Freitag, 28. September 2012

Klassisch streng

Christiane Wilhelm hat sich der Entwicklung ästhetisch anspruchsvoller Gefäße verschrieben
Staufen.- Schlicht und einfach Gefäße ist der Titel der neuen Ausstellung, die am 12. Oktober im Keramikmuseum Staufen beginnt. Christiane Wilhelm hat sich der Entwicklung ästhetisch anspruchsvoller Gefäße verschrieben. Sie sind perfekt gedreht, klassisch streng in der Form und zeichnen sich durch eine subtile Oberflächengestaltung aus. Der funktionale Charakter drängt sich bei ihren Vasen und Schalen nicht auf. Vielmehr erhebt sie eine edle Materialwirkung gleichsam zu Luxusprodukten. Auf den ersten Blick mag man die meisten Arbeiten gar nicht für Keramiken halten. Eisenschwarze, bronzegrüne, goldene oder silberne Oberflächen lassen an Metallformen erinnern, zumal sie sehr dünnwandig sind und häufig kantig umbrechen. Einige Modelle weisen eine Affinität zu japanischen Lackarbeiten, Perlmut, Naturstein oder Beton auf.

Seit 25 Jahren führt Christiane Wilhelm ihre eigene Werkstatt in München und überrascht mit immer neuen Arbeiten von unverwechselbarem Stil. Unter großem Zeitaufwand strukturiert die Keramikerin die Oberflächen ihrer Gefäße, liniert oder schraffiert sie. Je nach Tiefe der Schnitte entsteht eine schattenreiche, plastische Wirkung. Polierte Gefäße zeigen einen samtenen, seidenmatten Glanz, durch den der Untergrund zuweilen durchschimmert. Hinzu kommt ein sensibles Gespür für Farben und Farbkontraste. Dominierten früher satte Farben, so sind es in letzter Zeit eher zarte Pastelltöne, mit Silber kombiniert.

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 14 - 17 Uhr, Sonntag 11 - 13 Uhr und 14 - 17 Uhr

Christiane Wilhelm:
Gefäße
12.Oktober - 25.November 2012
Studio-Ausstellung
Eröffnung am Freitag, 12.Oktober 2012, um 19 Uhr

Keramikmuseum Staufen
Wettelbrunner Str. 3
79219 Staufen i.Brsg.
Telefon: 0049 (0)7633 / 6721
keramikmuseum-staufen@t-online.de
www.keramikmuseum-staufen.de
www.christiane-wilhelm-keramik.de/

Donnerstag, 27. September 2012

dies & das und Förderprogramme

Im Haus Salmegg im badischen Rheinfelden tummeln sich die Lotterweiber
3land.- Das Internationale Austausch- und Atelierprogramm der Region Basel/Freiburg/Solothurn (iaab) hat insgesamt 20 Stipendien für das Jahr 2013 vergeben. Die siebenköpfige Fachjury, in der die Stadt Freiburg durch Kulturamtsleiter Achim Könneke vertreten ist, hat 20 Künstlerinnen und Künstler aus der Region mit überwiegend sechsmonatigen Stipendien mit einem Gesamtvolumen von 235.600 Schweizer Franken (etwa 196.000 Euro) ausgezeichnet. Allein drei Künstlerinnen und Künstler aus Stadt und Region Freiburg werden zusammen mit 40.000 Schweizer Franken (etwa 33.000 Euro) gefördert. Bewerben konnten sich Kunstschaffende der bildenden Kunst, die ihren Wohnsitz oder Arbeitsort in der Region Basel/Südbaden/Freiburg/Solothurn haben.

In einer gemeinsamen Ausschreibung bieten der Fachausschuss Literatur BS/BL und iaab für Basler SchriftstellerInnen und ÜbersetzerInnen jetzt übrigens erstmals einen dreimonatigen Atelieraufenthaltes im Sangam House in Bangalore (Indien) an. Das Atelierstipendium umfasst eine Arbeits- und Wohngelegenheit in einer internationalen Schriftstellerresidenz sowie einen Beitrag an die Lebenshaltungskosten. Mehr


Ausstellungen

Im Haus Salmegg im badischen Rheinfelden tummeln sich die Lotterweiber. In der Ausstellung „Wege“ werden Skulpturen und Malereien von Dorothée Rothbrust gezeigt. „Gegenwärtig, konkret und verbindlich sind Dorothée Rothbrusts Lotterweiber. Grazil, farbig und lebensgroß ist ihr Auftritt. Offen, hintergründig, mitunter verträumt sind die Blicke ihrer Augen“, so beschreibt Ulrike Hoppe-Oehl die Lotterweiber, die Dorothée Rothbrust in den Holzskulpturen darstellt und auch auf unterschiedlichem Malgrund wie Japanpapier, Leinwand oder Eisen zum Bildgegenstand erklärt.
Dorothée Rothbrust lebt in Basel und arbeitet in ihren Ateliers in Riehen und Weil am Rhein. Die Künstlerin studierte an der Kunsthochschule in Köln Malerei sowie Modedesign in Trier und Münster. Ihre künstlerische Laufbahn begann sie mit Malerei, ehe sie sich ab 1997 auch der Bildhauerei zuwandte. Für ihre Skulpturen verwendet sie Robinien- und Akazienhölzer, die sie mit der Kettensäge bearbeitet. Dank der Beschaffenheit und Härte der Hölzer kann Rothbrust diese gemäss ihrer Vorstellungen „formen“. Dennoch lassen sie Raum und Möglichkeiten für nicht vorherzusehende Entwicklungen und Prozesse.
Die Ausstellung kann bis zum 11. November immer samstags und sonntags von 12.00 bis 17.00 Uhr besucht werden. www.haus-salmegg.de/

Die Fondation Beyeler in Riehen zeigt vom 30. September bis 27. Januar 2013 erstmals seit zwanzig Jahren in der Schweiz und Süddeutschland eine Ausstellung von Edgar Degas (1834–1917), einem der berühmtesten französischen Maler des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Es ist gleichzeitig die erste Ausstellung überhaupt, die ausschliesslich seinem reichen und vielseitigen Spätwerk gewidmet ist, dem Höhepunkt seines über sechzigjährigen höchst produktiven Schaffens. Dieses ist die künstlerische Vollendung eines kühnen Wegbereiters der Moderne, die er zusammen mit jüngeren Freunden und Kollegen wie Paul Gauguin, Pablo Picasso und Henri Matisse geprägt hat. In der grossen, über 150 Werke umfassenden Ausstellung sind alle wichtigen Motive und Serien zu sehen, die charakteristisch für Edgar Degas sind.
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dies & das

Basel pflegt seit 2007 mit Shanghai eine erfolgreiche Städtepartnerschaft. Dieses fünfjährige Jubiläum wird im Herbst in Basel mit zwei besonderen Anlässen gefeiert: Zum einen verwandelt sich der kleine Münsterplatz am 30. September anlässlich des Mondfests Basel 2012 wieder in einen chinesischen Volksgarten. Zum anderen informiert noch bis am 5. Oktober eine Ausstellung in der UBS-Kundenhalle über die Inhalte und Errungenschaften der Städtepartnerschaft.

Wie Liebeslieder und -lyrik in zeitgenössischen Chorsätzen oder mehrstimmigen Madrigalen klingen, vermittelt Hermia Schlichtmann in dem Wochenendseminar vom 28.-30. September im Rahmen der Lörracher STIMMEN-Werkstatt. Die vielseitigen Kompetenzen der Dozentin für Stimmbildung und Dirigieren, Partiturspiel und Korrepetition, ebenso wie ihre internationalen Erfolge als Chor- und Workshopleiterin machen dieses Chorwochenende zu einem intensiven Musikerlebnis. Sänger und Sängerinnen mit Notenkenntnissen und Chorerfahrung sind herzlich eingeladen! Anmeldungen bitte online an ww.stimmen.com/stimmenwelt/stimmen-werkstatt oder telefonisch unter 07621–940 89 13.


Musik


Das städtische Kulturamt im badischen Rheinfelden präsentiert das Duo animando mit „Klangfenster – Jahrhunderte im Dialog“ in der Reihe „UnerHÖRT – Klassik in Rheinfelden“. Das Duo animando sind Anita Gwerder am Violoncello und Elisabeth Schreyer-Puls am Klavier. Auf ihrem Abendprogramm „Klangfenster – Jahrhunderte im Dialog“ stehen Werke von Zoltán Kodály, Ludwig van Beethoven, Claude Debussy und Bohuslav Martinu. Die Werke spiegeln einen musikalischen Dialog aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert wieder.
Anita Gwerder studierte Violoncello in Hamburg, Frankfurt und Darmstadt. Sie erweiterte ihre künstlerische Ausbildung in Meisterkursen. 2000 folgte sie dem Ruf der Musikschulen Weil am Rhein und Lörrach und arbeitet als freie Cellistin in der Region. Elisabeth Schreyer-Puls studierte Klavier, Musiktheorie und Gehörbildung an der Musikhochschule in Mannheim. Seither unterrichtet sie nach ihrem ganzheitlichen Konzept „Klavier und mehr“ und lebt als freischaffende Pianistin und Musikpädagogin in Zofingen (CH). Das Konzert findet am Dienstag, den 2. Oktober, im Gemeindezentrum St. Josef in der Friedrichstraße 32 um 20.00 Uhr statt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten. Veranstalter ist das Kulturamt der Stadtverwaltung Rheinfelden (Baden).

Das Theater Basel bietet in der Saison 2012/2013 drei Liederabende an: Dame Kiri Te Kanawa, Anne Sofie von Otter und Andreas Scholl sind renommierte Sängerinnen und Sänger, die einen besonderen Bezug zum Theater Basel und der Stadt Basel haben. Alle drei werden sich und ihr Können mit einem individuell gestalteten Programm auf der Grossen Bühne präsentieren. Ab sofort sind für alle drei Liederabende Billette im Vorverkauf erhältlich. Informationen an der Billettkasse unter 061/295 11 33 und unter www.theater-basel.ch
  • Anne Sofie von Otter, Montag, 14. Januar 2013, 20.00 Uhr, Grosse Bühne
  • Andreas Scholl, Montag, 4. März 2013, 19.30 Uhr, Grosse Bühne
  • Dame Kiri Te Kanawa, Donnerstag, 11. April 2013, 19.30 Uhr, Grosse Bühne

Theater

Der Premierenteigen im Zürcher Schauspielhaus geht weiter: In der Kammer untersucht Regisseur Hannes Weiler in „Heidis Alptraum“ zusammen mit Schauspielstudenten der Zürcher Hochschule der Künste das Potential des Heidi-Stoffes und spürt die Bruchstellen im alpinen Mythos auf. Dabei gibt es ab dem 27. September während fünf Wochen exklusive Wahrheiten und Unwahrheiten aus Heidis Welt zu erleben. Am 29. September komplettiert Sebastian Baumgartens Brecht-Inszenierung „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ im Pfauen den Premierenreigen. Auch noch im Programm: DIE ZEIT, DIE ZEIT, Benefiz-Lesung von und mit Martin Suter am Sonntag, 30.9.2012, 11 Uhr, Pfauen


Zum Vormerken


19. Fricktaler Blues Festival in fricks monti:
Do 25. Okt. 21 Uhr, Freda Goodlett Trio (USA/CH) http://www.fredagoodlett.com
Fr 26. Okt. 21 Uhr, Nuel (CH) feat. Jean-Pierre von Dach (CH) http://www.nuelmusic.com; Oli Brown Band (UK) http://www.oliselectricblues.co.uk
Sa 27. Okt. 21 Uhr, David Philips (UK) http://www.davidphilips.net, Meena Cryle & The Chris Fillmore Band (AT) http://www.meenacryle.com
Billette zwischen Fr. 28.00 und 45.00, die Sitzplätze sind nummeriert Reservation Fon +41 62 871 04 44 mailto: info@fricks-monti.ch oder online kaufen http://www.fricks-monti.ch


Letzte Links


Das Theater Basel bietet auch in dieser Saison für die Daheimgebliebenen vom 29. September bis 13. Oktober 2012 ein spezielles Herbstferien-Angebot an. Informationen und Billettbestellungen an der Theaterkasse unter 0041/61/295-11-33.

