Montag, 30. September 2013

Festival der Erzähler

Weil am Rhein.- Vom 3. bis 6. Oktober treffen sich in Weil am Rhein rund 40 Mitglieder des Erzähler-Projektes "My Story is your Story", an dem Menschen und Einrichtungen aus Polen,  Portugal, Schweden, Spanien, Türkei, Belgien, England, Frankreich und Weil am Rhein teilnehmen. Das städtische Kulturamt hat das Treffen eingebettet in ein internationales Erzählerfestival, bei dem auch unterschiedliche Sprachen zu hören sein werden. Damit Besucher der Veranstaltungen auch Teilnehmer des europäischen Projektes treffen können, wurden die Veranstaltungszeiten an die Workshop-Zeiten des Treffens angepasst. Das Festival beginnt am Donnerstag, den 3. Oktober um 21 Uhr im Kesselhaus mit einem Griot (Erzähler) aus Gambia: Tormenta Jobarteh wird auf deutsch und englisch mit seinem Programm "Taling, Taling" humorvolle und lehrreiche Geschichten aus der Tradition der Mande-Griots in Gambia und Senegal erzählen und sich selber mit der afrikanischen Harfe, der Kora, begleiten.

Am Freitag, den 4. Oktober folgt um 21 Uhr im Alten Rathaus (Konzertsaal) eine Nacht der Erzähler mit dem Hang-Spieler und Erzähler Tilo Wachter und den Weiler Erzählern Ute Delatorre, Matthias Mross, Brigitte Wittkämper und Tonio Paßlick. Tagsüber werden die Teinlehmer zwischen ihren Workshops um 12 Uhr von Oberbürgermeister Wolfgang Dietz im Rathaus empfangen. Am Samstag, den 5. Oktober wird Ute Delatorre um 9 Uhr und um 12 Uhr in der Buchhandlung Lindow in Alt-Weil und um 10 und 11 Uhr in der Buchhandlung Müller Geschichten erzählen, die mit dem Lesen zu tun haben. Abends um 20 Uhr werden der deutsche Märchenerzähler Hansjörg Ostermayer und der einstige Nomade Charles Aceval auf deutsch und französisch (englisch moderiert) im Alten Rathaus unter dem Titel "Vom Nomadenzelt zur Raketenkaserne" Volkserzählungen und Lebensgeschichten wiedergeben. Gleichzeitig werden die "Nachtnomaden", die Musiker und Schauspieler Frank Klaffke und Sandra Jankowski im Kesselhaus um 20 Uhr zeigen, wie der neue deutsche Chanson authentische Erlebnisse in Musik zwischen Chanson und Pop, Rap, Blues und Ballade verpackt.

Am Sonntag, den 6. Oktober wird Anja Faller unter dem Titel "Prima Klima" beim badenova-Mitmachtheater um 13 und 15 Uhr in einem Zelt auf dem Sparkassenplatz als Clown zum Erzählen und Spielen bringen. Im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags werden in einzelnen
Geschäften Geschichten erzählt. Tagsüber bieten Hansjörg Ostermayer und Charles Aceval einen Workshop im Alten Rathaus an, bei dem eigene Erlebnisse in Erzählformen gegossen werden. Und um 20 Uhr wird das Festival abgerundet mit dem sizilianischen Erzähler und Musiker Raffaele Sciortino, der an diesem Abend im Kesselhaus vom Duo "Zart besaitet" mit Andreas Wäldele und Thomas Bergmann begleitet wird.

Alle Informationen zum Festival sind auf der Website www.weiler-erzaehler.de zu finden, nähere Infos zum EU-Projekt unter www.mystoryisyourstory.eu. Es gibt Festivalpässe zu 30,- und 20,- beim
Kulturamt, ansonsten ist die Abendkasse jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung geöffnet.

Freitag, 27. September 2013

Von Männern.

Die Pferde-Disziplinen, insbesondere die Wagenrennen, waren die spektakulärsten Sportarten der Antike. Sieger war jedoch nicht der Wagenlenker bzw. Jockey, sondern der Pferdebesitzer. Weinkühler (Psykter) aus Athen; Ton, um 500 v. Chr; Fotoquelle: Skulpturhalle Basel

Basel.- Das Antikenmuseum Basel präsentiert in einer neuen Ausstellung Männerbilder und Männlichkeitsideale aus dem antiken Athen. Gleichzeitig dreht sich in der Skulpturhalle alles um die antike Männerdomäne Sport. Die beiden Ausstellungen und ihr Begleitprogramm schauen nicht nur zurück, sondern greifen auch die viel diskutierte Frage nach dem Mann-Sein heute auf.

Bei Ausstellungen zum Thema Geschlecht standen bisher meist die Frauen im Zentrum. Das ist im Antikenmuseum jetzt anders. Es widmet seine neue Sonderausstellung mit Objekten aus der exquisiten Dauersammlung ganz den Männern. Genauer den Männern in Athen vom 6. bis 4. Jahrhundert vor Christus, also in einer besonders gut dokumentierten Phase der griechischen Geschichte. Das Publikum begleitet einen Mann aus dem antiken Athen auf einem beispielhaften Lebensweg von der Kindheit bis zum Tod. Es verfolgt die idealtypische Sozialisation der Männer innerhalb und ausserhalb der Familie: in der homoerotischen Beziehung zu einem älteren Mann, beim Trinkgelage unter Männern, in religiösen Zeremonien, im Krieg oder in der Männerdomäne Politik.

Dabei begegnen den Besucherinnen und Besuchern auch aktuelle Männerbilder. Zeitschriften für den heutigen Mann, moderne Alltagsobjekte und Medienzitate zu Männerfragen stehen im Dialog mit den antiken Männerdarstellungen. Der Gegenwartsbezug der Ausstellung ist dem neuen Direktor des Antikenmuseums, Andrea Bignasca, wichtig. Das Museum ist dabei, sich als Ort zu etablieren, der heute relevante Themen in Bezug zur Antike setzt.

Ebenfalls als Modell für die Zukunft dient die grosse Parallelausstellung in der Skulpturhalle. Dort sind Gipsabgüsse und antike Originale zu einer einmaligen Übersicht über den antiken Sport vereint. Die Originale stammen aus dem Antikenmuseum und aus einer bedeutenden Privatsammlung. Neu möchte das Antikenmuseum seine Dependance an der Mittleren Strasse auch für grosse Ausstellungen mit Originalobjekten nutzen. Sport war im antiken Männerleben zentral und hatte in der Kunst einen sehr hohen Stellenwert. Er diente der Vorbereitung für den Krieg. Zudem musste ein griechischer Mann einen trainierten Körper haben und gut aussehen, um moralisch und geistig vollkommen zu sein.

Die Inszenierung der Ausstellung versetzt das Publikum zuerst in die antiken Trainingsstätten Gymnasion und Palästra, wo sich die Athleten auf Wettkämpfe vorbereiteten. Danach gelangen die Besucherinnen und Besucher durch einen Tunnel in ein grosses Stadion. In Videos und Texten vergleicht die Ausstellung die antike und die heutige Durchführung dieser Sportarten. Beide Ausstellungen sind dreisprachig: Deutsch, Französisch, Englisch.

Zu den Ausstellungen gibt es ein vielseitiges Begleitprogramm für Jung und Alt. Neben Workshops für Familien und Schulen und Vorträgen findet eine Podiumsdiskussion statt zur Frage, ob die Männer heute noch das starke Geschlecht sind. Die Skulpturhalle bietet einen Sportnachmittag für die ganze Familie sowie je einen Abend zum modernen und antiken Ringen und Boxen. Zu sehen ist unter anderem ein Sparringkampf des Basler Schwergewichtsprofis Arnold «THE COBRA» Gjergjaj. Für ein internationales Publikum gibt es im Antikenmuseum englische Führungen und Cocktailabende. Das ganze Begleitprogramm finden Sie unter: www.antikenmuseumbasel.ch/agenda

Im Antikenmuseum ist parallel eine Fotoausstellung der niederländischen Fotografin Brigitte Vincken zu sehen. Sie zeigt Bilder von antiken Statuen mitten in der Natur oder in der Begegnung mit männlichen Models.

Öffnungszeiten Antikenmuseum: Di – So, 10 – 17 Uhr
Öffnungszeiten Skulpturhalle: Di – Fr, 10 – 17 Uhr, Sa & So, 11 – 17 Uhr

Antikenmseum Basel: Wann ist man ein Mann? Das starke Geschlecht in der Antike
Ausstellung in der Skulpturhalle: Wann ist man ein Mann? Athlet und Wettkampf in der Antike
Beide Ausstellungen sind dreisprachig: Deutsch, Englisch, Französisch
6.9.13 – 30.3.14

Antikenmuseum Basel. St. Alban-Graben 5. 4010 Basel. 061 201 12 12. www.antikenmuseumbasel.ch
Skulpturhalle Basel. Mittlere Strasse 17. 4056 Basel. 061 260 25 00. www.skulpturhalle.ch

Donnerstag, 26. September 2013

dies & das & ein Angebot

3land.- Zunächst ein Wort in eigener Sache. www.3land.info ist die Initiative  einer Ein-Frau-Redaktion, nämlich meiner Wenigkeit, der Schriftstellerin Petra Gabriel. Dahinter steckt die Idee, dass Kultur eigentlich grenzenlos ist, und dass es auch in der Schweiz, dem Elsass oder Baden interessieren könnte, was sich diesbezüglich jenseits der Grenzen so tut. Leider kann ich nicht alle Termine berücksichtigen, die  mich unter redaktion@3land.info erreichen. Seit einiger Zeit biete ich schon die Möglichkeit an, Termine selbst einzustellen, leider bisher ohne Resonanz. Wie es geht, erfahren Sie in der rechten Spalte. Nutzen Sie die Möglichkeit!


