Mittwoch, 29. Februar 2012

Gerrit Rietveld mit einem Modell des „Kernhauses“, 1941 ,
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012
Weil am Rhein.- Gerrit Rietveld zählt zu den einflussreichsten Architekten und Designern des 20. Jahrhunderts und schuf mit dem Rot-Blauen Stuhl (1918/23) und dem Schröder-Haus (1924) zwei weltberühmte Ikonen. Ab 17. Mai 2012 zeigt das Vitra Design Museum die erste grosse Retrospektive zu Gerrit Rietveld seit langem im deutschsprachigen Raum. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über sein Schaffen und zieht Vergleiche zu den Werken von Zeitgenossen wie Piet Mondrian, Theo van Doesburg, Le Corbusier und Marcel Breuer.
Nach 1945 war Rietveld vor allem als Architekt tätig und entwarf prestigeträchtige Gebäude wie den niederländischen Pavillon auf dem Biennale-Gelände in Venedig. 

Montag, 27. Februar 2012

Worum es geht

Kailash Kora, 2007. Acryl, Buntstift auf Papier, 14,7 x 21 cm. (c) Hamish Fulton
Zürich.- Häusler Contemporary Zürich präsentiert ab 9. März in der Ausstellung Hamish Fulton «It’s what it’s about, not what it looks Ilke» Foto-Text-Arbeiten, Skulpturen, Papierarbeiten sowie Pencil Wall Drawings des englischen Künstlers Hamish Fulton (geb. 1946 in London). Die Ausstellung widmet sich unter anderem dem bisher ehrgeizigsten Projekt des Künstlers, der Besteigung des Mount Everest im Himalaja im Mai 2009. Das Schaffen Hamish Fultons ist von einem zentralen Themenkreis bestimmt: Natur und Erleben der Natur durch den Menschen.

Seit über 30 Jahren unternimmt Fulton auf allen fünf Kontinenten ausgedehnte Wanderungen zu Fuß. Die daraus resultierenden Erfahrungen verarbeitet der Künstler in seinen Werken auf der Grundlage von Aufzeichnungen, die er beim Gehen macht. Hamish Fultons Anliegen ist es, die ursprüngliche und unmittelbare Beziehung des Menschen zur Erde in ihrer Erscheinungsvielfalt in eine allgemeingültige Form zu übertragen. Hamish Fulton, der Walking Artist, zählt zu den bedeutendsten konzeptuellen Künstlern der Gegenwart. Seine Werke werden in den wichtigsten internationalen Museen ausgestellt, unter anderem in der Tate Modern in London, im Centre Pompidou in Paris oder der Texas Gallery, Houston. Sein bedeutendstes Projekt der letzten Jahre, die Expedition auf den Gipfel des Mount Everest im Mai 2009, beschäftigt Hamish Fulton nachhaltig.

Häusler Contemporary zeigt erstmals in Zürich Werke, die aus den vielfältigen Erfahrungen dieser Expedition entstanden sind, darunter Foto-Text-Arbeiten, Zeichnungen, Skulpturen und Pencil Wall Drawings, die der Künstler mit Bleistift direkt auf die Wand aufträgt.

Hamish Fultons Kunst stellt einen Gegenpol dar zu unserer schnelllebigen Zeit – es ist eine Kunst der Langsamkeit, Genauigkeit, Bedachtsamkeit. Im Rahmen der Ausstellung bietet Hamish Fulton dem kunstinteressierten Publikum die Möglichkeit, diesen künstlerischen Ansatz selbst zu erfahren und einen von ihm konzipierten und geleiteten City-Walk in Zürich mitzugestalten: Donnerstag, 08.03.2012, 12.30 Uhr Treffpunkt an der Galerie. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bittet Häusler Contemporary Zürich um Anmeldung bis zum 2. März 2012 an zuerich@haeusler-contemporary.com.


Öffnungszeiten: Di-Fr 12-18. Sa 11-16.

It’s what it’s about, not what it looks like
9. März bis 26. Mai 2012

Galerie Häusler Contemporary Zürich
Stampfenbachstrasse 59
CH - 2006 Zürich
0041 43 810 04 26
galerie@haeusler-contemporary.com
www.haeusler-contemporary.com

Rebell mit dem Zeichenstift

© Martial Leiter, «Le raid», 1992. Sammlung Karikaturen & Cartoons, Basel
Basel.- Rebellisch und aufrüttelnd: Der Westschweizer Zeichner Martial Leiter wird ab 10. März im Cartoonmuseum Basel mit einer umfassenden Werkschau geehrt. Neben seinen bekannten Pressezeichnungen zeigt ein eigens für die Ausstellung entstandener Totentanz den renommierten politischen Zeichner als freien Künstler. Der 1952 in Fleurier geborene Jurassier ist längst kein Unbekannter mehr in der satirischen Kunst. Er gehört vielmehr zu den virtuosesten und profiliertesten politischen Zeichnern der Schweiz und hat gleichzeitig als freier Künstler internationale Anerkennung erlangt.

Freitag, 24. Februar 2012

Ein Entfaltungsort

http://www.philosophicum.ch/index.php/home.html
Basel.- Das Philosophicum im Ackermannshof in Basel versteht sich als "ein Entfaltungsort für Forschungsinitiativen, Bildungsangebote und kulturelle Veranstaltungen". Es möchte ein Ort der schöpferischen Musse sein: für individuelle Arbeitszusammenhänge, persönliche Begegnungen und für die gemeinsame Suche nach Antworten auf Fragen unserer Zeit sein. Denn: "Alle Fragen aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft können Gegenstand der Auseinandersetzung werden." Ein besonderes Augenmerk liegt auf existenziellen, sozialen und spirituellen Erkenntnis- und Lebensfragen der Gegenwart. Unter diesen Vorzeichen steht auch das März-Programm.

Ein besonderer Schwerpunkt des Monats März liegt auf dem Thema Philosophie und Neurowissenschaften. Neu nimmt das Philosophicum am Programm der zum 15. Mal in Basel vom Neuroscience Network durchgeführten Woche des Gehirns teil. Verschiedene neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre gehen mit der Forderung einer Revision unseres Menschenbildes einher. In seinem Vortrag und Seminar unterzieht der Philosoph Christian Tewes diese Forderung einer kritischen und klärenden Hinterfragung.

Die im vergangenen November angefangene Lesungsreihe  4 x 4 PHILOSOPHIE PUR setzt der Schauspieler Alexander Tschernek nun mit dem zweiten Teil zu Nietzsche fort. Am Abend zur Musik und Literatur aus der Bukowina und Galizien spielen die erfolgreichen Musiker Bohdan und Ewa Hanushevsky der Gruppe Kohelet drei poetische Lieder und kraftvolle Rhythmen aus Mittel- und Südosteuropa. Der grosse Geiger und erfahrene Solist, Kammermusiker und Lehrer Hansheinz Schneeberger ist Gast der Soirée Musicale zum Thema Musik zwischen Inspiration und Handwerk. Darüberhinaus wird es im Philosophicum wöchentlich Denkpausen zum Mitdenken und Mini-Seminare zum Thema Zeit leben mit Stefan Brotbeck geben.

Die Mitwirkenden sind zur Zeit: Stefan Brotbeck, Peter Dellbrügger, Christian Graf, Georg Gusewski, Martina Jakobson, Philip Kovce, Andreas Laudert, Salvatore Lavecchia, Nadine Reinert, Judith Schifferle, Christian Tewes, Alexander Tschernek, Renatus Ziegler

Übrigens: Auf der Webseite des Philosophicums (www.philosophicum.ch) sind zwei Aktualisierungen vorgenommen worden: Neu gibt es ein Archiv, das einen Einblick in alle vergangenen Tätigkeiten des Philosophicums vermittelt und ein Suchprogramm, mit dem die Webseite nach gefragten Begriffen durchstöbert werden kann.

philosophicum
St. Johanns-Vorstadt 19-21
Postfach 1854
CH-4001 Basel
+41 (0)61 500 09 30
info@philosophicum.ch

Donnerstag, 23. Februar 2012

dies & das & Jubiläen

http://www.naturama.ch/
3land.- Zehn Jahre - zehn Objekte: Das Naturama Aargau startet seine Jubiläumsaktivitäten mit der Vernissage am Freitag, 2. März, 19.30 Uhr. Immer anfang eines Monats wird ein bis heute verborgenes Objekt aus den Sammlungszugängen der letzten zehn Jahre ans Licht geholt. Die zehn Schätze werden in einem besonderen Jubiläumstresor präsentiert. Am Freitag, 2. März, 19.30 Uhr wird der Tresor zum ersten Mal geöffnet. Zu sehen ist ein prächtiger Auerhahn. Einst verbreitet im Kanton Aargau, ist er hier seit über 100 Jahren ausgestorben. Das Naturama ist wie ein Staatsarchiv für die Natur des Kantons Aargau und zeigt, was einst war und heute ist.
http://www.naturama.ch/


Ausstellungen

Anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Hüningen und Weil am Rhein veranstaltet das Hüninger Kulturzentrum Le Triangle eine große Ausstellung mit den Künstlern im Weiler Kulturzentrum Kesselhaus. Am Freitag, den 24. Februar ist die Öffentlichkeit eingeladen zur Vernissage um 18 Uhr. Die Ausstellung dauert dann bis zum 15. April und ist geöffnet von Dienstag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr.
Teilnehmen werden die Künstler Volker Bessel • Natascia Scarpa Okechukwu • Nicole Franke • Holger H. Kröner • Niels Tofahrn, Smash137 • Anne Rose Steinmann • Susanne Roewer • Ildiko Csapó • Gabriele Moll • Isa Schäfer, Brunone Morandi • Stefan Winterle • Dorothée Rothbrust • Veronica von Mutzenbecher, Elisabeth Veith • Anne Marie Catherine Wieland • Andreas Sütterlin • Christine Battaglia-Zumstein, Maritta Winter • Paul Thévenet Kochka  und Patrick Luetzelschwab.
Im Anschluss an die Vernissage beginnt im Le Triangle um 20 Uhr ein Konzert mit der Cross-Over-Jazzgruppe Goldamour aus Frankreich und der Schweiz. Die Gruppe mit  Elodie Lauton,  Jasper Van't Hof, Steve Argüelles und Félix Graf stellt dabei seine neue CD "Terminal B" vor.
http://www.kulturzentrum-kesselhaus.de/
http://www.ville-huningue.fr/fr/le-triangle

Das Kunsthaus Zürich verschiebt die im Jahresprogramm 2012 für April angekündigte Aufführung der 24-stündigen Videoarbeit «The Clock» von Christian Marclay um einige Monate. Die Ausstellung läuft neu vom 23. August bis 2. September 2012.


Literatur

Anlässlich des Weltfrauentages Anfang März liest Paula Röttele am Montag, 5. März 2012 um 18.30 Uhr in der Stadtbibliothek Weil am Rhein veröffentlichte und unveröffentlichte Gedichte und Geschichten der Schriftstellerin Helene Zapf-Beydeck. Helene Zapf-Beydeck (1905 - 1977) war Musikerin, Schriftstellerin, Puppenspielerin und Malerin. Sie war sehr sprachbegabt und bei Kindern durch ihr Kasperletheater sehr beliebt, auch die Erwachsenen hatten große Freude an ihren Aufführungen und Rundfunksendungen. Sie wollte den Menschen Freude machen, sie beschenken und Gutes tun durch ihre Kunst.
Es ist der große Verdienst von Helene Zapf-Beydeck, das Zeitgeschehen in alemannischer Sprache beschrieben zu haben. Die Stadterhebung, die Geschichten aus dem Dorf Weil, das Lob auf das Markgräflerland und die Markgräfler Tracht zeugen davon.
Der  Eintritt ist frei; eine telefonische Anmeldung unter der Telefonnummer 0 76 21 / 98 14 0 ist erforderlich.