Demnächst im Sommercasiono Basel: http://www.sommercasino.ch/shows/programm/2012/09/120928.php

Mittwoch, 26. September 2012

Die Empfehlung der Woche: Musica, das Festival

Strasbourg.- Das Elsass ist eine Reise wert - in vieler Hinsicht. Unsere Empfehlung der Woche: Le festival musica - noch bis 6. Oktober.

L’Alsace est une région de longue tradition musicale située sur les bords du Rhin, là où se sont écrites quelques pages parmi les plus importantes de l’histoire de la musique d’après guerre, notamment à Darmstadt, Donaueschingen, Baden-Baden, Francfort, Cologne… En créant et en implantant en 1982 le festival Musica à Strasbourg avec la complicité de son Maire, à l’époque Pierre Pflimlin, le Ministre de la Culture savait le terrain propice à la création dans une ville, véritable carrefour d’Europe, particulièrement dynamique en matière d’échanges culturels, scientifiques et humains avec ses voisins.

Dès sa première édition, Musica a su s’imposer comme un espace de liberté voué à la création musicale au service d’artistes perpétuant la tradition de l’écriture dans la musique occidentale tout en prouvant leur capacité à la renouveler avec les moyens d’expression et les outils d’écriture modernes. Il s’agissait aussi de rendre leurs œuvres accessibles à tous, aux jeunes notamment pour une plus grande démocratisation de l’art et des cultures. Il y avait fort à parier que le public serait ici, sur cette terre de musique par excellence, au rendez-vous de la création.

Aujourd’hui, l’objectif du festival est toujours le même, celui de présenter les œuvres les plus significatives d’un XXe siècle riche en créations musicales avec ses références, ses héritages, ses chefs-d’œuvre et, bien sûr, ses nouvelles générations d’artistes, compositeurs et interprètes qui renouvellent avec talent, en ce début de XXIe siècle, les écritures en nous offrant l’inattendu et l’inouï de la création. Musica reste un modèle de décentralisation d’un projet artistique d’intérêt national et international implanté en région. Bien que se déroulant pour l’essentiel à Strasbourg, le festival assure également sa présence dans la région Alsace et les pays frontaliers (l’Allemagne et la Suisse) en multipliant ses complicités avec les partenaires culturels les plus importants et en déplaçant son public dans tout cet espace rhénan.

Il est une aventure passionnante imaginée avec des artistes pour un public étonnant, intelligent et curieux. Au noyau dur des fidèles de la première heure se sont ajoutés beaucoup d’autres, souvent jeunes et issus du Conservatoire ou de l’Université de Strasbourg. En près de 30 ans, ce public a pu entendre plus de deux mille six cent œuvres de plus de sept cents compositeurs dont un tiers de créations mondiales et françaises. Avec près de 40 manifestations et 18 000 entrées chaque année, Musica s’impose aujourd’hui en Europe comme l’un des rendez-vous incontournables de la création et de la diffusion musicales contemporaines. Il est un événement artistique très suivi par les médias.

En 1999, Musica crée le Réseau Varèse, réseau européen pour la création et la diffusion musicales réunissant aujourd’hui 21 partenaires de 17 pays européens et soutenu par le programme Culture 2000 de la Commission Européenne. Depuis, des collaborations transfrontalières durables entre Musica, la Suisse, l’Allemagne et plus largement l’Europe se sont multipliées dynamisant la création et la diffusion musicales. Devenir partenaire de Musica, c’est s’associer à un événement culturel de portée européenne pour soutenir la création musicale sous toutes ses formes, la naissance des compositeurs et interprètes de demain ainsi que la diffusion des œuvres significatives des évolutions musicales de la seconde moitié du XXe siècle.

Neuromedia

Zürich.- Eine innovative Ausstellung der australisch-schweizerischen Künstlerin Jill Scott im Kulturama bringt derzeit neurobiologische Anatomie, Physiologie und Medienkunst zusammen. Es ist das erste Mal, dass ihre vier interaktiven Skulpturen zusammen präsentiert werden: THE ELECTRIC RETINA, DERMALAND, ESKIN und SOMABOOK. Jedes Kunstwerk wird ergänzt durch einen Dokumentarfilm über den Produktionsprozess. Die Filme beinhalten Interviews mit den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. In grossformatigen Leuchtkästen werden im Zusammenhang mit den interaktiven Skulpturen relevante Fotos aus der Forschung an der Universität Zürich präsentiert.

Das Hauptanliegen von Jill Scott ist es, das Wunderwerk Mensch den Besucherinnen und Besuchern näher zu bringen und ihnen aussergewöhnliche und ganz ungewohnte Einblicke in die eigene sensorische Wahrnehmung und Entwicklung des Nervensystems zu geben: Was haben zum Beispiel Haut und Landschaft gemeinsam, was geschieht im menschlichen Auge oder warum hilft gerade der Zebrafisch mehr darüber zu erfahren? Die vier interaktiven Skulpturen laden das Publikum ein, die Vielfalt des Körpers und dessen Funktionen durch die Medienkunst selber zu entdecken. Tauchen Sie ein in die Welt der Sinne! Die Welt mit den Augen eines Zebrafisches wahrnehmen, durch seine Photorezeptoren in eine Umgebung voller Wasser und Gefahren hinaus starren…

Wer glaubt, sich in einem Sciene-Fiction-Roman zu befinden, liegt falsch. Sie haben soeben durch THE ELECTRIC RETINA geschaut - eine der vier Skulpturen der Künstlerin. Durch Drehen an einer Blende steuern Besucherinnen und Besucher verschiedene Unterwasserfilme an, welche die Perspektive von Fischen mit unterschiedlichen Sehbehinderungen darstellen. Die Oberflächenstruktur ist dem Muster der Photorezeptoren des Zebrafisches nachempfunden. Dieser wird in der Forschung als Modellorganismus eingesetzt, da seine Netzhaut der des menschlichen Auges sehr ähnlich ist.

Unsere Haut ist wie der Erdboden ein fragiles Ökosystem, das der Sonne tagtäglich ausgesetzt ist. Die UV-Strahlung verändert Haut und Erdboden. Die Skulptur DERMALAND soll die Gemeinsamkeit zwischen der Haut und der „Haut der Erde“ verdeutlichen. Beide „Häute“ produzieren tote Zellen, die von Parasiten abgebaut werden: Staubmilben fressen tote Hautzellen, Rüsselkäfer leben von totem Pflanzenmaterial. In der Skulptur sind die Parasiten als Roboter dargestellt. Die UV- Strahlung ist auch für die Parasiten schädlich. Jill Scott hat mit DERMALAND eine Landschaft gebaut, die an die menschliche Haut erinnert. Die Landschaft zeigt die Umgebung des South Alligator River im Kakadu National Park in Nordaustralien.

Die Künstlerin möchte die Besucherinnen und Besucher sensibilisieren, mehr Verantwortung für die eigene Haut wie auch für diejenige der Erde zu übernehmen. Die Sensoren unserer Haut sind für interaktive Kunst von besonderem Interesse. Sie lassen uns Temperatur, Druck, Vibration und die Lage des Körpers im Raum wahrnehmen. Die Skulptur ESKIN ist ein elektrischer Prototyp für eine interaktive Umgebung. Betätigen die Besucherinnen und Besucher die Sensoren für Druck, Vibration oder Temperatur, können Motive von Schöpfungsmythen aus Ägypten, China und Australien angesteuert werden.

SOMABOOK stellt ein interaktives Buch dar und ist dem Feedback-Kreislauf der Nervenbahnen in und aus dem Rückenmark nachempfunden. In diesem „Buch“ wählen Sie als Besucher verschiedene Kapitel aus, um mehr über die Bewegungsabläufe des menschlichen Körpers zu erfahren. Fahren Sie als Besucher mit ihren Fingern den versteckten Sensorstreifen im Innern der Skulptur nach, so wird das Wachstum der Axone auf dem Bildschirm sichtbar. Sie suchen dann, ähnlich wie die Axone, im Dunkeln tastend den Weg zu mehr.

Zur Sonderausstellung erscheint die Begleitpublikation „NEUROMEDIA“ (Hrsg. Jill Scott und Esther Stoeckli) im Springer Verlag. Die Vernissage ist gleichzeitig Buchvernissage.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 13 – 17 Uhr. Morgens und abends geöffnet für Gruppen mit Führung

Neuromedia
Kunst und neurowissenschaftliche Forschung
31. August 2012 bis 17. März 2013

Kulturama Museum des Menschen,
Englischviertelstr. 9,
8032 Zürich
Tel. 0041-44 260 60 44,
www.kulturama.ch
mail@kulturama.ch

Dienstag, 25. September 2012

Das Neue Kunsthaus. Grosse Kunst und Architektur

Ansicht Garten der Kunst mit zweitem Eingang Stand 2011 nach Abschluss Vorprojekt; © David Chipperfield Architects
Zürich.- Im Zürcher Kunsthaus bahnt sich Besonderes an. Am 25. November entscheiden die Stadtzürcher Stimmberechtigten über den Investitionsbeitrag zur Kunsthaus-Erweiterung. Das Kunsthaus begleitet die Abstimmung mit einer aufwändigen Ausstellung und macht erfahrbar, was ab 2017 geboten wird – an grosser Kunst und Architektur. Vom 5. Oktober 2012 bis 6. Januar 2013 zeigt das Kunsthaus Zürich in einer auf über 1300 Quadratmetern inszenierten Ausstellung, welche Angebote es in seiner von David Chipperfield Architects entworfenen Erweiterung ab 2017 dem Publikum macht. Neben Höhepunkten und Neuerwerbungen aus der eigenen Sammlung sind bedeutende Leihgaben von Henri Matisse bis zu Willem de Kooning zu sehen.

In Zusammenarbeit mit David Chipperfield Architects wird im Anfangsbereich der Ausstellung der Erweiterungsbau selber präsentiert. Diese Studio-Situation rückt eine Reihe detaillierter Modell-Elemente in Griffweite und kombiniert sie mit Bauplänen. Der Entwurf wird als Hauptwerk des renommierten Architekten erfahrbar, das noch den letzten Schliff erhält. Erstmals sind Proben von Materialien zu sehen, die in die engere Wahl genommen wurden. Grossformatige Ansichten, die anhand mehrerer Modelle des Gebäudes fotografisch erstellt wurden, vermitteln die Wirkung der neuen Räume. Sie lenken den Blick auf architektonische Details. Dabei fällt die intensive Präsenz von sanft glänzendem Messing auf – ein Material, dem David Chipperfield im bestehenden Moserbau begegnet ist, den er respektvoll zitiert.

Diese architektonischen Fenster in die Zukunft werden durch eine separate kleine, im Raum stehende «Box» ergänzt. Ihr Inneres birgt eine Auswahl an hauseigenen Schätzen einer Bewegung, die aufgrund der knappen Raumverhältnisse im bestehenden Kunsthaus sowie aus konservatorischen Gründen nicht immer gezeigt werden kann: DADA. Die Präsenz dieser DADA-Box mit ihren «ungekämmten», radikalen Inhalten kontrastiert wirkungsvoll mit der Evokation des Erweiterungsbaus, der auf eine klare, massvolle und lichte Präsenz von Architektur und äusserer Ordnung setzt.

Der Eingangsbereich empfängt die Besucher mit einem 2011 erworbenen Hauptwerk von Franz Gertsch und einem monumentalen Steinkreis von Richard Long, zwei Werken, die für komplett unterschiedliche Vorgehensweisen der Moderne stehen – und für deren Kombinierbarkeit in einem grosszügigen Präsentationsrahmen, den zu ermöglichen eine der Aufgaben der Erweiterung ist. Solche «atmenden» Präsentationen sind für die Gegenwartskunst von grosser Bedeutung. Diese und weitere unterschiedliche Funktionen und Möglichkeiten des Erweiterungsbaus stellt Sammlungskonservator Philippe Büttner vor.