Ausstellungen

Die Kunsthalle Zürich lädt am 3. Oktober, 18.30 Uhr, zu Reality Check # 3 / Poetics of the Machine, der dritten Ausgabe der Gesprächs- und Veranstaltungsreihe Reality Check ein. Nicholas Heller (Experte für Internettechnologien und soziale Netzwerke), Verena Kuni (auf digitale Medien und Netzwerke spezialisierte Kunsthistorikerin) und Daniel Germann (Forscher im Bereich Informatik und Künstlicher Intelligenz) treffen sich in der Kunsthalle Zürich, um die Chancen aber auch unerwarteten Probleme zu diskutieren, welche die neuen Technologien für Kunst und Gesellschaft bergen. Gesprächsleitung: Boris Magrini, Assistenzkurator, Kunsthalle Zürich. Das Gespräch wird in englischer Sprache geführt.
Der Einsatz neuer Technologien in der zeitgenössischen Kunst ist mittlerweile zur Alltäglichkeit geworden. Seit geraumer Zeit schon nutzen Künstler Computer, mobile Geräte und elektronische Hilfsmittel in vielfältiger Weise. Oft in Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Computerspezialisten bei der Produktion von Werken auch die Grenzen zwischen Kunst und Naturwissenschaft hinterfragend, haben etliche Künstlerinnen und Künstler ein vertieftes technisches Verständnis der verwendeten Maschinen entwickelt. Andere haben freier mit diesen Technologien experimentiert und sie sogar missbraucht, um Werke zu schaffen, die das Funktionieren der Maschinen auf die Probe stellten. Dies trifft auch auf Wade Guyton zu, dessen Zeichnungen und Bilder sowohl dem Dialog wie einem unablässigen Ringen mit den verwendeten Computern und Digitaldruckern zu verdanken sind. Die Ausstellung seiner Arbeiten ist derzeit in derKunsthalle zu sehen (31. August – 10. November 2013).
Geht die kreative Verwendung neuer Technologien notwendig mit einem Missbrauch oder Missverständnis der Technologien einher? Was ist der Unterschied zwischen dem Kunstschaffen mithilfe der neuen Maschinen und dem kreativen Experiment in der naturwissenschaftlichen Forschung? Was ist der aktuelle Stand der Forschung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und Robotik? Und wie wirkt sich dies auf die Kunst aus? Welche Chancen können soziale Netzwerke und die dahinterstehenden Firmen Künstlern und kulturellen Institutionen bieten? www.kunsthallezurich.ch


Musik

Auch die Blues-Welt hat ihre echten Originale: Musiker, die sich bewusst und absichtlich allen gängigen Formeln und Erwartungen entziehen. So auch der ewig kämpferische Mighty Mo Rodgers, der am Freitag, den 27. September um 20 Uhr im Gewölbekeller des Alten Rathaus in Weil am Rhein die neue Saison der Weiler Bluesnächte eröffnet. "Mighty Mo" Rodgers wurde 1942 in Chicago geboren. Schon früh lernte er klassisches Klavier und trat, geprägt vor allem durch den Memphis-Soul der 60er und 70er, noch in der Schule der Soul-Band "Rocketeers" bei. Später auf dem College gründete er seine eigene "Maurice Rodgers Combo". Seine Musiker- und Produzentenkarriere begann er in Los Angeles mit Life-Aufnahmen von Sessions mit T-Bone Walker, Albert Collins, Bobby "Blue" Bland, Jimmy Reed und vielen anderen. Mit seiner Farfasa-Orgel ist er auch auf Brenton Woods Hit "Gimme Some Kind of Sign" aus dem Jahre 1967 zu hören. Karten zu diesem Konzert des Weiler Kulturamtes und der Gruppe exbluesive gibt es im Vorverkauf bei www.reservix.de, allen Geschäftsstellen der Lokalzeitungen, der Tourist-Info Weil am Rhein, Burghof Lörrach etc. Weitere Informationen unter www.weiler-bluesnacht.de

Das städtische Kulturamt Rheinfelden  präsentiert in der regionalen Reihe „Akkorde – Gitarrenfestival am Hochrhein“ die Gruppe Guitarissimo. Peter Horton und Sigi Schwab sind das Duo Guitarissimo. Sie tourten schon in den 1980er Jahren umjubelt durch Deutschland und Österreich und erschufen ein neues Kompositions- und Spielformat für zwei Gitarren, was ihnen unzählige engagierte Fans bescherte. Nun kreuzen die beiden endlich wieder ihre Saitenhölzer: Zwanzig Finger auf zwei Griffbrettern, die für die beide die Welt bedeuten. Zwei Musiker der Topklasse bereichern jetzt das Duo zum XL: Andreas Keller, Drums und Percussion, und Tommi Müller, E-Bass. Musikalisch spannt sich der Bogen von klassisch angehauchten Stücken über jazzig-funky groovende Nummern bis hin zu meditativen Klanggemälden.
Das Konzert findet am Freitag, den 27. September, um 20.00 Uhr im Bürgersaal im Rheinfelder Rathaus statt. Der Eintritt kostet 22 Euro im Vorverkauf. Vorverkaufsstellen sind das Bürgerbüro, die Buchhandlungen Merkel und Schätzle sowie alle Vorverkaufsstellen von Reservix und online auf www.reservix.de. An der Abendkasse kostet der Eintritt 20 Euro. Der ermäßigte Eintritt beträgt 12 Euro.

Hauskonzert in Grenzach-Wyhlen bei der Familie Jansen: Klavierabend mit Claire Huangci, Sonntag, 13. Oktober 2013, 18 Uhr. 2009 spielte die damals 18 jährige Claire Huangci  erstmalig dort. Zwischenzeitlich gehört sie zu den Weltbesten ihres Faches: in den schwierigsten internationalen Wettbewerben war sie erfolgreich und kann bereits auf unzählige Konzerte auch in großen Konzerthäusern zurückblicken. Sie hat Interviews in bedeutenden Zeitungen und Radiosendern gegeben. Sie hat Ihr Management gefunden und ihre erste CD herausgebracht für die via Plakat in vielen CD-Läden geworben wird. Und – ihre  Website ist online: http://clairehuangci.com. Anmeldung ist unbedingt und möglichst frühezeitig erforderlich, 79639 Grenzach-Wyhlen, Bergstraße 11, 07624-989460,| info@countune.com.

Die Allgemeine Musikgesellschaft Basel (AMG) bietet in der Reihe AMG-Rising Star ein Konzert mit Daniil Trifonov. Seine stupende Technik erwarb Trifonov in der Kaderschmiede für vielversprechende junge Podiumslöwen, im Moskauer Gnessin-Institut. In den Fussstapfen vieler Grossen konnte seine aussergewöhnliche Begabung reifen, sein Repertoire wachsen. Tatiana Zelikman heisst die kundige Mentorin, der sich Trifonov während seiner neun Gnessin-Jahre anvertraute. Dass sich an die zahlreichen Wettbewerbssiege Verpflichtungen in grosser Zahl anschliessen würden, war vorauszusehen. Inzwischen hat sich der 22-Jährige massgebliche Konzertpodien in zahlreichen Ländern erobert und ist im Begriff, seine erstaunliche Karriere sternenwärts weiterzuführen.
Fr 25.10.2013, 19.30. AMG RISING STARS. Stadtcasino, Hans Huber-Saal
Daniil Trifonov, Klavier
Claude Debussy: „Reflets dans l’eau“ aus „Images“, Heft 1
Frédéric Chopin: „24 Préludes“ op. 28
Robert Schumann: „Sinfonische Etüden“ op. 13 (Frühfassung 1837)
Vorverkauf: Konzertgesellschaft Tickets, Steinenberg 14 (Stadtcasino), 4051 Basel, Tel. +41 (0)61 273 73 73, und über www.konzerte-basel.ch

Die Freiburger kommode 1 präsentiert Ned Collette und Fredrik Kinbom und zwar am Dienstag, 15. Oktober, Einlass: 19 Uhr, Konzertbeginn: 20 Uhr. Der in der Underground Musikszene hoch gelobte Ned Collette kommt zum ersten Mal nach Freiburg. Für den Auftakt im Süden Deutschlands bringt er ein Akustikset aus einer Mischung von Gesang, Konzertgitarre und Samples mit ins Artjamming. Auch wenn Vergleiche zu Künstlern von Leonard Cohen bis zu Ghostface Killah angestellt wurden, so bleibt Collette schwer zu definieren und doch unverkennbar. Begleitet wird Ned Collette von Fredrik Kinbom (SWE), der einige Male bereits zusammen mit Sam Walker in Freiburg auf der Bühne stand. Er wird den Konzertabend mit seinem Soloprogramm eröffnen. www.kommode1.tumblr.com


Theater

Gastspiel des Burgtheaters Wien am 4. & 5.10.2013, jeweils 20 Uhr, Pfauen Zürich: Gespenster gehen um auf Helene Alvings Landgut, Wiedergänger aus einer verdrängten Vergangenheit, die im Handlungsverlauf allmählich ans Licht treten. Erst als ihm zum zehnten Todestag ein Denkmal gesetzt werden soll und sein Sohn Osvald waidwund aus Paris heimkehrt, enthüllt sich das finstere Erbe des Kammerherrn Alving.
David Böschs Inszenierung von Henrik Ibsens loderndem Familiendrama GESPENSTER wird am 4. und 5. Oktober als Gastspiel des Burgtheaters Wien im Pfauen aufgeführt werden. Auf der Bühne werden dabei unter anderem die Schauspieler Kirsten Dene und Martin Schwab zu erleben sein. www.schauspielhaus.ch