Das Monatsprogram März im Zürcher Literaturhaus liegt vor: Tschechische Nacht mit Lesungen, Konzert und Film: am 8. März 2012 lesen Petra Hulová und Jaroslav Rudiš – zwei der grössten und eigenwilligsten Talente der jungen tschechischen Literatur –, mit Auftritt der Rock-Band «Priessnitz» und Ausschnitten aus dem Animationsfilm «Alois Nebel» (basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel von Rudiš).
Steven Uhly, der mit seinem ersten Roman «Mein Leben in Aspik» ein fulminantes Debüt hinlegte, ist mit seinem zweiten Buch «Adams Fuge» (Secession Verlag 2011) am 13. März 2012 zu Gast. Der Roman liefert witzig und mit viel karikaturistischem Talent Diskussionsstoff zur Integrationsdebatte.
Am 29. März 2012 sind die Gäste anlässlich des 100. Todestages von Karl May zu einem Karl-May-Abend eingeladen: Rüdiger Schaper stellt seine Biographie zu diesem «literarischen Popstar des Wilhelminischen Zeitalters» vor, Norbert Bischofberger führt das Gespräch und Daniel Rohr liest ausgewählte Karl-May-Passagen. Mit Schreibwettbewerb!
Weitere Infos zu diesen und weiteren Veranstaltungen

Während der ersten Sitzung des Jahres 2012 hat der Fachausschuss Literatur der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft insgesamt zwölf Gesuche geprüft. Er fördert das literarische Schaffen mit drei Beiträgen im Bereich der Autorenförderung, einem Beitrag im Bereich Mentoring, einem Beitrag im Bereich der Buchproduktion und einem Beitrag im Bereich der Literaturvermittlung. Er vergibt einen Beitrag von etwas mehr als 65.000 CHF.
Autorenförderbeitrag
CHF 20.000 an Kathy Zarnegin für den Gedichtband „extranet“
CHF 20.000 an Markus Ramseier für den Roman „Chinesenlächeln“
CHF 15.000 an Sina Ness für den Roman „Nachts bewegt sich der Tag”
Mehr http://www.medienmitteilungen.bs.ch/showmm.htm?url=2012-02-21-pd-002


Musik

Der blinde norwegische Organist und Kantor der Lovisenkirche in Oslo, Ulf Nilsen gastiert gastiert am Samstag, den 25. Februar um 19 Uhr in der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Weil am Rhein. Er ist nicht nur ein Meister des Orgelspiels, sondern auch ein hervorragender Geiger und Sänger. Unter dem Motto „Fastnacht zum Festen – Festnacht zum Fasten“ wird Ulf Nilsen Stücke norwegischer Komponisten spielen, unter anderem Bearbeitungen über norwegische Volkslieder (Arild Sandvold, Gunleik Bergrud) und auch eigene Kompositionen. Sein Improvisationstalent ist mittlerweile legendär, dabei lässt er aber auch die ‚klassische’ Orgelliteratur mit Kompositionen von Johann Sebastian Bach (Triosonate Nr. 3 d-moll, Pièce d’orgue) nicht zu kurz kommen.

Das Institut für bildnerisches Denken in Grenzach-Wyhlen bietet am Sonntag, 26. Februar, 18.30 Uhr, einen weiteren Klavierabend mit Claire Huangci aus New York an. Denn: Diese hübsche, 21jährige, in vielen wichtigen Wettbewerben ausgezeichnete Lady gehört "zu den “weltbesten PianistInnen ihrer Generation”.... Sie fantastisch zu nennen, wäre stark untertrieben. Sie ist auch nicht nur brillant, hoch musikalisch und am bietet am Klavier eine gute Performance, darüber hinaus schüttelt sie diese Leistungen nur so aus dem Ärmel, ist flink wie ein Wiesel, ihr Spiel hochmodern – da macht auch eine Mozart-Sonate wieder Spass – jede Note lebendig, voller Ausstrahlung und statt des ständigen Übzirkus, zieht sie Computer-Spiele vor. Erfrischend und inspirierend rundum. Kollekte nach dem Konzert.
Aber bitte anmelden: Tel. 07624-989460 oder info@countune.com

Im Märzkonzert beschreitet die basel sinfonietta den schmalen Pfad, der zwischen Traum und Alptraum liegt. Das Konzertprogramm beinhaltet Werke, die auf Märchenerzählungen und Mythen Bezug nehmen. Neben Rimski-Korsakows beliebter sinfonischer Suite Scheherazade gelangt Richard Wagners Der Ritt der Walküren sowie Bernd Alois Zimmermanns Märchensuite, ein Frühwerk des Komponisten, zur Aufführung. Ergänzt wird das Programm durch das Orchesterstück wo Angst auf Umhülle prallt von Reinhard Fuchs (*1974), in dem der Österreicher die alptraumhafte Erfahrung menschlicher Vereinzelung schildert.
Die Werke werden durch Zwischendialoge verbunden, die der Journalist Christopher Zimmer verfasst hat. Ausgehend von der Märchensammlung 1001 Nacht schildert er den Gemütszustand Scheherazades, die mit sich und ihrem Schicksal hadert. Die musikalische Leitung hat der britische Dirigent Stefan Asbury, der bereits mehrfach mit grossem Erfolg am Pult der basel sinfonietta zu Gast war. Als Sopranistin und als Sprecherin der Scheherazade tritt Anna Maria Pammer in Erscheinung.
Das Konzert wird von einem Educationprojekt Region Basel begleitet, bei dem SchülerInnen der Primarschulen Wasgenring (Basel-Stadt) und Arboldswil/Titterten (Basel-Landschaft) unter Leitung des Musikers und Regisseurs Florian Volkmann eine eigene Version der Scheherazade-Geschichte auf die Bühne bringen.
Die Termine: Basel, Stadtcasino: Mittwoch, 14. März 2012, 19.30 Uhr, 18.45 Uhr: Konzerteinführung im Musiksaal; Education-Projekt: Scheherazade – Phantasie rettet Leben, Münchenstein, Kultur- und Sportzentrum: Sonntag, 11. März 2012, 17 Uhr
www.baselsinfonietta.ch
www.facebook.com/baselsinfonietta

Der finnische Multiinstrumentalist Jimi Tenor ist nicht nur ein musikalisches Unikum, sondern auch ein Entertainer der alten Schule. Den Weg abseits des Mainstreams verfolgt Jimi Tenor auch auf seiner Solo-Tour konsequent. Am Donnerstag, 1. März tritt er im SUD Basel auf. Mit seinen exzentrischen Auftritten sorgte er Mitte der 90er für Aufsehen, mit "Take Me Baby", einer hypnotischen Mischung aus Elektro und Trash-Blues, füllte er Tanzflächen, liess sich aber in keine Schublade stecken und veröffentlichte fortan wilde Jazz-Platten oder spannte mit Afrobeat-Legende Tony Allen zusammen. www.sud.ch


Theater

Das THEATER DER IMMORALISTEN Freiburg präsentiert: 13 Schauspieler, Live- Musik und umfangreiches Rahmenprogramm in "Hoppla,wir leben!", einer politischen Revue von Ernst Toller
mit Camil Morariu, Antonia Schirmeister, Markus Schlüter, Jochen Kruß, Nadia Odermatt, Wigand Alpers, Anna Tomicsek, Ulrich Herbertz, Ulrich Winterhager, Mirijam Busch, Sebastian Ridder, Antonio Denscheilmann u.a.Live- Musik: Florian Wetter (Komposition, Klavier), Hannah Schwegler (Cello, Akkordeon), Steffen Peters (E- Bass), Regie: Manuel Kreitmeier.
Zum Inhalt: Nach der misslungenen Revolution 1919 wartet eine Gruppe von Revolutionären auf ihre Hinrichtung. Den jungen Idealisten Karl Thomas treibt das Warten in den Irrsinn. Nach acht Jahren wird er aus einer Nervenheilanstalt entlassen und ertrinkt in den überschwappenden Wogen der Zeit. Medien und Politik beherrschen inzwischen das Gesellschaftsparkett, die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer mehr auseinander. Karls ehemalige Mitstreiter sind zu opportunistischen Staatsdienern avanciert und auch bei seiner Geliebten Eva Berg findet er keinen Halt. Aus Verzweiflung fasst Karl den folgenschweren Entschluss.
Termine: 24./25. Februar
01./03./07./09./10./14./15./18./21./29./30./30./31. März, jeweils um 20 Uhr

Karten bei BZ-Ticket, allen ReserviX-Vorverkaufsstellen, der Buchhandlung Schwanhäuser und online unter: www.immoralisten.de

Die Theatergruppe Tempus fugit präsentiert Anfang März im badischen Rheinfelden das Stück „Die Hochzeiten“, das sich an Vorlagen von Bertolt Brecht und Anton P. Tschechow orientiert. Regie führt Vaclav Spirit. Bertolt Brecht hegt in seinem Einakter „Die Kleinbürgerhochzeit“ genau wie Anton. P. Tschechow in seinem Einakter „Die Hochzeit“ große Zweifel daran, ob Hochzeiten tatsächlich so edle, reine feierliche Akte sind. Wenn sich nämlich vom Hochzeitsessen die Tische biegen, wenn der Alkohol strömt, wenn sich die guten Sitten lockern und schließlich wie alte Hosen auf die Knöchel herab rutschen, dann hat die Stunde der Hochzeit geschlagen. Sie verkommt zur bloßen Farce, in der jede Figur nach und nach ihre Maske fallen lässt, ihre heuchlerische Miene entblößt und nur eine bitter grinsende Leere hinterlässt.
Theateraufführungen finden am Samstag, den 3. März, und am Sonntag, den 4. März, jeweils um 20.00 Uhr im Bürgersaal im Rheinfelder Rathaus statt. Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 11 Euro und an der Abendkasse 13 Euro, für Schüler und Studenten ermäßigt 6 Euro. Vorverkaufsstellen sind das Bürgerbüro, die Buchhandlungen Merkel und Schätzle, alle Vorverkaufsstellen von Reservix sowie unter www.reservix.de. Veranstalter ist das Kulturamt der Stadtverwaltung von Rheinfelden (Baden).


dies & das

WARTEN AUF DIE REVOLUTION heißt eine Redenreihe über Veränderung, präsentiert von Lukas Bärfuss am Sonntag, 4.3.2012, 20 Uhr, im Zürcher Pfauen. Miriam Meckel,  Kommunikationswissenschaftlerin spricht über Auswege aus dem digitalen Imperialismus.
In der neuen Redenreihe WARTEN AUF DIE REVOLUTION macht sich Lukas Bärfuss auf die Suche nach Gegenentwürfen zum vorherrschenden Lebensstil. Wie befreien wir uns aus den Sachzwängen der Wirtschaft und der Politik? Wie können wir die Veränderung gestalten? Wie wollen wir in Zukunft leben?In fünf Vorträgen beleuchten bedeutende Referenten auf der Pfauenbühne verschiedene Konfliktzonen der modernen Gesellschaft.
www.schauspielhaus.ch

Mittwoch, 22. Februar 2012

Kunst gegen Gewalt

Francis Alÿs: Sleepers II, 2000. 80 Kleinbilddias, Kodak Ektapro Diamagazin 80; Kunsthaus Zürich, Vereinigung Zürcher Kunstfreunde, Gruppe Junge Kunst. © Francis Alÿs
Zürich.- Vom 16. März bis 20. Mai 2012 zeigt das Kunsthaus Zürich politisch brisante Positionen des mexikanischen Kunstschaffens. Ausgangspunkt sind die grafischen Blätter José Guadalupe Posadas, einem der wichtigsten Künstler und Karikaturisten Mexikos des 19. Jahrhunderts. Sein Motto «Kunst gegen Gewalt» ist brandaktuell und wird von jungen Kunstschaffenden weiter verfolgt: Francis Alÿs, Carlos Amorales und Teresa Margolles ziehen ihre Ideen aus den prekären sozialen Verhältnissen, den krassen Gegensätzen zwischen Arm und Reich und der in vielen mexikanischen Landesteilen vorherrschenden Gewalt. Ihre Gemälde, Diaprojektionen und Videoarbeiten stehen den aufwühlenden Szenen Posadas in nichts nach.

Das Kunstschaffen in Mexiko nimmt in der internationalen Kunst der letzten 100 Jahre eine Sonderstellung ein. Konsequent verknüpfen die dort arbeitenden Künstler aktuelles Zeitgeschehen mit der Frage nach kultureller Identität. L’art pour l’art, Abstraktion oder Konzept-Kunst sind allenfalls Randbereiche ihrer Produktion. Die Ausstellung bietet einen kritischen, gegenwärtigen Blick auf das mexikanische Leben, welches seit Jahrzehnten von Auf- und Missständen geprägt ist. Die Darstellung der Alltagsrealität ist sowohl in der historischen, figurativen Grafik fassbar, als auch in den Werken des 21. Jahrhunderts.

Ausgangs- und Höhepunktpunkt sind die grafischen Blätter José Guadalupe Posadas (um 1852–1913). Zu seinen bekanntesten Kreationen zählen die Calaveras oder Skelettdarstellungen, insbesondere «Calavera Catrina» aus dem Jahr 1913, mit denen er durch beissenden Sarkasmus und schwarzen Humor auf die mexikanische Oberschicht vor und während der Revolution anspielt. Die technische Perfektion der für mexikanische Gestalter typischen schwarzweissen Holz- sowie Linolschnitte und Lithografien ist bemerkenswert. Die Illustrationen, die in der oppositionellen Flugblattgrafik Einsatz fanden, gelten als Ikonen der Revolution. Dabei stösst der Betrachter auf aufwühlende Szenen – von Folter, Tod und Vertreibung.