Bedeutende Privatsammlungen, die ab Ende 2017 als langfristige Leihgaben ins erweiterte Kunsthaus einziehen sollen, gehören dazu. Bereits 2010 in einer temporären Ausstellung gezeigt wurde die bedeutende private Sammlung Bührle, die zu grossen Teilen auf Impressionismus und frühe Moderne setzt. Diesmal liegt der Fokus auf der Sammlung der Fondation Looser, die in der Schweiz noch nie ausgestellt war. Sie wird mit ihren Hauptwerken ab Ende 2017 als langfristige Leihgabe im Kunsthaus zu sehen sein. Ihr Schwerpunkt ist amerikanische, aber auch europäische Kunst der 1960er bis 1990er Jahre: Abstrakter Expressionismus, Minimal Art, Arte Povera.

Für diese ausschnitthafte Präsentation wurde einer der bedeutenden abstrakten Expressionisten ausgewählt: der Amerikaner Willem de Kooning mit einer für Europa einmaligen Präsenz. Seine Gemälde und Plastiken werden mit Spitzenwerken der Pop Art- Sammlung des Kunsthauses zusammengebracht: Jasper Johns, Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg. Auf diese Weise sind in einer spannungsvollen Begegnung zwei zentrale Beiträge der amerikanischen Kunst der Moderne so zu erleben, wie das Kunsthaus sie künftig wird präsentieren können. Der Erweiterungsbau wird grosse Teile der Klassischen Moderne und die neuere und Gegenwartskunst beherbergen. Zusätzlich vereinigt er einen grossartigen Bestand zur französischen Kunst des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Eine Gruppe von Hauptwerken des Impressionismus und Postimpressionismus weist den Betrachter darauf hin.

Neben klassisch nach Epochen inszenierten Räumen gibt es Flächen für «dynamische», also wechselnde Präsentationen von Arbeiten aus der Sammlung, die Werke verschiedener Epochen und Gattungen vereinen können. Beispielhaft hierfür ist eine Gruppe von Werken, die um Anselm Kiefers Bild «Parsifal» kreist, in dessen Mitte der sagenumwobene Gral thront. Begleitet wird dieses grossformatige Gemälde von einem Ensemble ausgewählter Sammlungswerke des 17. bis 20. Jahrhunderts, in denen ebenfalls mythologische, mitunter gar heldenhafte Figuren die Hauptrolle spielen. Dazu gehören u.a. eine Neuerwerbung des französischen Barockmalers Philippe de Champaigne, ein Werk von Cy Twombly und ein aussergewöhnliches Bild des grossen Realisten Gustave Courbet. Zusammen erzählen diese Werke eine ganz besondere, sich aus der Kunst heraus ergebende Geschichte, an der auch die in der Nähe platzierte, raumgreifende Installation des Mexikaners Gabriel Orozco Anteil nimmt.

Auf diese thematische Accrochage mit Werken verschiedener Künstler von 1650 bis heute antwortet ein jüngst aufwändig restauriertes frühes Hauptwerk einer grossen visuellen Erlöserin: Pipilotti Rists lange nicht mehr in Zürich gezeigte Arbeit «Yoghurt on Skin» von 1994 ist Botschafterin der neueren installativen Kunst, die im Erweiterungsbau endlich den ihr zustehenden Raum erhalten soll. Opulent wird der Hinweis auf eine weitere zentrale Funktion des Erweiterungsbaus: die Schaffung eines lang ersehnten mittelgrossen Wechselausstellungsbereichs. Der gewichtige Sammlungsbestand an Werken von Henri Matisse ist mit einigen bedeutenden Schweizer Leihgaben zu einer fokussierten Matisse-Präsentation erweitert. 30 Jahre nach der legendären Matisse- Ausstellung von 1982 im Bührle-Saal, erlaubt sie einen Ausblick auf zentrale Themen- und Motivkreise dieses Meisters der Moderne, der sich die «Joie de vivre» in ihrer kultiviertesten Form auf die Fahnen geschrieben hatte.

Für Künstler wie für Betrachter gilt, dass Inspiration ein Ventil braucht. Diese Möglichkeit bietet eine Lounge, die für Begleitveranstaltungen genutzt wird, aber auch Raum für interaktive Angebote und Begegnungen bietet. Dieses Forum wird von der Präsenz neuer, eben erst aus den Ateliers gekommener Kunst von Urs Fischer, Gillian Wearing und anderen geprägt. Denn das Neue Kunsthaus wird ein lebendiger Ort für jüngere und jüngste Kunst werden, die darin erstmals für sie umfassend geeignete Räume vorfinden wird. Zugleich gibt die Lounge einen Blick auf das Gelände auf der anderen Seite des Heimplatzes frei, auf dem das neue Gebäude entstehen soll.

«Das Neue Kunsthaus» ist nicht nur der Erweiterungsbau! Der Begriff bezeichnet das gesamte architektonische Ensemble. Die zwei Gebäude bilden ein Museum, verbunden und getragen von der gemeinsamen Idee eines Museums für Kunst und Publikum im 21. Jahrhundert. Nicht nur bietet die Erweiterung in sich selber grossartige neue Möglichkeiten. Vielmehr können, weil wesentliche Bestände dort hinüberwandern, auch die Säle in den von den Architekten Moser und Müller erstellten Gebäudeteilen auf vielfältige Weise neu genutzt werden.

Davon kündet, parallel zur Ausstellung, die temporäre Neupräsentation der Hauptwerke Alberto Giacomettis aus seiner Reifezeit. Diese Auswahl ist vom Moser- in den Müllerbau gezogen, in lichte, grosszügige Räume, die der weltweit einmaligen Sammlung der Giacometti-Stiftung ab 2017 zur Verfügung stehen werden. Schon jetzt, wenn auch nur bis Anfang Januar, können die Besucher dort hautnah und «eins zu eins» erleben, was der Erweiterungsbau auch im bestehenden Gebäude ermöglichen wird. Konservatoren und Ausstellungsmacher werden das Neue Kunsthaus so mit Kunst beleben, dass vom Sublimen zum Radikalen, vom zeitlos Schönen zum jüngst Entstandenen, vom historisch Gegliederten zum ungefiltert vor uns Auftauchenden viele Aspekte von Kunst in bester Weise erfahrbar werden.


Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10 – 18 Uhr, Mi bis Fr 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen

Das Neue Kunsthaus. Grosse Kunst und Architektur
Die Ausstellung zur Erweiterung des Kunsthaus Zürich
5. Oktober 2012 bis 6. Januar 2013

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 25384-84
info@kunsthaus.ch
http://www.kunsthaus.ch

Montag, 24. September 2012

Jubiläum am Freiburger Theater

Freiburg.- Das Philharmonische Orchester Freiburg wird 125 Jahre alt und so beginnt die Spielzeit am 30. September mit einem großen Jubiläumskonzert im Konzerthaus. Das Schauspiel startet mit drei Premieren in die neue Saison: „Warten auf Godot“ am 5. Oktober in der Regie von Walter Meierjohann, der vergangene Saison den „Werther“ inszeniert hat, eine Produktion, die wir in die kommende Spielzeit übernehmen. Es folgen am 7. Oktober „Elementarteilchen“ von Michel Houellebecq in der Regie von Christoph Frick und am 13. Oktober eine Inszenierung von „Fanny und Alexander“ nach dem Drehbuch von Ingmar Bergman.

Die Oper eröffnet am 6. Oktober die Saison mit „Nabucco“ in der Regie von Michael Sturm mit Juan Orozco in der Rolle des babylonischen Königs Nebukadnezar. Alles auf Los heißt es auch für den Tanz am Theater Freiburg: Anna Wagner, bisher Kuratorin für Tanz am Hebbel am Ufer in Berlin, kommt als neue Leiterin der Tanzsparte an die Dreisam und startet Mitte Oktober mit zwei Premieren und einem Gastspiel.Am Sonntag, den 30. September, findet um 11 Uhr im Großen Haus eine Eröffnungsmatinee statt, bei der die Theaterleitung in die ersten Produktionen der Spielzeit einführt!

Doch gleich zu Anfang der Spielzeit, geben acht junge Schauspieler in Vorher/Nachher, einem Stück von Roland Schimmelpfennig ihr Debüt (29.9.12, 20 Uhr, Kleines Haus). Das Gegensatzpaar Vorher/Nachher wird vor allem dann verwendet, wenn man den Prozess einer Verbesserung oder einer Verschönerung illustrieren will. Das Vorher und Nachher kann jedoch auch einen dramatischen Moment beschreiben, ohne ihn selbst zu zeigen. Womit er selbst nicht sichtbar, aber in seinen verschiedenen Möglichkeiten denkbar erscheint.
Roland Schimmelpfennig, der erfolgreichste Gegenwartsdramatiker, spielt mit dieser Denk-Figur in einem Stück, das aus 51 kurzen Szenen besteht: Short Cuts, die sich im Zusammenspiel unterschiedlicher Paarkonstellationen zu einem Gesellschaftspanorama zusammensetzen. Acht junge Schauspieler der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart erarbeiten am Theater Freiburg dieses virtuose Stück unter der Regie des katalanischen Regisseurs Josep Galindo, der zum ersten Mal in Freiburg inszeniert.
Regie: Josep Galindo / Bühne: Wolf Gutjahr / Kostüme: Irmela Schwengler / Musik: Sven Hofmann Dramaturgie: Josef Mackert / Mit: Stephanie Biesolt, Shari Asha Crosson, Henrike Hahn, Nora Quest; Yasin El Harrouk, Jonathan Hutter, Benjamin Janssen, Maik Rogge

Premiere von "Warten auf Godot" von Samuel Becketist am 5. Oktober, 20 Uhr. Der protestantische Ire Beckett stand dem christlichen Glauben zutiefst misstrauisch gegenüber, da jener das Leid zu rechtfertigen versuchte. Dabei ging dem Autor, der sich im zweiten Weltkrieg im Widerstand engagierte und auch später für Verfolgte und Unterdrückte einsetze, Mitgefühl über alles. Wladimir und Estragon warten an der Landstrasse: Zwei Menschen im Endstadium einer Zivilisation, – keine Helden, sondern durchschnittliche Aussortierte der Spezies »Mensch», versuchen den Tag mit Sinn zu füllen. Obwohl die Kategorie »Sinn« längst durch »Gewalt« ersetzt worden ist. Die Erlösung von den tödlichen Spielen des Menschen kommt nicht, Mister Godot lässt grüßen. Aber Wladimir und Estragon führen uns auf komischste Weise vor, was uns bleibt, wenn wir zumindest beieinander bleiben.
Regie: Walter Meierjohann / Bühne: Wolf Gutjahr / Kostüme: Maren Geers / Dramaturgie: Viola Hasselberg. Mit: André Benndorff, Victor Calero, Samson Fischer/Andreas Hauser, Orhan Müstak, Martin Weigel.