Zwei Premieren kündigt das Theater Freiburg an: „Prinz Friedrich von Homburg“ von Heinrich von Kleist, in der Regie von Felicitas Brucker, am DO. 3.10.13, sowie „Amerika“ nach dem Roman von Franz Kafka, in der Regie von Christoph Frick, am FR. 4.10.13.
Kleists letztes Drama ist ein dunkles Marionettentheater, ein heftiger Schlagabtausch in einer eisigen Seelenlandschaft. Der Kurfürst und seine Familie führen ein Erziehungsexperiment auf Leben und Tod mit dem ehrgeizigen Ziehsohn durch: Prinz Friedrich, der sich in schwindelerregende Höhen der Liebe und des Ruhmes träumt und ohne Marschbefehl eigenmächtig eine Schlacht gewinnt, soll durch die Androhung der Todesstrafe geläutert werden. „Prinz Friedrich von Homburg“ von Heinrich von Kleist, in der Regie von Felicitas Brucker, am DO. 3.10.13.
„Amerika“ nach dem Roman von Franz Kafka, in der Regie von Christoph Frick, am FR. 4.10.13: »Wer an seine Zukunft denkt, gehört zu uns! Jeder ist willkommen! Wer Künstler werden will, melde sich!« Mit diesem Massenaufruf, leider ohne Gehaltsangabe, wirbt im letzten Kapitel von Kafkas unvollendetem Manuskript aus den Jahren 1912-14 das »große Teater von Oklahama« um Personal. Der junge Karl Roßmann, dessen komisch-alptraumhaft abrutschende Immigrationsgeschichte hier erzählt wird, zieht dieses letzte Versprechen einer Neuen Welt zögernd in Betracht: Ist hinter den Ereignissen ein System erkennbar? Oder existiere ich nur im Intimbereich persönlicher Abhängigkeiten? Und befinde ich mich vielleicht doch in einer Erfolgsstory? www.theater.freiburg.de

Mittwoch, 25. September 2013

Markgräfler Musikherbst beginnt




Weil am Rhein.- Mit dem renommierten Bartholdy Streichquintett (Foto) mit fünf international renommierten Musikern um den Cellisten Gustav Rivinius wird der 14. Markgräfler Musikherbst am Sonntag, den 28. September um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche von Alt-Weil eröffnet. Auf dem Programm dieses vom Kulturamt veranstalteten Festivals der Kammermusik stehen Streichquintette von Alexander Zemlinsky, Wolfgang Amadeus Mozart und Anton Bruckner. Karten gibt es im Vorverkauf bei www.reservix.de, den Geschäftsstellen der Tageszeitungen, dem Burghof und der Tourist-Info Weil am Rhein.

Im Mendelssohn-Jahr 2009 entstand bei einem gemeinsamen Konzert der fünf prominenten Musiker Ulf Schneider und Anke Dill (Violinen), Volker Jacobson und Antje Westphal (Violen) und Gustav Rivinius der Wunsch, ein Streichquintett in fester Besetzung zu gründen. Die außergewöhnliche  Qualität des Quintetts wird beim Blick auf die Biografien der einzelnen Musiker deutlich: Ulf  Schneider war 1.Preisträger des Hochschulwettbewerbs in Berlin (1993) und wurde mit dem Kunstpreis der Stadt Kassel ausgezeichnet. 1991 gründete er das Trio Jean Paul, das bei den internationalen Kammermusikwettbewerben in Osaka (1993) und Melbourne (1995) sowie beim Deutschen Musikwettbewerb in Bonn (1995) jeweils mit ersten Preisen und zahlreichen Sonderpreisen ausgezeichnet wurde. Eine Vielzahl von Rundfunk- und CD-Aufnahmen dokumentieren seine musikalischen Interessen und die künstlerische Vielseitigkeit. 2001 wurde er als Professor an die Hochschule für Musik und Theater in Hannover berufen.

 Anke Dill, in Stuttgart geboren, studierte Violine bei Nora Chastain, Shmuel Ashkenasi, Yair Kless und Donald Weilerstein. Die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Geigerin konzertiert als Solistin und Kammermusikerin in verschiedensten Besetzungen in ganz Europa, Japan, China und Amerika. 2004 wurde sie auf eine Professur für Violine an die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart berufen. Volker Jacobsen studierte an der Musikhochschule Lübeck bei Prof. Barbara Westphal. Schon früh beschäftigte er sich intensiv mit Kammermusik und gründete 1989 das Artemis Quartett, dem er bis 2007 angehörte. Nach ersten Preisen beim ARD-Wettbewerb und dem Premio Paolo Borciani entwickelte Volker Jacobsen als Quartettmitglied eine herausragende Karriere, die ihn auf alle großen internationalen Podien führte. Es entstanden CDs sowie zwei Filme des Regisseurs Bruno Monsaigeons. Durch zahlreiche Preise wurde diese Arbeit ausgezeichnet. Er war Professor für Kammermusik an der Universität der Künste Berlin sowie der Chapelle musicale Reine Elisabeth in Brüssel. Seit 2007 bekleidet er eine Professur für Viola an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Barbara Westphal studierte bei Itzhak Perlman und Michael Tree (Guarneri Quartett). Sie ist ARD-Preisträgerin für Solo-Bratsche sowie Busch Preisträgerin. Von 1978 bis 1985 war sie als Mitglied des Delos Quartetts (USA) erste Preisträgerin beim Internationalen Wettbewerb für Streichquartett in Colmar (Frankreich, 1981), mit dem sie nicht nur international konzertierte, sondern auch viele Radioaufnahmen und Schallplatten einspielte. Als Solistin und Kammermusikerin konzertiert sie weltweit. Barbara Westphals zahlreiche Soloaufnahmen dokumentieren ihr Können und ihre Vielseitigkeit. Sie ist Professorin an der Musikhochschule Lübeck.

Gustav Rivinius schließlich wurde 1990 als bisher einziger deutscher Musiker mit dem 1. Preis und der Goldmedaille des Internationalen Tschaikowsky Wettbewerbs in Moskau ausgezeichnet. Seither
konzertiert er mit zahlreichen renommierten Orchestern im In- und Ausland. Neben seinen Soloauftritten widmet sich Gustav Rivinius leidenschaftlich der Kammermusik. Er gründete das Trio Gasparo da Salò, das Bartholdy Streichquintett und das Tammuz Piano Quartet. Neben der Interpretation des Standardrepertoires widmet sich der Künstler intensiv der zeitgenössischen Musik. Gustav Rivinius hat eine Professur an der Hochschule für Musik Saar inne. Weitere Informationen bei www.markgraefler-musikherbst.de

Dienstag, 24. September 2013

Allein um die Welt

 
Forever alone and around the world, 2013, Filmstill. Courtesy the artist and Galerie Francesca Pia, Zürich; © Kaspar Müller


Zürich.- Die Kunsthalle Zürich ermöglicht es mit einem neuen Förderpreis ausgewählten Künstlern ein Projekt zu verwirklichen. Mit Hilfe von «Kadist – Kunsthalle Zürich Production Award» konnte Kaspar Müller (geb. 1983 in Schaffhausen, lebt und arbeitet in Zürich und Berlin) das Video «forever alone and around the world» (2013). Die Arbeit ist Teil eines laufenden Projekts des Künstlers, das sich mit historischen Stadtzentren befasst, insbesondere mit den Altstadtquartieren von Colmar und Strasbourg. Müller entwickelt – ausgehend von seinen früheren Ausstellungen – eine Serie visueller Studioaufnahmen, die eine halb reale, halb fiktionale Zusammenfassung des Gesamtprojekts darstellen. Die Arbeit ist von 27. September bis 10. November 2013 in der Kunsthalle zu erleben.

Das erste Kapitel, «Colmar & Strasbourg» (Blue-Ray, 42 Min.), wurde 2010 in Kaspar Müllers Einzelausstellung anlässlich des Manor Kunstpreises im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen gezeigt. Darin besucht ein junger Mann mit grossem Hut die beiden im Film kaum zu unterscheidenden Städte im französischen Elsass. In passiv-aggressiver Stimmung streift er an den historischen Schauplätzen herum und lässt sich vom Besucherstrom treiben. Er besteigt ein Schiff für Touristen, das auf den Kanälen mitten durch die sorgsam inszenierten mittelalterlichen Stadtviertel fährt – ein krasser Kontrast zu den geschwungenen Glasfassaden des neu erbauten Europäischen Parlaments.

Für seine Ausstellung «I was in Trinidad and learned a lot», 2011 in der Galerie Francesca Pia, schuf Kaspar Müller eine komplexe Installation, zu der auch eine Serie von Videostills aus diesem Film gehörte. Er färbte die Standbilder blau ein und präsentierte sie zusammen mit plastischen Arbeiten, die im wahrsten Sinne des Wortes Artefakte aus Aquarien oder Ruinen aus der Tiefe des Meeres zitierten – als wäre die Erinnerung an das früher gezeigte Video in Form einer unheimlichen Reise nach Atlantis reinszeniert worden.

Auch das Video «forever alone and around the world» (2013) wird in mehreren Kapiteln präsentiert: Anfang 2013 war es als «Dummy-Version» Teil von Müllers Ausstellung in der Green Gallery in Milwaukee ausgestellt, ab dem 27. September ist die Arbeit nun im Rahmen des «Kadist – Kunsthalle Zürich Production Award» zu sehen und wird in der umfassenden Einzelausstellung des Künstlers in der Kunsthalle Bern (19. Oktober bis 1. Dezember 2013) gezeigt.