Neben Posadas Arbeiten sind Grafiken verschiedener Künstler aus dem 20. Jahrhundert zu sehen, darunter Fernando Castro Pacheco (*1918), Leopoldo Méndez (1902–1969) und José Clemente Orozco (1883–1949). Hinzu treten Werke zeitgenössischer Künstler wie Francis Alÿs (*1959), Carlos Amorales (*1970) und Teresa Margolles (*1963), die ähnliche Themen wie ihre historischen Vorgänger bearbeiten. Auf provozierende Weise beziehen sie Position und decken die prekären Zustände in dem Land auf, in dem sie leben. Der Belgier Francis Alÿs übersetzt die beklemmend enge Lebensperspektive der Mehrheit der Bevölkerung in monotone, sandige Landschaften, die von politischpoetischen Statements überlagert sind.

Teresa Margolles zeigt Spuren von Gewaltverbrechen mittels Tankwagen an der Grenze zwischen Mexiko und den USA. Was wie ein Sprühnebel aus dem Wagen tritt, ist Wasser mit dem die Kleidung der Leichen der am Wegrand Ermordeten gewaschen worden ist. Auf den von verschwendeten Leben getränkten Strassen bleibt ein feuchter Film zurück, der alsbald verdunstet – sich verflüchtigt wie die Erinnerung an die täglich neu begangenen Verbrechen. Ein wiederkehrender Einfluss bei Carlos Amorales ist die mexikanische Symbolik. Der grafischen Technik verwandt, arbeitet er mit den Klischees Mexikos, die in einem Dialog mit Posadas Werken stehen. Ein grosser Rabe zwischen Totenschädeln auf einem Baum sitzend, zieht den Besucher in den Bann.

Im Jahr 1959 eröffnete das Kunsthaus Zürich mit einer exotischen Ausstellung zur präkolumbianischen, kolonialen und zeitgenössischen Kunst sowie zur Volkskunst einen besonderen Blick auf Mexiko. Die von Gastkuratorin Milena Oehy konzipierte und eingerichtete Präsentation von mexikanischer Druckgrafik, ein Nischenbereich in der Sammlung des Kunsthauses, knüpft daran an. Ein Grossteil der rund 40 Arbeiten wird dabei zum ersten Mal in der Schweiz öffentlich gezeigt.

Den Grundstock für die Sammlung mexikanischer Druckgrafik, aus dem diese Auswahl gezeigt wird, legte Armin Haab (1919–1991). In den 1980er Jahren schenkte der Privatsammler der Zürcher Kunstgesellschaft seine über Jahrzehnte aufgebaute, rund 350 Blätter umfassende Sammlung mexikanischer Grafik. Sie besteht u.a. aus Lithografien, Radierungen, Holz- und Linolschnitten. Die Sammlung Haab ist einzigartig in Europa und gibt einen gültigen Überblick über die Entwicklung der figurativen Grafik in Mexiko während des Zeitraums von 1847 bis 1976.

Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10 – 18 Uhr Mi bis Fr 10 – 20 Uhr Montag geschlossen

Posada bis Alÿs
Mexikanische Kunst von 1900 bis heute
16. März bis 20. Mai 2012
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 25384-84
info@kunsthaus.ch
http://www.kunsthaus.ch

Dienstag, 21. Februar 2012

Sinfonieorchester Basel: Künftig alles in einer Hand

Basel.- Die Stiftung Sinfonieorchester Basel hat entschieden, ab der Saison 2012/2013 die beiden bisher von der AMG (Allgemeine Musikgesellschaft Basel) veranstalteten Haupt-Konzertreihen in eigener Verantwortung auszurichten. Der Hintergrund dazu, so die Pressemitteilung:

"Mit dieser Entscheidung kommt die Stiftung Sinfonieorchester Basel der Forderung des Subventionsgebers nach, das Orchester verstärkt als leitende Basler Kulturinstitution im Bereich der klassischen Musik zu positionieren. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Entwicklung einer starken Identität nach aussen hin nur möglich ist, wenn die künstlerische und operative Verantwortung für die Konzerte beim Orchester selber liegt. Unter externen Veranstaltern ist es trotz des hohen künstlerischen Niveaus des Orchesters und einem renommierten Chefdirigenten (Dennis Russell Davies) nicht gelungen, die negative Entwicklung der Publikumszahlen zu stoppen. Es stimmt jedoch sehr zuversichtlich, dass die Konzerte der beiden Abonnementsreihen eine deutlich höhere Auslastung aufweisen, seit das Marketing in der Verantwortung des Orchesters liegt.

Bereits für die laufende Saison wurde als Übergangslösung die gesamte künstlerische Verantwortung sowie das Marketing von der AMG an das Sinfonieorchester Basel übertragen. Die Verantwortungsbereiche der AMG erstreckten sich lediglich noch über die Organisation der Konzerte, die Verhandlungen mit Gastdirigenten und Solisten sowie die Abonnementsverwaltung. Um ein effizientes und unternehmerisches Orchestermanagement zu gewährleisten, werden nun künftig alle diese Bereiche vom Sinfonieorchester Basel übernommen.

Bisherige Konzertreihen werden weitergeführt
Für das Publikum des Sinfonieorchesters wird sich nicht viel ändern: Die bisherigen Abonnementsreihen mit dem Sinfonieorchester Basel werden wie gewohnt mit acht Mittwochskonzerten und sechs Donnerstagskonzerten weitergeführt. Die bisherigen Abonnementsplätze sind garantiert. Und natürlich ist auch wieder eine Reihe international bekannter Solisten zu Gast. Die Abonnenten und die Medien werden im Rahmen der nächsten Konzerte über das attraktive und umfangreiche Programm der nächsten Saison informiert.
www.sinfonieorchesterbasel.ch

Montag, 20. Februar 2012

Wahrnehmungen


Zerstörte Informationen, 1984-1994. Fotografiert in der Schweiz, Deutschland, Italien, China, Island, Russland. © 2011, ProLitteris, Zürich

 Zürich.- Das umfangreiche Werk von Rolf Schroeter (geb. 1932 in Zürich) ist ein noch weitgehend ungehobener Schatz: Anlässlich seines 80. Geburtstags würdigt das Zürcher Museum Haus Konstruktiv ab 23. Februar unter dem Titel «Kontakt» den Schweizer Künstler und Fotografen in einer retrospektiv angelegten Einzelausstellung. Schroeter, der an der Ulmer Hochschule für Gestaltung visuelle Kommunikation studierte, startete seine künstlerische Laufbahn mit experimenteller Fotografie und kann in diesem Feld durchaus als absoluter Geheimtipp erachtet werden: Passion, Perfektion, Präzision – das sind Begriffe, die Schroeters künstlerisches Schaffen auszeichnen.

Seit Mitte der 1950er Jahre entwickelt er ein Gesamtwerk, das neben frühen, von Moholy-Nagy und Man Ray inspirierten Fotogrammen vor allem Fotografien, Mappenwerke und Künstlerbücher umfasst. Nach seinem Studium in Ulm war Schroeter 1957/58 für den Zürcher Konkreten Max Bill und den Grafikdesigner Josef Müller-Brockmann tätig. Nur kurze Zeit später gründete er sein eigenes Atelier für Fotografie und visuelle Kommunikation, das er bis vor wenigen Jahren in Zürich führte. Daneben – das zeigen seine Auftritte als Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung in Ulm (1967/68) oder als Gastprofessor für visuelle Kommunikation und Fotografie an der State University in Blacksburg, Virginia (1980/81) – war es ihm stets ein Anliegen, seine technischen und künstlerischen Kenntnisse im Bereich der Fotografie einer jüngeren Generation zu vermitteln.

Die Gratwanderung zwischen angewandter und bildender Kunst durchdringt Schroeters Werk. In beiden Bereichen beweist er einen spielerischen Umgang mit dem Faktor Licht, und so erscheint es nur schlüssig, dass er Anfang der 1960er Jahre auf die Düsseldorfer Künstlergruppe Zero traf und die Lichtexperimente von Otto Piene mit seiner Leica festhielt. Schroeters experimentell anmutenden, abstrakten Impressionen aus «Wahrnehmung einer Brücke» (1956) offenbaren ein grosses Potenzial an Sensibilität und Poesie, und sein Interesse am Prozesshaften kommt in zahlreichen Kooperationen mit verschiedenen Künstlerkollegen – unter ihnen: Otto Piene, Günter Uecker, Eugen Gomringer, Heinz Mack und Richard Jackson – zum Ausdruck. Sie haben in den letzen Jahren zu kunsthistorisch bedeutenden Gemeinschaftsprojekten geführt.

Und doch: Das fotografische und installative Werk des Schweizer Künstlers ist nur einem kleinen eingeweihten Publikum bekannt. Haus Konstruktiv möchte dies nun ändern und Schroeter als erstes Schweizer Museum einem breiten Publikum vorstellen. Neben frühen Schwarz-Weiss-Aufnahmen wird u.a. auch die Installation «Lichtung» gezeigt, die Schroeter zusammen mit Günter Uecker realisiert hat, ausserdem Arbeiten, die mit Heinz Mack und Eugen Gomringer entstanden sind.

Öffnungszeiten: Di, Do und Fr 12 - 18 Uhr Mittwoch 12 - 20 Uhr Sa und So 11 - 18 Uhr

Rolf Schroeter - Kontakt
23. Februar bis 6. Mai 2012
Eröffnung: 22. Februar 12, 18 Uhr
Haus Konstruktiv
Selnaustrasse 25
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 21770-80
info@hauskonstruktiv.ch
http://www.hauskonstruktiv.ch

Freitag, 17. Februar 2012

Get the Blues

B.B. & The Blues Shacks, eine der besten Bluesbands Deutschlands gastieren anlässlich des Basler Bluesfestivals in der "Außenstelle" Weil am Rhein
Weil am Rhein/Basel.- Internationale Stars der Bluesmusik kommen in der Zeit vom Dienstag, 27. März, bis Sonntag, 1. April nach Basel zum 13. Blues Festival. Im Volkshaus und auch an anderen Schauplätzen ist ein Konzert nach dem anderen angesagt. Ein erster Höhepunkt wartet im Vorfeld des Festivals am Donnerstag, 22. März, im Haus der Volksbildung in Weil am Rhein. Für den Präsidenten des Festivals, Louis van der Haegen, und den Weiler Kulturamtsleiter Tonio Paßlick ist die frische Kooperation ein weiterer Beleg für die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit. In Weil am Rhein spielen mit Walt’s Blues Box (CH) & Sam Burckhardt (USA/CH) hervorragende Bluesmusiker aus der Schweiz und mit B.B. & The Blues Shacks, eine der besten Bluesbands Deutschlands. Karten gibt es dafür im Vorverkauf bei www.eventim.de

Besonders die fünfköpfige Band aus Hildesheim dürfte auf grosses Interesse stossen. Sie wurde 1989 von den Brüdern Michael und Andreas Arlt, sowie dem Schlagzeuger Andreas Bock gegründet. Die Band gehört zu den gefragtesten deutschen Top Acts und tourt in Europa, den USA und Australien. Sie hat diverse Preise erhalten, unter anderem den German Blues Award 2010, den Preis der deutschen Schallplattenkritik und die Trophée France Blues als beste Bluesband Europas. 2011erhielten sie den German Blues Award als Band und auch noch für ihre CD «London Days». Die Musiker haben bis heute zwölf CDs und eine DVD herausgebracht. Ursprünglich weitgehend im JumpBlues der 40er- und 50er-Jahre verwurzelt, hat die Band ihren musikalischen Horizont weiterentwickelt und ihr Repertoire um RnB und Soul Stücke erweitert. Das Album „Unique Taste“ wird als „künstlerisch herausragende Neuveröffentlichung“ in die Bestenliste 2/2008 des deutschen Schallplattenpreises aufgenommen. Von französischen Journalisten und Musikkritikern wurden die Bluesshacks zweimal zur besten europäischen Bluesband gewählt. Andreas Arlt bekam 2004 den Preis als bester Bluesgitarrist (www.bluesshacks.com).