Die Oper startet in Freiburg im Großen Haus am 6, Oktober 19.30 Uhr mit großer Chorbesetzung in die neue Saison: Michael Sturm inszeniert „Nabucco“ von Giuseppe Verdi. alle Ingredienzien der hoch emotionalen, tragisch verwickelten Handlungs-Strukturen, die alle Verdi-Opern in der Folge auszeichnen, sind in seinem »Nabucco« angelegt und ausformuliert. Politische Konflikte werden dargestellt an deformierten Familien-Verhältnissen – Öffentliches und Privates bildet sich in seinen Defiziten gegenseitig ab – die Sehnsucht nach Harmonie, Geborgenheit und Liebe erweist sich jeweils als pure Utopie, zerbricht an der harten Realität. Zeichenhaft stehen dafür die von den Babyloniern geknechteten Hebräer, zeichenhaft stehen aber ebenso die ungeklärten, auf Intrige und Verlogenheit basierenden Familienverhältnisse rund um den babylonischen König Nabucco.
Musikalische Leitung: Fabrice Bollon (6., 14., 21.10.) / Johannes Knapp (24. & 28.10.) Regie: Michael Sturm  / Bühne & Kostüme: Stefan Rieckhoff  / Chor: Bernhard Moncado.
Dramaturgie: Dominica Volkert  / Mit: Kyoung Eun Lee, Chariklia Mavropoulou, Elena Nebera; Adriano Graziani, Jin Seok Lee, Shinsuke Nishioka, Juan Orozco, Taiyu Uchiyama.

Theater Freiburg
79098 Freiburg
0761 201-2807

Kartenverkauf Theaterkasse
Telefon: 0761 201 28 53
theaterkasse@theater.freiburg.de
www.theater.freiburg.de

Samstag, 22. September 2012

Windsongs

Freiburg.- Anlässlich des 15-jährigen Bestehens in 2012 findet erstmals ein Konzert des Schwarzwaldmusikfestivals in der „Schwarzwaldhauptstadt Freiburg statt. Am Freitag, den 28. September 2012 tritt German Brass, das weltbekannte und traditionsreichste Brass-Ensemble Deutschlands, um 20 Uhr im Runden Saal des Konzerthaus Freiburg auf. Das Festival-Motto: Sergiu Celibidache & Klang der Natur. Das zweite Konzerintervall im Jubiläumsjahr beginnt am Sonntag, 23. September, 17 Uhr mit den Windsongs.

Die Ensemblemitglieder von German Brass – Solobläser deutscher Spitzenorchester und etablierte Musikprofessoren – führen mit ihrem Programm „Around the world“ nicht nur in andere Länder, sondern auch durch die unterschiedlichsten Stilrichtungen der Musikgeschichte. Die unterhaltsam moderierten Konzerte von German Brass, den Initiatoren der Brass-Bewegung in Deutschland, sind ein Erlebnis. Klassiker, Evergreens und Filmmusikklänge stehen auf dem Programm.

Erklärtes Ziel des Festivals ist es, den Schwarzwald mit Musik zu erfüllen und für die Konzertbesucher an schönen und ungewöhnlichen Orten erlebbar zu machen. Die Festival-Region reicht heute von Ettlingen und Pforzheim im Norden bis nach St. Blasien und Waldshut im Süden. Berühmte Bauwerke wie die Alpirsbacher Klosterkirche oder der Dom St. Blasien gehören ebenso wie futuristische Werkshallen oder romantische Orte in freier Natur zu den »Konzertsälen«. Karten für alle Konzerte des Festivals sind über Reservix und den BZ Kartenservice erhältlich unter Telefon 07441/864 716 oder per E-Mail an info@schwarzwald-musikfestival.de. Restkarten gibt es vor Ort an der Abendkasse ab 19:00 Uhr. Weitere Informationen zu den Konzerten sowie dem Schwarzwald Musikfestival finden Sie im Internet auf www.schwarzwald-musikfestival.de.

Freitag, 21. September 2012

Unbequeme Arbeiten

Mariana Castillo Deball: We are silently illiterate, 2011. Ausstellungsansicht Galerie Wien Lukatsch, Berlin; Foto: Nick Ash
Zürich.- «Uncomfortable Objects» (Unbequeme Objekte) nennt Mariana Castillo Deball ihre neusten Arbeiten. Für ihre Ausstellung im Museum Haus Konstruktiv verbindet sie unter anderem  mathematische Modelle aus der Historie, faszinierende Achat-Scheiben oder auch skulpturale Installationen zu einer geheimnisvollen Gesamtinszenierung auf zwei Stockwerken. Castillo Deball ist die fünfte Preisträgerin des «Zurich Art Prize», den das Museum Haus Konstruktiv zusammen mit der Zurich Insurance Group seit 2007 vergibt. Die Ausstellung mit ihren Arbeiten beginnt am 26. September in Haus Konstruktiv.

Die weltweit viel beachtete Künstlerin wurde 1975 in Mexico City geboren, sie lebt und arbeitet in Amsterdam und Berlin. Mariana Castillo Deballs Interesse an wissenschaftlichen Erkenntnissen und Spuren der Vergangenheit, an Mythen und Sagen spiegeln sich in ihren Werken wider. Ihre Arbeiten machen deutlich, wie nah Dichtung und Wahrheit, Fiktion und Forschung beieinander liegen können. Mariana Castillo Deball, die 2011 an der Biennale in Venedig vertreten war und bis Mitte September mit einer Arbeit an der documenta 13 präsent ist, realisiert für ihre Einzelausstellung im Museum Haus Konstruktiv neue Arbeiten. Sie geht hierfür der Frage nach, wie Erkenntnis und Erfahrung visualisiert werden können und wie das kollektive Gedächtnis wirkt.

Für die grosse Eingangshalle im Erdgeschoss realisiert Castillo Deball eine Installation bestehend aus einer Metallskulptur, verwoben mit farbigen Pappmaché, ein flexibles und einfaches Material, das in Mexiko überall verwendet wird. Die Skulpturen ähneln in ihrer Form den Epiphyten (dt.: Aufsitzerpflanzen), die in Bäumen hängen. Diese Luftpflanzen sind keine Parasiten, da sie die Pflanze, auf der sie wachsen, niemals zerstören. Mit dieser Installation entführt Mariana Castillo Deball die Besucherinnen und Besucher gekonnt in fremde Welten, die alle Sinne ansprechen: Lesen, schauen, reflektieren und empfinden werden gleichermassen wichtig.

Castillo Deball bezieht in ihre Arbeiten immer auch archäologische Fundstücke mit ein. Im ersten Stock zeigt sie als Wandmalerei den Querschnitt eines geologischen Gesteins (ein Achat), das wiederum auch als Originale (Achat- Scheiben) aus der berühmten Mineralien-Sammlung des Naturhistorischen Museums Paris zu sehen ist. Ergänzt wird dieser Dialog mit mathematischen Modellen aus der Sammlung der Universität Göttingen und mit Steinskulpturen, die Castillo Deball im Sitterwerk in St. Gallen produzieren liess.

Der «Zurich Art Prize» und die damit verbundene Ausstellung von Mariana Castillo Deball würdigt ein auf vielen Schichten sich entfaltendes Werk, das sinnlich und enigmatisch zugleich einen starken Bezug zum Raum aufbaut. Gleichzeitig setzt das Museum Haus Konstruktiv mit der Einzelausstellung der mexikanischen Künstlerin seine Ausstellungsreihe südamerikanischer Positionen fort: 2009 Ausstellung der Sammlung von Adolpho Leirner; 2011 Ausstellung der Ella Fontanals Cisneros Sammlung.


Öffnungszeiten: Di, Do und Fr 12 - 18 Uhr, Mittwoch 12 - 20 Uhr, Sa und So 11 - 18 Uhr

Mariana Castillo Deball Trägerin des «Zurich Art Prize» 2012
Einzelausstellung im Erdgeschoss und im 1. Stock des Haus Konstruktiv
27. September bis 18. November 2012
Eröffnung: 26. September 2012, 18 Uhr

Haus Konstruktiv
Selnaustrasse 25
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 21770-80
info@hauskonstruktiv.ch
www.hauskonstruktiv.ch

Donnerstag, 20. September 2012

dies & das & allerlei Projekte

3land.- Nach dreijähriger umfassender kunsthistorischer Erforschung, Konservierung und Restaurierung konnte die Fondation Beyeler das grösste Restaurierungsprojekt ihrer Geschichte erfolgreich abschliessen. Seit 2009 hat die Fondation Beyeler in Kooperation mit dem internationalen Kunstversicherer Nationale Suisse an der wissenschaftlichen Erforschung von Henri Matisse’ Acanthes (1953, 311,7 x 351,8 cm) gearbeitet, einem Hauptwerk aus der Serie seiner grossformatigen »Papiers découpés«. Heute wurden die wegweisenden Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt.

Und hier eine Nachricht, für alle, die auf die Bühne wollen: Das Theater Basel sucht Bürger und Bürgerinnen, die an der Inszenierung  von „Angst" von Volker Lösch auf der Bühne massgeblich mitwirken wollen. Die Inszenierung dramatisiert den gleichnamigen Bestseller von Robert Harris, der ein apokalyptisches Szenario über ein lernfähiges Computerprogramm entwirft, das  sich von seinen Erfindern emanizipiert und ein hochgefährliches Börsenchaos produziert. "Angst" ist eine Parabel auf die Finanzmärkte, die sich längst der Kontrolle durch die Politik entzogen haben.
Die Produktion sucht für den Sprech-Chor Menschen, die entweder in einer Bank oder im Finanzsektor arbeiten oder gearbeitet haben und/oder extreme Erfahrungen mit Geld gemacht haben oder machen: Gewinner und Verlierer, Spieler und Sparer, Millionäre und Pleitiers, Spekulanten und Geldspezialisten; Menschen, die ihre Geld-Geschichten erzählen und Theater spielen wollen: Geschichten über die Hoffnungen und das Vertrauen in Geld, über die Lust am Spiel und die Sucht nach Mehr und über die Traumata des Verlusts.
Das Casting für den "Basler Bürger-Chor" findet am 10. und 18.Oktober 2012 statt. Die Proben beginnen am 5. November, die Premiere ist für den 10.Januar geplant.Bewerber mit viel Zeit und Lust auf eine ganz besondere Theatererfahrung richten Ihre Bewerbung für das Casting mit ihrer Geschichte bis Ende September unter Tel.: 0041(0)61 2951 460 oder unter email: schauspiel@theater-basel.ch


Ausstellungen

Die Gruppenausstellung La jeunesse est un art im Aargauer Kunsthaus bietet Anlass, Ausprägungen und Tendenzen in der zeitgenössischen Schweizer Kunst zu diskutieren. Wie kann in Zeiten des "anything goes" in der Gegenwartskunst dem Anspruch einer Überblicksausstellung begegnet werden? Wie steht es mit der Gefahr einer vorzeitigen Musealisierung der jungen Künstlergeneration?
Podiumsteilnehmer/innen : Fredi Fischli, freier Kurator, Mitkurator based in Berlin, San Keller, Künstler, Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus und Kuratorin La jeunesse est un art, Réne Zechlin, Direktor Kunstverein Hannover und Mitkurator Made in Germany 2 , Moderation : Daniel Morgenthaler, wissenschaftlicher Mitarbeiter Helmhaus Zürich und Autor. Anschliessend Apéro im Foyer.
www.aargauerkunsthaus.ch


Leute

Der neue künstlerische Leiter der ST-ART heißt Yves Iffrig. Die Straßburger Kunstmesse ST-ART (23.-26. November 2012, Vernissage 22. November) verstärkt gleichzeitig ihre Zusammenarbeit mit deutschen Galeristen. Während der diesjährigen Messe vom 23. bis zum 26. November präsentieren sich allein sieben Galerien aus Baden-Württemberg, so etwa die Galerie Villa Haiss aus Zell am Harmersbach, die Galerie Cascade aus Kehl und die Galerie Linda Treiber aus Ettenheim Münster. Die 17. ST-ART trägt die bereits Handschrift des neuen künstlerischen Messeleiters Yves Yffrig. Der Straßburger Galerist ist nicht nur einer der profiliertesten Kunsthändler im Elsass, er hat auch gute Kontakte zur anderen Rheinseite. Seit 2005 stellt Yffrig regelmäßig auf der ST-ART aus und zeigt bekannte Künstler wie Jean-Pierre Bertrand, Marc Couturier und Claude Viallat. Bereits im vergangenen Jahr unterstützte er die künstlerische Leitung der ST-ART. www.st-art.fr/de/

Der Verwaltungsrat der Schauspielhaus Zürich AG und Barbara Frey haben sich darauf geeinigt, Freys Vertrag als Intendantin bis 2016 zu verlängern. Dies teilt das Schauspielhaus mit. Die Basler Regisseurin Barbara Frey wurde mit Beginn der Spielzeit 2009/10 als Künstlerische Direktorin ans Schauspielhaus Zürich gewählt. Seit der Spielzeit 2011/12 ist sie als Intendantin für die Gesamtleitung des Hauses verantwortlich.Der Verwaltungsrat ist erfreut, dass es gelungen ist, Barbara Frey längerfristig als Intendantin und Regisseurin an Zürich zu binden. Frey und ihrem Leitungsteam sei es innert kürzester Zeit gelungen, das Publikum des Schauspielhauses mit ihrem künstlerischen Programm zu gewinnen. Auch habe sie in den vergangenen drei Spielzeiten hohe Führungsqualitäten bewiesen und das Haus mit Umsicht und grossem Geschick geleitet.