Kaspar Müller studierte bildende Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel, wo er 2009 gemeinsam mit dem Geschwisterpaar Flora und Emil Michael Klein den Kunstraum Galen ins Leben rief. Neben Einzelausstellungen in der Galerie Francesca Pia in Zürich und bei Gasconade in Mailand war er an diversen Gruppenausstellungen beteiligt, etwa «The Log-O-Rithmic» (2012) im GAMeC in Bergamo oder «Corso Multisala» (2011) in der Kopenhagener Kunsthal Charlottenborg.

Der «Kadist – Kunsthalle Zürich Production Award» ist eine Kooperation der Kadist Art Foundation Paris und der Kunsthalle Zürich. 2012 initiiert, wird die Auszeichnung vorerst die nächsten drei Jahre jeweils jährlich verliehen. Der mit EUR 10.000 dotierte Preis hat das Ziel, junges zeitgenössisches Kunstschaffen in der Schweiz zu fördern, indem die Realisation eines neuen Werks oder Projekts sowie dessen Präsentation im nachfolgenden Jahr unterstützt wird. Diese organisiert die Kunsthalle Zürich in Zusammenarbeit mit dem Preisträger oder der Preisträgerin als Ausstellung in den eigenen Räumlichkeiten, an einem anderen Ort oder aber in einem anderen geeigneten Format.

Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 12 - 18 Uhr, Donnerstag 12 - 20 Uhr, Sa und So 11 - 17 Uhr, Montag geschlossen

Forever alone and around the world
27. September bis 10. November 2013
Eröffnung: 26. September 2013, 17 Uhr

Kunsthalle Zürich
Limmatstrasse 270
CH-8005 Zürich
0041 (0)44 272 15 15
info@kunsthallezurich.ch
www.kunsthallezurich.ch

Montag, 23. September 2013

Start mit Rush



 Zürich.- Das neunte Züricher Film Festival  vom 26. September bis 6. Oktober bietet Galapremieren «großer Filme» aber auch vier vier Wettbewerbe für Newcomer. Eröffnet wird das Zurich Festival, bei dem  insgesamt 122 Filme aus 27 Ländern zu sehen sind,  mit Ron Howards «Rush», in dessen Mittelpunkt der Zweikampf zwischen Niki Lauda und James Hunt um die Formel 1-Weltmeisterschaft 1976 steht.

Howards Rennfahrerfilm ist nicht der einzige große Kinofilm, der kurz vor dem Filmstart und nach den Weltpremieren bei den Festivals in Venedig oder Toronto beim ZFF, das seit diesem Jahr mit dem Festival von San Sebastian kooperiert, seine Schweizer Uraufführung erlebt. Alfonso Cuárons Science-Fiction-Film «Gravity», der das Festival von Venedig eröffnete, steht ebenso auf dem Programm wie David Gordon Greens «Joe», Atom Egoyans «The Devil´s Knot» oder Robert Redfords dialoglose One-Man-Show in J.C. Chandors Schiffbrüchigendrama «All Is Lost».

Stars lockt man wiederum mit Preisen an. Hugh Jackman wird heuer den Golden Icon Award erhalten. Aus diesem Anlass wird mit Denis Villeneuves in Toronto begeistert aufgenommenem Thriller «Prisoners» auch Jackmans neuer Film gezeigt. Einen Tribute mit fünf Filmen widmet man Michael Haneke und der Career Achievement Award geht an Tim Bevan und Eric Fellner von der britischen Produktionsfirma Working Title, die mit einer ausführlichen Retrospektive vorgestellt wird. Die Reihe «Neue Welt Sicht» blickt auf das Filmland Brasilien, in das mit neun aktuellen Filmen Einblick geboten wird.

Herz des Festivals sind aber die vier Wettbewerbe, die ersten bis dritten Regiearbeiten vorbehalten sind und somit die Chance für aufregende Entdeckungen bieten. Im internationalen Spielfilmwettbewerb läuft beispielsweise Ryan Cooglers Sundance- und Cannes-Erfolg «Fruitvale Station» sowie aus dem Wettbewerb von Venedig Peter Landesmans «Parkland», der allerdings am Lido nicht gerade Begeistrung auslöste. Dazu kommen Filme aus Norwegen, Mexiko, Frankreich, Italien, Belgien, Polen, Großbritannien und der Schweiz.

Im internationalen Dokumentarfilmwettbewerb konkurrieren zehn Filme um den mit 20.000 Schweizer Franken und einer Verleihförderung dotierten Preis. Der Bogen spannt sich dabei von der Schilderung des Lebens im Gehöft Le Courtil, in dem in ihrem psychischen und sozialen Verhalten beeinträchtigte Kinder untergebracht sind («A ciel ouvert» von Mariana Otero), bis zum Porträt eines kroatischen Kupplers in Nebojša Slijepčevićs «Gangster te voli». Nicholas Wrathall spürt in «Gore Vidal: The United States of Amnesia» dem politischen Denken des amerikanischen Schriftstellers nach und Kaspar Astrup Schroeder begleitet in «Lej en familie A/S» einen Japaner, der zusammen mit seinen Mitarbeitern in jede Rolle schlüpft, die ihre Kunden in ein besseres Licht zu rücken vermögen – sei es an einer Hochzeit, einem Meeting oder einer Beerdigung.

In der Kategorie «Deutschsprachiger Spielfilmwettbewerb» konkurrieren acht Produktionen. Frauke Finsterwalder legt laut Pressemitteilung mit «Finsterworld» eine boshaft-ironische Antithese zum Heimatfilm vor. Bastian Günther blickt in «Houston» anhand der Geschichte eines Headhunters in die Welt der Großkonzerne. Vom harten Kampf gegen vielfältige Widerstände erzählt dagegen Marc Rensing, denn in «Die Frau, die sich traut» beschließt eine an Krebs erkrankte ehemalige Weltklasseschwimmern als letztes großes Ziel den Ärmelkanal zu durchschwimmen.

Fiktion und Realität fließen sowohl in Isabelle Subas «Manner zeigen Filme & Frauen ihre Brüste» als auch in Lola Randls «Die Erfindung der Liebe» ineinander. Suba erzählt von einer jungen Regisseurin, die zum Filmfestival nach Cannes eingeladen wird, Randl von einer Praktikantin, die mitten während der Dreharbeiten die Hauptdarstellerin ersetzen muss.

Schon in Cannes Aufsehen erregte Katrin Gebbe mit ihrem Debüt «Tore tanzt», in dem sie von einem jungen Christen erzählt, der auf der Suche nach Zugehörigkeit an einen Sadisten gerät. Um familiäre Beziehungen geht es in Katharina Mücksteins «Talea» und Florian Eichingers «Nordstrand». Während Eichinger von der versuchten Aussöhnung zwischen zwei Brüdern erzählt, steht im Mittelpunkt von Mücksteins Debüt die Beziehung einer 14-Jährigen zu ihrer Mutter, die nach langjähriger Haft aus dem Gefängnis entlassen wird.

Sechs Weltpremieren stehen schließlich im deutschsprachigen Dokumentarfilmwettbewerb auf dem Programm. Benedikt Kuby porträtiert in «Der Bauer bist du» einen 82-jährigen Bergbauern und Christian Heynen spürt in «Wer ist Thomas Müller?» der Frage nach, wer hinter dem häufigsten Namen Deutschlands steckt. Anna Thommen begleitet in «Neuland» MigrantInnen durch ein Schuljahr in einer Integrationsklasse in Basel, während Sabine Lidl in «Nana Goldin – I Remember Your Face» das Porträt der New Yorker Fotografin zeichnet.

Eric Bergkraut wiederum richtet in «Service inbegriffen» den Blick auf Schweizer Gasthäuser, auf Wirte, Stammgäste und Passanten. In die Ferne schweiften dagegen Noel Dernesch und Moritz Springer, die in «Journey to Jah» zwei europäische Reggae-Musiker auf ihrer Reise nach Jamaika begleiten. Die israelische Siedlungspolitik nimmt dagegen Clara Trischler in «Das erste Meer» unter die Lupe, während sich Stefan Weinert in «Die Familie» den Angehörigen von Menschen, die an der deutsch-deutschen Grenze den Tod fanden, Gesicht und Stimme gibt.

Zurich Film Festival
Bederstrasse 51
CH-8002 Zürich
 +41 44 286 60 00
info@zurichfilmfestival.org
http://zff.com



Freitag, 20. September 2013

Zürich.- 1977 verkündete Alfred Andersch überzeugt, dass in der Literatur die Frau «vollständige Gleichberechtigung erlangt» habe. «Es gibt heute ebenso viele bekannte Schriftstellerinnen wie Schriftsteller. Jedenfalls kann von Chancen-Ungleichheit nicht im Ernst gesprochen werden.» Das hätte er noch zu Zeiten der Gruppe 47 trotz der beiden Preisträgerinnen Ilse Aichinger und Ingeborg Bachmann so wohl nicht formuliert. Autorinnen zum Wiederentdecken bietet deshalb das Zürcher Museum Strauhof ab 26. September.

Wie aber passen Chancen-Gleichheit und das «Fräuleinwunder» zusammen? Ein Literaturkritiker hat das Schlagwort aus den 1950er Jahren kurz vor der Jahrtausendwende wieder ausgegraben und es hat über Nacht alle Feuilletons erobert. Dabei haben genau um 1990 junge Autorinnen und Autoren zum ersten Mal recht einträchtig die Bühne des Literaturbetriebs betreten – zahlenmäßig und auch, was die Selbstpräsentation betrifft. Noch nie vorher gab es neben kessen Werbefotos von Autorinnen so viel erotisch aufgeladenes Bildmaterial ihrer männlichen Kollegen.

