Freitag, 31. Mai 2013

dies & das & ein Umzug

3land.- Ab Herbst 2013 befindet sich ein Teil der Räumlichkeiten des Haus für elektronische Künste Basel (HeK) im Umbau. Bis zu seiner Neueröffnung 2014 erhält das Haus die Möglichkeit, das vom Kulturverein Karambolage seit einigen Jahren als Kulturplattform umfunktionierte Kioskhäuschen auf dem Kasernenareal zu bespielen und als Schaufenster zu nutzen. Gezeigt werden sollen Projekte von jungen Schweizer Künstlern, bei denen der Prozess des Experimentierens im Vordergrund steht.  Mit Beyoncé by Fabian Chiquet startet das HeK während der Art Basel seine Aktivitäten im Keck Kiosk. Der Basler Künstler, Musiker und Theatermacher Fabian Chiquet wird eine Installation mit Licht, Bewegtbild und Sound realisieren, die ihren Blick auf Inszenierungsstrategien der Populär- und Jugendkultur richtet. Eröffnung mit Apéro am Sonntag, 9. Juni um 18 Uhr, im Keck Kiosk, Klybeckstrasse 1b, 4057 Basel (bei der Kaserne Basel).


Ausstellungen

11. Juni 2013, 17 Uhr, Vitra Campus in Weil am Rhein: Vor 20 Jahren stellte Zaha Hadid ihr erstes Bauwerk fertig: das Feuerwehrhaus auf dem Vitra Campus. Heute ist das Gebäude fester Bestandteil des globalen Architekturkanons und Hadid eine der einflussreichsten Architektinnen der Welt.
Am 11. Juni 2013 um 17 Uhr kehrt Zaha Hadid zurück auf den Vitra Campus, um über Meilensteine und Inspirationen ihrer Arbeit zu sprechen. Der Bauherr des Feuerwehrhauses, Vitra Chairman Rolf Fehlbaum, wird Hadids Vortrag einleiten. Der Vortrag ist eine Veranstaltung des Vitra Design Museums und wird auf Englisch gehalten. Anlässlich des Jubiläums wird zudem eine von Zaha Hadid für Swarovski gestaltete, interaktive Installation vor dem Feuerwehrhaus eröffnet, die anschließend noch bis 11. August gezeigt wird. Mit dem Vortrag und der Installation für Swarovski würdigt das Vitra Design Museum eine Architektin, deren Laufbahn wohl einzigartig ist. Eintritt 20,00 Euro. Einlass ab 16 Uhr. Anmeldung unter events@design-museum.de bis 2. Juni 2013


Festivals

Zum Eröffnungswochenende vom 14. bis 16. Juni laden die Festspiele Zürich ins „Treibhaus Wagner“ ein – und werfen neues Licht auf Richard Wagners Zürcher Zeit.Eine gedruckte Programmbroschüre können Sie hier bestellen: festspielezuerich.ch/de/2013/ueber-uns/kontakt/


Kleinkunst

Ein ungewöhnliches Spektakel bietet die neue von Ute Delatorre entwickelte Reihe "Tanz-Klang-Sprache" am Samstag, den 1. Juni um 20 Uhr im Kesselhaus in Weil am Rhein. Die experimentierfreudigen Schweizer Heike Fiedler (Lautpoesie), Andrea Maria Maeder (Tanz), Christian Neff (Violine) und Eric Ruffing (Synthesizer) haben eigens für diesen Abend eine experimentelle Performance entwickelt.  Zum Teil ruhig und der Sprache nachhallend, zum Teil hektische Dichte: Laute, Worte, Klang und Bewegung - alle vier Künstler an diesem Abend improvisieren und bilden trotzdem eine Einheit. Wenn ein Wort zerstückelt vom Synthesizer, zerfetzt vom Geigenbogen in den Körper einer Tänzerin springt, zurück in die Töne fließt und so ein neues Wort entsteht, dann läßt sich nur ein Aspekt der vielen klanglischen Erlebnisse dieses Abends ausmalen. Reservierungen nimmt das Städtische Kulturamt Weil am Rhein unter +49 7621 704 412 oder kultur@weil-am-rhein.de entgegen.


Theater
Samstag, 1.6.2013, 20.15 Uhr, Schiffbau/Box, Zürich, im Anschluss Apéro der Deutschen Botschaft in der Schweiz: KAMMER KAOS #6. Eine Reihe von und mit den AssistentInnen des Schauspielhauses. Motto: Kammer Kaos Surprise. www.schauspielhaus.ch


dies & das

Viele Köche verderben den Brei...das stimmt in diesem Fall sicher nicht! Das Naturama und die IBAarau Kocharena spannen zusammen und zeigen, was in einem Garten voller Unkraut alles geerntet und gegessen werden kann: Dienstag, 18. Juni 2013, 18.30 Uhr, IBAarau Kocharena, Aarau. Eine Veranstaltung im Rahmen der Sonderausstellung "Wir essen die Welt". Eintritt frei,  Anmeldung unter +41 (0)62 832 72 50, www.naturama.ch

Philo Club Weil am Rhein, neues Teffen: Montag, 3. Juni 2013 – 20 Uhr, Buchhandlung Müller, Hauptstrasse 292, Mit Prof. Dr. Anselm Ernst. Das Thema:
Wer bin ich? - Wie wurde ich? Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, allerdings wird um eine Voranmeldung unter  +49 (07621) 74090 gebeten. Anmeldung unter: mail@holon-philosophie.de oder info@buechermueller.de


Die letzten Links

RFV Basel mit Festivalsommerkalender 2013
Der Festivalsommer des RFV Basel ist eine beliebte Übersicht über alle Live-Musikfestivals in der Region Basel.

Mittwoch, 29. Mai 2013

Choices

Freiburg.- Das Museum für Neue Kunst in Freiburg bietet derzeit eine Ausstellung, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Kunst un Ökologie beschäftigt. Der Titel: „Make active choices. Kunst und Ökologie: Wie tun?“ In der Ausstellung geben 26 internationale und nationale Künstlerinnen und Künstler neue Impulse zu diesem Thema. Das Ausstellungsprojekt mit umfangreichem Begleitprogramm läuft noch bis  Sonntag, 8. September.

Zu den ersten, die sich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, zählen Joseph Beuys und Robert Morris. Neben ihnen sind Amy Balkin, Jimmie Durham, Song Dong und Tue Greenfort, die bei der documenta 13 mitwirkten, in der Ausstellung vertreten. Das Museum für Neue Kunst zeigt ihre und weitere provokative Denkansätze und lädt die Gäste zum aktiven Mitmachen ein.

Freiburg ist weltweit als „Green City“ bekannt, als Stadt mit einem breiten ökologischen Bewusstsein, die umweltpolitische Diskurse aufgreift und setzt. Künstlerinnen und Künstler von New York über Moskau bis Peking sind nun der Einladung des Museums gefolgt und bringen sich in die Ausstellung ein, infiltrieren, polemisieren, deuten um und bieten Alternativen. Regionale Partnerin ist unter anderem die Echtwald GmbH der Sammler und Unternehmer Nanette Hagstotz und Thomas Grässlin, die Nutzwälder renaturiert und über künstlerische Projekte einen alternativen Zugang zu diesem Ökosystem ermöglicht. Auch das Theater Freiburg wirkt mit einem Symposium und dem Planspiel „Regiodrom“ am Ausstellungsprojekt mit.

Am Museum selbst gestaltet die Initiative „Urbane Gärtnerinnen und Gärtner“ gemeinsam mit Interessierten die Grünflächen. Ein eindrucksvoller Dokumentarfilm zeigt im Schauraum faszinierende Naturschauspiele – eine Motivation für nachhaltiges Handeln.

Ein umfangreiches Begleitprogramm und museums- pädagogische Angebote für alle Schularten ergänzen die Schau.

Vertreten sind: Amy Balkin, AES+F, Joseph Beuys, Song Dong, Jimmie Durham, Simon Dybbroe Møller, Clegg&Guttmann, Tue Greenfort, Sebastian Gräfe, Markus Kayser, Reinhard Klessinger, Till Krause, Atelier Van Lieshout, Eva Meyer-Keller und Sybille Müller, Robert Morris, Daniela Nadolleck, Guy Ben-Ner, Tobias Rehberger, Daniel Roth, Mika Rottenberg, Andreas Slominski, Vincent Tavenne, Thomas Thwaites, Jan Timme, Ina Weber.

Der Eintritt  in die Ausstellung kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Unter 18 Jahren und mit Museums-Pass ist er frei.
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr

„Make active choices. Kunst und Ökologie: Wie tun?“
bis 8. September

Das Museum für Neue Kunst
Marienstraße 10a
79098 Freiburg im Breisgau
0049 (0) 761 201 ext. 2581
www.freiburg.de/pb/,Lde/237742.html

Dienstag, 28. Mai 2013

«Le Sacre du printemps» - damals und heute

David Zinman; Foto: Tom Haller; Quelle: Tonhalle-Orchester Zürich
Zürich.- In einem Gesprächskonzert rekonstruieren David Zinman und das Tonhalle-Orchester Zürich am 8. und 9. Juni die Aufführungsgeschichte von Igor Strawinskys «Le Sacre du printemps». Es schliesst sich ein Kreis: von der Uraufführung unter Pierre Monteux zur Wiederaufführung nach 100 Jahren mit dessen einstigem Assistenten David Zinman. In Zürich ist die Urfassung von 1913 erstmals zu hören.

Die Uraufführung von Igor Strawinskys «Le Sacre du printemps» jährt sich Ende Mai zum 100. Mal. «Pierre Monteux war der Dirigent der skandalumwitterten Uraufführung, und ich hatte das unschätzbare Privileg, die Aufführung zum 50. Geburtstag des «Sacre», die Pierre Monteux dirigierte, vorbereiten zu dürfen», so David Zinman.

In zwei Wochenendkonzerten Anfang Juni stellt David Zinman mit Erlaubnis des Verlages Boosey & Hawkes erstmals in Zürich die Urfassung des Werks von 1913 vor, die Strawinsky ab 1922 mehrmals revidierte. «Wir werden mit dem Tonhalle-Orchester Zürich versuchen, die klangliche Originalgestalt des «Sacre» zu rekonstruieren, und aufzeigen, welches die gesungenen und musizierten Quellen dieses Meisterwerkes sind.»

Beyond the score
Im ersten Teil des Konzertes erläutert Chefdirigent David Zinman im Gespräch mit Radio SRF 2 Kultur-Redaktor Andreas Müller-Crepon, Philippe Hanon, der das französische Basson spielen wird, und Musikerinnen und Musikern des Tonhalle-Orchesters Zürich die Entstehungsgeschichte, die Uraufführungsbedingungen und die unterschiedlichen Klangmöglichkeiten einzelner Instrumente. Kurze Passagen verschiedener Fassungen werden einander gegenübergestellt. Es erklingt die gesamte rekonstruierte Fassung des «Sacre du printemps» von 1913 und im zweiten Teil des Konzertes die revidierte und gewohnte Fassung von 1967.

Umbesetzung für die Konzerte vom 29. bis 31. Mai
Dorothee Mields kann das Konzertprogramm dieser Woche mit Ton Koopman leider nicht singen. Christina Landshamer, Sopran, wird die Konzerte übernehmen.

100 JAHRE «SACRE»
Sa 8.6.13 19.30 Uhr
So 9.6.13 17 Uhr
Tonhalle-Orchester Zürich
David Zinman, Leitung
Igor Strawinsky: Le Sacre du printemps
www.tonhalle-orchester.ch

Montag, 27. Mai 2013

Doppelt belichtet

René Burri, Havanna, Kuba, 1987; © René Burri / Magnum Photos .Museum für Gestaltung Zürich, Grafiksammlung
Zürich.- Der Schweizer Magnum-Fotograf René Burri hat die Geschichte der Dokumentarfotografie des 20. Jahrhunderts massgebend mitgeprägt. Viele seiner Bilder in Schwarz-Weiss wie der Zigarre rauchende Che Guevara oder die Arbeiten zu Le Corbusier sind weltbekannt. Seine Farbfotografie hingegen fand bis anhin weniger Beachtung. Das Museum für Gestaltung Zürich schliesst ab 5. Juni mit einer Ausstellung diese Lücke und gewährt dem Publikum Einblick in die zwei Leben des Fotografen.

Die Ausstellung vereint zum ersten Mal die zwei Bereiche – das überwiegend unbekannte Farbwerk mit den Kurzgeschichten hinter den berühmten Schwarz-Weiss-Fotografien. Präsentiert werden 84 Farbbilder, die zwischen 1956 und 2004 entstanden sind, sowie 9 Bildessays in Schwarz-Weiss. Die Farbfotografien hat Burri in den vergangenen Jahren komplett gesichtet und editiert. Aus diesem Fundus wurden die besten Arbeiten ausgewählt und in thematische Gruppen gefasst. Zugleich hat Burri auf Einladung des Museums das visuelle Umfeld einiger seiner Ikonen untersucht. Die meisten dieser insgesamt 80 Bilder in Schwarz-Weiss werden anlässlich der Ausstellung zum ersten Mal überhaupt vergrössert.