Der Kulturpreis des Kantons Basel-Stadt 2012 wird an Fritz Hauser vergeben. "Er ist nicht nur ein herausragender Schlagzeuger, sondern auch ein aussergewöhnlicher Komponist, Klangerfinder und Musikvermittler. Im Bereich der Schlaginstrumente hat er international beachtete Massstäbe gesetzt", heißt es in der Pressemitteilung.

Am 18. September erhielt Herr Prof. Dr. Primo Schär den Wissenschafts- preis der Stadt Basel. Ausgezeichnet wird der im Departement für Biomedizin der Universität Basel tätige Molekulargenetiker für seine herausragenden Arbeiten in der Krebsforschung. Mehr


Literatur

Martin Gülich gibt eine Lesung anlässlich seines jüngsten Werkes „Was uns nicht gehört“ im Rahmen der Reihe „Freiburger Andruck“. Stattfinden wird die Veranstaltung am Mittwoch, 26. September um 20 Uhr im Schlossbergsaal des SWR Studio Freiburg in der Kartäuserstraße 45. Die Moderation des Autors und Kulturwissenschaftlers Paul Brodowsky begleitet die Lesung. Der Eintrittspreis für die Veranstaltung beträgt sieben Euro, ermäßigt fünf Euro. In der Stadtbibliothek am Münsterplatz gibt es zudem eine Kartenvorverkaufsstelle

Was hat Literatur mit Mobilität zu tun? Wie entsteht ein Thriller on the road? Und warum wird ein Linienbus zum Tatort? Autor und BVB-Bus-Chauffeur Philipp Probst, hat als Transporteur von Personen und Gütern – und Geschichten – die Antworten darauf: Auf seinen „Literatur in Fahrt“-Touren vom 20. und 22. September 2012, die im Rahmen der Mobilitätswoche Basel Dreiland staffinden, steuert er aussergewöhnliche Stadtplätze an.

Die Eckdaten:
Touren am Do, 20.9.2012°
Dauer pro Tour: ca. 90 Minuten
Abfahrt/Ankunft: Claraplatz, vor Kino C
Einritt frei
Sitzplatzreservation unter www.philipp-probst.ch


Musik


Wer kennt ihn nicht, den Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns: Wie oft schon mussten der Cello-Schwan, die Glasharfen-Fische, die Kolibri-Flöten und die Löwen- Klaviere für Werbezwecke herhalten. Weniger bekannt ist der Text des unsterblichen Loriot zu Saint-Saëns‘ musikalischem Zoo. Im Familienkonzert des Sinfonieorchesters Basel vom 22. September 2012, 14.30 Uhr, ist beides zusammen zu erleben. Das Konzert findet im Foyer des Theater Basel statt, es spielen Mitglieder des Sinfonieorchesters Basel sowie Dennis Russell Davies und Maki Namekawa, Klaviere. www.sinfonieorchesterbasel.ch

John Cage, der am 5. September 100 Jahre alt geworden wäre, steht mit seinen «Four Seasons» programmatisch am Beginn der neuen Saison des Sinfonieorchesters Basel mit seinem Chefdirigenten Dennis Russell Davies. Gilt Cage als grosser Neuerer in der Musik, so war Johannes Brahms ein Spätgeborener. In seiner 4. Sinfonie blickt Brahms musikgeschichtlich zurück und setzt dabei einen Höhepunkt in seinem Schaffen. Neues Komponieren in Paris und die irritierende Sinnlichkeit andalusischer Nächte haben Manuel de Falla zu seinen «Noches en los jardines de España» angeregt. Solist am Klavier in de Fallas klangsinnlicher Musik ist der brasilianische Altmeister Nelson Freire.

Mittwoch, 26. September 2012,
Donnerstag, 27. September 2012

19.30 Uhr, Musiksaal Stadtcasino Basel
18.30 Uhr Einführung durch David Schwarb
www.sinfonieorchesterbasel.ch

«classic meets electronic» heisst es wieder am 28. September in der Zürcher Tonhalle. Im ersten, klassischen Teil der tonhalleLATE erklingt ab 22 Uhr unter der Leitung von David Zinman Filmmusik u.a. aus «Star Wars», «The Godfather» und «Vertigo». Filmmusik steht auch mit dem Pianisten Francesco Tristano im Partyteil auf dem Programm: Er wird für die tonhalleLATE komponierte und von Film beeinflusste Werke mit Musikern des Tonhalle-Orchesters Zürich zum Besten geben.
Weiterführende Informationen zum Konzept von tonhalleLATE finden Sie auf www.tonhallelate.ch


Theater

m Sonntag, den 23. September 2012, gibt es beim Schauspielfest von 15.00 bis 18.00 Uhr im Schauspielhaus Basel Gelegenheit, die Ensemblemitglieder des Schauspiels persönlich kennenzulernen. Der Eintritt zum Schauspielfest ist gratis. Informationen an der Billettkasse unter 061/295 11 33 und unter www.theater-basel.ch
Programm:

„15 minutes of fame“, von 15.30 bis 16.30 Uhr und von 17.00h bis 18.00 Uhr im Schauspielhaus
„Moses“-Trailer: Auszug aus Ägypten – ein Mash-up Musical
16.15 Uhr im Foyer Schauspielhaus

„Barfi-Avenue“-Trailer: Mad Men in der Schweiz
16.30 Uhr und 17.30 Uhr im Foyer Schauspielhaus

„Shades of Grey“
Lesung um 16.45 Uhr in den Katakomben des Schauspielhauses

„Schau lange in den dunklen Himmel“
Musikalische Leitung: Andreas Schett / Regie: Corinna von Rad
Koproduktion mit den KunstFestSpielen Herrenhausen / Uraufführung

19.00 Uhr Premiere im Schauspielhaus
Weitere Vorstellungen am 24. und 28. September 2012 jeweils 20.00 Uhr im Schauspielhaus



Zum Vormerken

Der Oktober im Literaturhaus Basel: Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Liao Yiwu, ist am 31. Oktober zu Gast. Der chinesische Autor hat unzählige, heimlich geführte Interviews mit Augenzeugen und Opfern des Massakers vom 4. Juni 1989 zusammengetragen und ein schockierendes und bewegendes Dokument der Ereignisse geschaffen.
Am 29. Oktober liest der spanische Autor Carlos Ruiz Zafón aus seinem neusten Barcelona-Roman: Der Gefangene des Himmels verknüpft die Stränge von Der Schatten des Windes und Das Spiel des Engels meisterhaft zu einem neuen grossen Abenteuer - unheimlich, spannend und humorvoll.
Jenny Erpenbeck erzählt in ihrem neuen Roman Aller Tage Abend souverän und elegant ein Leben aus dem 20. Jahrhundert. Sie spannt dabei den Bogen von einer galizischen Kleinstadt um 1900 über Wien und Moskau bis ins Berlin der Gegenwart. Am 18. Oktober ist die vielfach preisgekrönte Autorin im Literaturhaus zu Gast.
Die Basler Autorin Verena Stössinger stellt ihren neuen Roman Bäume fliehen nicht am 23. Oktober vor: Ein Mann macht sich am Ende seines Lebens auf den Weg in eine Heimat, die er als Kind verlassen hat. Vergangenes bricht auf, doch was geschehen ist, bleibt unsicher - ein Vexierbild deutscher Geschichte.
www.literaturhaus-basel.ch/?navi_id=3

Oktober im Literaturhaus Zürich: Douglas Coupland diskutiert  mit Miriam Meckel über seine Biographie des Medien-Gurus «Marshall McLuhan», Brigitte Kronauer hält ihre erste Zürcher Poetikvorlesung, und wir sind mit 6 Veranstaltungen (von den Nominierten für den Schweizer Buchpreis über Jean-Luc Benoziglio hin zu den Gebirgspoeten) mitten drin in «Zürich liest». www.mug.ch/literaturhaus/programm


Letzte Links

Das Oktober-Programm des Jazzhaus Freiburg ist jetzt online: www.jazzhaus.de

Ob Rock aus Schweden, Hip Hop aus Deutschland oder Hardcore aus den Staaten - 10 Shows hat das Basler Sommercasino im Oktober anzubieten. www.sommercasino.ch

Großer Bahnhof für die Wiesentalbahn: 150 Jahre ist es her, dass die erste Eisenbahn von Basel nach Schopfheim dampfte. Den runden Geburtstag der Wiesentalbahn feiern der Landkreis Lörrach, der Kanton Basel-Stadt und die SBB GmbH am 22. September 2012 mit einem großen Fest. Sympathische Aktionen und Angebote laden zum Mitfeiern, Mitmachen und Gewinnen ein. Weitere Informationen: www.sbb-deutschland.de/150-Jahre-Wiesentalbahn/,
www.loerrach.de

Mittwoch, 19. September 2012

Venezianische Einsichten

Empfang des holländischen Botschafters Cornelis van der Mijle durch den Dogen von Venedig im Jahr 1609. Unbekannter Maler, Öl auf Holz. Leihgabe: Zeeuws Archief Middelburg, The Netherlands, Collection community of Veere
Zürich.- Die Wirtschaft sind wir alle, wie der englische Ausdruck sagt: «It’s the economy, stupid!» Das Landesmuseum Zürich zeigt vom 14. September 2012 bis 17. Februar 2013 in einer historischen Inszenierung, wie alles anfing. «Kapital. Kaufleute in Venedig und Amsterdam» beschäftigt sich mit der Entstehung unseres Wirtschaftssystems, des Kapitalismus. Bei der Ausstellung liegt der Fokus auf der Entstehung relevanter Kapitalisierungs- und Finanzinstrumente ab dem späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Und auf den Kaufleuten und Händlern, die diese Instrumente erfanden.

Venedig ab dem 13. und Amsterdam im 17. Jahrhundert spielen in der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung des Westens eine bedeutende Rolle. Kaufleute beider Städte erfinden für ihren Handel und Fernhandel Finanzierungsinstrumente, die wir noch immer nutzen. Beide Städte orientieren sich zum Meer hin, nehmen Risiken auf sich, bauen Handelsschiffe, erleiden Verluste, erzielen aber auch hohe Gewinne. Beide investieren mit zunehmendem Reichtum in Kunst und Pracht, bevor ihre Blütezeit zu Ende geht.

Internationale Leihgaben aus Italien und den Niederlanden – die meisten von ihnen erstmals in der Schweiz ausgestellt –, erzählen die Geschichte beider Städte: Schiffsmodelle, nautische Instrumente, seltene Seekarten, Handbücher für Kaufleute, Architekturmodelle, luxuriöse Gold- und Silberobjekte, reich illustrierte Folianten und eigens für die Ausstellung produzierte Filme erklären, wofür (Fern-)Händler und Kaufleute in der frühen Neuzeit Handelsgesellschaften, Kreditmärkte, Aktiengesellschaften, Zentralbanken etc. entwickeln. Wann und warum wird zum Beispiel die doppelte Buchführung entwickelt? Seit wann existiert die heute vieldiskutierte staatliche Kreditaufnahme? Wozu dient den Kaufleuten des 13. Jahrhunderts der Wechsel, der Geld zu Papier und Papier zu Geld werden lässt? Warum entstehen Noten- bzw. Zentralbanken?

Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Ökonomie am Beispiel zweier von der Schweiz weit entfernter Städte. Doch auch die Schweizer Wirtschaft mit ihrer (Export-)Industrie, ihren Handelshäusern und ihrer Finanzindustrie basiert auf Instrumenten, welche die Kaufleute südlich der Alpen und am Atlantik entwickelten. Risiko und (Fern-)Handel, Emission verzinslicher Staatsanleihen zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben, Erwirtschaftung von Reichtum, Hinwendung zu kultureller Repräsentation und zum Genuss: Auch bezüglich dieser Dynamik zeigen sich erstaunliche Parallelen. Was historisch erscheint, entpuppt sich überraschend als Gegenwart.

Öffnungszeiten: Di bis So 10.00 - 17.00 Uhr, Donnerstag 10.00 - 19.00 Uhr, Feiertags geöffnet

Kapital. Kaufleute in Venedig und Amsterdam
14. September 2012 bis 17. Februar 2013

Schweizerisches Landesmuseum
Museumstrasse 2
CH - 8021 Zürich
www.landesmuseum.ch

Dienstag, 18. September 2012

Doppelbödige Objekte

Weil am Rhein.- Der Österreicher Erwin Wurm ist ein bedeutender Vertreter der Gegenwartskunst. Sein Überzeichnen von Alltagsobjekten wie Autos, Mode und Möbel provoziert unsere Aufmerksamkeit mit einem Witz, der erst auf den zweiten Blick die zutiefst emotionale und kulturelle Bedeutung dieser Dinge offenbart, heißt es auf der Homepage des Vitra Design Museums Weil am Rhein zur neuen Ausstellung. Die Manipulation von Bildern, wie sie in elektronischen Medien allgegenwärtig ist, steht mit Wurms doppelbödigen Objekten plötzlich im realen Raum. Das Vergnügen an der Persiflage schlägt unvermittelt um in ein Bewusstsein von der Zwangsläufigkeit, mit der wir uns und andere über das symbolisch aufgeladene  Eigentum definieren.

Für diese Sonderausstellung des Vitra Design Museums hat Erwin Wurm gemeinsam mit dem Kurator der Ausstellung „Pop Art Design“ eine Auswahl exemplarischer Werke getroffen, die Haus und Heim als Repräsentanten persönlicher Geschichte, Verfassung und Identifikation zeigen. Zugleich fragen sie nach der Autonomie des Gebäudes als Artefakt. Ähnlichkeiten mit den Bauten von Frank Gehry, Zaha Hadid oder Herzog & de Meuron erweisen sich dabei als nicht bloß zufällig, sondern durchaus als Ausdruck jenes Stellenwerts, den Architektur heute im Zeitalter der Ikonen als Kunst für den Alltag einnimmt.
Mit „Drowsy“, einem Beispiel aus Wurms jüngster Werkserie, in der Modelle von Häusern mit physischer Gewalt deformiert wurden, verknüpft der Künstler surrealistische Verfahren mit Aktionismus und Happening. Eine eigens für diese Ausstellung entworfene Tapete zeigt Heim und Heimat als Psychogramm und stellt Wurms aktuelle Position zum Thema in einen größeren Kontext.

Der Dialog von musealer und angewandter Kunst, den die Ausstellung „Pop Art Design“ betrachtet, wird mit diesen Arbeiten bis in die Gegenwart verfolgt. Typische Pop-Themen wie der Verlust von Hierarchien, das Verzerren der Dimensionen und das Durchdringen von Kunst und Alltag kehren hier als Symptome einer höchst aktuellen und normal gewordenen Befindlichkeit wieder. Der Ton, den Erwin Wurm anschlägt, klingt dabei so frisch und scharf wie seinerzeit bei Claes Oldenburgs monumentalisierten Konsumgütern auf dem Gipfel der Pop-Art.

Öffnungszeiten: Täglich: 10 - 18 Uhr

Erwin Wurm
Home
14. September bis 20. Januar 2013

Vitra Design Museum
Charles-Eames-Str. 2
D-79576 Weil am Rhein
T +49.7621.702.3200
info@design-museum.de
www.design-museum.de/

Montag, 17. September 2012

Verdi faut son Zénith

Strasbourg.- Pour marquer son arrivée à la tête de l'Ops, Marko Letonja dirige l'Orchestre Philharmonique de Strasbourg le 20 septembre prochain au Zénith. Le Requiem de Verdi sera présenté à 20h00. Il est le fruit d’une coproduction entre la Ville et la Communauté urbaine de Strasbourg, l’Orchestre Philharmonique de Strasbourg (OPS), le Conservatoire à Rayonnement Régional (CRR) et l’Opéra National du Rhin (ONR).  Zum Einstand bei den Straßburger Philharmonikern dirigiert Marko Letonja am 20. September, 20 Uhr, im Zénith Verdis Requiem.

Cette Messa da Requiem, composée en 1874 à la mémoire de l’écrivain et poète Allessandro Manzoni, sera interprétée par près de 160 choristes issus des trois chœurs de l’ONR, de l’OPS et du CRR ainsi que par quatre solistes internationaux (soprano, mezzo-soprano, ténor et basse). Elle sera dirigée par Marco Letonja, dont ce sera le premier concert en tant que Directeur Musical de l’OPS. Vaste fresque dramatique d’inspiration religieuse, le Requiem de Verdi est un modèle de théâtralité et de sobriété et ne justifie en rien les propos d’Hans von Bülow qui avait qualifié l’œuvre d’« opéra en habits ecclésiastiques ».

Comment ne pas être emporté par la force tellurique du Dies Irae ? Et comment ne pas être ému aux larmes par les dernières notes du Libera Me chantées par la soprano et le chœur ? A soixante ans, Verdi, au faîte de sa gloire, salué comme le plus grand compositeur italien, épris de liberté, démontre avec éclat qu’il est capable d’écrire une œuvre de musique pure. Il avait ainsi magnifiquement honoré la mémoire « de ce Grand homme [Manzoni] que j’ai tant estimé comme écrivain et vénéré comme homme, ce modèle de vertu et de patriotisme. » A la fois spectaculaire et populaire, cet événement grand public sera proposé à des tarifs très attractifs. Il annonce le bicentenaire de la naissance de Verdi, dont le combat pour la liberté et la défense des droits de l’homme prend, à Strasbourg, une résonance toute particulière.

www.youtube.com/watch?v=cyTn85fBB_k
www.philharmonique.strasbourg.eu
www.zenith-strasbourg.fr/Le-Zenith/Bienvenue-au-Zenith

Samstag, 15. September 2012

Aussichten auf Übermorgen

Nine Budde, Selbstportrait mit Mutter, C-Print, 2012, (Quelle: Nine Budde)
Freiburg.- „the day after tomorrrow“ – Ausstellung mit Nine Budde im Kunsthaus L6 Freiburg.- Die diesjährige Villa Romana-Preisträgerin Nine Budde zeigt derzeit ihre erste Einzelausstellung in ihrer Heimatstadt Freiburg. In der Ausstellung „the day after tomorrow“ im Kunsthaus L6, Lameystraße 6 präsentiert die Künstlerin Fotografien in einem installativen Zusammenhang. Dabei verwendet Budde das Medium Fotografie als bilderzeugendes Verfahren nicht ausschließlich zur Dokumentation und Repräsentation der Wirklichkeit oder Rekonstruktion der Vergangenheit.

In Buddes Fotografien wird sichtbar, was sie jeweils als Realität zeigen möchte. Sie interpretiert und konstruiert ihre Motive, in dem sie das abgebildete Subjekt durch pointierte Maskierung verfremdet oder im Nachhinein in einer Montage inszeniert. Dies zeigt sich in ihren Selbstportraits, in denen sie beispielsweise ihr Abbild durch eine Tonskulptur ersetzt oder ihr Antlitz mit einer Maske verhüllt.

Gleiches gilt für die Portraits ihrer Eltern, die sie bisweilen in skurrile Rollen schlüpfen lässt. Die Wirklichkeit wird von Nine Budde medial konstruiert und verfremdet, scheinbar Vertrautem verleiht sie surrealistische Züge, wobei die Absurdität und der Humor nicht fehlen dürfen, auch wenn die Vergänglichkeit des menschlichen Daseins stets anklingt. Mit der Fotografie, die eine Verwandlung der dreidimensionalen Wirklichkeit in eine zweidimensionale Abbildung ermöglicht, reflektiert Budde über das Verhältnis von Realität und Abbild sowie die Option Eindrücke für die Zukunft zu konservieren.

Im Rahmen ihrer Ausstellung „the day after tomorrow“ konfrontiert Budde den Besucher mit verschiedenen Fotoserien. Sei es in Form von Portraitaufnahmen von Jugendlichen, die sie zu Aufnahmen von Neubauten in Bezug setzt oder in Form von digitalen Geräten, die sie zusammen mit alten Werkzeugen vor einem rosa Jerseystoff arrangiert hat. Die seriellen Präsentationen von Nine Budde regen dazu an, Dargestelltes zu vergleichen und zu hinterfragen. Auch räumlich soll sich der Besucher die Ausstellung erschließen. Er ist eingeladen an den runden Tisch zu treten und auch hinter die Kulissen zu blicken. Nine Budde wurde 1975 in Freiburg geboren. Nach Studien- und Arbeitsaufenthalten in Weimar, New York, Los Angeles und Florenz lebt die Künstlerin heute in Berlin.

Die Ausstellung läuft bis 4. November, der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten der Ausstellung: Do / Fr 16:00 - 19:00 Uhr, Sa / So 11:00 -17:00 Uhr

Veranstaltungen anlässlich der Ausstellung:
16. September, 11 Uhr: Künstler-Gespräch
7. Oktober, 15 Uhr: Öffentliche Führung
4. November, 15 Uhr: Finissage-Führung

„the day after tomorrrow“
– Ausstellung mit Nine Budde
14. September bis 4. November

Kunsthaus L6
Lameystr. 6
79108 Feiburg
0041 (0) 761/ 5038704
www.kunsthausl6.freiburg.de/

Freitag, 14. September 2012

Abgestimmt

Installationsansicht der Sammlungspräsentation in der Fondation Beyeler, Riehen/Basel mit Werken von Mark Rothko und Alberto Giacometti, Foto: Fondation Beyeler, Riehen/Basel

Riehen.- Die Sammlung Beyeler wird dreimal jährlich, abgestimmt auf die jeweils aktuelle Ausstellung, neu präsentiert. Die gegenwärtige Hängung betrifft zehn Museumsräume. Sie wird parallel zur «Calder Gallery» und zur Ausstellung «Edgar Degas», die am 30. September eröffnet, mit Gemälden und Skulpturen der permanenten Sammlung Beyeler, Werken von Mark Rothko aus der Daros Collection sowie einigen herausragenden Leihgaben aus Privatbesitz neu eingerichtet.

Den Auftakt im Foyer bilden Alexander Calders Mobiles Eucalyptus, 1940, und Otto’s Mobile, 1932, zusammen mit Piet Mondrians Werk Picture No. III, 1938. Die Hängung erinnert an die für Calder wegweisende Begegnung mit Mondrian in Paris im Jahre 1930. Damit schafft sie einerseits einen Bezug zur «Calder Gallery» und bildet andererseits einen Übergang zum ersten Saal der Sammlungshängung. Die zentrale Werkgruppe von Piet Mondrian verbindet sich mit Improvisation 10, 1910, und Fuga, 1914, von Wassily Kandinsky sowie der Vogelskulptur L’oiseau, 1923/1947, von Brancusi zu einem raumplastischen Ensemble.