Die Ausstellung untersucht die Traditionen in der Wahrnehmung von Literatur aus weiblicher Hand, von Sophie von La Roche oder Louise Colet bis zu Marieluise Fleisser oder Marlen Haushofer. War früher der Begriff «Trivialliteratur» rasch zur Hand, so wurde später die gutgemeinte Kategorie «Frauenliteratur» eingeführt, die es ebenso erlaubt, Literatur von Autorinnen in eine gesonderte Schublade abzulegen, wo sie leicht vergessen wird.

Die Ausstellung der Wiener Kuratorin Evelyne Polt-Heinzl und des Gestalters Peter Karlhuber fragt in 30 Stationen nach den Ursachen, die Schriftstellerinnen den Eintritt in den Literaturbetrieb erschwert, nach Denkschablonen und Wahrnehmungsmustern, die den Blick auf ihre Werke prägen. Sichtbar wird so auch, mit welchen Strategien Frauen immer wieder den literarischen Raum für sich erobert haben. Im literarischen Kanon freilich sind viele dieser Autorinnen noch nicht verankert. Die Ausstellung kartografiert so auch einige weisse Flecken unseres literarischen Gedächtnisses und weist auf Werke hin, deren Bewertung vielleicht einer Revision bedarf.



Öffnungszeiten: Di bis Fr 12 - 18 Uhr, Sa und So 10 - 18 Uhr, Montag geschlossen

Gruppenbild mit Damen
Autorinnen zum Wiederentdecken
26. September bis 24. November 2013

Museum Strauhof
Augustinergasse 9
CH-8001 Zürich
T: 0041 (0)44 41231 39
www.strauhof.ch

Donnerstag, 19. September 2013

dies & das & Schweizer Buchpreis

3land.- Ralph Dutli, Roman Graf, Jonas Lüscher, Jens Steiner und Henriette Vásárhelyi sind auf der Shortlist des Schweizer Buchpreises 2013. Der Preis ist mit insgesamt 40.000 Franken dotiert. Die öffentliche Preisverleihung findet am Sonntag, 27. Oktober, 11 Uhr,  im Theater Basel statt (Eintritt frei).  Die nominierten Autorinnen und Autoren werden ihre Bücher auf einer Lesetour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz präsentieren. Den Start machen zwei Auftritte an der Frankfurter Buchmesse (11. und 12. Oktober). Danach führt die Reise über Hamburg, Wien, Berlin und Düsseldorf nach Bern (19. Oktober, Kornhausforum), Zürich (25. Oktober, Literaturhaus im Rahmen von „Zürich liest“) und schliesslich nach Basel, wo die fünf Nominierten ihre Bücher am Internationalen Literaturfestival BuchBasel (25. und 26. Oktober) vorstellen werden.



Ausstellungen

Die Art Exhibition „Colours of Life“ im Spenglerpark, Emil Frey-Strasse 100, Binningerstrasse 2, 4142 Münchenstein BL, präsentiert eigens für die Ausstellung angefertigten Werke dreizehn regionaler und temporärer Künstler der malenden und bildenden Kunst. Der licht durchflutete Raum des´Spenglerparks in Münchenstein lässt die Arbeiten der Künstler im richtigen Licht erscheinen. Die Ausstellung der farbenfrohen Werke bildet das Herzstück des Events „Colors of Life“ mit dem Ziel dem Publikum einen Zugang zum aktuellen künstlerische Schaffen der Region zu ermöglichen. Der
Besuch der Kunstausstellung ist kostenlos. Ein Teil der Einnahmen durch Verkauf und Catering werden der Krebsliga Schweiz gespendet. Umrahmt wird die Ausstellung bereits am Nachmittag und am frühen Abend von der Musik diverser Basler DJ’s, sowie von abwechslungsreichen Shows im Bereich Tanz und Sport. Ausserdem lädt die Art Exhibition „Colors of Life“ am Freitagabend zur Electro Madness (Peacemaker aka Zellas & FYM, DJ-Duo Daks & Kulo) und am Samstagabend zur Mash up Madness (Moneypulation, Core, DJ Giddla)ein. www.djcore.ch, www.spenglerpark.ch

Mit einer Ausstellung in der Stadtscheuer Waldshut eröffnet das städtische Kulturamt die neue Kultursaison. Gezeigt werden Objekte, Bilder und Installationen von ANRA - Andreas und Ralph Hilbert. Bei der Vernissage am Freitag, 20. September um 19 Uhr, spricht Kulturamtsleiter Hartmut Schölch. Die 1976 in Waldshut geborenen Zwillingsbrüder Andreas und Ralph Hilpert arbeiten unter dem Namen ANRA eso & eco Trash. Aus Fundstücken, Weggeworfenem und Wohlstandsmüll kreieren sie zeitkritische Installationen und Materialbilder, die den Betrachter sensibilisieren und um Nachdenken anregen.
Die Kunst von ANRA dreht sich immer auch um Ästhetik und Schönheit, eine Schönheit die nicht dem gängigen Ideal entspricht und sich gegen Schnelllebigkeit und Massenkonsum richtet. Die Brüderbeziehen Stellung; sie verurteilen die Machenschaften der Global-Player, die mit Ihrer Gier nach Macht und Weltherrschaft unseren Planet zerstören. Gemeinsam kämpfen ANRA für eine friedliche, kreative Welt, in der es keinen Platz für Gewalt und Unterdrückung gibt.
Die Ausstellung ist vom 21. September bis zum 6. Oktober, immer von Dienstag bis Sonntag, geöffnet von 15 - 18 Uhr.

Wie klingt der urbane Raum? Kosmopolitische Weltstädte sind die Schmelztiegel, wo neue Kulturen, Strukturen, Trends und Handlungsweisen von globaler politischer, wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung entstehen. Die von Pro Helvetia geförderte Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe Urban Sounds im Haus für elektronische Künste Basel erkundet, wie sich die Komplexität urbaner Räume akustisch darstellt. Wie klingt eine afrikanische Mega-City, wo liegen die Unterschiede zum akustischen Erscheinungsbild des trinationalen urbanen Raums von Basel? Klangkünstler durchleuchten diese städtischen Räume und reflektieren sie mit klanglichen und musikalischen Mitteln. http://plugin.cmail1.com/t/r-l-bukjytt-ditijkijy-i/
Die Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe Urban Sounds wurde von Julia Gerlach kuratiert und findet im Haus für elektronische Künste Basel vom 21. September bis 3. November 2013 statt.

Lena Maria Thüring (geb. Basel 1981), die neue Trägerin des Manor Kunspreises  beschreibt ihre mit grosser Sorgfalt hergestellten Filme als Reflexion auf gesellschaftliche Systeme und ihre Konstruktion vermittels individueller Geschichten. Thürings Arbeiten zeigen die Faszination, die die menschliche Erfahrung und insbesondere die durch Erinnerung, Geschichte und Orte verwobenen Erzählungen für sie besitzen.
Eigens für die Ausstellung Manor-Kunstpreis Basel 2013 vom 28. September 2013 bis 5. Januar 2014 im Museum für Gegenwartskunst Basel hat Thüring eine neue, raumgreifende Video-Installation entwickelt, die als ihre bislang grösste Video-Produktion gilt. http://www.kunstmuseumbasel.ch/


dies & das

Am Samstag, 21. September 2013 verwandelt sich der kleine Münsterplatz anlässlich des Mondfests Basel erneut in einen chinesischen Volksgarten. Das Fest bietet den Besucherinnen und Besuchern Gelegenheit, die chinesische Kultur kennenzulernen, und schafft Raum für Begegnungen zwischen der Basler Bevölkerung und der hier lebenden Chinesinnen und Chinesen. Die Vereinigung China-Basel ist für die Organisation verantwortlich. Der Swisslos-Fonds Basel-Stadt und die Sponsoren Roche und Novartis unterstützen das Fest finanziell.
Ein abwechslungsreiches Programm erwartet die Besucherinnen und Besucher des Mondfests Basel von 15 bis 20 Uhr auf dem kleinen Münsterplatz. So können sie unter anderem Qigong trainieren, chinesische Glücksknoten herstellen, Laternen basteln und sich in chinesischer Kalligrafie üben. Shinsendo Weber präsentiert einen Zirkus-Parkour für Kinder. Kinder und Jugendliche können chinesische Kampfkunst kennenlernen. www.china-basel.ch


Kleinkunst

In der Reihe „Kabarett im Bürgersaal“ präsentiert das städtische Kulturamt Rheinfelden Ehnert vs. Ehnert mit ihrem Programm „Küss langsam“.
Und eins ist sicher: Keinem Pärchen schaut man so gerne beim Streiten zu wie Michael und Jennifer Ehnert. Den Zuschauer erwartet in „Küss langsam" ein wahnwitziger und rasanter Ehekrieg. Das Publikum wird Zeuge einer romantischen Liebesbeziehung, die so richtig scheitert. Von heißblütigen Liebesszenen bis zu Dialogen wie Tretminen und einem schier unerschöpflichen Füllhorn an Gemeinheiten ist alles dabei. „Küss langsam“ ist eine ebenso atemberaubende wie komische Tour de Force durch Männer- und Frauenbilder unserer Zeit. Permanent unterfüttert und untergraben von neuesten Erkenntnissen aus der Paarforschung.
Die Veranstaltung findet am Dienstag, den 24. September, um 20.00 Uhr im Bürgersaal im Rheinfelder Rathaus statt. Der Eintritt kostet 13 Euro im Vorverkauf. Vorverkaufsstellen sind das Bürgerbüro, die Buchhandlungen Merkel und Schätzle sowie alle Vorverkaufsstellen von Reservix und online auf www.reservix.de. An der Abendkasse kostet der Eintritt 15 Euro. Der ermäßigte Eintritt beträgt 8 Euro.