Für die Schweiz tritt Walt’s Blues Box aus Winterthur auf, verstärkt durch Sam Burckhardt, ein
in Chicago lebender Basler. Das Quintett aus Winterthur bietet eine dynamische Bühnenshow mit
einer attraktiven Mischung aus traditionellem, jazzigem und funkigem Blues.
www.walterbaumgartner.ch Der 1957 in Basel geborene Sam Burckhardt ist Blues- und
Jazzsaxophonist und lebt seit seinem vierundzwanzigsten Lebensjahr in Chicago. Seit der
Zusammenarbeit des Kulturamtes mit dem Freundeskreis "exbluesive" und ersten erfolgreichen
Konzerten hatte sich die Kooperation des Festivals mit den Weiler Bluesnächten angebahnt
(www.weiler-bluesnacht.de)

Die Konzerte des Festivals

Zum Auftakt im Volkshaus Basel werden am Dienstag, 27. März, an der Swiss Talent Blues Night die drei Siegerbands aus dem vorangegangenen Internetvoting auftreten. Damit die Newcomer vor einem grosses Publikum spielen können, gilt an diesem Abend Gratiseintritt. Die hochkarätige Jury des Swiss Blues Award wird eine von den drei auftretenden Formationen auswählen, welche dann an einem Hauptabend des Blues Festival Basel 2013 im Vorprogramm eines grossen Stars auftreten kann.

An den weiteren Blues Nights kann mit der aktuellen Awardgewinnerin Eden Brent, dem Blues
Caravan (Samantha Fish, Dani Wilde, Victoria Smith), der aufregenden Jessy Martens und Malika
Marmouq, der Frontfrau von BluFonik, viel Frauenpower erlebt werden. Marcia Ball gehört zur
Crème der amerikanischen Boogie- und New-Orleans-Blues-Pianistinnen. Dazu kommen mit Kirk
Fletcher einer der besten jungen amerikanischen Bluesgitarristen und mit Henrik Freischlader
einer der besten jungen deutschen Bluesgitarristen.

Und last but not least bringt Sam Burckhardt mit Jimmy Johnson aus Chicago einen Vertreter des klassischen Blues nach Basel. Am Abend des 31. März erfolgt mit viel Prominenz die festliche Übergabe des Swiss Blues Award. Nominiert sind das Blues Festival Baden, der Musiker Richard Koechli und Telebasel-Chefredaktor Willy Surbeck. Erstmals wird ein Swiss Blues Lifetime Achievement Award verliehen und zwar an den als Mr.Montreux Jazz Festival bekannten Claude Nobs.

Tickets gibt es in der Schweiz bei allen Ticketcorner-Vorverkaufsstellen www.ticketcorner.ch und in Deutschland bei allen Eventim-Vorverkaufsstellen www.eventim.de. Detaillierte Infos sind über www.bluesbasel.ch zu haben.


Donnerstag, 16. Februar 2012

dies & das & Kasernentöne

3land.- Der Heimatschutz Basel, die Freiwillige Basler Denkmalpflege, die Basel Tattoo Productions GmbH und in gleicher Sache engagierte Parlamentarier werden nach reiflicher Überlegung zum jetzigen Zeitpunkt nicht das Referendum gegen die vom Grossen Rat beschlossene Kasernen-Vorlage ergreifen. Das besagt ihre diesebezügliche Pressemitteilung, denn: "Sie vertrauen dabei auf die in der Debatte gemachten Zusicherungen von Seiten der Regierung hinsichtlich des Erhalts des Kasernen-Hauptbaus und der Rücksichtnahme auf bestehende Veranstaltungen. Der vorläufige Verzicht auf ein Referendum soll zum einen die unbestrittenen Teile der Vorlage nicht gefährden. Zum anderen wurde diese Entscheidung getroffen in der Erwartung, dass der nun folgende Architekturwettbewerb und dessen Auswertung tatsächlich ergebnisoffen ablaufen. Über dieses Ergebnis aus dem Wettbewerb wird dann höchstwahrscheinlich sowieso noch einmal abgestimmt, was für die drei Organisationen der bessere Zeitpunkt ist, um sich dann allenfalls für den Erhalt der architektonisch wertvollen Kaserne als Basler Wahrzeichen einzusetzen."


Ausstellungen


Zu sehen in der Vitra Design Museum Gallery in Weil am Rhein: "Ronan & Erwan Bouroullec - Album"
Die Brüder Ronan und Erwan Bouroullec zählen zu den einflussreichsten Designern der Gegenwart. Ihre Entwürfe sind vielfach inspiriert von Formen und Strukturen der Natur. Die Ausstellung präsentiert Entwurfzeichnungen der Bouroullecs und lenkt den Blick auf das Medium Zeichnung, das auch im Zeitalter des Computers nicht an Bedeutung verloren hat. Sie bietet faszinierende Einblicke in den Entstehungsprozess einzelner Objekte sowie in die Inspirationswelt der Designer. Mehr

Kino

Der Basler Film Treff wird künftig einmal im Monat stattfinden. Die Idee ist ein Treffen, jeden ersten Dienstag im Monat - im Sääli im ersten Stock der Fassbar. Grundsätzlich soll es das Ziel des Basler Film Treffs sein, neue Kontakte zu knüpfen und bereits bestehende Kontakte auf regelmäßiger und gemütlicher Basis zu pflegen. Zudem wird alle 2-3 Monate ein Gastreferent einladen. Geplant sind weiter gemeinsame Veranstaltungen mit Balimage. Im Sääli der Fassbar gibt es auch einen Beamer, sodass bei Interesse die Möglichkeit einer Werkschau besteht. Interessierte können sich melden: nsameli@hotmail.com.

Das internationale One Minute Film & Video Festival Aarau feiert die kurze Form des 60-sekündigen Films seit 2003. Mittlerweile lässt das Festival über 1000 Filme aus 50 Ländern über die Leinwände flimmern. Im Royal Baden zeigt «One Minute Film» die von der Jury und dem Publikum gewählten Preisträger des letztjährigen Festivals, Highlights aus den
verschiedenen Wettbewerbskategorien und einige Perlen aus dem Archiv. Für die kommende Ausgabe, die vom 16. bis 19. August 2012 stattfindet, können noch bis Ende Mai Filme eingereicht werden. www.oneminute.ch

Literatur

Die Anmeldefrist für den Schweizer Buchpreis 2012 läuft. Bis zum 13. April können Verlage Bücher für den Wettbewerb anmelden. Der Jury des Schweizer Buchpreises 2012 gehören Andreas Isenschmid, Alexandra Kedves, Christine Lötscher, Hans Ulrich Probst und Thomas Strässle an. Die Teilnahmebedingungen und das Anmeldeformular sind auf www.schweizerbuchpreis.ch abrufbar.
Die Nominationen erfolgen im September. Im Oktober wird es auch in diesem Jahr eine Präsentation der Nominierten am Gemeinschaftsstand des Schweizer Buchhandels an der Frankfurter Buchmesse und eine Lesetour mit Stationen in der Schweiz und im deutschsprachigen Ausland geben. Die Preisverleihung wird am 11. November 2012 an der BuchBasel stattfinden. Die Preissumme beläuft sich neu auf 30‘000 Franken – 20‘000 Franken für den Gewinner bzw. die Gewinnerin und je 2‘500 Franken für die übrigen Nominierten.

Die Stadtbibliothek Weil am Rhein sucht "Lesefreunde": Lese-Fans können sich ab sofort online als Buch-Schenker anmelden. „Lesefreunde“ hat das Ziel, Menschen für das Lesen zu begeistern. Diese gemeinsame Initiative der Stiftung Lesen, des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und deutscher Buchverlage will Menschen zum Lesen bewegen. Die Idee: Insgesamt 33.333 Lese-Fans registrieren sich von sofort an online bei der Aktion „Lesefreunde“ (www.welttaglesefreunde.de) und wählen aus einer Liste von 25 Büchern einen Titel aus, den sie insgesamt 30 mal verschenken möchten. Vom 16. April an kann dann bis zum Welttag des Buches am 23. April 2012 losgeschenkt werden. 

Musik

Am Freitag, 17.02., spielen Dead Poets in Basel in der Kuppel an der Escargot. Escargot ist das Deep-House Projekt von den Machern von GameBoys, Giardino Unplugged, JKF-Party und der Klassikkuppel. Escargot ist Bühne nationaler DJ-Talente, etabliert oder aufstrebend, und ist dunkler und härter als alle anderen Kuppel Events. Dead Poets: Gefunden haben sich Gene Halter und Luca Müller im Jahre 2009. Durch das gemeinsame Interesse an elektronischer Tanzmusik wurde ihnen schnell klar, dass sie zusammen ein DJ-Projekt starten müssen. Aus dieser Idee entstanden die Dead Poets. Unter diesem Namen zelebrieren die Beiden Tanzmusik vom feinsten. Die Sets der Dead Poets sind minimalistisch geprägt, entfalten für die Escargot nun aber auch ihre Techno- und Houseinflüsse.
www.escargotparty.ch, http://www.mixcloud.com/deadpoets  (Offizielle Seite von Dead Poets)

Samstag, 25. Februar 2012, präsentiert das Basler SUD "An opulent night of Burlesque, Absinth & Swing": Reizvolle Burlesque Show, hochprozentige Absinth Degustation, leckeres Show Cooking, Piano Swing-Konzert der besonderen Art und eine coole Electro-Swing-Party. Mit Miss Indigo Blue tritt die amtierende "Queen of Burlesque 2011" auf.  Scotty The Blue Rabbit hat als New Yorker Burlesque-Veteran mit seinen komödiantischen Nummern Kultstatus erlangt. Die Starlets der internationalen Burlesque-Szene Sydni Deveraux, Scarlett Martini und Roxy Diamond werden das Publikum in ihren Bann ziehen. Den ersten berauschenden Auftritt des Abends hat jedoch die grüne Fee: Das SUD lässt mit einer Absinth-Degustation das Kultgetränk wieder hochleben.
Andrea Wiget verzaubert am Piano mit Swing und Jazz aus früheren Zeiten und haucht den alten Songs neues Leben ein. Das Kraut wird den Charme der 20’s und 30’s im zeitgenössischen Gewand versprühen und am anschliessenden Electro Swing Club mit DJ Mirk Oh und Bob Rock wird fleissig das Tanzbein geschwungen. www.sud.ch/

Theater

“PAGLIACCIA“ von und mit Monique Schnyder ist in Aarau im Theater Tuchlaube zu sehen, www.tuchlaube.ch. Monique Schnyder ist durch ihre Solo-Stücke "Mamalou" und "Damioscha" bekannt. Die mit internationalen Preisen, dem Schweizer Innovationspreis für Theater & Tanz, und mit dem einmaligen Werkbeitrag des Kuratoriums Aargau ausgezeichnete Tanzartistin präsentiert Ihr neues Ein-Frau-Clown-Tanz-Solo "Pagliaccia", das zwar durch die halbe Welt gereist, doch jetzt vollständig überarbeitet worden ist: Noch hat sie ihr grosses Flatterkostüm, doch die Clownin lebt und tanzt zu einer für sie komponierten Musik (Markus Gfeller) und Christian Mattis hat die Szenen neu choreografiert. Die Dramaturgie hat Christian Haller fest im Griff.
Pagliaccia besitzt die naive Unschuld des Clowns. Sie geht durch die Welt und staunt, selbst wenn ihr übel mitspielt wird. Sie lehrt uns staunen.http://www.moniqueschnyder.ch/
Vorstellungen: Fr 17. 2. und Sa 18. 2., um 20.15 Uhr

Und das Schauspielhaus Zürich meldet: In der aktuellen Ausgabe der Gesprächsreihe WEISSE FLECKEN diskutiert der bekannte Politikwissenschaftler Dieter Freiburghaus mit Lukas Bärfuss über die Zukunft der EU und deren Verhältnis zur Schweiz. Ort und Zeit: Dienstag, 28.2.2012, 20.30 Uhr, Pfauen/Kammer.
Außerdem: In der nächsten Ausgabe seiner Lesereihe DIE EROTISCHE KAMMER nimmt Werner Morlang das Publikum mit auf eine Reise in die wild-phantastische und obszöne Welt des Henry Miller (1891-1980). Ort und Zeit: Donnerstag, 1.3.2012, 21 Uhr, Pfauen/Kammer.
www.schauspielhaus.ch

Zum Vormerken

Vom 15. April 2012 bis 1. Mai 2012 (nur 10 Vorstellungen) spielen Almi * Salvi im GRAND CASINO BASEL die 2-Personen-Komödie ZWEI WIE BONNIE UND CLYDE. In diesem Stück von Tom Müller und Sabine Misiorny erleben zwei ungleiche Brüder so mancherlei Schwierigkeiten beim Ausrauben einer Post. Tickets erhalten Sie am Ticketschalter bei BIDER & TANNER (Aeschenvorstadt 2, 4010 Basel, 061 206 99 96 oder mittels Onlinebestellung. Gerne nehmen auch die Akteure Ihre Ticketbestellung entgegen: salvi@almisalvi.ch

Mittwoch, 15. Februar 2012

Erinnern und Vergessen

Literaturhaus Basel, Quelle: Homepage
Basel.- Erinnern und Vergessen beschäftigen die Literatur und die Neuropsychologie gleichermassen. Montag, 5. März, 19 Uhr. geht es in LITERAToUR.CZ um neue tschechische Literatur
mit Radka Denemarková & Petr Borkovec. Obwohl sich 1989 der Eiserne Vorhang hob, weiss man hierzulande nur wenig über die heutige tschechische Wirklichkeit. Der Generationenwechsel, der sich mit der Samtenen Revolution auch in der Literatur vollzogen hat, brachte eine Vielfalt an neuen Autorinnen und Autoren mit sehr unterschiedlichem Selbstverständnis hervor. Was macht diese neue Literatur aus? Was sind ihre Themen, was sagt sie über die tschechische Gesellschaft aus? Zwei bedeutende Stimmen sind an diesem Abend zu hören.