Über Jahrzehnte hatte Burri bei seinen Reisen wenigstens zwei Kleinbildkameras dabei, die eine für Schwarz-Weiss, die andere für Farbe. Burris Weg in die Farbe war einsam und nicht ganz freiwillig, war die Farbfotografie in jenen Tagen besonders in der Agentur Magnum eher verpönt. Dennoch wurden die Zeitschriften dank neuen Druckverfahren immer farbiger, und die Verleger forderten vermehrt Bilder in Farbe. Den zentralen Aspekt der Ausstellung bildet Burris Gabe, sich parallel – handwerklich versiert und künstlerisch interessiert – beider Ausdrucksmittel zu bedienen: in einem Moment eine Welt in Grauwerten, Strukturen, harten Kontrasten zu sehen und wenig später in ihr sinnstiftende Farben zu entdecken. Dabei ging es ihm nie um den blossen Bild-beleg. Stets suchte er darüber hinaus eine formal und ästhetisch anspruchsvolle Lösung.

Seine Bildessays in Schwarz-Weiss hat Burri alle als Kontaktkopien akribisch archiviert. Mit diesen lässt sich nachvollziehen, wie sich der Fotograf seinen Themen, Sujets und Porträtierten angenähert hat – die Geschichten hinter den Bildern werden sichtbar: Ikonen der Fotogeschichte wie «Männer auf dem Dach» in São Paulo (1960) oder «Picasso beim Stierkampf» in Nîmes (1957) gehören ebenso dazu wie weniger bekannte Bilder, beispielsweise die eindrücklichen «Thunfischer vor Favignana» (1956).

René Burri wurde 1933 in Zürich geboren. Nach seinem Studium in der legendären Fotoklasse bei Hans Finsler an der damaligen Kunstgewerbeschule Zürich (heute ZHdK) und ersten Film- und Fotoaufträgen arbeitet Burri ab 1956 als Korresopndent der renommierten Bildagentur Magnum. Es folgen unzählige Reportagen aus aller Welt, u.a. der Tschechoslowakei, Ägypten, dem Irak, Argentinien, Brasilien und Japan. Viele seiner Arbeiten erscheinen in Magazinen wie «DU» oder «Life». Ab 1959 ist Burri Vollmitglied von Magnum, im selben Jahr startet auch die systematische Auseinandersetzung mit Le Corbusier. 1963 bereist Burri Kuba und Nordamerika. Er beginnt, seine Arbeitszeit zwischen Fotografie und Film aufzuteilen. Ab 1980 wird sein Werk weltweit in zahlreichen Ausstellungen bedeutender Museen gezeigt. René Burri lebt in Ivry sur Seine bei Paris und in Zürich.

Publikation: «Impossible Reminiscences.» Hans-Michael Koetzle (Hg.), Phaidon, Englisch, CHF 135.-. Bestellbar unter www.museum-gestaltung.ch/e-shop Verleihung des Leica Hall of Fame Award an René Burri für sein Lebenswerk: Mittwoch, 26. Juni 2013, Türöffnung 18.30 Uhr, Beginn 19 Uhr.

Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr , Mittwoch 10 – 20 Uhr

René Burri – Doppelleben
5. Juni bis 13. Oktober 2013
Vernissage: Di 4. Juni 13, 19 Uhr

Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
CH - 8005 Zürich
0041 (0)43 446 67 67
welcome@museum-gestaltung.ch
www.museum-gestaltung.ch

Freitag, 24. Mai 2013

Die Sammlung Looser

Cy Twombly: Ohne Titel (Bassano in Teverina), 1986. Öl auf Leinwand, 2-tlg., 120,6 x 100,3 cm und 40 x 50,2 cm; © Estate of Cy Twombly
Zürich.- Als Dauerleihgabe mit den Schwerpunkten Abstrakter Expressionismus, Minimal Art und Arte Povera zieht die Sammlung Hubert Looser 2017 in die Kunsthaus-Erweiterung ein. Vorab zeigt das Kunsthaus vom 7. Juni bis 8. September 2013 die nahezu komplette Sammlung im Kontext ihrer Entstehung. Werke von Pablo Picasso oder Alberto Giacometti gehören ebenso dazu wie asiatische Skulpturen und ein Blick in die privaten Räume des Mäzens.

In 40 Jahren hat der 1938 in Vilters (Kanton St. Gallen) geborene, heute in Zürich ansässige Mäzen und ehemalige Geschäftsmann Hubert Looser eine hochkarätige Sammlung, hauptsächlich der Gegenwartskunst, zusammengetragen. Um zentrale Werkgruppen und Spitzenwerke in Zukunft zusammenzuhalten und sie dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, haben die Zürcher Kunstgesellschaft und die Fondation Hubert Looser im Jahr 2012 eine Vereinbarung getroffen, die dem Kunsthaus Zürich ermöglicht, 70 Werke aus der Privatsammlung auszuwählen und als Dauerleihgaben in der Kunsthaus-Erweiterung auszustellen. Bevor diese Präsentation im Jahr 2017 Realität wird, zeigt das Kunsthaus jetzt die komplette Sammlung Looser erstmals in der Schweiz.

Rund 90 Gemälde, Skulpturen, Installationen und Arbeiten auf Papier hat Sammlungskonservator Philippe Büttner für die aktuelle Ausstellung ausgewählt. Im Mittelpunkt stehen schon jetzt die Positionen, die für das Kunsthaus ab 2017 eine ausserordentliche Bereicherung der eigenen Bestände darstellen werden: So wird Cy Twombly mit sechs – auch jüngeren Werken – präsentiert, die später die eigene, hochkarätige Sammlung aus der frühen und mittleren Schaffensphase des Amerikaners ideal ergänzen. John Chamberlain und David Smith treten mit markanten Positionen auf. Sie werden 2017 den vorhandenen Arbeiten von Jackson Pollock zur Seite gestellt, der zu den abstrakten Expressionisten gehört. Von Donald Judd wird eine repräsentative Wandplastik gezeigt. Ellsworth Kelly war bislang im Kunsthaus ebenso wenig vertreten wie Al Taylor. Herausragend ist das Ensemble von neun Werken Willem de Koonings, darunter ein Triptychon von 1985 und zwei Bronzeskulpturen, darunter die berühmte «Hostess» von 1973.

Mit zwei Bildern von Agnes Martin kommt eine bedeutende abstrakte Künstlerin ins Kunsthaus, ebenso wie Druckgrafik von Brice Marden. Zwei Gemälde von Robert Ryman werden in Nachbarschaft zu Werken Cy Twomblys gezeigt, bevor sie in der Kunsthaus-Erweiterung auf weitere wichtige Werke desselben Malers treffen. Lucio Fontanas Plastiken runden das Ensemble seines «Concetto spaziale» ab. Das Mythisch-Archaische in der Natur gewinnt durch Giuseppe Penones Installationen einen höheren Stellenwert. Seine mit Lorbeerblättern ausgekleideten Räume umfangen den Besucher nicht nur dreidimensional, sondern auch mit einem würzigen Duft. In separaten Räumen der ansonsten offenen Ausstellungsarchitektur untergebracht sind auch Schweizer Kunst und fragile Zeichnungen.
Zur Sammlung Looser gehört auch eine mehrteilige, tonnenschwere skulpturale Installation von Tony Smith für den Aussenbereich, die am Zürichberg ausgegraben und an den Heimplatz transportiert worden ist.

Da das Kunsthaus mit seiner Auswahl ab 2017 Lücken schliessen und Werk-Gruppen übernehmen wird, lässt es prominente Einzelpositionen in der Obhut ihres Eigentümers. Diese Chance sollten Besucher der aktuellen Ausstellung nutzen und diejenigen Werke betrachten, die im Haus des Sammlers verbleiben. Dazu gehört die aus ausgeschnittenem Metallblech geformte und beidseitig mit Öl bemalte Sylvette (1954) von Pablo Picasso, die bei einer Umgehung dem Betrachter ihre unterschiedlichen, kubistisch anmutenden Profile zeigt oder Alberto Giacomettis in Bronze gegossene Skulptur «Annette assise». Loosers Leidenschaft gilt auch aussereuropäischen Skulpturen und dem Surrealismus. Erstere ist im Sammelprofil des Kunsthauses ein »Exoticum« und bleibt bei der Auswahl für 2017 unberücksichtigt. Die asiatischen Statuen werden dennoch thematisiert, denn das Interesse an ihnen hat den Sammler, einige der von ihm favorisierten Künstler und nicht wenige Besucher in ihren Sehgewohnheiten und Schaffensprozessen beeinflusst.

Mit Zustimmung des Sammlers wird ein «Schaufenster» in seine Wohnsituation eingerichtet. Damit wird dem privaten Ursprung der Sammlung ebenso Rechnung getragen wie dem Bedürfnis der Besucher eines Museums, die Werke öffentlich grosszügig präsentiert und in wissenschaftlich-künstlerischen Kontexten vermittelt zu bekommen.

In einem bereits 2012 gedrehten Film führt der Sammler durch seine privaten Räume und äussert sich über seine Passion. Dem Zuschauer erschliesst sich eine Haltung, die unbeirrt von jeweiligen Moden Dialoge und Spannungsfelder forciert. Sie führt zu neuen Erlebnissen und Erkenntnissen in der Beschäftigung mit Kunst. Dies deckt sich mit den Zielen des Kunsthauses, seine eigene Sammlung im von David Chipperfield erweiterten Ensemble am Heimplatz ab 2017 dynamisch zu präsentieren: in jährlich wechselnden Konstellationen und thesenhaft gesetzten Gegenüberstellungen unterschiedlicher Gattungen und Formate.

Die Sammlung Hubert Looser erhielt ihren ersten öffentlichen Auftritt im Sommer 2012 im Bank Austria Kunstforum Wien. Eine grosszügig bebilderte Standard-Publikation, «Die Sammlung Hubert Looser», erschien 2012 im Hatje Cantz Verlag. Sie gewährt Einblicke in das private Leben mit Kunst und zeigt auf rund 250 Seiten über 120 Abbildungen der in der Sammlung vertretenen Werke.

Über die Zukunft der Sammlung informiert eine zur Ausstellung im Kunsthaus herausgebrachte Broschüre. Sie enthält Beiträge von Philippe Büttner (Sammlungskonservator Kunsthaus Zürich), Florian Steininger (Kurator Kunstforum Wien) und Raphaël Bouvier (Kurator Fondation Beyeler) sowie ein Verzeichnis der in der Ausstellung gezeigten Werke mit Hinweisen, welche davon 2017 ins Kunsthaus Zürich einziehen. Beide Publikationen sind am Museumsshop erhältlich – das fest gebundene Katalog-Buch für CHF 48.- und die neue Broschüre für ca. CHF 35.-.

Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10 – 18 Uhr, Mi bis Fr 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen 

Die Sammlung Hubert Looser
7. Juni bis 8. September 2013

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 25384-84
info@kunsthaus.ch
www.kunsthaus.ch

Donnerstag, 23. Mai 2013

dies & das und Spanisches

© Koji Morimoto, 2009, Studio 4°C, Tokio, Quelle: Cartoonmuseum Basel
3land.- Freiburger Studenten haben einen Partnerschaftsverein gegründet. „Impresiones – So lebt Granada“, unter diesem Titel steht die erste Veranstaltung der Deutsch-Spanischen Gesellschaft Freiburg im Bürgerhaus Seepark, im Stadtteil Betzenhausen am 23. Juni, 19.30 Uhr. Die Veranstaltung verspricht einen Abend voller andalusischer Kultur: Musik, Wein und Tanz, eine Flamencoaufführung des Zentrums für Flamencokunst „La Soleá“ und vieles mehr. Am 02. April 2013 haben Kuturmanagement Studenten der ISW Business School Freiburg die Deutsch-Spanische Gesellschaft Freiburg gegründet. Ziel ist es den interkulturellen Austausch zwischen den beiden Städten durch Veranstaltungen in Form von Kunst, Kultur und Bildung zu intensivieren.