Literatur

Unter dem Motto "Tauch ein" liest der Lyriker Werner Weimar-Mazur aus Waldkirch i. Br am Dienstag, den 24. September 2013 um 20.00 Uhr in der Buchhandlung Müller, Hauptstraße 292 in Weil am Rhein, eigene Gedichte und Prosa. Der Eintrittspreis ist 5 Euro, für Schüler und Studenten 3 Euro.
Werner Weimar-Mazur wurde 1955 in Weimar geboren und wuchs in Karlsruhe auf, wo er Geologie studierte. 1995 erschien im Waldkircher Verlag unter dem Titel "Tauch ein - Gedichte 1970 bis 1994" sein erster Lyrikband. Im Herbst 2012 legte er mit "Hautsterben", erschienen in der Reihe Lyrik der Gegenwart, Edition Art Science, Wien und St. Wolfgang, seinen zweiten Lyrikband vor. www.buechermueller.de


Musik

In den Wochenendkonzerten vom 28. und 29. September wird Lionel Bringuier letztmalig als Gastdirigent das Tonhalle-Orchester Zürich leiten. Es erklingen Werke von Bartók, Ravel und Schumanns Klavierkonzert mit Martin Helmchen. Ab der Saison 2014/15 ist Lionel Bringuier neuer Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich. Lionel Bringuier und Martin Helmchen, Artist in Residence in der Saison 2011/12, treten zum ersten Mal gemeinsam auf. «Das Klavierkonzert von Schumann mit Martin Helmchen für das Zürcher Publikum musizieren zu können, ist eine grosse Freude», so Lionel Bringuier. Auf dem Programm stehen des Weiteren zwei Orchesterwerke, die laut Lionel Bringuier Verbindungen aufweisen: «Das sehr ungarische Konzert für Orchester von Bartók und das sehr französische Werk «Le Tombeau de Couperin» von Ravel setzen sich beide mit Musikstilen der Vergangenheit auseinander. Bartók wurde vom Concerto grosso inspiriert, ein Werk mit vielen folkloristischen Themen. Ravels Komposition orientiert sich auch an den traditionellen Barock-Suiten».

Mit dem renommierten Bartholdy Streichquintett mit fünf international renommierten Musikern um den Cellisten Gustav Rivinius wird der 14. Markgräfler Musikherbst am Sonntag, den 28. September um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche von Alt-Weil eröffnet. Auf dem Programm dieser vom Kulturamt veranstalteten Sternstunde im regionalen Kammermusik-Angebot stehen Streichquintette Alexander Zemlinsky, Wolfgang Amadeus Mozart und Anton Bruckner. Karten gibt es im Vorverkauf bei www.reservix.de, den Geschäftsstellen der Tageszeitungen, dem Burghof und der Tourist-Info Weil am Rhein. www.markgraefler-musikherbst.de

Donnerstag, 19. September 2013, Grosser Festaal des Stadt-Casinos Basel, Sinfonieorchester Basel, Jamie Phillips, LeitungGanz nah beim Orchester, in ungezwungener Atmosphäre im Grossen Festsaal des Stadt-Casinos, vielleicht mit einem Drink in der Hand: Das sind die neuen Cocktailkonzerte des Sinfonieorchesters Basel. Im Zentrum  der Konzerte dieser Saison steht jeweils ein Werk von Felix Mendelssohn, flankiert von kurzen Moderationen. Das erste Konzert mit Mendelssohns italienischer Sinfonie und Strawinskys Pulcinella-Suite leitet der 21-jährige englische Dirigent Jamie Phillips, der soeben bei den Salzburger Festspielen debütiert hat.
Ein weiteres Higlight: Vor einem Jahr musste David Garrett seinen Auftritt mit dem Sinfonieorchester Basel krankheitshalber absagen. Mittwoch, 25. September 2013, Donnerstag, 26. September, im Musiksaal Stadt-Casino Basel holt der Stargeiger sein Basler Debut mit jenem Werk nach, das vielen als Gipfelpunkt der Violinliteratur gilt: mit Johannes Brahms’ Violinkonzert. Mit einem Foxtrott für Orchester von John Adams startet das Sinfonieorchester Basel schwerelos tanzend in die Saison. Als Zwischenmusik für Adams Oper Nixon in China komponiert, wurden die Chairman Dances später zum atmosphärischen Soundtrack von Filmen und Videogames. Medial zweckentfremdet wurde auch Witold Lutoslawskis Konzert für Orchester, das während des Kalten Krieges als Titelmusik für Gerhard Löwenthals ZDF-Magazin herhalten musste. Dessen ungeachtet ist es ein aufwühlendes Schlüsselwerk der Moderne – und in diesem Konzert zugleich eine Hommage an den polnischen Komponisten, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. www.sinfonieorchesterbasel.ch

"Musik hautnah“ und live heißt es wieder am 3. Oktober mit „Augustinum“ in Schloss Reinach: Man hat sie schon als „alemannische Antwort auf den Buena Vista Social Club“ bezeichnet: „Augustinum“, eine „Boy Group“ mit fünf Herren gesetzteren Alters, die sich selbst schon nicht mehr so genau erinnern können, wann, wie und wo sie vor etwa 10 Jahren angefangen haben gemeinsam zu musizieren. Ihr Repertoire jedenfalls ist breit gefächert: humorvoll umgeschriebene Schlager, Ohrwürmer aus alten Zeiten und alemannische Lieder aus dem Elsass und dem   Markgräflerland.
Die Instrumente funktionieren auch ohne Strom, musikalische Perfektion wird weder angestrebt noch vorgegeben, stattdessen gibt es beste Unterhaltung und immer wieder kleine Anekdoten zum Verschnaufen, die dafür sorgen, dass sich das Gespielte und das Gesungene beim Publikum auch in Ruhe „setzen“ kann. Und der Name „Augustinum“? Nimmt ganz eindeutig Bezug auf die bekannte Einrichtung für betagtere Zeitgenossen und steht gleichzeitig für das stolze Bekenntnis der Staufener Musiker um Harald Hassler am Akkordeon und Winzer Heiner Ulmann an der Gitarre zu ihrer beträchtlichen Lebenserfahrung. Singen können sie übrigens alle fünf. www.schlossreinach.de/kultur-aktuelles/jahresprogramm-2013


Zum Vormerken

Das 20. Fricktaler Bluesfestival, von 17. bis 20. Oktober ausgerichtet von Fricks Monti, beginnt am 17., 20.15 Uhr mit Delta Moon (USA). Die Band bietet eine Kombination aus Southern Rock, Mississippi Delta Blues, amerikanischen Roots und zwei Slide- Gitarren. Die vierköpfige Band Delta Moon aus Atlanta macht ehrliche Musik, wie sie sein soll. Ihr delikates Rezept für ein perfektes Southern Swamp Stew beinhaltet meisterhafte Musikalität, staubige, raue Stimmen, eingängige Melodien und augenzwinkernde Texte. Diese Qualitäten haben Tom Gray den Titel des "Best Songwriter of the Year" beim begehrten "Roots Music Award" 2008 eingebracht. Letztendlich sind es aber die ineinander fliessenden Slide-Gitarren, die Tom Gray und Mark Johnson wie kaum andere beherrschen, die noch jedes Publikum in Begeisterung versetzt haben. http://www.deltamoon.com Vorverkauf http://www.fricks-monti.ch oder an der Bar.

Freitag, 25. Oktober 2013, um 20.00h im Schlossbergsaal des SWR-Studios Freiburg: Maja & the Jacks. Die Wurzeln der Band liegen in Südostasien, Russland und unterschiedlichen Regionen Deutschlands, aber die Liebe zur Musik hat die vier in Freiburg zusammengebracht. Ganz entspannt pendeln sie thematisch zwischen den Welten der tropischen Hitze, der norddeutschen Melancholie und der puren Lebensfreude des Schwarzwaldes. Zwischen "Fernweh und angekommen sein" bezeichnen sie deshalb selbst ihr musikalisch-kunstvolles Geflecht aus unterschiedlichen Stimmungen und Stilmerkmalen, das ein überzeugend abwechslungsreiches Bild ergibt.

Helge Schneider (Pretty Joe) geht ab Dezember 2013 wieder auf Tournee! Dafür hat er seine neue siebenköpfige Band “Die Dorfschönheiten³ fein herausgeputzt, in der sich diesmal langjährige Weggefährten wie Peter Thoms (Percussion), Carlos Boes (Blasinstrumente), Sandro Giampiedro (Gitarre), Schöntrommler Willy Ketzer sowie die beiden “Neuen³ Kai Struwe am Bass und Rainer Lipski an den Tasten die Töne zuspielen.  Am 08.03.2014 gastiert er damit erstmalig im Konzerthaus Freiburg. Der offizielle Vorverkauf startet ab sofort. Tickets bei allen bekannten Vorverkaufsstellen mit Reservix, unter www.yellowconcerts.de, sowie telefonisch unter 01805-700733.

Mittwoch, 18. September 2013

Biografien der Dinge

Einblicke in den "Aufstand der Dinge" gibt noch bis 14. März das Museum
der Kulturen ind Basel; Bildquelle: Museum

Basel.- Wie hat sich die Bedeutung von Dingen für Menschen im Zuge der Kolonialisierung Amazoniens verändert? Ausgehend von Museumsbeständen, die seit einigen Jahren von indigenen Vertretern und Wissenschaftlern genutzt werden, geht die Ausstellung im Museum der Kulturen der Geschichte der Basler Amazonassammlung zwischen 1950 und 2010 nach. Zusammenhänge mit aktuellen und historischen Ereignissen werden thematisiert. Die Biografien einzelner Dinge zwischen Südamerika und der Schweiz werden nachgezeichnet. Dies können einfache Objekte sein, aber auch Dinge, die temporär oder permanent als Subjekte gedacht sind. Letzteren wird häufig ein Leben zugeschrieben, welches demjenigen der Menschen gleicht.