Am 13. März diskutieren der Autor Doron Rabinovici und die Neuropsychologin Marianne Schneitter: Was prägt sich ein? Wie und warum werden Erinnerungen verdrängt, wann werden sie aktiviert? Was verlieren wir durchs Vergessen? Mit Friederike Kretzen (8. März) und Irena Brezná (28. März) sind gleich zwei Basler Autorinnen zu Gast im Literaturhaus. Schliesslich verspricht „The Quiet Volume“, eine Kooperation mit der Kaserne Basel, ein ganz besonderes Hörerlebnis im Lesesaal der Universitätsbibliothek. Das gesamte März-Programm finden Sie auch hier.

The Quiet Volume
Die geflüsterte Hörspielperformance von Ant Hampton & Tim Etchellsin erforscht die Spannung, die Bibliotheken rund um die Welt vereint: Diese Mischung aus Stille und Konzentration, in der Menschen in Büchern versinken. Zwei Personen sitzen nebeneinander vor einem Stapel Bücher und erhalten per Audiogerät schriftliche und geflüsterte Hinweise, die ihnen eine geheimnisvolle Fährte durch die Buchseiten legen. Das besondere Hörerlebnis ist eine Kooperation mit der Kaserne Basel und findet ab dem 7. März im Lesesaal der Universitätsbibliothek statt. Eine Teilnahme ist nur über telefonische Voranmeldung (061 666 60 00) möglich.

Friederike Kretzen und Irena Brezná
Gleich zwei Basler Autorinnen sind im März zu Gast: Friederike Kretzen stellt ihren Roman Natascha, Véronique und Paul vor: wie geht der Abschied von einer Zeit und einer Jugend? Wie kann eine neue Zeit anbrechen, und zwar so, dass keiner daran sterben muss? 30 Jahre später, am 40. Woodstock-Jubliäum, treffen sie wieder zusammen. Die Autorin ist Dozentin am Literaturinstitut Biel und wurde unter anderem mit dem Deutschen Kritikerpreis für Literaturausgezeichnet.
So ungeschützt und schonungslos gegen sich und andere wie in Irena Breznás Roman Die undankbare Fremde wurde selten über Emigration geschrieben. Ein kleiner Roman mit grosser Sprengkraft.

Vorverkauf durch alle Ticketino-Vorverkaufsstellen (www.ticketino.com), wie etwa das Kulturhaus Bider & Tanner, Aeschenvorstadt 2, CH-4010 Basel, Tel: 061 206 99 96, ticket@biderundtanner.ch

 Programm März 2012

Montag, 5. März, 19 Uhr
LITERAToUR.CZ: Radka Denemarková & Petr Borkovec

Ab Mittwoch, 7. März, 17 Uhr
The Quiet Volume. Eine geflüsterte Hörspielperformance
In Kooperation mit der Kaserne Basel und mit freundlicher Unterstützung der Universitätsbibliothek Basel.
Tickets nur über telefonische Voranmeldung: 061 666 60 00.

Donnerstag, 8. März, 19 Uhr
Friederike Kretzen, Natascha, Véronique und Paul

Dienstag, 13. März, 19 Uhr
Erinnern und Vergessen: Mit Doron Rabinovici und Marianne Schneitter

Sonntag, 18. März, 15.30 Uhr
Kindernachmittag: Nichts als das Leben

Montag, 19. März, 18.30 Uhr
Literatur aus erster Hand

Mittwoch, 21. März, 19 Uhr
Sigrid Combüchen, Was übrig bleibt. Ein Damenroman

Donnerstag, 22. März, 19 Uhr
Judith Giovannelli-Blocher, Der rote Faden

Dienstag, 27. März, 19 Uhr
Werte im Wandel: Gleichheit

Mittwoch, 28. März, 19 Uhr
Irena Brezná, Die undankbare Fremde


Literaturhaus Basel
Barfüssergasse 3
CH-4051 Basel
+41 61 261 29 50
info@literaturhaus-basel.ch
http://www.literaturhaus-basel.ch/

Dienstag, 14. Februar 2012

Freie Radikale

Edward Kienholz, 'The Widow', 1962. Private collection; © Kienholz. Photo: J. Littkemann

Basel.- Der amerikanische Konzept- und Objektkünstler Edward Kienholz (1927–1994) schuf seit Mitte der 1950er-Jahre ein rebellisches und polarisierendes OEuvre. Das Basler Museum Tinguely widmet ihm und seiner Frau ab 22. Februar eine Ausstellung. Im Zentrum seiner Arbeit, die er ab 1972 gemeinsam mit seiner Frau Nancy Reddin Kienholz realisierte, stehen Religion, Krieg, Tod und die abgründigen Seiten der Gesellschaft. Kienholz und Tinguely verbindet Zeitgenossenschaft, gegenseitige Freundschaft und Achtung vor der je anderen Radikalität des künstlerischen Schaffens. Kienholz:  Die Ausstellung zeigt neben eindrücklichen kleineren Skulpturen eine Reihe der spektakulären, raumgreifenden «moralischen Tableaus» und umfasst Werke, die zwischen 1960 und 1994 entstanden sind. Die Zeichen der Zeit ist eine Ausstellung der Schirn Kunsthalle Frankfurt in Kooperation mit dem Museum Tinguely Basel.

Rebellisch, provokant und polarisierend hat das Kienholz’sche OEuvre seit seinen Anfängen Mitte der 1950er-Jahre stets grosses Aufsehen erregt: zunächst die Werke von Edward Kienholz (1927–1994) allein, später, ab 1972, die gemeinschaftlichen Projekte mit seiner Frau Nancy Reddin Kienholz. Kaum verwunderlich, stehen doch Religion, Krieg, Tod, Sex und die abgründigeren Seiten der Gesellschaft mit ihren sozialen Konflikten im Zentrum der Arbeit. Mit Themen wie der sexuellen Ausbeutung der Frau in der Prostitution, der Rolle der Medien oder den Auswirkungen von ethnischen Konflikten legen sie den Finger auf Bruchstellen der westlichen Gesellschaften, die bis heute kaum gekittet worden sind und dem Werk Aktualität verleihen.

Eine Zeitgenossenschaft behaupten jedoch nicht allein die Themen, heute sehen wir Kienholz vor allem auch als Vorläufer zentraler Tendenzen der zeitgenössischen Kunst, wie sie uns etwa bei Paul McCarthy und Mike Kelley, aber auch in der Produktion von Jonathan Meese, Thomas Hirschhorn oder John Bock begegnen. Die Ausstellung im Museum Tinguely, die vom 22. Februar bis 13. Mai 2012 zu sehen sein wird, zeigt in einer grossen Zusammenschau die Essenz des Kienholz’schen Werks: von den ersten dreidimensionalen Arbeiten kleineren Formats über die konzeptuellen Werke bis zu den raumfüllenden Tableaux. Edward Kienholz wurde am 23. Oktober 1927 in Fairfield, Washington, geboren und starb 1994 in Hope, Idaho. Anlässlich der Ausstellung «The Kienholz Women» in Berlin 1981/82 erklärte Edward Kienholz öffentlich die Mitautorschaft seiner Frau Nancy Reddin Kienholz an seinen seit 1972, dem Jahr ihrer ersten Begegnung, entstandenen Werken.

Edward Kienholz studierte an mehreren Colleges, besuchte jedoch nie eine Kunstakademie. Bei verschiedenen Jobs als Krankenpfleger, Autohändler, Handwerker (sein Wagen trug den Schriftzug «Ed Kienholz – Expert») und Barbesitzer bewegte er sich in unterschiedlichsten Milieus und sammelte Eindrücke und Erkenntnisse, die ihm später als Quelle für sein künstlerisches Schaffen dienten. Ab 1973 pendelten Edward Kienholz und Nancy Reddin Kienholz regelmässig zwischen Hope, einem abgelegen Ort in Idaho, und Berlin, wo sie regen Austausch mit der deutschen Kunstszene pflegten.

1953 hatte sich Edward Kienholz in Los Angeles niedergelassen, wo ab 1954 erste Holzreliefs sowie kleinere Materialassemblagen entstanden. Zwei Jahre später organisierte er Ausstellungen in Los Angeles und eröffnete 1957 gemeinsam mit Walter Hopps die Ferus Gallery. Bald darauf entwickelten sich seine Arbeiten zu dreidimensionalen Tableaux – raumgreifenden Environments und Installationen. Als Material dienten ihm hauptsächlich Alltagsgegenstände und Fundstücke, nach denen er gezielt Trödelmärkte durchstöberte, sowie Abfälle der westlichen Konsumkultur von Schrotthalden und Mülldeponien – Fernseher, Autoteile, Lampen, Lautsprecher, Möbel, Goldfischgläser, Schuhe, Schilder, Flaggen, Werbeartikel, Zigaretten, Spielzeugsoldaten, Dollarnoten – oft ergänzt mit Gipsabgüssen von Angehörigen und Freunden.

Diese Vorgehensweise war radikal und sucht Vergleichbares in der Kunstgeschichte. Seine Bildsprache ist nicht elitär, seine Mitteilungen sollen alle verstehen. Ungewohnt und ungewöhnlich tritt das Werk dem Betrachter entgegen, das in seinen Realismen dem Alltag so nahe ist und dennoch weit über ihn hinausweist. Zu viel war es für das biedere Amerika der 1960er-Jahre, das die Werke als obszön empfand und dennoch, sich genüsslich am Skandal weidend, zu Tausenden seine erste grosse Ausstellung besuchte.

1962 lernten sich Ed Kienholz und Jean Tinguely in Los Angeles kennen, wo Tinguely eine Ausstellung in der Everett Ellin Gallery hatte, und wo seine Partnerin Niki de Saint Phalle am 4. März 1962 ein Schiessbild anfertigte. Tinguely und Kienholz assistierten ihr dabei, der Grundstein für eine Freundschaft war gelegt. In den folgenden Jahren begegneten sich die zwei Künstler immer wieder. Ein Höhepunkt war sicher ein Jagdausflug im Herbst 1965, der den Anstoss zum gemeinsamen Concept Tableau «The American Trip» von 1966 gab.

«Adrenalingetränkter Zorn hat mich durch meine Arbeit getrieben», erinnert sich Edward Kienholz an seine Anfangsjahre. Gründe gab es genug. In einer Zeit, die durch den Kalten Krieg und den Antikommunismus der McCarthy-Ära geprägt war, verband die kritischen Stimmen dieser Generation eine leidenschaftliche Verachtung gegenüber Vulgarität und Ungerechtigkeit der Welt. Sie prangerten Konsumwahn, Bigotterie und Verklemmtheit an und interessierten sich für alternative Wege, den Schmutz, die Ausgeschlossenen und die Randgruppen der Gesellschaft. Im grossen Tableau «The Eleventh Hour Final» aus dem Jahr 1968 feiert Kienholz die Gemütlichkeit eines durchschnittlichen, achtbaren, bürgerlichen Wohnzimmers, um sie mit einem einzigen Objekt, einer einzigen Geste zu brechen und zu zerstören.