Ausstellungen

Anime, japanische Trickfilme, sind seit einigen Jahren nicht mehr nur bei Fans beliebt, sondern gewinnen mit ihren Inhalten und ihrer Ästhetik zunehmend Einfluss auf den Mainstream der globalen Popkultur. Mit «Proto Anime Cut. Zukunftsvisionen im japanischen Animationsfilm» zeigt das Cartoonmuseum Basel vom 8.6.–13.10.2013 zum ersten Mal in der Schweiz die wichtigsten Künstler und prägenden Themen des Genres und bietet Einblicke in den aufwendigen Entstehungsprozess der Filme (siehe Foto). www.cartoonmuseum.ch/


Freizeittipps

«Umwelt – c'est moi!» Das Motto der 3. Basler Umwelttage ist Programm: Eine Energiefähre, Honig vom Theaterdach oder im Kompost wühlen. Mit über 50 Organisationen, Dienststellen und Firmen stellt der Kanton Basel-Stadt die Umwelt rund um den UNO-Umwelttag ins Zentrum. Am Samstag 1. Juni findet der kunterbunte Markt der Möglichkeiten auf dem Barfüsserplatz und Theaterplatz statt. Am Mittwoch 5. Juni gibt es Umwelt im Theater Basel auf der Bühne und im Gespräch. Weitere Informationen: www.umwelttage-basel.ch und unter www.facebook.com/umwelttagebasel


Literatur

Auch wenn der Blick aus dem Fenster im Moment anderes verheissen mag: der Sommer wird kommen, und mit ihm auch eine Reihe fulminanter, tiefgründiger, schöner Veranstaltungen, das sagt jedenfalls das Literaturhaus Zürich für Juni/Juli voraus. Angesagt ist Amiri Baraka, einer der letzten lebenden Beat-Poeten, eine Anstiftung zur Wahlverwandtschaft mit Philip Hefti und Kurt Aebli, Lesungen mit Michael Maar und Dante Andrea Franzetti, ein Jubiläums-Abend rund um Laure Wyss (die dieses Jahr ihren hundertsten Geburtstag feiern würde), ein Nachwuchswettbewerb und einen Literarischen Salon im Sommer-Pavillon des Rietbergmuseums. Und zum Saisonschluss wollen wir es uns nicht nehmen lassen, im Wagner-Jahr mitzumimen – in „Limmatgold“, frei nach Richard Wagner, spielen für Sie unter anderem Endo Anaconda, Peter Bichsel, Ruth Schweikert, Peter von Matt und Mona Vetsch. www.mug.ch/literaturhaus/programm


Musik

Zum Abschluß der Kleinkunstsaison Frühjahr 2013 präsentiert die Hotzenwälder Kleinkunstbühne im Cafe Verkehrt in Murg-Oberhof am Samstag, 1. Juni (Einlass 20 Uhr, Beginn 21 Uhr) eine musikalische Besonderheit der Agentur Röhrender Hirsch: Wale Liniger, Blues und Geschichten: 1993 zog es Wale Liniger nach Columbia, South Carolina, wo er seither als Professor an der University of South Carolina unterrichtet. Diese Aufgabe ermöglicht ihm bestehende Vernetzungen zwischen Geschichte, Literatur, und Musik zu finden und durch Selbsterfahrenes zu ergänzen. Und so pendelt der Amerika-Schweizer Wale Liniger seit Jahren mit Stimme, Gitarre, und Mundharmonika zwischen beiden Kulturen. Was ihn motiviert sind Fragen zu kulturellen und sprachlichen Übersetzungen & Interpretationen, notwenige Überlegungen zum Thema Auswanderung & Exil, und schlussendlich: wie ging der alte Blues diese Themen an? Diesbezügliche Antworten gehören ebenso zu Linigers musikalischen Auftritten, wie die mitreissende Uebermittlung seines emotionalen Zugangs zum Blues. www.hkkb.de/


Tanz

Freitag, 24.5., 20 Uhr, hat auf der Freiburger Kammerbühne „What doesn't work“ Premiere, eine
Choreografie von Tommy Noonan. In „What doesn't work“ geben sich drei Tänzer einem unmöglichen Unterfangen hin: Sie kreieren eine Symphonie, ohne zu komponieren. Sie formen mit ihren Körpern das Irrationale und heimlich Gewünschte, wringen aus jedem Moment eine Landschaft körperlicher Erinnerungen. Tommy Noonan, Anja Müller und Murielle Elizéon erkunden die unendlichen Möglichkeiten spontaner Entscheidungen. Sie malen mit ihren Bewegungen eklektische Surrealismen in den stillen Raum und tanzen jede Sekunde als wäre es die erste und letzte. www.theater.freiburg.de


Theater

Eine  Fantasie in zwei Akten mit Musik aus dem Werk von Richard Wagner gint es in Zürich: Ein Stück von Hans Neuenfels mit dem Titel RICHARD WAGNER – WIE ICH WELT WURDE hat Uraufführung und zwar am Freitag, 14.6.2013, 20 Uhr, Schiffbau/Halle. Es handelt sich um eine Koproduktion des Schauspielhauses Zürich und des Opernhauses Zürich anlässlich  der Festspiele Zürich. Zum Inhalt: Ein Jahr vor seinem Tod macht Richard Wagner mit seiner Frau Cosima auf der letzten Reise nach Venedig noch einmal Station in Zürich, wo er neun Jahre seines Lebens verbracht hat und viele seiner wichtigsten Werke entstanden sind. Ein Erinnerungsfieber erfasst den Komponisten. Es begegnen ihm bedeutende Figuren seines Lebens, reale und surreale, tote und lebendige. Richard trifft auf seine Geliebte Mathilde und ihren Mann Otto Wesendonck. Er trinkt mit seinem Schweizer Weggefährten Karl Ritter, tanzt mit dem Schriftsteller Gottfried Keller, parliert mit dem toten französischen Dichter Charles Baudelaire. Aber nicht nur Menschen treten dem Komponisten in dieser Fieberfantasie vor Augen. Auch Musik nimmt, umglüht vom Schweizer Alpenpanorama, Gestalt an: Arien, Lieder, Szenen, instrumentale Passagen aus den Bühnenwerken des Alten …
Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Halle: 16. Juni, 19 Uhr, 18./ 20./ 22./ 25./ 27./ 29. Juni, jeweils 20 Uhr.
www.schauspielhaus.ch

Die Reihe “Mord an Bord” wartet mit einem neuen mysteriösen Kriminalfall auf. Die Produktion “Mord in der Hochzeitsnacht” von Nathalie J. Sameli wird derzeit auf der MS Christoph Merian (Abfahrt Rheinhafen Basel) gespielt. Zum Inhalt:Hannelore und Hans-Dieter sind frisch vermählt und freuen sich auf ein schönes Hochzeitsfest mit Familie und Freunden. Doch bald schon taucht ein ungeladener Gast auf, Trixi, die Tochter der Braut, versucht die Feierlichkeiten bei jeder Gelegenheit zu sabotieren und die Braut erhält einen unliebsamen Telefonanruf. Während Miranda, die nach Amerika ausgewanderte Schwester der Braut, und Frank, der Trauzeuge und heimliche Liebhaber der Braut, noch krampfhaft versuchen, das gute Gelingen der Hochzeitsfeier zu beeinflussen, läuft die Feier immer mehr aus dem Ruder, bis es schliesslich zum Eklat kommt.Spätestens jetzt ist der Einsatz der Hochzeitsgäste bei der Aufklärung des Kriminalfalls gefragt.
CHF 98.00 für Welcome-Drink, Schifffahrt, Abendessen & Krimi, Buchung und Infos:  +41 (0)616399500, http://mord-an-bord.ch/

Mittwoch, 22. Mai 2013

Auf der hellen Seite des Mondes

Zilvinas Kempinas, Tube, 2008. Magnetbänder, Sperrholz; Installationsansicht Galeria Leme, Sao Paulo, 2010. © Foto: Zilvinas Kempinas
Basel.- Die nächste grosse Einzelausstellung im Museum Tinguely in Basel entfaltet sich ab 5. Juni auf über 1500 Quadratmetern in eigenen Räumen als auch im Dialog mit Werken Tinguelys. Die Werke des in New York lebenden litauischen Künstlers Zilvinas Kempinas sind ebenso minimalistisch wie kinetisch. Er schafft mit einfachsten Mitteln komplexe und atmosphärische Raumsituationen von grosser Schönheit, die Installationen spielen mit Luft und Leichtigkeit, die Reliefs mit Zeit und Zufall.

Zilvinas Kempinas Kunst spielt sich auf der «bright side of the moon» ab. Die Schwerkraft scheint aufgehoben, die Palette des Lichts durchdringt und aktiviert die Materialien seiner Installationen. Die Reise, auf die uns seine Kunstwerke mitnehmen, führt ins Hier und Jetzt, hin zu Wahrnehmungsapparaten, Energieaggregaten, zu Raumskizzen und -interventionen. Es sind optisch-physikalische und gleichzeitig berauschend ästhetische Ereignisse, die seine Kunst ausmachen. Die von ihm verwendeten Mittel sind einfach, alltäglich und doch ungewöhnlich: Videoband, Ventilatoren, FLRöhren, in Symbiose mit Raum, Rhythmus, Luft und Licht. Die damit erzielte Wirkung ist denkbar komplex, umfasst alle Sinne, verändert die Orientierung am Ort und die Wahrnehmung der eigenen Zeit und Bewegung. Sie ist stets auf den Betrachter hin orientiert, der selbst zum Akteur in einem theatralen, oft minimalistischen Environment wird.

Kempinas wurde 1969 in Litauen geboren. Seine Ausbildung fiel mitten in die Zeit der grossen politischen Umwälzungen. 1987 begann er ein Studium der Malerei am Staatlichen Kunstinstitut, das er 1993 in der gleichen Institution abschloss, die dannzumal neu Kunstakademie hiess. 1994 konnte er seine erste Einzelausstellung einrichten, «Painting from Nature», im Contemporary Art Centre in Vilnius. Erfolg hatte er ebenso mit Bühnenbildentwürfen fürs Theater. 1998 erhielt er einen Preis für das beste Bühnendesign der Theatersaison in Litauen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als freier Mitarbeiter in einer Büromöbelfirma, für die er Layouts für Ausstellungsräume entwarf.

Ende 1997 brach er nach New York auf, wo er von 1998 bis 2002 am Hunter College «combined media» studierte. Seine erste Einzelausstellung in den USA erhält er 2003 am P.S.1 Contemporary Art Center, gefolgt von weiteren Ausstellungen, darunter eine Einzelausstellung in der Kunsthalle Wien 2008. In diesem Jahr verbrachte er als Calder Preisträger sechs Monate in Calders Atelier in Saché, Frankreich, wo er seinen Beitrag für die Biennale vorbereitete: Tube, eine Arbeit, mit der er 2009 Litauen vertritt.
Im Museum Tinguely erhielt Kempinas «carte blanche», um seine bisher grösste Einzelausstellung zu realisieren. Sie breitet sich auf rund 1500 m2 Fläche über vier Ausstellungsgeschosse aus und besteht sowohl aus neu konzipierten Arbeiten als auch aus Arbeiten, die bereits an anderen Orten zu sehen waren, aber doch raumspezifisch stets neu entstehen. Empfangen wird der Besucher durch die Arbeit «Light Pillars» (2013), zwei grosse, acht Meter hohe, frei stehende Zylinder. Ihre Form konstituiert sich durch mehrere konzentrische Lagen von Videoband, das durch Ventilatoren in oszillierende Bewegung versetzt wird und hell aufscheinendes Licht im Inneren des Zylinders verdeckt. Es ist eine extrovertierte, alle Aufmerksamkeit einfordernde Arbeit, die inmitten von Tinguelys grossen Maschinenskulpturen in der offenen Halle eine eigene, kraftvolle Dynamik entfaltet.

Kempinas Vokabular kennt aber ebenso die stille Kontemplation, wie wir sie gleich nebenan auf rund 200 m2 Fläche mit der Arbeit «Parallels» (2007) antreffen. Die den Raum längs durchmessenden, parallel gespannten Videobänder geben hier den Blick sowohl von oben, von der Galerie, als auch von unten, im Raum selbst, auf diese scheinbare «Wasseroberfläche» frei. Eine der schönsten Raumpassagen des Museums, die sogenannte «Barca», der mit Fensterband zum Rhein hin offene Erschliessungsgang vom Erdgeschoss zum Galeriegeschoss, nutzt Kempinas für die Arbeit «Timeline» (2013): vertikal und parallel gespannte Videobänder orientieren den Blick nach aussen neu. Während das Material der Bänder bei frontaler Aufsicht verschwindet und den Blick auf den Rhein freigibt, schliesst sich die Fensterfront scheinbar, sobald der Blick in die Diagonale oder nach links oder rechts wandert. Dann erlebt man ein reiches Spiel von Lichtbrechungen und Reflexionen, die sich auf der manchmal matten, manchmal glänzend-dunklen Oberfläche abzeichnen.
Im zweiten Obergeschoss mit vier Oberlichtsälen von klassischer Proportion sind zwei weitere, den Raum durchmessende Arbeiten installiert. «Slash» (2013) besteht wie Parallels aus parallel eng gespannten Videobändern, ihre Wirkung ist aber doch verblüffend anders. Da sich die Bänder diagonal durch den Raum erstrecken, wird die perspektivische Raumwahrnehmung verhindert und die Raumproportionen verschwimmen. Im letzten Raum hält sich ein Band auf scheinbar magische Weise selbst in der Luft und umtanzt die Wände. Es ist eine Poesie der Leichtigkeit und der Schwerelosigkeit, die unsere individuellen Träume vom Fliegen beflügeln kann. Eine die Sinne überfordernde Manifestation von Energie inszeniert Kempinas in der Installation «Ballroom» (2010) im Untergeschoss, wo Ventilatoren, farbige Glühbirnen, Videobänder und Spiegelfolie zu einem dichten Tanz der Elemente vereint sind. Es ist eine Art von «Licht-Raum-Modulator», in dem die Betrachter sich in ihrer Orientierung verlieren können.

