehen den Benutzer/innen zur Konsultation zur Verfügung und sie dürfen im Rahmen der Schranken des Urheberrechts zum Eigengebrauch genutzt werden (Bundesgesetz über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte, SR 231.1). Die aktuelle Benutzungsordnung der Nationalbibliothek finden Sie unter www.nb.admin.ch/dienstleistungen/benutzung/index.html?lang=de.

Und nun zu den ausgewählten Tipps dieser Woche:


Ausstellungen

Freitag, 10. Dez. um 18 Uhr wird in der Rathausgalerie im badischen Rheinfelden eine Kunstausstellung eröffnet, die an Farbigkeit kaum zu überbieten ist. Gezeigt wird die Ausstellung SINNEN von Beatriz Bobenrieth bis 31. Januar 2011. Einleitende Worte spricht Irmtraud Tarr, die auch mit ihrer Mutter Ilse Wille vierhändig am Klavier die Eröffnung musikalisch begleitet.

Die in Frankfurt lebende Malerin mit chilenischen Wurzeln stellt auf Einladung von Oberbürgermeister Niethammer und des Musikerehepaars Tarr aus. Beatriz Bobenrieth war Professorin für Visuelle Wahrnehmung an der Universität in Santiago de Chile und erhielt ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, wo sie in Kassel und Frankfurt studierte.

Die Ausstellung wird von 13. Dezember bis 31. Januar in der Rathausgalerie in Rheinfelden (Baden) gezeigt. Geöffnet von Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr, freitags bis 13 Uhr. Zusätzlich zu den Veranstaltungen im Bürgersaal offen.


Literatur

Am Sonntag, 12. Dezember 2010, liest der Autor Kristof Magnusson um 11.00 Uhr im Foyer des Schauspielhauses Basel aus seinem neuen Roman „Das war ich nicht“.
Das Theater Basel zeigt am Donnerstag, den 16.12.2010, die Uraufführung des neuen Romans „Das war ich nicht“ in der Inszenierung des Regisseurs Ronny Jakubaschk. Ronny Jakubaschk hat bereits den ersten Roman von Kristof Magnusson „Zuhause“ dramatisiert und am Volkstheater Rostock uraufgeführt.

Informationen und Billette unter 061/295 11 33, www.theater-basel.ch

Jacques Roubaud - Frankreich, liest am Do, 16.12.2010 im Literaturhaus Zürich.
Der Autor, der gegenwärtig an der ETH über die Geschichte des Sonetts doziert, stellt seine Erzählung «Parc sauvage» (Ed. du Seuil, Paris 2008; dt. «Der verwilderte Park», Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2010) vor. Das Gespräch mit ihm führt Ruth Gantert in französischer Sprache. Aus der deutschen Übersetzung liest Roman Haselbacher.

Jacques Roubaud, geboren 1932, ist Mathematiker und Schriftsteller und lebt in Paris.In «Parc sauvage» erzählt er von zwei Kindern, Jacques und Dora, die im Spätsommer 1942 auf einem Weingut in den südfranzösischen Hügeln der Corbières eine idyllische Zeit verbringen, in welcher der Krieg sich nur von ferne bemerkbar macht. Die Familie eines katalanischen Anarchisten versteckt die beiden jüdischen Kinder vor den Nazis und beherbergt auch einen britischen Spion.
www.literaturhaus.ch


Musik

Emma Kirkby, Alex Potter und das casalQuartett spielen am Mittwoch, 15. Dezember, 20 Uhr, im Lörracher Burghof Werke von Vivaldi, Stölzel, Johann Sebastian Bach und Pergolesi Emma Kirkby ist schon jetzt eine Legende und auf dem Gebiet der Renaissance - und Barockmusik absolut einmalig! Dabei hat die Karriere der inzwischen von Queen Elisabeth II. in den Ritterstand erhobenen englischen Sopranistin denkbar einfach begonnen: „In meinem Kopf schwirrten alle möglichen Melodien, und da ich lange nicht pfeifen konnte, musste ich stattdessen summen oder singen“. Wunderbar zu Seite steht ihr der für seinen zarten, lyrisch-warmen Ton gerühmte Alex Potter. Ihr instrumentaler Partner ist in diesem Programm das ungemein wandlungsfähige, emotional immer dicht am Publikum spielende casalQuartett – verstärkt von Moritz Baltzer am Kontrabass, Rolf Lislevand an der Laute und Jonas Herzog an der Orgel.
Im Anschluss an das Konzert am 15. Dezember 2010 wird im Foyer des Burghofs Lörrach ein KKF-Künstlergespräch mit dem casalQuartett und der britischen Sopranistin Emma Kirkby stattfinden.