Dieses Objekt ist ein Fernsehapparat aus Beton, in dem hinter der Mattscheibe stellvertretend für die Opfer des Vietnamkrieges ein abgetrennter Puppenkopf den Hintergrund für die Tötungsstatistiken bildet, die auf dem Bildschirm zu lesen sind. Allein der Akt des Zitierens dieser Aufzählung verdeutlicht die Absurdität einer solchen Statistik, die – und darauf rekurriert der Titel – allabendlich in den Spätnachrichten verlesen wurde. Das Fernsehgerät wird zum Monument, aber auch buchstäblich zum Denkmal medialer Manipulation.

Die Konfrontation der bürgerlichen Behaglichkeit mit den harten Gegebenheiten ausserhalb dieser Welt sind ein Thema des Tableau «The Jesus Corner» von 1982/83, in dem diesem Anderen, den Outsidern, Einzelgängern und Nonkonformisten einer Gesellschaft mit Toleranz und Aufgeschlossenheit begegnet wird. Darüber hinaus ist die Assemblage mit ihren christlichen Devotionalien symptomatisch für Kienholz‘ tiefe Skepsis gegenüber dem institutionalisiertem Glauben, die in seinem Werk manchmal in spöttelnder Ironie, manchmal in offener Empörung ihren Ausdruck findet.

Eine Fülle von Werken macht es sich zum Anliegen, dass jedem ein fairer Anteil am amerikanischen Traum zugestanden werden sollte. In der Arbeit «Claude Nigger Claude» von 1988 rekurrieren Edward Kienholz und Nancy Reddin Kienholz auf den alltäglichen Rassismus. Claude ist das Porträt eines Schwarzen in Idaho, einem Bundesstaat, in dem der schwarze Bevölkerungsanteil verschwindend gering ist. Der Verdrängung und Zerstörung der sozialen und kulturellen Identität der indigenen Bevölkerung hingegen widmet sich The Potlatch aus dem Jahr 1988. Mit «Claude Nigger Claude» und «The Potlatch» greifen die Künstler als Einwohner Idahos die Geschichte des amerikanischen Nordwestens aus einer sehr nahen Perspektive auf.

Andere Arbeiten erzählen von sexueller Macht und Ausbeutung. Der Utopie einer befreiten Sexualität halten sie die warenförmige Sexualität des Bordells entgegen. Werke wie «The Pool Hall» von 1993, «The Rhinestone Beaver Peepshow Triptyk» oder «The Bronze Pinball Machine with Woman Affixed Also», beide 1980, reflektieren kommerzialisierten Sex und Werbebilder grösster Banalität, die sich tief in das Unterbewusstsein der Gesellschaft eingegraben haben. Heute, in Zeiten von YouPorn und von jederzeit und für nahezu alle verfügbaren Pornobildern wirkt ein Flipperautomat zur Triebabfuhr fast wie die Vision einer goldenen Zeit. Der Kienholz’sche Blick scheint in diesem Zusammenhang zutiefst protestantisch zu sein und oszilliert beständig zwischen Zeigefreude und aufklärerischem Gestus.

Einen Höhepunkt der Ausstellung bildet die spektakuläre Installation The Ozymandias Parade mit 687 blinkenden Glühbirnen (in Basel passend zur Schweiz weiss und rot. Die Farben werden jeweils dem Präsentationsort angepasst). Das Narrenschiff in Form eines spiegelnden Pfeils wird als dekadente Parade zum Sinnbild des Missbrauchs politischer Macht. Ob der finstere Präsident der Parade ein YES oder ein NO über dem Gesicht trägt, darüber bestimmen die Besucherinnen und Besucher. Es ist die Antwort auf eine Umfrage, die aus einer einzigen, einfachen Frage besteht: «Sind Sie mit ihrer Regierung zufrieden?» Auf der zwei Wochen vor Ausstellungsbeginn frei geschalteten Internetseite www.tinguely.ch/jajaneinnein können Besucherinnen und Besucher an der Umfrage teilnehmen. Das Ergebnis der Abstimmung wird mit der Eröffnung der Ausstellung sichtbar.

Zur Ausstellung erscheint der Katalog« Kienholz. Die Zeichen der Zeit/The Signs of the Times» im Verlag der Buchhandlung Walther König (Herausgegeben von Martina Weinhart und Max Hollein; deutsch/englische Ausgabe; 245 Seiten; CHF 38) mit einem Vorwort von Roland Wetzel und Andres Pardey sowie Texten von Martina Weinhart, Dietmar Dath, Cecile Whiting und einem Interview von Martina Weinhart mit Nancy Reddin Kienholz (ISBN 978-3-86335-087-1).

Öffnungszeiten: Di bis So 11 – 18 Uhr. Montag geschlossen

Kienholz: Die Zeichen der Zeit
22. Februar bis 13. Mai 2012
Museum Tinguely
Paul Sacher-Anlage 1
CH - 4002 Basel
0041 (0)61 68193-20
infos@tinguely.ch
http://www.tinguely.ch

Montag, 13. Februar 2012

Klassik mit Mutter

http://www.konzerte-basel.ch/

Basel.- Gleich zweimal in kurzem Abstand kommt das Basler Publikum in den Genuss von Auftritten der Weltklassegeigerin Anne-Sophie Mutter. Hatte sie sich am 24. Januar in der Reihe World Orchestras zusammen mit dem Dirigenten Michael Francis und dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart für Sebastian Curriers Time Machines und Max Bruchs g-Moll-Violinkonzert eingesetzt, so wird sie jetzt als Kammermusikerin im Duo mit ihrem ständigen Klavierpartner Lambert Orkis zu hören sein.

Kluge Pädagoginnen der Region förderten die evidenten Talente der 1963 im badischen Rheinfelden geborenen Anne-Sophie Mutter (Erna Honigberger, Aida Stucki). Herbert von Karajan brachte dann die Dreizehnjährige auf Erfolgskurs: Auftritt mit Mozarts G-Dur-Violinkonzert KV 216 bei den Salzburger Pfingstfestspielen. Nun öffneten sich allerorten die Türen zu den Konzertsälen der Welt. Kritik und Publikum zeigten sich vom strahlenden Ton, der gestalterischen Einfühlung und einer schier unfehlbaren Technik tief beeindruckt. Auf 35 Jahre Podiumspräsenz konnte Mutter im vergangenen Jahr zurückblicken. Stolz dokumentierte ihre Plattenfirma diese fruchtbaren Jahre auf nicht weniger als 40 CDs („ASM35“. The Complete musician. 35 Years on Stage, DG). In London unterrichtete Anne-Sophie Mutter zeitweilig den Geiger-Nachwuchs, den sie im Rahmen einer eigenen Stiftung auch weiterhin aufmerksam begleitet.

Bereits seit dem Jahr 1988 bilden Anne-Sophie Mutter und der 1946 in Philadelphia geborene und aufgewachsene Pianist Lambert Orkis ein Duo. In unzähligen Konzerten boten sie ein gemeinsam erarbeitetes Repertoire, das von Mozart und Beethoven bis Bartók und Webern fast alle Stilepochen umfasst. Für ihre Aufzeichnung aller zehn Beethoven-Sonaten für Violine und Klavier wurde den beiden Künstlern der „Grammy“ für die „beste Kammermusik-Aufführung“ zugesprochen.

AMG Solistenabend
Montag, 12. März 2012, 19.30 Uhr
Stadtcasino Basel, Musiksaal
Anne-Sophie Mutter, Violine
Lambert Orkis, Klavier
Wolfgang Amadeus Mozart: Sonate G-Dur, KV 379 (373a) (Wien, April 1781)
Franz Schubert: Fantasie C-Dur, D 934 (Wien, Dezember 1827)
Witold Lutoslawski: Partita (Warschau, 1984)
Camille Saint-Saëns: Sonate Nr. 1 d-Moll, op. 75 (Paris, 1885)

• Mozarts Freund Stadler berichtet, auf welch kuriose Weise Mozart und die Widmungsträgerin Josepha Auernhammer die Sonaten KV 296 und KV 376-380 aus dem druckfrischen Widmungsexemplar probespielten:
… die Auernhammer spielte das Fortepiano, Mozart begleitete statt auf der Violine auf einem zweiten nebenstehenden Fortepiano, ich war ganz entzückt über das Spiel des Meisters und der Schülerin, ich habe niemals mehr in meinem Leben so unvergleichlich vortragen gehört.

• Nur selten findet Schuberts melodisch so erfindungsreiche, harmonisch so kühne und formal so eigenwillige Fantasie C-Dur den Weg in den Konzertsaal. Dabei steht es im Umkreis von hochgeschätzten Werken aus der „Spätzeit“ des gerade erst 30jährigen Schubert: Klaviertrio Es-Dur, drei Sinfonie-Entwürfe, Es-Dur-Messe, C-Dur-Streichquintett, drei letzte Klaviersonaten, Winterreise.

• Lutoslawski: „Die neue Fassung [der Partita] für Violine und Orchester (und obligates Klavier [1988]) … wurde ausdrücklich für Anne-Sophie Mutter geschrieben und ist ihr auch gewidmet [Uraufführung: München 1990]. Die Idee zu dieser Neufassung entstand durch den sehr starken Eindruck, den Anne-Sophie Mutters Aufführungen meiner [Komposition] Chain 2 auf mich gemacht haben.“ In ihren Duoabenden mit Klavier greift Anne-Sophie Mutter gerne auf Fassung I zurück.

• Zusammen mit dem Geiger Joseph Marsick erspielte Saint-Saëns mit seiner virtuos gehaltenen d-Moll-Sonate bei der Pariser Uraufführung im Oktober 1885 einen unstrittigen Publikumserfolg. Man schätzte wohl die Gegensätzlichkeit der vier Satztemperamente, dazu eine klassizistische Schreibweise, die auf Modernismen etwa im Stile von Wagner verzichtete.

Vorverkauf: Konzertgesellschaft Tickets, Steinenberg 14 (Stadtcasino), 4051 Basel
Tel. +41 (0)61 273 73 73, und über www.konzerte-basel.ch

Freitag, 10. Februar 2012

Maskenhafte Helden aus vorkolonialer Zeit

Pwo-Maske. Chokwe; Angola, um 1820. Holz, Fasern, Metall, 26 x 16.5 x 26 cm; Privatsammlung. © privat
Zürich.- Zu allen Zeiten haben sich Künstler der Herausforderung gestellt, bedeutende Persönlichkeiten als Skulpturen nachzubilden. Ab 26. Februar zeigt eine wirklich sehenswerte  Ausstellung im Zürcher Museum Rietberg am Beispiel von acht Kunstregionen in West- und Zentralafrika die künstlerische Darstellung von Persönlichkeiten, die sich als Helden – seien dies Staatsgründer, Kriegshelden oder vom Volk verehrte Monarchinnen und Monarchen – auszeichneten und die uns aus Mythologie, Literatur, mündlicher Tradition und Geschichte noch heute bekannt sind.

Die Ausstellung und der begleitende Katalog wollen die Darstellung des Individuellen ergründen und legen damit einen Meilenstein in der Erforschung der Kunst Afrikas. Das Heranführen an die sorgfältige und detailgenaue Ausarbeitung der Skulpturen und den Kontext ihrer Entstehung ermöglicht den Betrachterinnen und Betrachtern einen neuen Blick auf Kunstwerke, die charakterstarke Persönlichkeiten bzw. das Individuum in der afrikanischen Kultur zum Ausdruck bringen.

Die vom Metropolitan Museum of Art, New York, konzipierte und vom Museum Rietberg neu inszenierte Schau präsentiert Skulpturen von Herrschern und weiteren prägenden Persönlichkeiten aus vorkolonialer Zeit. Sie macht deutlich, dass Naturalismus keineswegs eine exklusiv europäische Erfindung war. Mit Attributen wie Insignien, Schmucknarben oder kunstvollen Frisuren näherten sich die Künstler dem idealen Abbild einer gefeierten Würdenträgerin oder eines grossen Jägers, deren Andenken von den Bewohnern in den Gemeinschaften hochgehalten wurde. Viele dieser Ahnenbilder spielten bei Übergangsritualen, wie etwa in der Thronfolge, eine zentrale Rolle und waren mitverantwortlich für eine konfliktfreie Machtübergabe. Die Ankunft der Europäer als Händler und später als Kolonisatoren führte dazu, dass viele dieser Darstellungen aus ihrem ursprünglichen Kontext gerissen wurden und in westliche Sammlungen gelangten. Erst in den letzten Jahrzehnten wurden die afrikanischen Personendarstellungen als zeitlose Kunsterzeugnisse erkannt und bewundert.