Zilvinas Kempinas ist ein Magier der Elemente, der das Natürliche und das Künstliche als Ingenieur und Orphiker verbindet. Schon in der frühen Arbeit «Moon Sketch» (2005) ist der Kontrast zwischen Faktur und Wirkung eindrucksvoll. Aus einfachsten Materialien, einer im Innern schwarz bemalten Kartonrolle, Klebeband und einem Kleinbilddia-Rahmen, entsteht ein Instrument zur Himmelsbeobachtung, das allerdings als Periskop, als «Wallgucker» funktioniert: nur 5 Millimeter vor einer Wand angebracht und auf diese gerichtet, zeichnet sich scheinbar am dunklen Firmament in fahlem Licht der kraterübersäte Mond ab. Tatsächlich blicken wir auf ein Stück Wand von ca. 10 Zentimeter Durchmesser, die mit ihrer Textur, der weissen Wandfarbe und der besonderen Lichtsituation diese Illusion erst ermöglicht. Nichts ist versteckt, alles ist zu sehen, und doch führt uns die Wirkung an einen Ort, der unsere Sehgewohnheiten hinterfragt und herausfordert.

Publikation: Zur Ausstellung «Zilvinas Kempinas. Slow Motion» erscheint im Christoph Merian Verlag eine gleichnamige Publikation mit Aufsätzen von Kestutis Šapoka, der sich mit dem künstlerischen Frühwerk von Kempinas sowie dem künstlerischen Umfeld und der Entwicklung der Kunst in Litauen um 1990 befasst sowie einen Beitrag von Karine Tissot, die sich mit dem jüngeren Werk Kempinas, insbesondere mit den Installationen, die für das Museum Tinguely realisiert wurden, auseinandersetzt. Roland Wetzel, Direktor des Museum Tinguely, trägt Vorwort und ein Interview mit dem Künstler bei. Deutsche Ausgabe: ISBN 978-3-85616-619-9, englische Ausgabe: ISBN 978-3- 85616-620-5 / Buchpreis im Museumshop: 48 CHF

Öffnungszeiten: Di bis So 11 – 18 Uhr, Montag geschlossen

Zilvinas Kempinas. Slow Motion
5. Juni bis 22. September 2013

Museum Tinguely
Paul Sacher-Anlage 1
CH - 4002 Basel
0041 (0)61 68193-20
info@tinguely.ch
www.tinguely.ch

Dienstag, 21. Mai 2013

Brennpunkt Istanbul

Ebru Uygun: Ohne Titel, 2009. Mixed media auf Leinwand, 200 x 200 cm
Zürich.- «Hot Spot Istanbul» im Museum Haus Konstruktiv ist die erste umfangreiche Ausstellung türkischer abstrakter, konkreter und konzeptueller Kunst in der Schweiz – mit Werken aus über sechzig Jahren. Ausgangspunkt für das Projekt sind die Entwicklung der türkischen abstrakt-konkreten Malerei seit Ende der 1940er Jahre und ihre Auswirkungen auf eine junge Künstlergeneration, die weit vernetzt in der ganzen Welt tätig ist. Deshalb finden sich in der Ausstellung auch zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, die gleichzeitig in der Türkei und an anderen Orten leben und arbeiten, oder auch gar nicht mehr in der Türkei wohnen.

Seit einigen Jahren hat sich in der Türkei eine ganz besondere, vitale und lebendige Kunstszene etabliert, vor allem in Istanbul. Die geteilte Stadt am Bosporus bietet die ideale Plattform für kreative Kräfte. Zwischen Tradition und Innovation hat sich eine Szene entwickelt, die einen im besten Wortsinn mitreisst. Immer mehr junge Künstlerinnen und Künstler zieht es von anderen türkischen Städten nach Istanbul, es entstehen neue Galerien, allerorts entdeckt man neue Art Spaces. Istanbul ist der Ort, an dem vieles, was Gegenwart heute mit sich bringt, gerade hochverdichtet zu passieren scheint.

Das Museum Haus Konstruktiv hat sich zum Ziel gesetzt, die Vitalität Istanbuls nach Zürich zu holen und sowohl die türkische Kunstgeschichte als auch die aktuelle türkische Kunst anhand ausgewählter Beispiele in den Brennpunkt zu stellen. Das Ausstellungsprojekt basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit KünstlerInnen, Sammlungen und Privatpersonen, die das Museum massgeblich dabei unterstützten, dieses Ausstellungsprojekt zu realisieren.

«Hot Spot Istanbul» ist in fünf verschiedene Kapitel gegliedert und jedes einzelne Kapitel funktioniert autonom, doch im Zusammenhang betrachtet, werden die Beziehungen zwischen diesen Kapiteln die Verbindung von Kunstgeschichte und Aktualität deutlich machen. Präsentiert werden Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Videos, Installationen und Environments. Durch Einzelpräsentationen sowohl aktueller wie auch historischer Positionen und durch Themenausstellungen auf den verschiedenen Stockwerken werden zeitgeschichtliche Entwicklungen nachvollziehbar. Ihre Auswirkungen berühren Richtungen u.a. der konkreten und geometrischen Kunst, der Minimal Art wie auch der Konzeptkunst. Und auch die feinen Grauzonen zwischen gegenständlichen, abstrakten und konkreten Ansätzen werden genauso ausgelotet wie die Hinterfragung von kunsthistorischen «Ismen».

Was zu sehen sein wird: An der Schnittstelle zwischen Skulptur und Environment wird der Künstler Can Altay (*1975) für die grosse Eingangshalle im Erdgeschoss einen begehbaren Parcours entwickeln, in dem Werke der späten 1940er bis heute wie z.B. von Burhan Doğançay (1929-2013), Renée Levi (*1960), Ahmet Oran (*1957), Mübin Orhon (1924-1981), Seckin Pirim (*1977), Arslan Sükan (*1973), Canan Tolon (*1955), Seyhun Topuz (*1942), Ömer Uluç (1931-2010), Ebru Uygun (*1974), Ekrem Yalçındağ (*1964) und Fahrelnissa Zeid (1901-1991) gezeigt werden. Wie eine DNA der ganzen Ausstellung, bietet der Parcours in der Eingangshalle eine breite und informative Auslegeordnung.

Im ersten Stock und in dem kleineren Saal im dritten Stock werden zwei Einzelausstellungen von Ebru Uygun (*1974) und Ekrem Yalçındağ (*1964) realisiert. In der grossen Säulenhalle im dritten Stock widmen wir uns der Konzeptkunst mit KünstlerInnen wie Serhat Kiraz (*1954), Renée Levi (*1960), Ahmet Öktem (*1951), Sarkis (*1938), Arslan Sükan (*1973) und Erdem Tasdelen (*1985). In den Kabinetten im vierten Stock zeigen wir abrundend mit vier historisch wichtigen Positionen jeweils eine Einzelpräsentation von Nejad Melih Devrim (1923-1995), Mübin Orhon (1924-1981), Ömer Uluç (1931-2010) und Fahrelnissa Zeid (1901-1991). Hierbei handelt es sich um massgebliche Wegbereiter der türkischen Kunst nach 1945.


Öffnungszeiten: Di, Do und Fr 12 - 18 Uhr, Mittwoch 12 - 20 Uhr, Sa und So 11 - 18 Uhr

Hot Spot Istanbul
6. Juni bis 22. September 2013
Eröffnung: 5. Juni 13, 18 Uhr

Haus Konstruktiv
Selnaustrasse 25
CH - 8001 Zürich
T: 0041 (0)44 21770-80
 info@hauskonstruktiv.ch
www.hauskonstruktiv.ch


Freitag, 17. Mai 2013

Drei aus Basel

Bachmann: Inspiration. Quelle Tourismusbüro Bad Säckingen
Bad Säckingen.- Vor zwei Jahren feierte Bruno Bachmann sein Ausstellungsdebüt in der Bad Säckinger Villa Berberich mit einer umfassenden Retrospektive. Nun sind seine aktuellsten Werke zusammen mit denen seiner beiden Kollegen Niklaus Erdmann und Paul Stebler, ebenfalls Dozenten an der Hochschule für Gestaltung in Basel, wieder in Bad Säckingen zu sehen.

Bruno Bachmann stellt zwei gegensätzlich inspirierte Bildserien gegenüber. Unter dem Thema „Polychrom“ kombiniert er farbige, verspielte Momente voller Lebensfreude mit abstrakten, teils gegenständlichen Motiven in Anlehnung an die klassische Moderne. Die zweite Serie „Monochrom“ ist beeinflusst von der „écriture automatique“ und zeigt im unbewussten, ungehinderten Malfluss entstandene Bilder in blau-violetten Farbtönen.

Für Nikolaus Erdmann ist die Zeichnung das Mittel der vorbeiziehenden Bilder. Seine momentanen inneren Eindrücke setzt der Künstler unmittelbar in direkte Zeichnungen um, quasi als „in Eile gefasste Körperlichkeit“. Die Bildgegenstände bindet er ein in eine alles umfassende große Bewegung, als befänden sie sich in einem Spannungsfeld zwischen zwei Polen.

Auch bei Paul Stebler geht es um die menschliche Figur. Jedoch arbeitet er direkt mit dem Modell und seine Malerei stellt ausschließlich im Atelier entstandene Szenen sowie Stillleben mit Objekten und Gegenständen des täglichen Lebens dar. Seine aus Gips aufgebauten Skulpturen zeigen vor allem verschieden Typen von Frauenfiguren.

Die öffentliche Vernissage findet am Freitag, 17. Mai, 18:00 Uhr statt. Die begrüßenden Worte spricht Kulturreferentin Christine Stanzel. Der Eintritt beträgt € 2, ermäßigt € 1 (Gästekarten-Inhaber, Schüler und Studenten von 12 bis 25 Jahre gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises), mit Oberrheinischem Museumspass frei.

Öffnungszeiten: mittwochs von 14 bis 19 Uhr, donnerstags und samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 10 bis 17 Uhr

„Bachmann, Erdmann, Stebler“
– 3 Künstler aus Basel zeigen ihre neuesten Werke“
18. Mai bis 16. Juni

Kulturhaus Villa Berberich
Parkstr. 1
79713  Bad Säckingen
+49 7761 74 78 / 56 83 28
www.bad-saeckingen.de
Tourismus@Bad-Saeckingen.de

Donnerstag, 16. Mai 2013

dies & das & und ein hoch dotierter Kunstpreis

3land.-  Heute geht Europas höchstdotierter Kunstpreis erstmals an einen Franzosen. In Anwesen- heit von 300 geladenen Gästen nimmt Pierre Huyghe (*1962) den Roswitha Haftmann-Preis im Kunsthaus Zürich entgegen. Die Laudatio hält Stiftungsrats-Mitglied Philipp Kaiser. In seinen Installationen und Filmen verwendet Pierre Huyghe verschiedene Realitätsebenen: Was wie zufällig arrangiert aussieht, entpuppt sich als ausgeklügelte Konstruktion mit teils einfachen Mitteln und grosser Wirkung auf die Betrachter. Indem er verschiedene Modelle der Interaktion des Publikums mit seinem Werk inszeniert, schafft er, einem Regisseur nicht unähnlich, Zwischenräume und Zwischenwelten in denen Kunst und Leben eins werden. Der Künstler leistet mit seinem bisherigen Schaffen einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Kunst, und sein Werk entwickelt sich gerade in jüngster Zeit weiter: Aus diesen Gründen hat sich der Stiftungsrat einstimmig entschlossen, Pierre Huyghe den mit CHF 150.000.– dotierten Roswitha Haftmann-Preis 2013 zuzusprechen. www.kunsthaus.ch


Ausstellungen

Vernissage der Ausstellungen «Rhythm in it», «Cut!» und «CARAVAN 2/2013: Karin Lehmann» Freitag 17. Mai im Aargauer Kunsthaus in Aarau. Programm:
17 – 18 Uhr Exklusive Vorbesichtigung der Ausstellungen für Gönner und Mitglieder des Aargauischen Kunstvereins;
18.15 Uhr Ansprachen von Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus, Sandro Meichtry, Mitglied der Geschäftsleitung, Leiter Private Banking Neue Aargauer Bank, Thomas Schmutz, Kurator Aargauer Kunsthaus und Marc Munter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Aargauer Kunsthaus
Anschliessend Rhythmus-Performance mit dem Perkussionsensemble NKSA unter der Leitung von Marco Käppeli
Ab 19.30 Uhr Essen im Zelt auf dem Kunsthaus-Dach
Kindervernissage: Geheim!
18 – 20 Uhr Kinder feiern ihre eigene Vernissage, Versammlung um 18 Uhr im Atelier, UG (für 5 – 13jährige Kinder)

Die Sophie und Karl Binding Stiftung hat dem Kunsthaus Zürich die Marmor-Skulptur «Venus» von Carl Burckhardt geschenkt. Aus diesem Anlass zeigt das Kunsthaus noch bis bis 4. August neben der Skulptur, die in den historischen Sammlungsräumen ihren idealen Standort gefunden hat, die anderen Werke des Schweizer Künstlers in der Sammlung, ergänzt durch Leihgaben aus Privatbesitz. www.kunsthaus.ch/


Freizeittipp

Vom 17. bis 27. Mai 2013 lässt die 28. Freiburger Frühjahrsmess‘ die Besucher durch die Lüfte schaukeln oder in den Gondeln einer Achterbahn verschwinden; und über allem wird das unverwechselbare Gemisch aus leckeren Gerüchen aus den Kesseln der Mandelbrenner und den Pizza- und Waffelbäckereien, den Zuckerwagen und Bratspießen liegen.Zur Eröffnung der 28. Freiburger Frühjahrsmess‘ können die Fahrgeschäfte von 17.00 bis 17.30 Uhr in bewährter Manier kostenlos getestet werden.Der Kinder- und Familientag am Dienstag, 21. Mai 2013 verspricht halbe Fahrpreise auf allen Fahr- und Belustigungsgeschäften. Am Donnerstag, 23. Mai ist Schnäppchen- und Aktionstag, bei dem gegen 19 Uhr wieder ein Reisegutschein im Wert von 500 € verlost wird - die Lose hierzu erhalten Besucher den gan- zen Tag über kostenfrei an allen Verkaufsständen. Abschlussfeuerwerk ist am Montag, 27. Mai 2013 um 22.30 Uhr.