Anlässlich der Ausstellung "Was jetzt? Aufstand der Dinge am Amazonas" zeigt das Museum der Kulturen Basel Filme aus Brasilien und Mexiko unter dem Motto: Erzählen mit der Kamera – indigenes Filmschaffen aus Lateinamerika - und zwar am Samstag, 21. September 2013, 12.00-17.00 - Museum der Kulturen Basel.

Immer häufiger erzählen Indigene ihre Geschichte mit der Filmkamera. Sie arbeiten mit Ethnologinnen und Ethologen, mit Medien- und Filmschaffenden zusammen. In den letzten Jahren hat sich ein eigenes Genre herausgebildet. Ausgewiesene Experten werden am Samstag, 21. September von 12.00 bis 17.00 Uhr im Museum der Kulturen ihre Filme vorstellen und über ihre Arbeit diskutieren.

Programm im Detail
12:00 Uhr Indigene Medienproduktion und kollaboratives Filmemachen
Vortrag: Florian Walter (Freie Universität Berlin)
12:30 Uhr Silvestre Pantaleón (2011)
Roberto Olivares Ruiz und Jonathan D. Amith
Mexiko, 65 min
Náhuatl, Spanisch / Untertitel Englisch
Einführung und Diskussion: Ricardo Dorantes Martínez
14:00 Uhr Pause
14:15 Uhr On the road with Maruch (2008)
Florian Walter und Maruch de la Cruz Perez
Mexiko, 45 min.
Spanisch, Tzotzil/Untertitel Englisch
Einführung und Diskussion: Florian Walter
15:15  Pause
15:30 Uhr Darkmoon (2012)
Thomas John und Ronyk (Enrique Floriano Hernández Cruz)
Mexiko, 50 min.
Spanisch, Tzotzil / Untertitel Deutsch
Einführung und Diskussion: Thomas John
16:45 Uhr  Carta Kisêdjê para a RIO+20 (2012)
Kamikia P.T. Kisêdjê
Brasilien, 11 min
Suyá, Portugiesisch / Untertitel Portugiesisch
Einführung und Abschlussdiskussion: Alexander Brust

Kurzbiografien
Ricardo Dorantes Martinez ist Sozialanthropologe und Kommunikationswissenschaftler. Er hat in den mexikanischen Bundesstaaten Oaxaca und Chiapas mit indigenen Medienschaffenden gearbeitet.
Thomas John ist Filmemacher und Ethnologe. Er beschäftigt sich mit Visuelle und Medien Anthropologie, insbesondere mit indigenen Medien in Mexiko. Er lehrt Visuelle Anthropologie an der Universität Münster (Theorie-Seminare + Praxis/doc-Film Produktion-Seminar). Sein Dissertationsprojekt trägt den Titel "Establishing own Modernities: Indigenous Media and Art Practices in Chiapas, Mexico"
Florian Walter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Altamerikanistik/Kulturanthropologie sowie Visuelle und Medien Anthropologie am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin. Seine Forschungen untersuchen die Möglichkeiten und Grenzen der ethnologischen Wissensproduktion im Bereich der audiovisuellen und postdigitalen Anthropologie. Er hat in Mexiko geforscht. Seine Publikationen thematisieren postkoloniale Studien, dekolonialisierende Optionen, indigene Medien, kollaborative Methoden und transkulturelle Montage. Seit 2011 ist Mitherausgeber des Journals Anthrovision.
Alexander Brust ist Kurator der Abteilung Amerika am Museum der Kulturen Basel. Er arbeitet seit 20 Jahren mit indigenen Gemeinschaften in Lateinamerika, um Alternativen für die Bewahrung lokalen Kulturerbes zu entwickeln.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 10.00 – 17.00 Uhr, 1. Mittwoch im Monat: Museum geöffnet bis 20.00 Uhr, Montag geschlossen

Was jetzt? Aufstand der Dinge am Amazonas
22. März 2013 – 30. März 2014

Museum der Kulturen
Münsterplatz 20, Postfach, 4001 Basel
T +41 61 266 56 00
info@mkb.ch
www.mkb.ch

Dienstag, 17. September 2013

Erzähler-Festival


Charles Aceval; Quelle:Kulturamt Weil am Rhein
Weil am Rhein.- Ein Erzähler-Festival veranstaltet das Weiler Kulturamt Anfang Oktober rund um den Besuch von acht europäischen Partnerstädten eines EU-Projektes, bei dem das Erzählen von Geschichten, Anekdoten oder Erlebnissen im Mittelpunkt steht. Vom 3. bis 6. Oktober treffen sich in  rund 50 Mitglieder des Erzähler-Projektes "My Story is your Story", an dem Menschen und Einrichtungen aus Polen, Portugal, Schweden, Spanien, Türkei, Belgien, England, Frankreich und Weil am Rhein teilnehmen. Das Treffen ist eingebettet in das Festival „Erzählen" des Weiler Kulturamtes vom 3. bis 6. Oktober. Premium-Sponsor ist badenova.

Im Rahmen des Festivals bieten die professionellen Märchenerzähler Hansjörg Ostermayer aus Tübingen und der Franzose Charles Aceval am Sonntag, den 6. Oktober von 9 bis 18 Uhr im Alten Rathaus von Weil am Rhein einen Erzählworkshop für Menschen an, die im Gehörten oft Splitter des eigenen Lebens finden. "Da ging mir's wie im Märchen" lautet der Titel entsprechend. Anmeldungen nimmt das Kulturamt Weil am Rhein unter der Telefon-Nummer +7621 704 412 oder kultur@weil-am-rhein.de entgegen. Die Gebühr für das eintägige Seminar beläuft sich auf € 15,- oder € 10,- für Jugendliche.

Märchen sind dazu da, gelesen und erzählt zu werden. Häufig aber berühren sie eigene Lebenserfahrungen und wecken das Bedürfnis, dieselbe mitzuteilen. So gibt eines das andere: Ein Märchen fördert Autobiographisches zutage, und dieses wiederum steckt die Gemeinschaft zu Erzählrunden an. In dem Seminar wird genauso vorgegangen: Hansjörg Ostermayer und Charles Aceval bringen Kurzmärchen ein. Anschließend erzählt jeder, der Lust hat, aus dem eigenen Leben. An ausgewählten Stellen wird es auch darum gehen, die eigene Erzähltechnik zu verfeinern. Die beiden Profis geben Tipps und Hilfen. Zu den beiden Erzählern und Seminarleitern:

Hansjörg Ostermayer ist einer der wenigen hauptberuflichen Märchenerzähler Deutschlands. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte in Tübingen nutzte er sein Lehramtsreferendariat für erste Erfahrungen im freien Erzählen. Impulsgebend waren auch zahlreiche Reisen in die inselkeltischen Länder, der Kulturaustausch mit Mitbürgern aus Asien, Afrika und Amerika sowie die Mitarbeit in der Friedens- und Menschenrechtsbewegung. Erfahrungsbereichen wie diesen verdankt er sein breites Erzählrepertoire.

Charles Aceval wurde in den algerischen Hochebenen geboren, an der Schnittstelle des Nordens und Südens, wo die Nomadenstämme im Frühjahr ihre Zelte aufschlagen und sich die städtische Kultur der Sesshaften mit den Traditionen der Beduinen vermischt. Seine Mutter heiratete einen baskisch-stämmigen Siedler, so wuchs er auf in den Traditionen und Überlieferungen der maghrebinischen Nomaden und in der organisierten Welt der französischen Kolonialisten. Eine Kindheit in der Welt der Märchen und der Magie. Seine Schwester Nora Aceval ist seit vielen Jahren in Frankreich eine erfolgreiche Märchenerzählerin und Autorin zahlreicher Bücher.

Bei der vhs Weil am Rhein läuft seit Beginn des Jahres ein Englisch-Sprachkurs zum gleichen Thema. Teilnehmer aus Weil am Rhein haben bislang Treffen bei Danzig, Antwerpen, Porto und Haparanda besucht. Am Freitag und Samstag werden bei Workshops Erzählstoffe ausgetauscht, nachmittags Besichtigungen und Exkursionen organisiert. Die Veranstaltungen sind ein Angebot an die Teilnehmer der Treffen und die Öffentlichkeit in der Region.

Mehr zum Programm




Montag, 16. September 2013

Karl der Große und die Schweiz

Karl thront als Heiliger in Königsornat und mit zur Hälfte gezogenem Schwert. Über ihm Gottvater mit der Weltkugel, daneben die beiden Zürcher Stadtheiligen Felix und Regula. Glasgemälde, 1519. © Schweizerisches Nationalmuseum. Foto: Donat Stuppan

Zürich.- Am 28. Januar 2014 jährt sich zum 1200. Mal der Todestag von Karl dem Grossen. Anlass genug, dem König und Kaiser und der «karolingischen Schweiz» vom 20. September 2013 bis 2. Februar 2014 eine Ausstellung im Landesmuseum Zürich zu widmen. Die von Karl dem Grossen (741–814) eingeführten Neuerungen bilden in vielem die Grundlage unserer Kultur und Gesellschaft.