Um die globale und zeitlose Darstellung dieser Persönlichkeiten zu betonen, begegnen wir im Eingangsbereich der Ausstellung dem Standbild eines vornehmen Beamtenpaares aus einer altägyptischen Grabkammer, Abbildern von römischen Kaisern sowie Porträts von Edo-Königen aus der Stadt Benin. Diese Gegenüberstellung macht deutlich: Das idealisierte Bild dieser bedeutender Persönlichkeiten wird in der klassischen Antike und in der höfischen afrikanischen Kunst gleichermassen zelebriert. Den Auftakt der eigentlichen Ausstellung bestreitet die frühe höfische Yoruba-Kunst in der Stadt Ife (12.–15. Jahrhundert). Die in Terrakotta und Bronze geschaffenen Werke zeigen Porträts von Fürsten und Königsmüttern in idealisiertem Naturalismus. Ab dem 15. Jahrhundert werden die benachbarten Edo am Hofe von Benin diese Porträt-Kunst für ihre Könige übernehmen, wobei das menschschliche Abbild einen strengeren, stärker stilisierten Ausdruck gewinnt. Auch hier dominieren Werke aus Ton, Elfenbein und Gelbguss – Materialien, die im Gegensatz zu Skulpturen aus Holz die Jahrhunderte fast schadlos überdauert haben.

Es folgt ein Einblick in die Vielfalt der traditionellen Terrakotta-Köpfe und -Figuren der Akan-Region, die seit dem frühen 17. Jahrhundert im südlichen Ghana und an der Elfenbeinküste auf Gräbern weit verbreitet waren. Frühe Fotografien von Missionaren zeigen diese Gedenkstätten mit ihren Ahnengalerien aufs Eindrücklichste. Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden grandiose Holzskulpturen. Dazu gehören die Bildwerke der Hemba, die wohl zu den imposantesten afrikanischen Heroen gehören: Die Meisterschnitzer aus der zentralen Kongo-Region schufen zu Ehren der Hemba-Chiefs kraftvolle Skulpturen von atemberaubender Eleganz. Mit dieser Verewigung eines Klanchiefs wurde die Kontinuität der Grossfamilie sichergestellt. Die Verbindung zwischen den Generationen betont der stark akzentuierte Bauchnabel, während der mächtige Kopf Sitz von Identität und individueller Kreativität ist.

In einem weiteren Raum werden monumentale Skulpturen aus zwei Regionen des Kameruner Graslandes vorgestellt: Lokale Könige liessen sich häufig noch zu Lebzeiten von bedeutenden Bildhauern verewigen, im Wissen, dass ihre Abbilder später bei grossen Erinnerungsfeiern vor dem Königspalast in der Ahnengalerie dem Volk gezeigt würden. Frühe ethnographische Film- und Fotodokumente verdeutlichen eindrücklich den Kontext, in welchem diese Figuren dienten. Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen Gedenkfiguren, die der Erinnerung verstorbener Könige und Königsmütter dienten. An den Königshöfen des Bangwa-Gebietes entstanden kraftvolle und vitale Formen, die in der afrikanischen Kunst einzigartig sind. Ungewöhnlich an diesen Figuren ist ihre raumgreifende Bewegtheit, die die in der afrikanischen Kunst sonst übliche statische Strenge durchbricht. Der letzte Teil der Ausstellung ist den Fürstenbildern der Kongo-Region gewidmet. Im frühen 19. Jahrhundert waren die benachbarten Chokwe, Luluwa und Kuba durch Handelsbeziehungen miteinander verbunden. Die drei Ethnien feierten ihre Staatengründer und mythischen Könige mit Skulpturen, die in Schreinen ausgestellt waren und die regelmässig in Opferzeremonien geehrt wurde.

Die Mehrzahl der über 100 Exponate – aus Museen und Privatsammlungen in Europa und den USA – ist zum ersten Mal in der Schweiz zu sehen. Die hohe Qualität und Ästhetik der Auswahl sowie den umfassenden Katalog, der die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse mit einbezieht, verantwortet Alisa LaGamma, Kuratorin für die Kunst Afrikas, Ozeaniens und Amerikas im Metropolitan Museum of Art in New York. Ansichtskarten, entstanden vor über 100 Jahren, und ein Film über die Inthronisation eines Königs in Kamerun begleiten die Besucher durch die Schau. Wenn auch viele Einzelheiten der Lebensgeschichten und Biografien dieser «Helden» verborgen bleiben: Das künstlerische Vermächtnis bezeugt die Bedeutung dieser Menschen, denen mit diesen Werken Anerkennung gezollt wurde.


ur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog von Alisa LaGamma herausgegeben vom Museum Rietberg Zürich, Verlag Scheidegger & Spiess. Gebunden mit Schutzumschlag, ca. 308 Seiten mit 226 farbigen und 62 s/w Abbildungen, 21,6 x 29,2 cm; ISBN 978-3-85881-348-0, ca. CHF 59.-

Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr, Mi und Do 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen

Helden – Ein neuer Blick auf die Kunst Afrikas
26. Februar bis 3. Juni 2012
Museum Rietberg
Gablerstrasse 15
CH - 8002 Zürich
0041 (0)44 206 31 31
0041 (0)44 206 31 32
museum.rietberg@zuerich.ch
http://www.rietberg.ch

Donnerstag, 9. Februar 2012

dies & das und eine fast fasnachtsfreie Zone

3land.- Achja, s'isch Fasnacht. Und wehe hier sagt jemand, das sei nicht Teil unserer Kultur. Zum „Närrischen Staatsempfang der Landesregierung“ lädt traditionsgemäß auch der Ministerpräsident, in diesem Fall Winfried Kretschmann, wieder Vertreter der schwäbischen und alemannischen Narrenzünfte in die Villa Reitzenstein ein. Nach einem Gelöbnis von Ministerpräsident Kretschmann zur schwäbisch-alemannischen Fasnet erfolgt das „Hexensieden“. Wer innerlich mitsieden will: Mittwoch, 15. Februar 2012, um 12.01 Uhr. Aber es wird auch anderswo heiß gekocht. Im 3land. Und weil Fasnachtsfans sowieso wissen, was geht, beschränken wir uns an dieser Stelle auf Tipps für Fasnachtsmuffel. Die soll es geben.


Ausstellungen

Im Freiburger Kunsthaus L6 läuft noch bis 18. März die Ausstellung "Von Gräsern und Menschen" - Beatrice Adler und Stefanie Gerhardt (siehe auch Foto oben). Sie wurde anlässlich der Verleihung des Reinhold-Schneider-Förderpreises initiiert Die 38-Jährige Freiburgerin Gerhardt nimmt in der Beobachtung ihrer unmittelbaren Umgebung Bewegungen oder Spuren auf und macht sie durch eine kleine Verschiebung sichtbar. Hierzu bedient sie sich Bilder wie beispielsweise dem eines balancierenden Kindes, rennender Mäuse oder Menschen in Bewegung. In der Ausstellung sind ihre neuen malerischen Arbeiten, Skulpturen und Videos zu sehen. Die Werke der ebenfalls 38-Jährigen Malerin Beatrice Adler setzen sich mit Farbe, Licht und der Ordnung auseinander. Ihr Gestaltungsmittel ist das denkbar einfachste: die Linie. Sie erkundet das Lineare in der Malerei. Streng liniert wird der Bildraum von oben nach unten gegliedert, es gibt keine Überkreuzungen, doch entsteht dabei eine virtuose Bildwelt, die Einfachheit und Komplexität gleichermaßen repräsentiert.
Der Reinhold-Schneider-Preis ist der Kulturpreis der Stadt Freiburg und wird seit 1960 alle zwei Jahre wechselnd in den Kunstrichtungen Literatur, Musik und darstellende Kunst verliehen. Neben dem 15 000 Euro dotierten Hauptpreis gibt es einen Förderpreis mit 6000 Euro. Der Maler Thomas Kitzinger erhielt den Hauptpreis 2010, die Künstlerinnen Stefanie Gerhardt und Beatrice Adler teilten sich im selben Jahr den Förderpreis.
Weitere Informationen zur Ausstellung „Von Gräsern und Menschen“ gibt es beim Kunsthaus L6, Lameystraße 6, Telefon: 201-2101, http://www.freiburg.de/servlet/PB/menu/1219502_l1/index.html.


Kabarett


Gaby Hauptmann und Tobias Bücklein präsentieren am Dienstag, den 28. Februar, um 20.00 Uhr im Bürgersaal Rheinfelden/Baden eine ungewöhnliche Mischung aus musikalischer Lesung und Schlagabtausch. Mit der Veranstaltung „Frauenhand auf Männerpo“ beginnt das Kulturamt der Stadt Rheinfelden die Reihe „Kabarett im Bürgersaal“ im Jahr 2012. Eine Frau und ein Mann stehen gemeinsam auf der Bühne und schon im Titel bedienen sie alle Klischees. Aber wird hier nur das alte Spiel zwischen den Geschlechtern gespielt? Nein, die Kombination der beiden Protagonisten steht für weit mehr. Gaby Hauptmann beflügelt als erfolgreiche Bestseller-Autorin die Fantasien ihrer meist weiblichen Leser. Tobias Bücklein steht als Kabarett-Experte für Männerthemen auf Rundungen in Klavierlack-Optik.
Ein ungleiches Paar macht sich auf den Weg, die Abgründe der Geschlechter-Beziehung in Wort, Lied und Film auszuloten. Und der Zuschauer fragt sich: Werden die beiden an diesem Abend noch zusammen kommen oder landen sie beim Balanceakt zwischen Arbeit, Leben und Liebe doch nur wieder im Abgrund? Wie es auch immer ausgehen mag: Gaby Hauptmann und Tobias Bücklein sorgen in jedem Fall für einen humorvoll-bissigen Abend auf höchstem Niveau.
Einlass ist ab 19.30 Uhr. Eine Karte an der Abendkasse kostet 19 Euro. Die Abendkasse öffnet um 19.00 Uhr. Eine Karte im Vorverkauf kostet 16 Euro. Vorverkaufsstellen sind die Buchhandlungen Merkel und Schätzle, das Bürgerbüro, alle Vorverkaufsstellen von Reservix sowie online unter www.reservix.de.


Kino

Die ExtremSportFilmNacht (Österreichs größte Outdoorsportfilmtour) ist erstmals in Deutschland zu Gast. Sie gastiert auch in Freiburg und zwar am 18.02.2012 in der Messehalle. Preise für den Kartenverkauf: Studenten/Schüler: € 14,-, normaler Preis: € 16,-. www.extremsportfilmnacht.com



Literatur

Die Laufenburger Schriftstellerin Petra Gabriel liest am Dienstag, 14. Februar 2012, 20 Uhr, aus ihrem neuen historischen Roman "Die Köchin und der König" in der Buchhandlung Müller, Weil am Rhein, Hauptstr. 292, Tel. 07621/74090 Fax 07621/78694; www.buechermueller.de

Vorschau zu "Die Köchin und der König"
Zur Entstehungsgeschichte und der Recherchereise der Autorin ins Heilige Land


Messen

Im März steht uns die 29. Regio-Messe in Lörrach bevor. Konzeptionell hat sie sich in Richtung Fach- und Imagemesse für den interessierten Endverbraucher (B2C) weiter entwickelt. Erstmals wird es eine reine B2B-Fachmesse (Business trifft Business) im Rahmen der Regio-Messe geben. Mit der Innovativa-Bildungsmesse wird den Bildungsinteressierten eine neue Plattform geboten. Mit einer doppelstöckigen Leichtbauhalle soll ein qualitativer Akzent hinzukommen. Mehr: http://www.messe-loerrach.de/news/news.htm


Musik

Weingartners Siebte ist am Mittwoch, 15. Februar, 19.30 Uhr, im Musiksaal des Stadt-Casinos Basel zu hören, gespielt vom Sinfonieorchesters Basel. Felix Weingartner war nicht nur ein international gefeierter Dirigent und eine prägende Figur des Basler Musiklebens, er hat auch ein umfangreiches kompositorisches Oeuvre hinterlassen. Das Sinfonieorchester Basel hat unter der Leitung von Marko Letonja sämtliche Sinfonien des Spätromantikers auf CD aufgenommen. Zum Abschluss dieser Ersteinspielung wird nun am 15. Februar Weingartners letzte Sinfonie im Stadt-Casino Basel live gespielt – am selben Ort, wo das monumentale Werk vor 70 Jahren seine bisher einzige Aufführung erlebte. http://www.sinfonieorchesterbasel.ch/

Unter dem Titel „Feuerwerk und Bläserklang“ kündigen die SWRwinds im 4. Konzert des 65. Jubiläumszyklus der Säckinger Kammermusik-Abende am Sonntag, 4. März, 19:30 Uhr, im Kursaal einen Konzertabend an, wie er farbiger kaum sein kann. Das junge Ensemble basiert auf einer Sextett-Formation, die sich aus Holz- und Blechbläsern des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR zusammensetzt und in klanglich reizvollen wie abwechslungsreichen Besetzungen zu hören sein wird: Tatjana Ruhland (Flöte), Anne Angerer (Oboe), Dirk Altmann (Klarinette), Kurt Berger (Bassklarinette), Hanno Dönneweg (Fagott) und Wolfgang Wipfler (Horn) nehmen ihr Publikum mit auf eine Reise durch die Geschichte Mittel-Europas, die sich zu einem entspannten Musikerlebnis, einem glitzernden Feuerwerk des Bläserklangs entwickelt.
Eintrittskarten zu € 19 und € 16, ermäßigt zu € 17 und € 14, (Gästekarten- und BZ-Card-Inhaber, Schüler und Studenten) sind erhältlich bei der Tourismus GmbH Bad Säckingen, Telefon 07761/5683-0, im Hallwyler Hof, im Gloria-Theater, bei allen Geschäftsstellen der Badischen Zeitung und des Südkuriers sowie unter www.Reservix.de. – „Take 5“-Restkarten zu € 5 für Schüler und Studenten bis 25 Jahre werden unmittelbar vor Vorstellungsbeginn verkauft.