Junge Welt

Die Abteilung Kultur Basel-Stadt unterstützt seit sieben Jahren mit den Education Projekten Region Basel Kunstvermittlungsprojekte in Schulen. Dabei befinden sich professionelle Kunstschaffende und Schülerinnen und Schüler gemeinsam auf Grenzgängen: Sie begegnen sich in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern und entwickeln in einem gemeinsamen mehrmonatigen Probenprozess ein Bühnenstück, so die Medienmitteilung.

Am Donnerstag, den 23.Mai  bietet der Museumskreis Weil am Rhein von 16.30 bis 18.30 Uhr ein weiteres museumspädagogischen Angebot „Kinder im Museum“ im Museum am Lindenplatz an. Im Mittelpunkt stehen die Berufe bei der Bahn. Anmeldung ab sofort bei Simone Kern im Museum am Lindenplatz, unter der Telefonnummer 07621/ 79 22 19, montags und dienstags von 8.00-12.00 und 14.00-16.00 Uhr und donnerstags von 14-18 Uhr und freitags von 8-13 Uhr, oder per Email an die Adresse simone.kern@museen-weil.info


Musik

Am  2. Juni verabschiedet sich die basel sinfonietta mit ihrem letzten Konzert der Saison 2012/13 in die Sommerpause. Konzerttermin: Basel, Stadtcasino, Sonntag, 2. Juni 2013, 19 Uhr; 18.15 Uhr: Konzerteinführung. Auf dem Programm stehen drei Werke, die zeitlose Szenen des Lebens in den Konzertsaal stellen. Finale des Abends bildet Igor Strawinskis Ballettsuite aus Der Feuervogel. Aus dem erstaunlich reichen Liedschaffen Modest Mussorgskis wurde der Zyklus Kinderstube ausgewählt, erklingen wird er in der orchestrierten Fassung von Jürg Wyttenbach.
Ebenfalls von Jürg Wyttenbach stammt das Eröffnungsstück des Abends: Cortège, ein Auftragswerk der basel sinfonietta. Inspiriert von Gustave Courbets Gemälde Ein Begräbnis in Ornans wird es erfüllt sein von Szenen aus der Wirklichkeit. Szenen, die nicht nur in der Musik erklingen werden, sondern auch von den Musikerinnen und Musikern dargestellt werden – auf der Bühne, um die Bühne herum und – man mag gespannt sein – selbst über der Bühne. Solistinnen des Abends sind die Sopranistin Esther Kretzinger und die Violonistin Carolin Widmann. Die musikalische Leitung hat Fabrice Bollon, Generalmusikdirektor am Theater Freiburg. www.baselsinfonietta.ch

Anlässlich des 70.Geburtstages des Lörracher Musikers und Komponisten Thomas Lauck, spielt der Crossover Musiker Dirk Amrein am Sonntag, 26. Mai, im Saal des Bads Säckinger Trompeterschlosses Werke von Thomas Lauck und Albert Mangelsdorff unter dem Titel „Denk daran, die Erde ist eine Trompete. Das Konzert beginnt um 19 Uhr.Thomas Lauck unternahm bereits während seiner Gymnasialzeit in Säckingen die ersten Kompositionsversuche, die ihm den Franz-Philipp-Musikpreis eingebracht haben. Er komponierte auch zwei Werke für Dirk Amrein, die am Sonntag ihre Uraufführung im Trompeterschloss feiern. Karten für das Konzert gibt es für 15 Euro (ermäßigt 10 EUR) an der Abendkasse.   


Vorträge

Deutsche in der Schweiz werden von den Einheimischen schon mal als Bedrohung wahrgenommen. Weniger bekannt ist, dass auch in Deutschland viele Schweizer arbeiten und leben. Im Verhältnis zur Bevölkerung leben sogar rund dreimal mehr Schweizerinnen und Schweizer in Deutschland als Deutsche in der Schweiz. Eine vom Schweizer ARD-Korrespondenten moderierte Podiumsdiskussion unter der Schirmherrschaft der Deutschen Botschaft lässt neben in der Schweiz wohnhaften Deutschen deshalb für einmal auch Schweizer zu Wort kommen, die Berlin oder Hamburg zu ihrer Wahlheimat gemacht haben. Ort/Zeit: Samstag, 1. Juni, 20.15 Uhr, Schauspielhaus Zürich (Schiffbau/Box). www.schauspielhaus.ch/

Im Rahmen der Produktion «Expats. Eidgenossen in Shanghai» des Theater Basel wird Urs Schoettli am Mittwoch, den 22. Mai, um 19.00 Uhr im Hotel Dorint vom heutigen China berichten und einen Blick aus dem Reich der Mitte auf Europa zurückwerfen. Urs Schoettli berichtet seit den 1980er Jahren aus Fernost. Fast zwanzig Jahre war er Asien-Korrespondent der NZZ und lebte in Delhi, Hongkong, Peking und Tokio. Seit 2010 ist er selbständiger Asien-Berater. Schoettli veröffentlichte zahlreiche Bücher, zuletzt «Die neuen Asiaten» (2013). Billette zu CHF 11.00 und Informationen an der Billettkasse unter 061/295 11 33, www.theater-basel.ch

6. Juni, 18 Uhr, Vitra Design Museum in Weil am Rhein: Mit einem viel beachteten Projekt warfen Hans-Ulrich Obrist, Rem Koolhaas und die Fotografien Charlie Koolhaas’ 2012 einen neuen Blick auf das Phänomen der metabolistischen Architektur Japans, die von Louis Kahn maßgeblich beeinflusst wurde. Charlie Koolhaas spricht über die Wiederentdeckung dieses Phänomens und ihre fotografischen Entdeckungsreisen im Fernen Osten. Eintritt frei, ohne Anmeldung. Das Museum bietet auch Architekturführungen an.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Offene Enden

Anicka Yi, Gli Studi Cinematografici, 2012; lamb’s heart, found objects in freezer dimensions variable
Basel.- Die Gruppenausstellung «Some End of Things» im Kunstmuseum Basel richtet ab 25. Mai den Blick auf die Dynamik zeitgenössischer Kunstproduktion. Die eingeladenen Künstler verbindet die Frage, inwieweit sich prozessorientierte Arbeiten, die der Flüchtigkeit, dem Gestischen und dem Provisorischen verpflichtet sind, zugleich wichtiger Problemstellungen der Ästhetik annehmen können. Gemeinsam ist ihnen eine gewisse Verunsicherung der Form, ihre Loslösung aus festgelegten  Bedeutungszusammenhängen, in der sich Hyperpräsenz mit einer Ästhetik des Entzugs auf meist humorvolle Art begegnet.

Judith Hopf beispielsweise entwickelt in ihrem Werk disharmonische und slapstickhafte Situationen, die gespickt sind mit Parodien des Alltags: In ihrer Videoarbeit, die titelgebend für die Ausstellung ist, «Some End of Things: The Conception of Youth, 2011», wandert ein Ei durch ein Atrium einer modernistischen Architektur, die Treppen hinauf, läuft Gänge und Verbindungsbrücken ab, bis es schliesslich an dem Versuch scheitert, sich Einlass in das Gefüge aus Glas, Stahl und Beton zu verschaffen. Die Komödie nimmt im Verlauf des Geschehens absurde Formen an, und das Bild wird eindeutig: Die physische Hürde führt in ihrer Folge auch zu sozialem und kulturellem Ausschluss.

Nora Schultz wiederum provoziert in ihren künstlerischen Arbeiten Brüche und Leerstellen anhand bewusster malerischer oder skulpturaler Gesten. Bei ihr stehen Werke im Vordergrund, die – wortwörtlich gesehen – physische Spuren aufweisen. Der Herstellungsprozess selbst nimmt in ihren Drucken, Druckmaschinen, Installationen und Performances eine zentrale Rolle ein und bleibt als Vorgang immer erkennbar.

Michaela Eichwalds Arbeiten thematisieren ebenfalls die Produktion von Kunst als einen unfertigen, offenen Vorgang. In ihren Collagen, Malereien und Objekten wird eben dieses Moment des Unabgeschlossenen zum Gegenstand gemacht. Ihre Skulpturen wirken sind Ansammlungen aus Alltagsgegenständen wie Nadeln, Teebeutel, Kabel, Knöpfe, in Kunstharz meist in Form von Händen oder lampenähnlichen Gebilden eingelagert. Wären sie nicht mittels Harzes verfestigt worden, liefen die ständig wandelbaren Möglichkeiten Gefahr, sich im nächsten Moment wieder zu verflüchtigen.

Die Ausstellung zeigt Verbindungen und Brüche auf, Wiederholungen und Widersprüche. Die Narration verläuft nicht linear, sondern ständige Perspektivenwechsel sind vorrangig. Alles ist in Bewegung und eine produktive Destabilisierung der Beweis dafür, dass alles fliessend und zur Wandlung fähig ist: die flüchtige Geste in eine bleibende Erinnerung, die kontrollierte Form in ein Provisorium, der architektonische Raum in ein dynamisches Geflecht von Geräuschen und persönlichen Assoziationen. Die eingeladenen Künstler der Ausstellung richten ihren Blick dezidiert auf gesellschaftliche Prozesse und bedienen sich dabei der Kunst als eines autonomen Raumes, in dem die Verhältnisse verschoben werden. Dabei wird Bekanntes mit unterschiedlichen Methoden fragmentiert und transformiert.

Die vielgestaltigen Praktiken verweigern sich einer schlüssigen Narration oder einem zusammenhängenden Kontext; stattdessen reflektieren sie ein Bestreben gegen eine Vereinheitlichung. Viele der in der Ausstellung gezeigten Werke verweisen direkt auf parallel stattfindende Projekte ausserhalb der Museumswände. In diesem Sinne stehen sie vielleicht auch symptomatisch für ein erweitertes Verständnis einer sich ständig neu zu definierenden künstlerischen Praxis. Bei dieser zu beobachtenden Heterogenität und einer free-floating Praxis stellt sich die Frage nach der Gegenwart neu.

KünstlerInnen: Michaela Eichwald (geb. 1967), David Hammons (geb. 1943), Judith Hopf (geb. 1969), Fabian Marti (geb. 1979), Ariane Müller (geb. 1964), Jewyo Rhii (geb. 1971), Nora Schultz (geb. 1975), Anicka Yi (geb. 1971).



Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 17 Uhr

Some End of Things
25. Mai bis 15. September 2013

Kunstmuseum Basel
St. Alban-Graben 16
CH - 4010 Basel
T: 0041 (0)61 20662-62 

Dienstag, 14. Mai 2013

3. Bildrausch – Filmfest Basel

Quelle: Bildrausch
Basel.- «Bildrausch – Filmfest Basel» ist zurück und lädt vom 29. Mai bis 2. Juni 2013 mit einem dichten und facettenreichen cineastischen Programm zur Feier der Filmkunst ein. In seiner dritten Auflage weitet das junge Festival seinen Wirkungskreis auf zwei Spielstätten aus. Unter dem Titel «Cutting Edge» bündelt es im Stadtkino Basel und im kult.kino atelier zwölf filmische Highlights internationaler Festivals zu einem starken Wettbewerb und widmet in zwei grossen Spezialprogrammen der Tauwetter-Legende Marlen Chuciev und der kinematografischen iranischen Urgewalt Amir Naderi eine Hommage.

Als Special holt Bildrausch mit Les Revenants und Top of the Lake zwei der angesagtesten Fernseh- serien en block auf die grosse Leinwand. Talks und Podien, Workshops und die Festivallounge bieten Raum und Gelegenheit für Austausch zwischen Publikum und Filmemachern und versprechen intensive Festivalerlebnisse.

Seit seiner ersten Auflage hat sich Bildrausch als «Festival der Festivals» ganz dem innovativen Autorenfilm verschrieben und präsentiert im Internationalen Wettbewerb auch 2013 zwölf Festivalentdeckungen, die sich durch narrative Risikobereitschaft und ungezähmte Lust am visuellen Erzählen auszeichnen. «Cutting Edge» steht für Innovation und Avantgarde. So sind im Wettbewerb Werke zu sehen, die aus einer unmittelbar spürbaren inneren Notwendigkeit entstanden sind, und daher oft auch einem ganz eigenen Regelwerk folgen.

Hybride Kunst- und Spielfilme voller Experimentierfreude wie Gustav Deutschs Shirley – Visions of Reality oder Ivan Vyrypaevs Delhi Dance stehen neben eigenwilligen dokumentarischen Annäherungen an persönliche und historische Biografien wie bei Sarah Polleys Stories We Tell oder Penny Lanes Our Nixon. Ihre Macher setzen ihre Visionen mit den unterschied- lichsten Stilmitteln um. Sie arbeiten mit Found-Footage, grobkörnigem Super-8, in nuancierten Grautönen oder satten Farben. Sie schaffen weite Landschaftsaufnahmen von ausserordentlicher Schönheit oder entscheiden sich für einen einzigen, exakt kadrierten Ausschnitt.