€ 32.-/26-./22.-/9.- erm. für Jugendliche
www.burghof.com


In der Reihe AMG Rising Stars ist der blinde Pianist Nobuyuki Tsuji am Dienstag, 21. Dezember 2010, 19.30 Uhr, zu Gast im Hans Huber-Saal, Stadtcasino Basel.
Neue Musik lernt er Note für Note und zwar, indem ihm jemand die Notennamen vorliest. Nobuyuki Tsuji ist von Geburt an blind. Letztes Jahr gewann der 22-jährige japanische Pianist den renommierten Van Cliburn-Wettbewerb. Mit Chopin, Schumann, Liszt und Mussorgskys «Bildern einer Ausstellung» ist der «Rising Star» im AMG-Konzert zu hören.
In dunkler Nacht beginnt Tsujis Repertoire mit zwei Nocturnes op. 27 von Frédéric Chopin. Musikalische Fantasiebilder malt Robert Schumann in den zwölf Sätzen seiner Papillons op. 2. Franz Liszts Trois études de concert tragen auch den Namen Caprices poétiques. Die drei Etüden tragen die Beinamen «Il lamento», «La leggierezza» und «Un sospiro». Berühmt war Liszt auch für seine Opern-Paraphrasen, also die Verarbeitung bekannter Opernwerke auf dem Klavier. Tsuji spielt die anspruchsvolle «Rigoletto»-Paraphrase. Sein Programm schliesst der blinde Pianist mit Musikbildern von Modest Mussorgsky: dem Zyklus «Bilder einer Ausstellung».

Tickets (unnummeriert):
Normalpreis: CHF 30
AMG-Mitglieder: CHF 20
Schüler/Studenten: CHF 10

Vorverkauf: Billettkasse im Stadtcasino, Steinenberg 14, 4051 Basel
Tel. +41 (0)61 273 73 73 und über www.konzerte-basel.ch


Zum Jahresende leitet der japanische Bach-Spezialist Masaaki Suzuki das Tonhalle-Orchester Zürich und den Schweizer Kammerchor mit Bachs Weihnachts-Oratorium. Am 18. (19.30 Uhr) und 19. Dezember 2010, 17 Uhr, gibt er sein Debüt.
Rund um den 4. Advent erklingt Bachs Weihnachts-Oratorium, Kantaten I bis III, unter der Leitung von Masaaki Suzuki. Er wurde in eine der wenigen protestantischen Familien in Japan geboren und begann im Alter von zwölf Jahren beim sonntäglichen Gottesdienst Orgel zu spielen.

Am Morgen des Zweiten Weihnachtsfeiertags spielen Musiker des Tonhalle-Orchesters Zürich in einer Matinee Werke von Vivaldi, Corelli, Telemann und Carl Philipp Emanuel Bach. Für Kinder der Konzertbesucher findet parallel eine Kinder-Matinee statt.

Silvester mit einem «Strauss von Sträussen»: Der lettische Dirigent Andris Nelsons geniesst in der internationalen Musikszene einen exzellenten Ruf. Seit 2007 ist er jährlich zu Gast beim Tonhalle-Orchester Zürich. Erstmals wird er mit dem Orchester und dem Publikum den Jahresabschluss mit einem «Strauss von Sträussen» feiern. Es erklingen Werke von Richard Strauss, Johnann und Josef Strauß. Die lettische Sopranistin Kristine Opolais gibt mit Orchesterliedern von Richard Strauss ihr Debüt beim Tonhalle-Orchester Zürich.