Theater

Das Stück ILLUSIONEN von Iwan Wyrypajew, eine schweizerische Erstaufführung hat unter der Regie von Julia Burger am Samstag, 18.2.2012, 20.30 Uhr, Premiere im Zürcher Pfauen/Kammer.
Drei Spieler betreten die Bühne, um die Geschichte von vier Liebenden zu erzählen. Deren miteinander verstrickte Lebensgeschichten bieten die Grundlage für ein „Spiel der Illusionen“. Ist die Lebenserinnerung eine einzige Erfindung? Und die Liebe nur eine Illusion? Am Ende ist nichts gewiss – ausser der Tod. Zwischen Sein und Schein entspinnt sich ein Theater auf dem Theater.
Weitere Vorstellungen: 21./ 22. Februar, jeweils 20.30 Uhr
7./ 9./ 17./ 19./ 21./ 23./ 27./ 29. März, jeweils 20.30 Uhr
www.schauspielhaus.ch


Zum Vormerken


Lyambiko ist am Mittwoch, 21. März, 20.15 Uhr live in fricks monti zu erleben. Nach dem Gewinn des Echo Jazz 2011 stellt sich Deutschlands erfolgreichste Jazzsängerin Lyambiko mit ihren drei Musikern neuen Herausforderungen. Ihr neues Programm steht für all die unvergesslichen Jazz-Songs und Melodien aus der Geschichte des Broadway. Diesen nähert sich die in Thüringen geborene Musikerin mit tansanischen Wurzeln auf ihrer neuen CD, die soeben erschienen ist, aus einem ganz persönlichen Blickwinkel. Billette Fr. 35.- jetzt im Vorverkauf http://www.fricks-monti.ch, http://www.lyambiko.com

Das traditionsreiche renommierte Berliner Kabarett Distel ist am Donnerstag, 15. März 2012, 19:30 Uhr, im Rahmen der Kabarett-Konzerte-Kleinkunstreihe mit seinem Programm „Kampfzone Bundestag – zwölf Fäuste für ein Direktmandat“ zu Gast im Bad Säckinger Kursaal. 1953 in Ostberlin gegründet avancierte die Distel zum größten Ensemble-Kabarett Deutschlands. Längst legendär gilt sie heute deutschlandweit als erste Adresse für politische Satire. Die Nähe zum Reichstag und Kanzleramt begreift die Distel als Anreiz, der scharfe „Stachel am Regierungssitz“ zu sein. Mit „Kampfzone Bundestag“ gewann das Kabarett Distel 2011 den Publikumspreis der seit 1997 jährlich stattfindenden Rügener-Kabarett-Regatta, die bereits Gäste wie Dieter Hildebrand und Eckert von Hirschhausen begrüßte.
Eintrittskarten zu € 18 ermäßigt € 15 (Gästekarteninhaber, Schüler und Studenten bis 25 Jahre) sind erhältlich bei der Tourismus GmbH Bad Säckingen, Waldshuter Str. 20, Tel. 07761/5683-0, im Hallwyler Hof, im Gloria-Theater, bei allen Geschäftsstellen der Badischen Zeitung und des Südkuriers sowie unter www.reservix.de. - „Take 5“-Restkarten für Schüler und Studenten zu € 5 können unmittelbar vor Vorstellungsbeginn erworben werden.

Der Grenzgänger zwischen Kabarett und Comedy Dieter Nuhr gastiert mit neuem Programm erstmalig in Freiburg. Der Vorverkauf läuft - die Karten werden langsam knapp: 22.04.2012  - ab 20:00 Uhr  Freiburg - Konzerthaus. Weitere Informationen und Termine sowie aktuelle Fotos zum Download  finden Sie unter www.roth-friends.de


Letzte Links

Wer trotz Kälte fliegen will - hier gibt es Auskünfte, ob das Flugzeug auch abhebt: http://www.flightright.de/

Mittwoch, 8. Februar 2012

Gemischte Bilanz

Zürich.- Die Zürcher Tonhalle-Gesellschaft hat ihren Geschäftsbericht 10/11 vorgelegt.123 Konzerte veranstaltete die Tonhalle-Gesellschaft Zürich in der Saison 10/11 in Zürich und in bedeutenden Musikstädten Europas. Das neue CD-Projekt gilt auch in der nächsten Saison Schuberts Sinfonien. Einer der Höhepunkte war das Galakonzert der Gönner anlässlich David Zinmans 75. Geburtstag, das vom Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde.Wermutstropfen waren die leicht gesunkenen Besucherzahlen, was sich auch auf das Defizit auswirkte.

Saisonhöhepunkte 10/11 mit David Zinman
In der Saison 2010/11 dirigierte David Zinman 38 Konzerte mit dem Tonhalle-Orchester Zürich. Anlässlich des Tags der offenen Tür zum Saisonstart spielte ein Liebhaberorchester, das sich aus Laienmusikern und Mitgliedern des Orchesters zusammensetzte, unter der Leitung des Chefdirigenten. Künstlerische Höhepunkte mit David Zinman waren die Aufführung von Schönbergs «Gurre-Liedern» gemeinsam mit dem Orchestre de la Suisse Romande bei den Festivals in Montreux und Luzern. Beim Internationalen Mahler-Festival präsentierten die bedeutendsten Orchester der Welt in Leipzig das sinfonische Gesamtwerk Gustav Mahlers. Das Orchester spielte mit grossem Erfolg Mahlers 6. Sinfonie. Die Herbsttournee führte mit dem Pianisten Rudolf Buchbinder nach Linz, Wien, München und erstmals nach Lugano. Des Weiteren haben sich David Zinman und das Tonhalle-Orchester Zürich in Konzerten und CD-Aufnahmen den Sinfonien Schuberts zugewendet. Mit Valeriy Sokolov nahmen sie das zweite Violinkonzert von Bartók sowie das Violinkonzert op. 36 von Tschaikowsky auf. Dieses Projekt wurde vom Regisseur Bruno Monsaingeon dokumentiert und im Fernsehen auf arte ausgestrahlt.

Ein besonderer Anlass war David Zinmans 75. Geburtstag, den er mit seinem Orchester und musikalischen Wegbegleitern wie Alfred Brendel, Cipa und Misha Dichter, Julia Fischer, Radu Lupu und Christian Zacharias feierte. Als «Stars live: David Zinman» wurde das Konzert von SF 1 ausgestrahlt.

Konzerte und Dirigenten
Insgesamt gab das Tonhalle-Orchester Zürich 86 Konzerte im Grossen Saal der Tonhalle Zürich. Wiederum konnten namhafte Gastdirigenten wie Frans Brüggen, Charles Dutoit, Bernard Haitink, der mit der Aufführung der drei letzten Sinfonien von Mozart einen Höhepunkt setzte, Kurt Masur und Andris Nelsons für das Silvesterkonzert gewonnen werden. Ihr Debüt beim Tonhalle-Orchester Zürich gaben u.a. Sir Mark Elder, Masaaki Suzuki und Jaap van Zweeden. Aufmerksamkeit erregten aber auch jüngere Dirigenten wie Pablo Heras-Casado, Simon Gaudenz, Xiao Zhang und Pietari Inkinen. Mit Matthias Pintscher wurde die Reihe «dirigierende Komponisten» fortgesetzt.

Besucherzahlen
Die Anzahl der Konzertbesucher ist mit fast 103 000 in der Saison 10/11 leicht gesunken, was auf innovativere Programme zurückzuführen ist, denen das Musikpublikum nicht das gleiche Interesse entgegenbringt wie jenen Programmen, die sich im klassischen und romantischen Bereich bewegen. Des Weiteren entschliessen sich weniger Konzertbesucher, sich mit einem Abonnement terminlich zu binden. Die Tendenz, sich kurzfristig für einen Konzertbesuch zu entscheiden, steigt. Durch das reiche Kulturangebot der Stadt Zürich besteht eine grosse Konkurrenz. Der Jahresverlust belief sich in diesem Jahr auf CHF 419’880.–. Er lag nur geringfügig über dem budgetierten Ansatz. Der Vorstand hofft, den Verlust durch die Defizitdeckungsgarantie seitens der Stadt abmildern zu können. Die Differenz wird aus den vorhandenen Betriebsrücklagen beglichen werden.
www.tonhalle-orchester.ch

Dienstag, 7. Februar 2012

Seriell

Freiburg.- Das Museum für Neue Kunst in Freiburg zeigt ab kommenden Samstag, 28. Januar, bis Sonntag, 22. April, die Ausstellung „Thomas Kitzinger – 24.10.55 – Malerei“. Zu sehen sind rund 70 Werke, die einen Überblick über das Schaffen des Reinhold- Schneider-Preisträgers 2010 seit Ende der 90er-Jahre geben. Der Ausstellungstitel bezieht sich auf das Geburtsdatum des Künstlers.

Kitzingers Motive reichen von Alltagsgegenständen über Pflanzen und Tiere hin zu Porträts. Markant für alle Werke ist eine äußerst glatte Oberfläche und eine kühle, distanzierte Atmosphäre, die die Bilder verfremdet oder sogar irreal erscheinen lässt. Der Künstler arbeitet seriell, Einzelbilder existieren in seinem Werk so gut wie nicht.

Den Auftakt der Ausstellung bildet eine Serie von Tellern und Schalen, darunter ein Werk aus der Sammlung des Museums für Neue Kunst. In dieser Bilderfolge hat sich der Künstler zum ersten Mal der Darstellung der äußeren Hülle gewidmet. Ihre Erscheinung, der Glanz, die Lichtreflexionen, Schatten und Spiegelungen werden so präzise wiedergegeben, dass eine sachliche Wirkung von Perfektion entsteht.

Obwohl der Maler vom realen Gegenstand ausgeht, hat das geschaffene Abbild mit der Wirklichkeit nicht mehr viel zu tun. Die fast geheimnisvolle Stimmung wird durch die Wahl der Farben verstärkt: Grau- und Blautönen dominieren die Werke. Im Lauf der Jahre sind viele Werkgruppen entstanden. Seit 2008 arbeitet Thomas Kitzinger an seiner aktuellen Serie, den Porträts. Die 40 bisher entstandenen Bilder werden - bis auf eines - zum ersten Mal im Museum für Neue Kunst gezeigt.

Ein Ende dieser Serie ist nicht absehbar, es ist ein „work in progress“, das Konzept ist auf ein offenes Ende angelegt.

Der Katalog zur Ausstellung erscheint im Verlag für moderne Kunst in Nürnberg, er ist für 19,80 Euro erhältlich.

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr

Begleitprogramm:
Am Sonntag, 4. März, findet um 11 Uhr ein "Künstlerfrühstück" mit Ausstellungsrundgang, Künstlergespräch und Café-Besuch statt.
Eine Lesung mit dem Schriftsteller Karl-Heinz Ott ist auf Dienstag, 27. März, 20 Uhr datiert.
Am Donnerstag, 19. April, wird um 20 Uhr ein Konzert mit dem Ensemble Chronophonie geboten.

„Thomas Kitzinger – 24.10.55 – Malerei“
28. Januar bis 22. April,
Museum für Neue Kunst,
Marienstr. 10a,
Freiburg
www.freiburg.de/museen

Kontakt:
Städtische Museen Freiburg
Direktion
Gerberau 15
79098 Freiburg im Breisgau
Tel.: 0761 / 201-2521

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...