Fast alle Filmschaffenden werden ihre Werke persönlich vorstellen. Am Sonntag Abend prämiert die internationale Jury – bestehend aus dem griechischen Filmemacher Yannis Economides, dem deutsch- ungarischen Regisseur und Kameramann Fred Kelemen, der Ordinaria am Seminar für Medienwissenschaften der Universität Basel Ute Holl und dem jungen Schweizer Filmemacher Ramon Zürcher, der auf der diesjährigen Berlinale mit Das werkwürdige Kätzchen sein Spielfilmdebut feierte – den besten Bildrausch-Film mit einer Preissumme von CHF 3000 und überreicht erstmals den Bildrausch-Ring der Filmkunst an seinen Schöpfer oder Schöpferin.

Begleitet wird der Wettbewerb von Gesprächen mit den Filmemachern, Diskussionsrunden und einem vielschichtigen Rahmenprogramm. So sind zwei grosse Spezialreihen heuer zwei Regiepersönlichkeiten gewidmet, die Filmgeschichte geschrieben haben: Marlen Chuciev und Amir Naderi. Aus unterschiedlichen Weltregionen stammend, verbindet sie der Umstand, dass ihre frühen Werke in Erneuerungsphasen ihrer je eigenen nationalen Kinematografie entstanden sind. Marlen Chucievs Ilych’s Gate (1962) und July Rain (1967) gelten als die zentralen Werke des sowjetischen Tauwetter-Kinos, die in ihrer leichtfüssigen Erzähl- weise weit über die russische Nouvelle Vague hinausweisen.

Amir Naderi hat mit seinen energiegeladenen, atemlosen Werken die iranische Neue Welle massgeblich mitgeprägt. Sein Film The Runner (1986) zählt für viele Kritiker zu den einflussreichsten Filmen der letzten 30 Jahre. Mit seinem existentialistischen, exzessiven Cut (2011) hat er erst unlängst die Filmfestspiele von Venedig gehörig aufgemischt. Beide – der eine mittlerweile beinahe 90-, der andere 73-jährig – wissen noch heute, das Kinopublikum zu überraschen. Beide sind bei Bildrausch zu Gast.

Als Special Screening zeigt Bildrausch mit Les Revenants und Top of the Lake zwei der derzeit angesagtesten TV-Mystery-Serien en bloc und behauptet: Die neuen Qualitätsserien sind nicht nur Zufluchtsort für vom Arthouse-Mainstream gelangweilte Cinephile – sie gehören auf die grosse Leinwand! Die komplette erste Staffel der viel gelobten französischen Mystery-Serie Les Revenants ist während Bildrausch als Schweizer Festival-Premiere zu sehen. Jane Campions wunderbare Mini-Serie Top of the Lake wird – ganz im Sinne von «Fortsetzung folgt» – als Bildrausch-Nachspiel im August zu sehen sein.

Mittelpunkt des Festivals ist wieder das Stadtkino Basel als Spielort, Informationszentrum, Festivalbar und Ort für Gespräche und Begegnung. Neben dem facettenreichen Programm mit Talks, Podien und Workshops laden auch dieses Jahr die Stadtkino-Bar und die lauschige Gartenlandschaft im Hof zum Verweilen ein. Grill und Bar sorgen für das leibliche Wohl. Am Abend legen DJs auf, im kult.kino atelier steigt am Samstagabend die grosse Filmnacht-Party und zum Abschluss am Sonntag spielen «Acapulco Radio» – die Berliner Götter des gepflegten Twang.

Im Jahr 2011 vom Verein Le Bon Film unter der Leitung von Nicole Reinhard und Beat Schneider, dem Direktionsteam des Stadtkino Basels, aus der Taufe gehoben ist Bildrausch – Filmfest Basel im Frühjahr 2012 ins Kulturleitbild des Kantons Basel-Stadt aufgenommen worden. Dank der Unterstützung beider Basel kann es sich – nach einer reduzierten Ausgabe im vergangenen Jahr – 2013 wieder in erweiterter Form präsentieren. Das Festival wird heute durch den Verein Bildrausch getragen, dessen Vorstand sich aus dem renommierten Basler Filmemacher Vadim Jendreyko, dem Juristen und langjährigen Basler Lichtspielverband-Präsidenten Felix Liatowitsch, der Architektin Isabel Frey und dem Unternehmer Karl Gremper zusammen setzt. Geleitet wird das Festival von Nicole Reinhard und Beat Schneider.

Weitere Informationen zum Programm unter www.bildrausch-basel.ch

Bildrausch – Filmfest Basel
Kontakt Programm
Nicole Reinhard
n.reinhard(at)bildrausch-basel.ch
Telefon + 41 61 205 98 81
www.bildrausch-basel.ch
Theaterstrasse 22
CH-4051 Basel


Montag, 13. Mai 2013

Gips, 2010. Gips, Dimensionen variabel. Foto: Sandro Fiechter
Aarau.- Mit Karin Lehmann (*1981) setzt das Aargauer Kunsthaus ab 18. Mai seine Ausstellungsreihe für junge Kunst fort. Handwerklich versiert, experimentiert die in Zürich und London lebende Künstlerin meist mit einfachen Materialien, um daraus ungewöhnliche Werke von irritierender und gleichzeitig poetischer Wirkung zu schaffen. In Aarau führt sie die Besucher mit einem humorvollen Eingriff entlang des Treppengeländers ins Untergeschoss des Kunsthaus zu einer landschaftlich anmutenden Rauminstallation.

Karin Lehmann, 1981 in Bern geboren, lebt und arbeitet in Zürich und London. Von 1998 bis 2002 studierte sie Keramikdesign an der Schule für Gestaltung Bern und von 2006 bis 2012 Kunst an der Hochschule der Künste Bern, wo sie mit einem Master in Contemporary Arts Practice abschloss. 2012 erhielt sie ein Reisestipendium des Kantons Bern für einen dreimonatigen Aufenthalt auf Island.

Karin Lehmann geht für ihre künstlerische Arbeit meist von alltäglichen Materialien aus wie man sie im Baumarkt vorfindet: beispielsweise Gips, Glas, Styropor oder Metall. Durch Experimentieren entdeckt sie unbekannte oder ungewöhnliche Eigenschaften dieser Rohmaterialien, die sie zu eigenständigen Werken weiterentwickelt. Ihr Fokus liegt auf dem Arbeitsprozess, der die endgültige Form der Objekte, Skulpturen und Installationen massgeblich mitbestimmt. Im Laufe einer Ausstellung können sich die Werke in einer Art Zersetzungsprozess weiter verändern wie beispielsweise bei «Static Piece» (2011): Zunächst hafteten in kompakter Form statisch aufgeladene Styroporkügelchen an einer Wand und weckten den Eindruck einer Raufasertapete. Nach und nach lösten sie sich und hinterliessen Leerstellen an der Wand.

Karin Lehmann will stets selbst Hand anlegen: mit Gussverfahren, Verbrennungen oder Wurfbewegungen wirkt sie auf das Material ein und geht ein Wechselspiel ein zwischen ihrer Beherrschung des Materials und dem Beherrschtwerden durch das Material. Ihr Körper ist gleichermassen in die Arbeiten eingeschrieben: Das Gewicht des Gipsobjekts Handle (2012) entspricht etwa ihrer persönlichen Tragkraft, und an verschiedenen Wandarbeiten lässt sich der Bewegungsradius ihres Körpers ablesen. Als Künstlerin sucht sie weder das Spektakuläre noch das Monumentale oder Erzählerische.

Von der Minimal Art inspiriert, doch weniger streng und stattdessen mit einer Prise Humor, interessiert sie sich für das Prozesshafte und für einen Umgang auf «Augenhöhe» mit dem Ausgangsmaterial. Auf diese Weise erzielt Karin Lehrmann unmittelbare und gleichwohl subtile Transformationen, die eine offene Interpretation zulassen. Mal sind die Betrachter verwundert, mal werden sie in ihrer Wahrnehmung getäuscht - genaues Hinschauen und die Bereitschaft für ungewohnte Sichtweisen sind gefragt.

Im Aargauer Kunsthaus lässt Karin Lehmann einen in Gips getränkten Putzlappen das Treppengeländer hinuntergleiten. Die Intervention lenkt das Augenmerk auf den formschönen, aber von Besuchern eher selten benutzten, inneren Handlauf der Helix-Treppe. Im Untergeschoss reflektieren aneinandergereihte Glasplatten die schwarze Bodenfläche und erinnern mit ihren abgespaltenen, verrussten Rändern an eine erstarrte und gleichzeitig fragile, vulkanische Landschaft.


Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 17 Uhr, Donnerstag 10 - 20 Uhr, Montag geschlossen

Caravan 2/2013: Karin Lehmann
Ausstellungsreihe für junge Kunst
18. Mai bis 11. August 2013
Vernissage: Fr 17. Mai 13, 18 Uhr

Aargauer Kunsthaus
Aargauerplatz
CH - 5001 Aarau
T: 0041 (0)62 83523-30
F: 0041 (0)62 83523-29
W: http://www.aargauerkunsthaus.ch

Freitag, 10. Mai 2013

Wildwuchs

Basel.- Das internationale Kulturfestival «Wildwuchs» in Basel präsentiert vom Wildwuchs, 24. Mai - 2. Juni 2013 unter anderem in der Kaserne Basel und im Theater Roxy Birsfelden unter dem Motto «Wir stören!» Theater, Musik, Tanz, Malerei, Fotografie, Film und Literatur. Wildwuchs widmet sich Themen und Personen, die verschiedenste Formen sozialer Ausgrenzung erleben. Das Festival möchte die Stadt mit Projekten im Stadtraum und in den Quartieren «wild durchwachsen».Seit zwölf Jahren präsentiert Wildwuchs internationale Kunst und Kultur in Basel. In Kooperation mit der Kaserne Basel und dem Theater Roxy Birsfelden geht das Festival vom 24. Mai bis 2. Juni 2013 in die 6. Runde.

Neues Team und neues Thema

Unter der neuen künstlerischen Co - Leitung von Gunda Zeeb und Sibylle Ott findet das Festival erstmals unter einem thematischen Dach statt . Unter dem Titel « Wir stören! » erweitert sich auch die programmatische Ausrichtung – internationale Gastspiele und lokale Projekte forschen nach Geschichten und Menschen rund um die Frage der Würde des Menschen und der sozialen Ausgrenzung. Mit einem dichten Programm aus Theater - und Tanzproduktionen, bildender Kunst, Literatur, Musik, Kino, Essen & Trinken und Publikumsgespräch en verbreitet sich das Festival wildwüchsig in ganz Basel.

Störmobile
Eine Vielzahl von Aktionen erweitern das Festival über den Theaterraum hinaus in den Stadtraum. In s echs sogenannte Störmobilen werden KünstlerInnen im Vorfeld des Festivals in verschiedene Quartiere ausgesandt um zwischen Ham merplätzli, Osthafen und Spalentor mit den BaslerInnen ein künstlerisches Projekt zu entwickeln. Im Vordergrund steht dabei die aktive Teilnahme der jeweiligen QuartierbewohnerInnen. Auch das Aufgreifen der vor Ort aktuellen Themen ist ein wichtiger Aspekt des Projeks. Zu Festivalbeginn kehren die Störmobile auf den Kasernenplatz zurück und präsentieren ihre Arbeits - und Forschungsergebnisse. Auf verschiedenen Stadtspaziergängen erhalten die BaslerInnen zudem die Möglichkeit, ihre Stadt von einer ganz ne uen Seite zu erleben.

Das Festivalzentrum auf dem Kasernenplatz ist Standort des ersten Basler Motels. Entworfen von Michael Meier und Christoph Franz dient es als Bühnenkulisse, Bar, Festivalkasse und Treffpunkt für Publikum, Kunstschaffende und PassantInnen. Neben Theater - , Tanz - und Musikproduktionen in der Kaserne Basel und dem Theater Roxy Birsfelden kooperiert wildwuchs mit zahlreichen Basler Institutionen – darunter das Bürgerspital Basel, die Kunstwerkstatt artSoph, das Neue Kino Basel, das junge theater basel, Bellevue – Ort für Fotografie, die Universitäre Psychiatrische Klinik (UPK) u.v.a. Der Vorverkauf startet ab sofort.

Für die Produktionen ATLAS BASEL, SUL CONCETTO DI VOLTO DEL FIGLIO DI DIO und die Stadtaktion BECKETT IN HIS PLACE werden aktiv Mitwirkende aus Basel und Umgebung gesucht: 100 Priester, Rapper, Ärztinnen, Anwälte, Feuerwehrmänner, Hausfrauen, Obdachlose und weitere Berufsgruppen, 50 Frauen über 50 Jahre und 10 Kinder um die 10 Jahre erhalten die Möglichkeit im Rahmen des Festivals unter professioneller Leitung Theater zu spielen und auf der Bühne zu stehen. Anmeldung und weitere Informationen: info@wildwuchs.ch oder +41 (0)61 321 51 21.