Andris Nelsons wird zu Jahresbeginn erneut am Pult des Tonhalle-Orchesters Zürich stehen. Am 26., 27. und 28. Januar 2011 dirigiert er Werke von Rolf Martinsson und Anton Bruckner. Solist ist der Trompeter Håkan Hardenberger.

www.tonhalle-orchester.ch

Oper/Operette

Zum ersten Mal im Opernhaus Zürich: Verdis frühe Oper «I masnadieri». Nach eigenen Angaben verwandelte der Librettist Andrea Maffei die «riesige Vorlage», Friedrich Schillers Sturm-und-Drang-Drama «Die Räuber», «in eine Miniatur, ohne ihre Physiognomie zu verändern, so wie eine konkave Linse die Objekte klein erscheinen lässt, während sie ihre Gestalt bewahrt».

Die Oper «I masnadieri» gehört zu den interessantesten und aufregendsten unter den unbekannteren Werken Verdis. Obwohl ein Frühwerk, setzt sich die Musik immer wieder über gewohnte Normen hinweg. Für eine spannende szenische Umsetzung der Schiller-Adaption garantiert der flämische Regisseur Guy Joosten, der zusammen mit seinem Ausstatter Johannes Leiacker zum ersten Mal am Opernhaus Zürich für eine Inszenierung verantwortlich zeichnet. Die in ihrer originellen Orchestrierung einmalige Partitur studiert Dirigent Adam Fischer ein.

Mit: Isabel Rey (Amalia, nipote del Conte); Carlo Colombara (Massimiliano Conte di Moor), Fabio Sartori (Carlo), Thomas Hampson (Francesco), Benjamin Bernheim (Arminio), Pavel Daniluk (Moser, pastore), Miroslav Christoff (Rolla, compagno di Carlo Moor)

Vorstellungen: 11./ 15./ 19./ 22./ 26./ 29. Dezember 2010
2. Januar 2011
www.opernhaus.ch



Theater

Gastspiel des „Theater 79“ im TAM (Theater am Mühlenrain) in Weil am Rhein mit „Die deutschen Kleinstädter“: Samstag, 11. Dezember 2010, 20.15 Uhr

Die deutschen Kleinstädter ist ein Lustspiel in vier Akten von August von Kotzebue, das sich mit der kleinbürgerlichen Welt beschäftigt und 1802 in Wien uraufgeführt wurde.

Vorbestellung der Karten nur bei E. Mayer, Kandern, Tel.: 07626 -1584.
Bei Buchhandlung Lindow nicht möglich.


Am 18. Dezember feiert um 20 Uhr in der Box des Schiffbaus Zürich EDGAR ALLAN POE – A DREAM WITHIN A DREAM Premiere. Der Schriftsteller Poe gilt als der Erfinder des modernen Detektivromans, seine traumverlorenen, pittoresken Welten haben den Symbolisten und Surrealisten den Weg gewiesen. Der Mensch Poe jedoch taumelte von Katastrophe zu Katastrophe, magisch angezogen von jenen Abgründen, die er so kunstvoll beschrieb. Diese Spannung zwischen Macht und Ohnmacht, zwischen Kontrolle und Hingabe ist der Ausgangspunkt für diesen multimedialen Theaterabend, bei dem Barbara Frey ihre langjährige musikalische Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Fritz Hauser („Trommel mit Mann“) fortsetzt.
www.schauspielhaus.ch


dies & das

Über den Tellerrand hinaus: Der Universität Konstanz wird eine vom renommierten Bildhauer Bertrand Freiesleben gefertigte Bronzebüste von Lord Ralf Dahrendorf überreicht. Die Dietrich H. Boesken-Stiftung ermöglicht diese Spende. Die feierliche Übergabe findet am 9. Dezember ab 17:30 Uhr statt. Die Büste des 2009 verstorbenen Soziologen, Politikers und Publizisten wurde im Spätsommer 2007 vom Bildhauer Bertrand Freiesleben am lebenden Modell kreiert. Dahrendorf und Freiesleben begegneten sich dafür mehrmals im Berliner Atelier des Künstlers.


Zum Vormerken

Die Museusmnacht 2011, die am 21. Januar 2011 stattfindet, steht im Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig ganz im Zeichen der Sonderausstellung "ausgegraben! Schweizer Archäologen erforschen die griechische Stadt Eretria". Das abwechslungsreiche Programm bietet Führungen für jung und alt, Musik, Lesungen sowie ein Atelier zum Thema Bildhauerei. Kulinarische Delikatessen erwarten Sie in der Agorá-Bar und in unserem Bistro im Parterre. Mehr Details im offiziellen Museumsnacht-Programmheft.

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...