Von hier aus führt der Blick in zwei weitere Säle, vornehmlich mit Werken von Pablo Picasso, die in loser Chronologie die Entwicklungslinie von Femme (Epoche der Demoiselles d’Avignon), 1907, zum Kubismus nachzeichnen, der in monumentalen Stillleben der 1920er Jahre ausklingt. Paul Klees Waldhexen, 1938, setzen einen Kontrapunkt und Arps Skulptur Schalenbaum, 1947, bildet eine sinnlich feminine Note, die im dritten Saal mit Picassos surrealistischen Frauendarstellungen kontrastiert. Die aus geschnittenem Eisenblech geformte und von Picasso bemalte Skulptur Femme au Chapeau, 1961/1963, bezieht kongenial den Leeraum in ihre Gestaltung ein und leitet zur preziösen Leihgabe White Ring, 1965, von Ellsworth Kelly im angrenzenden Saal über. Sie stellt mit Claude Monets Seerosen-Triptychon einen wunderbaren Bezug zum Park und zur von Kelly für die Fondation Beyeler geschaffenen Aussenskulptur White Curves, 2001, her.

Der anschliessende «Rothko Room» verdichtet sich gemeinsam mit Alberto Giacomettis Figurenensemble für die Chase Manhattan Plaza Grande femme III, Grande femme IV, L’homme qui marche II und Grande tête, 1960, zu existenzieller Präsenz. Die Fondation Beyeler nimmt damit die Tradition der «Rothko Rooms» wieder auf, die dank der engen Zusammenarbeit mit der Daros Collection und ihren grosszügigen Leihgaben möglich wurde. Der nächste Saal ist ganz dem Werk von Barnett Newman gewidmet und führt das Thema der menschlichen Existenz weiter.

Nach Abschluss der Ausstellung «Philippe Parreno» wird ab 4. Oktober 2012 das Gemälde Passage du Commerce-Saint-André, 1952–54, ein Hauptwerk von Balthus, als grosszügige Leihgabe aus Privatbesitz, die Sammlungspräsentation substanziell bereichern. Der Blick in eine stille Pariser Seitenstrasse zeigt ein eigenartiges Figurenpersonal, das in seiner Tätigkeit angehalten scheint, als wäre die Zeit stehen geblieben. Eine enigmatisch sinnierende Stimmung geht von diesem sehr selten ausgestellten Gemälde aus.

Ab 19. September wird der grosse Saal hinter dem Foyer in Zusammenarbeit mit dem Vitra Design Museum und aus Anlass der dort stattfindenden Ausstellung «Pop Art Design» mit ausgesuchten Designobjekten und Möbeln eingerichtet. Zu sehen sein werden unter anderem ein Prototyp von Charles und Ray Eames’ La Chaise, ein selten grosses Sofa Marshmallow von George Nelson oder ein Ensemble von aufblasbaren Möbeln aus PVC von Nguyen Manh Khanh. Ihnen stehen die Gemälde Girl with Tear III, 1977, und Beach Scene, 1995, von Roy Lichtenstein, Flowers, 1965, von Andy Warhol und Windward, 1963, von Robert Rauschenberg gegenüber.

Parallel zur Ausstellung «Edgar Degas» trifft der letzte Saal der Präsentation mit Werken von Francis Bacon auf die gesteigerte Körperlichkeit von Degas’ Tänzerinnen und lässt die Spannkraft und Modernität von dessen Spätwerk besonders hervortreten.

Die aktuelle Sammlungspräsentation realisierte Oliver Wick, Curator at Large der Fondation Beyeler.
Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr

Fondation Beyeler,
Beyeler Museum AG,
Baselstrasse 77,
CH-4125 Riehen
http://www.fondationbeyeler.ch/



Donnerstag, 13. September 2012

Jochem Hendricks

Meute (Pack), 2003-2006. Mixed Media; Foto: Peter Mallet
Zürich.- Die Arbeiten von Jochem Hendricks sind spektakulär, überraschend und scharfsinnig: Der Konzeptkünstler, geb. 1959 bei Frankfurt am Main, beschäftigt sich mit unterschiedlichen Lebensentwürfen, Persönlichkeitsstrukturen und gesellschaftlichen Mechanismen. Eine Ausstellung im Museum Haus Konstruktiv in Zürich zeigt eine Übersicht mit Werken von 1984 bis heute. Sie ist aus einer Zusammenarbeit zwischen Museum Haus Konstruktiv Zürich, John Hansard Gallery, Southampton (UK) und The New Art Gallery Walsall, Walsall (UK) enstanden. Es erscheint eine gemeinsam herausgegebene Publikation im Distanz Verlag. Häufig geht Hendricks von uns vertrauten Sehnsüchten und Ängsten aus, die er dann kritisch, oft humorvoll und nicht selten ironisch kommentiert. Bewusst setzt er mit seinen Werken auf die Fantasien, Erinnerungen und Vorstellungen, kurz: auf die Projektionen der Betrachterinnen und Betrachter.

Die Arbeiten von Jochem Hendricks sind verspielt, sensibel und zugleich provokativ. Während sie auf einer ästhetischen Ebene häufig sehr einnehmend sind, zerstören ihre in zunehmendem Masse komplexen Zusammenhänge auf subtile Weise die Systeme und Bezüge, die wir gerne als gegeben annehmen. Künstler sind traditionellerweise Meister des Kunstgriffs und der Illusion. Die Art und Weise wie Hendricks mit dieser Tradition umgeht, eröffnet einen grossen Interpretationsspielraum. Wie viele andere Konzeptkünstler auch ermutigt er uns, unsere Sicht der Welt zu hinterfragen und offen zu bleiben, aber angesichts von Alltagserfahrungen einen gewissen gesunden Zynismus zu entwickeln.

Für eine Serie durchlöcherter Platten mit dem Titel «Concetti» (2007–2009) hat er Messing, Kupfer, Aluminium und Leinwand verwendet. Diese Arbeiten beziehen sich eindeutig auf die bekannte Serie geschlitzter und durchstochener Leinwände von Lucio Fontana, die dieser ab 1949 produziert hatte und mit denen er die reine Abstraktion der Moderne thematisierte sowie die Flachheit der Leinwand und die Autonomie des Kunstobjekts. Hendricks hat für seine Arbeiten Schusswaffen verwendet und hinterfragt auf diese Weise direkt Vorstellungen von Schönheit und Reinheit und bringt die Ebene von Gewalt und Drama ins Spiel.

Jochem Hendricks arbeitet mit vielen unterschiedlichen Medien, einschliesslich Skulptur, Film, Installation und zuletzt auch Malerei. Die Objekte selbst sind jedoch ohne ihre durchdachten und oft komplexen Hintergrundgeschichten unvollständig. «Linker Verteidiger, rechtes Bein» (2002–2005) besteht aus einem künstlichen Diamant, der auf einem schwarzen und mit Tabak ausgestopften Samtkissen angebracht ist. Wir werden informiert, dass der Verlust des Beines auf eine mit dem Rauchen in Zusammenhang stehende Krankheit zurückzuführen ist. Wir erfahren, dass der Künstler informell und illegal mit zwei ehemaligen sowjetischen Institutionen zusammengearbeitet hat und dass vor einem Hintergrund von Kriminalität, List sowie sozialer, politischer und ethischer Spannungen in jedes Projekt eine Reihe von Mittelsmännern eingebunden war.

Überdies hat Hendricks im Hinblick auf das Thema Steuern die Grenzen von Ethik und Legalität auf die Probe gestellt. Auf ziemlich geniale Weise hat er einen «Luxus Avatar» (von 2009 an) geschaffen, eine lebensgrosse Kunststoffreplik des Körpers des Künstlers auf der Basis von Daten eines 3D-Scans. Dem Avatar ist eine parallele luxuriöse Existenz zu der des Künstlers vergönnt, er trägt Designerkleidung und Accessoires, die vollständig durch Steuerzahlungen finanziert werden.

In einer Reihe von Fotos und Projektionen mit dem Titel «Crime – Terror – Riots» (2011), hat Hendricks mit Magdalena Kopp, einer Fotografin, zusammengearbeitet, die als Mitglied der Revolutionären Zellen zum internationalen Terrorismus gehörte. Kopp hat Bilder abgezogen, die offensichtlich aus Polizeiarchiven stammen. Die Arbeiten sind sehr überzeugend, sowohl als dokumentarischer Beleg einer kriminellen Handlung wie auch als altmodische Fotos. Es wäre schwierig, sie als raffinierten Schwindel zu disqualifizieren.


Öffnungszeiten: Di, Do und Fr 12 - 18 Uhr, Mittwoch 12 - 20 Uhr, Sa und So 11 - 18 Uhr

Visionäre Sammlung Vol. 19: Jochem Hendricks
27. September bis 18. November 2012
Eröffnung: 26. September 2012, 18 Uhr

Haus Konstruktiv
Selnaustrasse 25
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 21770-80
info@hauskonstruktiv.ch
http://www.hauskonstruktiv.ch

Mittwoch, 12. September 2012

Online: Liste der lebendigen Traditionen

3land.- Es ist immer wieder erstaunlich, was es so alles gibt: Am 10. September veröffentlichten das Bundesamt für Kultur und die kantonalen Kulturstellen die „Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz“. Die Liste umfasst 167 Traditionen, die in Wort, Bild und Ton ab sofort unter www.lebendige-traditionen.ch zugänglich sind. Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft sind mit mehreren lebendigen Traditionen in der Liste vertreten.

Die „Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz“ entstand im Rahmen der Umsetzung des UNESCO-Übereinkommens zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes, das 2008 von der Schweiz ratifiziert wurde. Die Liste sensibilisiert für die regionale Vielfalt der lebendigen Traditionen der Schweiz. Gleichzeitig bildet sie die Grundlage für die Nominierung von lebendigen Traditionen für die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes.

Die Projektleitung lag beim Bundesamt für Kultur. Die kantonalen Kulturstellen beteiligten sich bei der inhaltlichen Ausarbeitung der Publikation. Die Kantone Basel-Stadt und Basel- Landschaft schlossen sich für das Projekt zusammen und beauftragten das Büro Schürch & Koellreuter, Kulturwissenschaft und Geschichte, aus Basel mit der Eruierung lebendiger Tra- ditionen der beiden Kantone sowie der Ausarbeitung von ausführlichen Dokumentationen, die nun Eingang in die Online-Publikation fanden.

Als Projektverantwortliche der beiden Kantone zeichneten Jeannette Voirol (stv. Leiterin Ab- teilung Kultur BS) und Niggi Ullrich (Leiter kulturelles.bl).

Weitere Informationen finden Sie unter: www.lebendige-traditionen.ch oder bei: Koordinationsstelle zur Umsetzung der UNESCO-Konvention IKE in den Kantonen Basel- Stadt und Basel-Landschaft: Bernadette Hauert, Stabsstelle Amt für Kultur, Amtshausgasse 7, 4410 Liestal 061 552 50 70, bernadette.hauert@bl.ch

Dienstag, 11. September 2012

Gauguin: Drucken ausserhalb der Konventionen

Leda, 1889; Frontispiz der Suite Volpini. Zinkografie, handkoloriert, Bild: 22.1 x 20.4 cm (inklusive Inschrift); Privatsammlung
Zürich.- Paul Gauguin (1848-1903) gehört zu den berühmtesten Malern am Beginn der Moderne, doch seine Künstlerpersönlichkeit versteht nur, wer auch sein grafisches Schaffen kennt. Gauguins Holzschnitte und Zinkografien (Lithografien auf Zinkplatten statt auf Stein) waren künstlerisch bahnbrechend und sagen viel über den Charakter ihres Schöpfers aus. Vom 28. September 2012 bis 20. Januar 2013 zeigt das Kunsthaus Zürich 60 druckgrafische Arbeiten des französischen Malers Paul Gauguin. Dieses vielfältige und innovative grafische Werk des Gründervaters der modernen Malerei ist weitgehend unbekannt.