WILDWUCHS FESTIVAL
WIR STÖREN!
24. MAI BIS 2. JUNI 2013
www.wildwuchs.ch


Mittwoch, 8. Mai 2013

dies & das diesmal am Mittwoch

3land.- Erstmals wird der Preis der Literaturhäuser auch in Basel verliehen: Das Literaturhaus Basel gehört seit Juli 2012 zum Netzwerk der Literaturhäuser e.V. - literaturhaus.net, dem auch die Literaturhäuser Berlin, Graz, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Rostock, Salzburg, Stuttgart und Zürich angehören. Mit dem diesjährigen Preisträger, dem Schauspieler, Regisseur, Essayist und Übersetzer Hanns Zischler, ehrt das Netzwerk der Literaturhäuser http://literaturhaus.net/ einen Autor, der sich in besonderem Masse um das Gelingen von Literaturveranstaltungen verdient gemacht hat. Hanns Zischler tritt am Dienstag, 14. Mai, um 19 Uhr im Literaturhaus Basel auf. Der Basler Autor Alain Claude Sulzer (Aus den Fugen) wird die Laudatio halten. www.literaturhaus-basel.ch


Ausflugstipps

Das "Markgräfler Wiiwegli" ist mit dem "Artvinum Award 2013" ausgezeichnet worden. Der rund 80 Kilometer lange Weinwanderweg zwischen Weil am Rhein und Freiburg "führt durch die schönsten Weinlandschaften Europas", schwärmte der baden-württembergische Tourismusminister Bonde. Nach seinen Worten ist er mit Angeboten "touristisch vorbildlich erschlossen". Die Weinregion am Westrand des Schwarzwalds sei mit ihren zahlreichen Winzern, Gasthäusern, Straußwirtschaften sowie dem Angebot Wandern ohne Gepäck ein "Vorbild für die gelungene Verbindung von Wein und Tourismus". Infos zum "Markgräfler Wiiwegli" und der ganzjährig buchbaren Pauschale "Wandern ohne Gepäck" gibt es unter http://www.wandern-schwarzwald.info


Ausstellungen

Steve McQueen, 16. März bis 1. September 2013 in Basel:  Das Schaulager zeigt die bisher umfassendste Ausstellung des britischen Videokünstlers und Filmemachers Steve McQueen. Zum ersten Mal wird das Werk dieses radikalen Künstlers in einer breit angelegten Übersichtsausstellung präsentiert. Über zwanzig Video-und Filminstallationen werden in einer eigens als Kinostadt gebauten, aufwendigen Architektur einander gegenübergestellt, ergänzt durch Fotoarbeiten und weitere Werke sowie eigens für die Ausstellung geschaffene neue Arbeiten. Das weitere Programm des Schaulagers finden Sie unter http://news.schaulager.org/


Kleinkunst

'AZNZ' (Alte Zeiten Neue Zeiten) so heisst Christoph Sonntags Erfolgscomedy bei SWR3, welche gerade alle Rekorde sprengt. Nun kommt der Künstler am 20. Juni 2013 mit seinem  2013er Programm erstmalig in die Stadthalle nach Waldshut. Der Vorverkauf läuft 20.06.2013  - ab 20 Uhr. Tickets für 26,50 Euro (incl. Gebühren) bei allen VVK-Stellen mit Reservix, z.B. beim Südkurier in Waldshut, telefonisch unter 01805-700733 oder www.roth-friends.de. SWR3 Clubber erhalten ermäßigte Tickets unter www.swr3club.de und unter 07221 ­ 300 300.


Musik

Nach den erfolgreichen ersten Konzerten mit 10 Bands wie Menic, Wilde, Skelt und PYRO! freuen sich die Organisatoren des Basler Sud jetzt auf den nächsten Gig an diesem Donnerstag, 9. Mai, ab 19.30 Uhr. Egal, ob Hip-Hop, Rock oder Singer-Songwriter - einmal im Monat lassen 3 Bands unplugged und in gemütlicher Atmosphäre ihre musikalischen Perlen aus dem Sack. www.sud.ch


Zum Vormerken
    
Young Stage, 25. - 28. Mai 2013 in Basel: Den Abschluss der Veranstaltungen bei «Das Zelt» bildet Young Stage - das einzige internationale Zirkusfestival in der Schweiz. Dabei werden sich 30 Artisten aus 10 Nationen in verschiedenen Darbietungen vor dem Publikum und einer Fachjury miteinander messen. Neu in der Jury begrüsst das Festival die Kunstturneuropameisterin Ariella Kaeslin. Bereits zum fünften Mal ist Basel Treffpunkt der Zirkus- und Showszene und bietet den jungen Artisten die Möglichkeit, entdeckt zu werden. www.young-stage.com

Die Fantastischen Vier kommen aufs Freiburger ZMF (vom 26. Juni bis 14. Juli)!
Smudo, And.Ypsilon, Michi Beck und Thomas D kommen am 11.7. um 20.00 Uhr zu uns ins Zirkuszelt. Sie sind im wahren Wortsinn Die Fantastischen Vier und haben die deutsche Musikszene geprägt und vervollkommnet und dabei immer für hervorragende Unterhaltung gesorgt. Programmheft 2013 zum Download

Dienstag, 7. Mai 2013

Muttertagstipp, die Zweite

Freiburg.- Freien Eintritt in alle Ausstellungen und ein buntes Programm obendrauf bieten die Städtischen Museen Freiburg am Sonntag, 12. Mai, anlässlich des Internationalen Museumstages, der in diesem Jahr bekanntlich auf den Muttertag fällt. Von 10 bis 17 Uhr haben die Besucherinnen und Besucher die Qual der Wahl zwischen zahlreichen Führungen und Aktionen.

Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz feiern den Internationalen Museumstag nun
bereits zum 36. Mal. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Vergangenheit erinnern – Zukunft
gestalten“. Allein in Deutschland nehmen rund 6500 Häuser teil.

Hier ein Überblick über die Aktionen in Freiburg: Begleitet vom Performancekollektiv
„a7ausseneinsatz“ findet von 10 bis 12 Uhr ein Spaziergang durch die Green City Freiburg und
ihre Museen statt, Startpunkt ist das Archäologische Museum Colombischlössle. Unterwegs gibt es
Performances zu den Themen Ökologie, Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit. In Kurzführungen
durch die Museen werden diese Inhalte auch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
aufgegriffen. Um 10.30 Uhr ist im Dachgeschoss des Augustinermuseums die Geschichte der
Freiburger Firma Welte & Söhne zu hören. Einspielungen berühmter Pianisten und Komponisten auf
dem Steinway/Welte-Mignon-Reproduktionsflügel untermalen die Erzählung.

Bei einer Familienführung um 11 Uhr im Museum für Neue Kunst können Familien mit Kindern ab 5
Jahren vorab einen Blick hinter die Kulissen der Sonderausstellung „Make active choices. Kunst
und Ökologie: Wie tun?“ werfen, die am 17. Mai startet.

Prof. Wolfgang Kofler führt um 11 Uhr durch die Sonderausstellung „Oberrheinischer Humanismus
und Geographie. Martin Waldseemüller und die Entdeckung der Neuen Welt“ im Museum für
Stadtgeschichte. Eine Kurzführung im Archäologischen Museum Colombischlössle um 11.30 Uhr mit
Christiane Schmid-Merkl behandelt das Thema „Die Eiszeit geht zu Ende“. Tina Brüderlin, die
Leiterin der Ethnologischen Sammlung, referiert um 12 Uhr im Naturmuseum in der
Sonderausstellung „Von Schmetterlingen und Donnerdrachen“ über das Thema „Bhutan – Gesellschaft
zwischen Tradition und Innovation“. Bei einer Bastelaktion im Naturmuseum können Familien mit
Kindern ab 5 Jahren von 13 bis 15 Uhr eigene kleine Schmetterlinge herstellen.

Eine Kurzführung zum Leben in der Steinzeit findet um 13 Uhr in der Kinderausstellung „Als das
Mammut zu schwitzen begann...“ im Archäologischen Museum Colombischlössle statt. Von 14 bis 16
Uhr können Familien mit Kindern ab 5 Jahren hier eigene Schwirrhölzer herstellen. Die
Teilnehmerzahl ist begrenzt.

„Wie malten die alten Meister?“ – dieser Frage geht eine Führung im Augustinermuseum nach. Die
Entdeckungsreise für Familien mit Kindern ab 5 Jahren startet um 14 Uhr und dauert etwa eine
Stunde.

Freiburger Geschichten werden um 15 Uhr im Museum für Stadtgeschichte erzählt.

Im Museum für Neue Kunst dreht sich bei einer Führung ebenfalls um 15 Uhr alles um „Urbane
Situationen“. Einen Blick hinter die Kulissen zur Neukonzeption des Naturmuseums bietet dessen
Leiterin Caroline Hilti um 15.30 Uhr.

Um 16 Uhr spielt Johannes Sieber im Augustinermuseum ausgewählte Werke auf der Welte-Orgel.
Studierende der Kunstgeschichte haben sich mit Lyonel Feiningers „Kirchturm unter Bäumen“
auseinandergesetzt und präsentieren ihre Ergebnisse um 16 Uhr im Museum für Neue Kunst.

Weitere Informationen zum Internationalen Museumstag gibt es im Internet unter
www.museumstag.de.

Montag, 6. Mai 2013

Museumstrubel für die ganze Familie am Muttertag

Aargau.- Der Internationale Museumstag fällt dieses Jahr auf den Muttertag, den 12. Mai 2013. Das Aargauer Kunsthaus, das Stadtmuseum Aarau, Forum Schlossplatz und Naturama haben sich zusammen getan und ihr Programm koordiniert, damit die Besucherinnen und Besucher auf dem Parcours durch die Häuser möglichst nichts verpassen. Am Internationalen Museumstag ist der Museumseintritt übrigens kostenlos.

Am Internationalen Museumstag, am 12. Mai 2013 laden die vier Museen in Aarau zu einem anregenden und ideenreichen Parcours ein. Ab 11 Uhr bis 17 Uhr bieten das Aargauer Kunsthaus, das Forum Schlossplatz, das Naturama Aargau und das Stadtmuseum Aarau ein durchgehendes Programm für Kinder und Erwachsene. Kunstbetrachtung und Entdeckungsreise im Kunsthaus Mit Anton und Lou im Museum geht es auf Entdeckungsreise durch die Sammlung des Aargauer Kunsthauses. Familien erfinden Geschichten und setzen diese gestalterisch im Atelier um. Das Atelier ist offen von 11 bis 17 Uhr. Über den Tag verteilt finden Kurzführungen in der Sammlung statt: Um 11 Uhr und 15 Uhr ein Rundgang zu fünf Meisterwerken und um 13 Uhr eine Kunstbetrachtung mit einer Tänzerin. Der Internationale Museumstag fällt mit dem Muttertag zusammen und dies ist Anlass dafür, mit der Familie von 11 bis 12 Uhr die Sammlung zum Thema Mutter zu erkunden.

Kartoffel, Kakao, Mango oder Okra? Hole dir im Naturama neue Ideen für dein Essen! Mit Hilfe eines Tischsets geht es auf eine spielerische Entdeckungsreise durch die Ausstellung "Wir essen die Welt". Das Tischset kann am Schluss als Reisesouvenir mit nach Hause genommen werden. Die Kinder erfahren, was in Honduras, Bangladesch oder Burkina Faso auf den Tisch kommt. Sie zeichnen, was ihnen am besten schmecken würde und im Naturlabor können sie üben, wie man von Hand oder mit Stäbchen isst. Kurzführungen für Erwachsene zur Ausstellung "Wir essen die Welt" über Genuss, Geschäft und Globalisierung starten um 11.00 und 15.00 Uhr.

Das Kasperletheater im Aufschluss Meyerstollen des Stadtmuseums Aarau «Warum gibt es Krieg?» wurde Helmut Zschokke (1908-1978), Urenkel von Heinrich Zschokke (1771 – 1848), während des Zweiten Weltkrieges von seiner Tochter gefragt, als er mit seinen Kindern «Kaspar» spielte. Weil er keine schnelle Antwort fand, wie er das seinen Kindern erklären konnte, beschloss er, ihnen fortan das Weltgeschehen mit eigenen Kasperletheaterstücken und selbst gemachten Figuren zu erklären. Dieser bunte Kosmos an Kasperlefiguren reicht von Herr und Frau Reich über Präsident Nixon und Bundesrat Furgler hin zum Kasper und dem Räuber Abellino. Am Museumstag werden einige dieser Figuren durch Figurenspieler Michael Schwyter im Aufschluss Meyerstollen des Stadtmuseums Aarau im Untergrund des Bahnhofs zu neuem Leben erweckt: Um 12 und 14 Uhr kommen zwei Kasperletheaterstücke von Helmut Zschokke in zwei zeitgemässen Inszenierungen für Kinder und Erwachsene zur Aufführung: „Der Raub der Königstochter“ und „Kasper bei der Polizei“.