Eine erste, bedeutende Serie in Schwarz auf leuchtend gelbem Papier entstand im Jahr 1889. Es handelt sich um die sogenannte Volpini-Suite, welche die künstlerischen Errungenschaften seiner Aufenthalte in der Bretagne und auf Martinique bündelt und bereits seine wachsende Faszination für die exotische Ferne reflektiert. Während und nach Gauguins erster Reise in die Südsee in den Jahren 1891 und 1892 erreichte das grafische Schaffen einen ersten Höhepunkt. Es entstand die komplexe Noa Noa-Serie, die zu den faszinierendsten Schöpfungen moderner Kunst gehört.

Während seiner längeren Krankheiten nahm Gauguins grafische Produktion zu, und 1895, als er wieder nach Tahiti reiste, machte sie den Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens aus. Der Blick auf die Holzschnitte zeigt Gauguins Kunst gleichermassen radikal wie sensibel und verrät das Drama einer komplexen, von Zweifeln, Sehnsüchten und Ängsten gezeichneten Persönlichkeit. Alltagsleben, exotische Mythen, katholischer Glaube sowie die Furcht vor Ahnen und Dämonen ergeben bei Gauguin eine abenteuerliche Mischung, die zu ergründen neugierig macht. Gauguins Grafik ist wie ein Spiegel, in dem sich ein unablässig suchender Künstler selbst sieht, vergewissert, scheitert und siegt.

Überblickt man das druckgrafische Werk, so scheint sich das Klischee vom wilden Künstler auf den ersten Blick zu bestätigen, denn Gauguin bewegte sich mit seinen Drucken ausserhalb der Konventionen kommerzieller Grafik. Viele seiner Werke druckte er selbst. Da er das hochspezialisierte Handwerk nicht erlernt hatte, wirken die Drucke auf den ersten Blick scheinbar unbeholfen. Wo mehrere unterschiedlich geschnittene und eingefärbte Platten übereinander gedruckt wurden, verschwimmen die Konturen. Eine eigentümliche, geheimnisvolle Tiefenwirkung und fremdartige Farbigkeit tritt auf.

Zahllos sind die Variationen der verschiedenen Zustände, weil Gauguin unaufhörlich mit dem Papier, der Farbe und der Drucktechnik experimentierte, wobei bis heute immer wieder Fassungen zum Vorschein kommen, die der Forschung unbekannt waren. So ist jedes Werk ein Unikat, es steht für sich und ist einzigartig. Selten ist auch die Gelegenheit, diese Arbeiten zu studieren. Auf absehbare Zeit werden sie nirgends sonst in Europa zu sehen sein.

Zur Ausstellung erscheint ein leinengebundener Katalog (Prestel Verlag, 160 Seiten, 80 Abbildungen) mit Beiträgen vom Kurator der Ausstellung Tobia Bezzola und Elizabeth Prelinger (Professorin an der Georgetown University, Washington DC). Die Publikation ist in einer deutschen und einer englischen Ausgabe ab dem 5. Oktober im Buchhandel erhältlich (ISBN: 978-3-7913-5243-5) und ab dem 28. September im Kunsthaus-Shop für CHF 38.-.

Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10 – 18 Uhr, Mi bis Fr 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen 

Paul Gauguin. Das druckgrafische Werk
28. September 2012 bis 20. Januar 2013

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 25384-84
info@kunsthaus.ch
http://www.kunsthaus.ch

Montag, 10. September 2012

Filmfestival Zürich: Glanz und Gloria



 Trailer zum Filmfestival

Zürich.- Das Zürcher Filmvestival wird immer glamouröser. Zur achten Auflage (20.9. – 30.9. 2012) werden über 100 Filme aus 22 Ländern, darunter neun Weltpremieren, gezeigt, 350 prominente Gäste haben sich angekündigt.  Das Zurich Film Festival ist nicht an die Vorgaben eines eines A-Festivals gebunden. Die Macher um Managing Director Nadja Schildknecht  und Artistic Director Karl Spoerri können das Programm freier gestalten, müssen weniger Wert auf Weltpremieren legen– die aber nicht fehlen – und verfügen über ein ansehnliches Budget um hochkarätige Gäste einzuladen. Das Zurich Film Festival bietet damit eine Plattform für die vielversprechendsten neuen Filmemacher aus der ganzen Welt. Es setzt sich zum Ziel, den Austausch zwischen arrivierten Filmschaffenden, aufstrebenden Regisseuren, der Filmindustrie und dem Publikum zu fördern. Das ZFF präsentiert jeden Herbst die schönsten Entdeckungen sowie die meist erwarteten Filme des Jahres. Mit seinen zwei deutschsprachigen Wettbewerben legt das ZFF einen besonderen Fokus auf das Filmschaffen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.

Das Programm des Festivals bietet einen Mix aus Galapremieren großer Filme des heurigen Jahres sowie vier Wettbewerbe (internationale Spiel- bzw. Dokumentarfilme und deutschsprachige Spiel- bzw. Dokumentarfilme) für erste bis dritte Filme. Neben «Savages» werden so im Rahmen der Galas unter anderem Thomas Vinterbergs «Jagten», Michael Hanekes «Amour» Ben Afflecks Politthriller «Argo» Susanne Biers romantische Komödie «Love Is All You Need» und Francois Ozons «Dans la maison», mit dem das Festival beendet wird, aber auch Til Schweigers «Schutzengel» gezeigt.

Schon die Eröffnung bietet ein Highlight, wenn zur Vorführung von Oliver Stones Don Winslow-Verfilmung «Savages» nicht nur der Regisseur, sondern auch der Produzent Martin Borman und vor allem der Hauptdarsteller John Travolta anreisen werden. Travolta wird in diesem Rahmen auch ein «Golden Eye for Lifetime Achievement» erhalten und zudem mit einer Auswahl seiner Filme gewürdigt werden.

Der Golden Icon Award geht dieses Jahr an Richard Gere, der nicht nur im Finanz-Thriller «Arbitrage» zu sehen sein wird, sondern den das Filmpodium Zürich auch mit einer Retrospektive ehrt.
Weitere Retrospektiven widmet das Filmpodium dem 75-jährigen Produzenten Jerry Weintraub («Nashville», Steven Soderberghs «Ocean»-Trilogie), der den Career Achievement Award erhalten wird, und Tom Tykwer («Lola rennt», «Das Parfüm»), der ebenfalls ein Golden Eye erhält.


Unter den 13 Filmen des Internationalen Spielfilmwettbewerbs ist auch Benh Zeitlins «Beasts of the Southern Wild» im Angebot. Der Film hat schon im Januar beim Sundance-Festival für Aufsehen gesorgt.Der vielleicht bekannteste Film unter den acht Konkurrenten im deutschsprachigen Spielfilmwettbewerb ist Sabine Hieblers und Gerhard Ertls «Anfang 80». In Österreich hat sich diese Liebesgeschichte zwischen zwei betagten Menschen zu einem Publikumserfolg entwickelt.

Senioren stehen auch im Mittelpunkt von Hugh Hartfords «Ping Pong», der im Internationalen Dokumentarfilmwettbewerb läuft. Während Hartford greise TischtennisspielerInnen bei Training und Wettkampf begleitet, erzählt Richard Hankin in «16 Acres» von den Schwierigkeiten und Behinderungen bei der neuen Bebauung des New Yorker «Ground Zero». 10 Filme laufen in dieser Sparte, neun weitere im deutschsprachigen Dokumentarfilmwettbewerb.

Die Reihe «Neue Welt Sicht» wirft mit elf Filmen einen Blick auf das schwedische Filmschaffen und zeigt unter anderem Lisa Aschans «Apflickorna – She Monkeys» und Ruben Östlunds «Play».
Bunt gemischt ist das Programm der «Special Screenings», bei denen sich der Bogen von David Sievekings berührendem Dokumentarfilm über seine an Alzheimer erkrankte Mutter («Vergiss mein nicht») über Franck Khalfouns Horrorfilm «Maniac» und Markus Welters Martin-Suter-Verfilmung «Der Teufel von Mailand» bis zu Erich Langjahrs neuem Dokumentarfilm «Mein erster Berg – Ein Rigi Film» spannt.

Zurich Film Festival
Bederstrasse 51
CH - 8002 Zürich
+41 44 286 60 00
info@zurichfilmfestival.org
Zurich Film Festival

Freitag, 7. September 2012

Vor 3300 Jahren: Das Dorf am Ufer

Freilegung des Blocks (Fotos: Archäologische Bodenforschung)

Basel.- Bei Um- und Neubauten für die Jazzschule an der Utengasse hat die Archäologische Bodenforschung die bisher älteste Siedlung der Stadt entdeckt. In der Bronzezeit stand am rechten Rheinufer ein Dorf, welches um 1300 v. Chr. abbrannte.

Die ältesten Siedlungsfunde von Basel kamen verstreut über eine grössere Fläche sowie in Gruben im Schwemmsand einer ehemaligen Rheinuferzone zum Vorschein. Sie stammen aus dem Beginn der Spätbronzezeit. Vor 3300 Jahren gab es in Kleinbasel ein Dorf direkt am Ufer des Rheins, in einer überschwemmungsgefährdeten Zone – vergleichbar mit den Seeufersiedlungen an den Mittellandseen. Eine der Gruben war voll von aussergewöhnlich gut erhaltenen Funden und Brandschutt. Nach ersten Freilegungsarbeiten entschloss sich die Archäologische Bodenforschung zu einer Blockbergung, um den besonderen Befund in Ruhe dokumentieren zu können. Bei der Untersuchung des Blocks wurden zwei grosse, beschädigte Gefässe sowie viele teils sehr grosse Scherben von Gebrauchskeramik und qualitätvoller Ware freigelegt, die in der Grube entsorgt worden waren.

Zusammen mit der Keramik warfen die bronzezeitlichen Bewohner Kleinbasels auch Lehmbrocken, darunter Teile eines Bronzeschmelzofens, zerbrochene Mahlsteine aus Gneis, Tierknochen und verkohltes Holz in die Grube. Einige Keramikfragmente sind aufgrund hoher Hitzeeinwirkung stark deformiert. Zusammen mit verziegeltem Hüttenlehm, welcher Abdrücke von Holzkonstruktionen und Ruten aufweist, belegen sie eine Brandkatastrophe in der Siedlung. Zusammensetzung, Lage und Zustand der Funde lassen darauf schliessen, dass in den Werk- oder Vorratsgruben der Brandschutt bronzezeitlicher Gebäude samt Teilen des Hausrats beseitigt worden war. Eine Analyse der während der Rettungsgrabung bereits 2011 geborgenen Funde ergab eine Mindestzahl von 33 zerbrochenen Keramikgefässen. Den Restauratorinnen des Historischen Museums Basel gelang es in geduldiger Arbeit, aus einem Puzzle von über 2500 Scherben einige der Gefässe weitgehend zu rekonstruieren. Die schönsten Funde sind in der Blickpunktvitrine im Eingangsbereich des Historischen Museums Basel vom 06. September bis zum 30. November 2012 ausgestellt.

Die spätbronzezeitlichen Funde sind die ältesten Siedlungszeugen im zukünftigen Jazz Campus, die beim Aushub im letzten Jahr entdeckt wurden. Auf dem Merianplan von 1615/17 sind an der Utengasse 15 - 17 Gebäude einer Ziegelhütte sichtbar, die durch Funde von Baukeramik bestätigt werden konnte. Im 19. und 20. Jh. standen hier wiederum Gewerbebauten, zunächst eine Seidenfärberei, dann eine Maschinenfabrik. Künftig wird sich an diesem geschichtsträchtigen Ort im innersten Kleinbasel ein für das Publikum offenes Haus des Jazz befinden. Im Oktober 2013 ist der Bezug durch die Abteilung Jazz der Musik-Akademie Basel vorgesehen.

Weitere Infos unter: www.archaeologie.bs.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...