Das Forum Schlossplatz und das Stadtmuseum Aarau laden zum Rundgang durch Heinrich Zschokkes Universum. «Im Dialog mit Zschokke» - die Ausstellung, ab 11 Uhr Der aus Magdeburg stammende Volksaufklärer Heinrich Zschokke (1771 –1848) ist ausserhalb des Kantons Aargau beinahe in Vergessenheit geraten. Dies obwohl er eine bedeutende Rolle als Vordenker und Wegbereiter der modernen Schweiz einnahm. Mit der Ausstellung soll nun das Leben und Schaffen dieses Multitalentes wieder ins Bewusstsein gerückt werden. Angeregt vom Spazierstock, den Heinrich Zschokke 1795 von Magdeburg in die Schweiz begleitete, kreieren Kinder ab 5 Jahren zwischen 11 und 17 Uhr ihren eigenen Wanderstab. Wo die Reise hingeht, entscheiden sie selber. Die Werkstatt betreut die Kulturvermittlerin Barbara Schwarz.

Auf dem Ausstellungsrundgang um 12 Uhr führt der Zschokke-Biograf Werner Ort in die Welt des Volksaufklärers und «Tausendsassas» ein. Hinter jedem grossen Mann steht oft eine starke Frau. Die Führung mit der Stadtrundgängerin Susanne Dul-Lüthi um 16 Uhr folgt den Spuren von Nanny Nüsperli, der Ehefrau Heinrich Zschokkes. Zum Abschluss des Museumtages wird ein Apéro im Garten des Forum Schlossplatz serviert.

Freitag, 3. Mai 2013

Fenster, Fenster

Freiburg.- Am Freitag, 3. Mai, wird um 19 Uhr im Kunsthaus L6 eine große Gruppenausstellung mit dem Titel „Fenster. Fenster“ eröffnet. Die neue Ausstellung wurde vom Freiburger Künstler Achim Sakic konzipiert und präsentiert Positionen von zehn Künstlerinnen und Künstlern, die alle in ihren Werken sehr speziell konstruierte Bildräume schaffen. Sie entwerfen im Bild einen Raum, der selbst wieder Präsentationsraum für weitere Bilder ist. Bild im Bild. Fenster im Fenster. Durch vielfältige Schichtungen der Ebenen entstehen so ständig Rückkoppelungsschleifen zwischen Ausstellungsraum und Bildraum, die gerade durch die sehr unterschiedlichen Medien und Strategien der einzelnen Künstlerinnen und Künstler überraschende Beziehungen entstehen lassen.

So zeigen etwa Miriam Böhms Fotografien verschachtelte Ansichten von Bildern, die es fast unmöglich machen, zwischen dem Gesamtbild und den einzelnen Ausschnitten eine klare Unterscheidung zu treffen. Denn kein Bild wird so gezeigt wie es entstanden ist, als frontale Ansicht, sondern immer in Ausschnitten schräg fotografiert und anschließend collagiert. Auf den zweiten Blick ergeben sich so verwirrende Raumbezüge.

Eine anders herbeigeführte Irritation betreibt das Künstlerpaar Oliver Cieslik und Barbara Schenk mit ihren digitalen Arbeiten, die immer neue Verschiebungen von Realität und Fiktion hervorbringen. Der Betrachter bekommt keine sichere Orientierung an die Hand, um entscheiden zu Page können, ob sich noch Realitätssplitter darin befinden oder alles einen virtuellen Ursprung hat. Die Künstlerin Claudia Kugler spielt mit dem Verhältnis von Innen und Außen. Dabei ist die Zwischenzone, eigentlich der Rahmen, als eigener Bildinhalt präsent und verbindet sich mit dem abstrakten inneren Bildinhalt. Die Malereien von Klaus Merkel dagegen lassen gestaffelte Bilder im Bild auf abstrakt angedeuteten Raumbezügen tanzen, so dass sie sich vom Bildgrund zu lösen scheinen und vor das Bild treten.

Die Vitrinen und Ausstellungsansichten in den Bleistiftzeichnungen von Achim Sakic schaffen einen direkten Bezug zu der Arbeit des Kurators. So zeichnet er fiktive Zusammenstellungen von Gegenständen und Kunstwerken anderer Künstler, die in Vitrinen hinter Glas zu kunstarchäologischen Archivkästen werden oder er simuliert Ausstellungssituationen, die nie Dagewesenes dokumentieren.

Mit Miriam Böhm, Cieslik und Schenk, Alexander von Falkenhausen, Claudia Kugler, Klaus Merkel, Alfred Müller, Marcus Neufanger, Achim Sakic, Christoph Westermeier. Der Eintritt ist frei, Führungen durch die Ausstellung sind auf Anfrage möglich.

Öffnungszeiten: donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr. Am Donnerstag, 9. Mai (Christi Himmelfahrt) und Donnerstag, 30. Mai (Fronleichnam) bleibt das L6 geschlossen.

„Fenster. Fenster“
Zehn Künstlerinnen und Künstler widmen sich dem Bild
im Bild
3. Mai bis 16. Juni

Kunsthaus L6
Lameystr. 6
79108 Freiburg
0761/ 5038704
http://www.freiburg.de/pb/,Lde/230811.html

Donnerstag, 2. Mai 2013

dies & das, Kunstförderung und viel Literatur

3land.- Der Fachausschuss Literatur der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft fördert an seiner zweiten Jahressitzung das literarische Schaffen mit vier Beiträgen im Bereich der Buchproduktion. Er vergibt einen Beitrag von CHF 15’500. Ebenfalls wählt er mit der Projektleiterin von iaab eine Basler Autorin für die dreimonatige Entsendung in ein Schriftstelleratelier in Bangalore (Indien) aus.
Mehr

Die zweite Juryrunde des RegioSoundCredits (RSC) des RFV Basel steht an: Bands und Musikerinnen aus der Region Basel können ihre Tonträger- und Musikvideoprojekte sowie Bewerbungen um Tourneebeiträge bis zum 31. Mai 2013 online beim RFV Basel einreichen. Der RSC richtet sich an erfahrene Musikschaffende, die eine künstlerisch engagierte, fachkundige Tätigkeit im Bereich Popmusik nachweisen können, über ein professionelles Umfeld verfügen und die Musikszene der Region Basel mitprägen. Bewerbungen von Newcomern sind beim RSC nicht möglich. Die Beiträge der unabhängigen RSC-Fachjury bewegen sich zwischen 3 000 und 7 000 CHF. Informationen zum RSC, Merkblatt für Bands.


Ausstellungen

Das britische Künstlerduo Semiconductor erforscht in seinen komplexen Videoarbeiten und Installationen die materielle Natur unserer Welt und die zugrunde liegenden Kräfte und Prozesse hinter ihrer physischen Erscheinung. In enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, besonders aus den Bereichen der Astronomie und Geologie, verfolgen sie, wie Wissenschaft unsere Erfahrung und Beobachtung von Welt beeinflusst. Mit ihren Werken zeigen Ruth Jarman und Joe Gerhardt in der Ausstellung "Let There Be Light" eindrücklich auf, wie Wissenschaft und Kunst einander inspirieren können. Heute, 2. Mai, 19h, wird mit Apéro im Haus für elektronische Künste Basel, Oslostrasse 10/12?4142 Münchenstein/Basel (Dreispitz, Einfahrt Tor 13) eine Ausstellung dazu eröffnet. Sie dauert bis 30. Juni. Mehr


Musik

Im Juni kommt das Wyttenbach-Kabinett mit einer Auftragsarbeit, also einer Uraufführung zur basel sinfonietta: Jürg Wyttenbach (*1935): Cortège pour violon, accompagné de «La Fanfare Harmonie du village». Das weitere Programm: Modest Mussorgski (1839–1881): Kinderstube für Sopran und Kammerorchester (1870–1872) orchestriert von Jürg Wyttenbach (2002/2004), Igor Strawinski (1882–1971): Der Feuervogel, Ballettsuite für Orchester (1945). Leitung: Fabrice Bollon, Sopran: Esther Kretzinger, Violine: Carolin Widmann, basel sinfonietta. Ort und Zeit: Basel, Stadtcasino, Sonntag, 2. Juni 2013, 19 Uhr, 18.15 Uhr Konzerteinführung. Vorverkauf Basel: Kulturhaus Bider und Tanner mit Musik Wyler, T. +41 (0)61 206 99 96, www.bideruntanner.ch; Stadtcasino; BaZ am Aeschenplatz. www.baselsinfonietta.ch

In der Reihe „UnerHÖRT – Klassik in Rheinfelden“ präsentiert das Kulturamt die Orchestergesellschaft Weil am Rhein mit der Vorpremiere des in Weil am Rhein traditionellen Muttertagskonzerts. Gespielt werden Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart, Niccolo Paganini, Franz von Suppé, Gaetano Donizetti, Edvard Grieg, Paplo de Sarasate und Johann Strauß. Das Konzert wird von Fridolin Uhlenhut dirigiert. Als Solisten treten Petra Hoffmann (Sopran) und Christian Rozgonyi (Violine) auf.
Das Konzert findet am Samstag, den 11. Mai, um 20.00 Uhr im Bürgersaal statt. Der Eintritt beträgt im Vorverkauf 15 Euro und an der Abendkasse 17 Euro. Vorverkaufsstellen sind das Bürgerbüro, die Buchhandlungen Merkel und Schätzle sowie alle Vorverkaufsstellen von Reservix und online unter ww.reservix.de.


Literatur

Mai und Juni im Literaturhaus Basel:
Was können wir von den Religionen lernen, ist Alain de Bottons Leitfrage für einen aufgeklärten Atheismus. Wir können viel von den Religionen lernen, um unser säkulares Leben reicher zu machen: Die Religionen können uns helfen, das Leben einfacher und sinnvoller zu gestalten. Sie haben eine Ethik, damit Gemeinschaften friedlich miteinander leben; sie erfanden Malerei, Architektur und Musik, die uns zum Staunen bringt; sie spenden uns Trost bei Leid, Schmerz und Tod. Alain de Botton zeigt uns, wie. Am Mittwoch, 15. Mai, liest der phantasievolle Flaneur der Kultur- und Geistesgeschichte aus seinem neuen Buch Religion für Atheisten.
Peter Buwaldas Erstling Bonita Avenue sprengt den traditionellen Roman buchstäblich in die Luft: Kraftvoll erzählt er das Auseinanderbrechen einer Patchworkfamilie, von Kindern, die die Erwartungen des Vaters durchkreuzen, von Familiengeheimnissen, Schein und Sein. Buwaldas unerschrockenes Kunstwerk schert sich wenig um literarische Anstandsregeln. Es wurde in den Niederlanden zu einer literarischen Sensation und erntet auch im deutschsprachigen Raum begeisterte Kritiken. Am Mittwoch, 5. Juni ist Buwalda im Literaturhaus zu Gast.
Erstmals hat das Literaturhaus Basel gemeinsam mit dem Netzwerk der Literaturhäuser den Preis der Literaturhäuser verliehen. Der diesjährige Preisträger Hanns Zischler wurde an der Buchmesse Leipzig ausgezeichnet und tritt am Dienstag, 14. Mai, im Literaturhaus auf. Der bekannte Schauspieler arbeitet seit langem auch als Publizist: Als akribischer Forscher und begnadeter Vermittler hat er immer wieder unbekannte Schätze gehoben, beispielsweise die in viele Sprachen übersetzte Forschungsarbeit Kafka geht ins Kino. In seinem neuen Buch Berlin ist zu gross für Berlin ruft er die verborgene Topographie der Stadt ins Gedächtnis. Der Basler Autor Alain Claude Sulzer (Aus den Fugen) wird die Laudatio halten. www.literaturhaus-basel.ch


Zum Vormerken

Barrierefreiheit, Teilhabe von Menschen mit Behinderung, Inklusion, demografische Entwicklung und UN Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung - wie diese Themen ihren Schrecken verlieren und zugleich für jedermann verständlich vermitteln, was sich hinter ihnen verbirgt, zeigt die Ausstellung "geht schon - geht anders!" im Lörracher Dreiländermuseum vom 16.05. bis 07.07.2013. Die Idee zur Ausstellung wurde in der Fachgruppe Landkreis Lörrach Barrierefrei entwickelt und zusammen mit Menschen mit Handicap, dem Dreiländermuseum, der Lebenshilfe Lörrach, dem Behindertenbeirat der Stadt Lörrach und dem Landkreis unter enger Begleitung des Grafikers Martin Wundsam, Büro für visuelle Kommunikation umgesetzt.
Entstanden ist eine wanderbare, heitere, informative und barrierefreie Ausstellung, die Einblicke gewährt, wie Menschen mit Behinderung Barrieren erleben und vor allem überwinden. Zugleich sind  Beispiele zu sehen, wie Gemeinden im Landkreis Lörrach Barrieren erfolgreich abgebaut haben und welche neuen Möglichkeiten zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sich hierdurch ergeben.
Die Ausstellung "geht schon - geht anders!" schafft in heiterer Stimmung mit schierer Leichtigkeit, vermeintlich komplexes begreifbar zu machen, Angst zu nehmen und Gewissheit zu geben, dass es schon geht - das gemeinsame Zusammenleben in einer Gesellschaft, in der niemand ausgeschlossen wird. Die Ausstellung ist auf Wachstum ausgelegt. Die Besucher sind eingeladen, eigene Ideen mitzuteilen und in der Ausstellung zu deponieren. www.dreilaendermuseum.eu

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...