Grade jetzt, wo der europäische Wirtschafts- und Kulturraum aufgrund seiner unterschiedlichen Entwicklungen um seinen inneren Zusammenhalt kämpft, kommt einer Ausstellung zur Zeit Karls des Grossen unerwartete Aktualität zu. Er hatte Teile West-, Ost- und Südeuropas in ein einziges Reich integriert. Heute diskutieren die Vertreter der entsprechenden Nationen im Rahmen der Europäischen Union fast wöchentlich über die grundsätzliche Frage, wie sie die Einheit Europas erhalten können.

Als erster Kaiser des Mittelalters hat Karl der Grosse vieles in die Wege geleitet, von dem wir bis heute profitieren: Seine Bildungsreform ist wegweisend. Die unter ihm initiierte Schrift ist Basis unserer Druckschrift. Ihm verdanken wir es, dass Texte antiker Autoren und damit antikes Wissen bis heute überliefert sind. Die von ihm umgesetzte Münzreform ist Basis unseres monetären Systems. Seine Pfalzanlagen haben den Steinbau vorangetrieben. Er hat das Christentum im Abendland gefestigt, die Liturgie verankert, die Bibel revidiert, Klöster erbaut und das Leben der Mönche geregelt.

Nicht zufällig ist Karl der Grosse also der einzige Herrscher des europäischen Mittelalters, der schon zu Lebzeiten der Grosse genannt wird. Das Interesse um seine Person, seine Herrschaft und die kulturellen Errungenschaften seiner Zeit ist bis heute ungebrochen. Die Ausstellung zeigt, wie sich die karolingischen Reformen auf Bildung, Glauben und Gesellschaft ausgewirkt haben und welche Erneuerungen in Kunst und Architektur auszumachen sind. Eingebettet in den europäischen Kontext, stellt die Ausstellung das kulturelle Erbe der heutigen Schweiz aus der Zeit Karls des Grossen in den Vordergrund.

Die Ausstellung «Karl der Grosse und die Schweiz» umfasst einen Zeitrahmen von der Herrscherzeit Karls 771-814 bis zum Ende der karolingischen Dynastie im späten 9. Jahrhundert. Ein Epilog beleuchtet das Nachleben und die Wahrnehmung Karls des Grossen in späteren Jahrhunderten.

Öffnungszeiten Di bis So 10.00 - 17.00 Uhr, Donnerstag 10.00 - 19.00 Uhr, feiertags geöffnet

Karl der Grosse und die Schweiz
20. September 2013 bis 2. Februar 2014

Schweizerisches Landesmuseum
Museumstrasse 2
CH-8021 Zürich
0041 (0)44 218 65 11
kanzlei@slm.admin.ch
http://www.landesmuseum.ch 

Sonntag, 15. September 2013

Start mit Harp

 Tiffany Harp aus Santa Catarina im Süden Brasiliens


Freiburg.- Saisonstart bei der Freiburger Blues Association (FBA): Fünfmal hochkarätiger Blues, ausgefeiltes Songwriting und internationale Gäste stehen ab Ende September auf dem Konzertprogramm des Vereins. Den Auftakt macht am 30. September eine junge Künstlerin aus Brasilien. Sie ist Mitte 20, spielt seit sie 16 ist Bluesharp und gilt als eine der großen Hoffnungen des Genres: Tiffany Harp aus Santa Catarina im Süden Brasiliens nennt große alte Männer des Blues wie Sonny Boy Williamson II., Little Walter und Walter Horton ihre Vorbilder, und sie spiel Mundharmonika, als wäre der Chicago Blues eine Erfindung der Brasilianer. Derzeit arbeitet sie in Südbaden mit Tino Gonzales an einer CD-Produktion, am 28. September steht sie zusammen mit der FBA-Hausband bei deren CD-Release-Party auf der Bühne, und am 30. September gehört das Ruefetto ihr und ihrem großen Talent. Ein Pflichtabend für Freunde des Bluessounds der Fünfziger!

Der Brite Matt Woosey war im Rahmen seiner Frühjahrstournee schon einmal in Freiburg. Nun ist es Zeit für ein Wiedersehen oder die bisher verpasste persönliche Neuentdeckung dieses jungen Gitarristen, den manche schon in der direkten Nachfolge Rory Gallaghers sehen und der zum „Stammspieler“ im legendären Club „Ronnie Scott´s“ geworden ist! Am 21. Oktober ist Matt Woosey im Ruefetto zu Gast!

Zum dritten Mal zu Gast bei der FBA sind am 28. Oktober die Freiburger Bluesrocker von „Barrol of Blues“: Mit Gitarre, Bass, Harp, Schlagzeug und Gesang lassen die vier Musiker Klassiker von Muddy Waters, Otis Rush, Little Walter und vielen anderen aus der goldenen Ära des Chicago- und Westcoast-Blues zu neuem musikalischem Leben erwachen. Dazu kommen eigene Stücke und Klassiker des Bluesrock von Bands wie Cream oder den Doors.

Auch Michael „Michi“ Oertel ist mittlerweile in Freiburg und im Ruefetto fest verankert. Der junge Gitarrist und sein Trio haben sich auch auf dem ZMF schon ihre Sporen verdient. Mit der Debut-EP „Brothers” präsentiert das junge Trio eine groovige und kurzweilige Mischung aus Blues, Pop und Rock, die sowohl Fans aktueller Pop-Musik, als auch den alten Bluesliebhaber aufhören lässt. Am 11. November spielt das Michael Oertel Trio im Ruefotto – Garantiert ohne Konfetti, Pappnasen und Stolperreime...

Ein besonderes Highlight wird sicherlich am 18. November der Duo-Auftritt von Pink Pedrazzi und Mike Bischof aus Basel bzw. Fribourg in der Schweiz. Pink Pedrazzi hat als Sänger der mittlerweile legendären „Moondog Show“ auch in Südbaden viele Fans. Sein neues Album „A Calico Collection“ ist im September erschienen und hat in der schweizerischen und der süddeutschen Presse viel positive Resonanz erfahren. Zusammen mit Mike Bischof an Gitarre und Bass wird er in Freiburg neue und alte Lieblingssongs aus seinem Repertoire auf die Bühne bringen.

Ebenfalls im Programm: Die „Open Club Stage“ mit Hausband und Überraschungsgästen am 7. Oktober, am 4. November und am 2. Dezember 2013, jeweils ab 20 Uhr!

INFO: Die FBA ist ein Netzwerk für Musikliebhaber und Musiker. Zu den Initiatoren zählen regional engagierte und international bekannte Musiker, sowie Sponsoren aus Wirtschaft und Gesellschaft. Zudem sucht der Verein den Austausch mit anderen, ähnlich orientierten Vereinen und Gruppen.

Konzertbeginn ist i. d. R. ab 20 Uhr, der Eintritt ist frei, für die Künstler geht in der Pause der Hut um.

Alle hier genannten Konzerte finden statt in Freiburg im
Ruefetto Granatgässle 3
(„Hinter“ dem Café Ruef in der Kartäuserstraße),
79102 Freiburg im Breisgau
http://www.ruefetto.de/musik-delikatessen.html

Freitag, 13. September 2013

Zwei Jahre Philosophicum

Deckblatt des Flyers zum Jubliäum des Philosphicums Basel
Basel.- Das Philosophicum im Ackermannshof (Basel) feiert am 21. September 2013 sein zweijähriges Bestehen. Der noch junge Initiativraum für Kultur, Bildung und Wissenschaft darf auf programmreiche erste Jahre zurückblicken. Grössere inhaltliche Schwerpunkte waren bis anhin die Tagung „Mehr oder weniger oder anders. Wirtschaftswachstum auf dem Prüfstand“ und das Festival „Im Spiegel – Andrej Tarkowskij“. Der Rückblick zeigt ein breites inhaltliches Spektrum. Ab Frühjahr 2014 muss der durch eine private Initiativschenkung finanzierte Betrieb seine finanzielle Zukunft sichern und startet hierfür am Jubiläum die Spendenaktion „Geld für Geist“. Das wird gefeiert (Programm iehe unten)

Hinter dem Philosophicum stecken in der Leitung: Stefan Brotbeck (Initiator), Nadine Reinert, sie werden unterstützt von Stefan Brotbeck, Peter Dellbrügger, Christian Graf, Georg Gusewski, Martina Jakobson, Philip Kovce, Andreas Laudert, Salvatore Lavecchia, Nadine Reinert, Judith Schifferle, Alexander Tschernek, Ursina Weishaupt, Rebecca Szediwy, Renatus Ziegler.

Vor rund zwei Jahren wurde das Philosophicum am 17. September 2011 im Ackermannshof Basel eröffnet und hat seither eine rege kulturelle Tätigkeit entfaltet, die sich an eine große Bandbreite von Interessenten richtet. Im Schnitt fanden in den Räumlichkeiten an der St. Johanns-Vorstadt bis zu zwei Veranstaltungen oder Seminare wöchentlich statt. Besondere Berücksichtigung fanden Fragen und Themen zur Dialogischen Philosophie, Existenzphilosophie, Spiritualität, aber auch zur Wirtschaft oder Kultur Mittel- und Osteuropas. Das Anliegen des Philosophicum ist, Kultur, Bildung und Wissenschaft unter einem Dach zu verbinden und zu einem fruchtbaren Austausch anzuregen. Von kleinen Gesprächskreisen bis zu gross angelegten Podiumsgesprächen in der benachbarten Druckereihalle belebten auch Ausstellungen, Lesungen und Forschungsgespräche die Räume. „Es freut uns sehr, dass uns von Anfang an nicht nur von Seiten der BesucherInnen und TeilnehmerInnen, sondern auch von anderen Institutionen aus Kultur, Wissenschaft und Bildung grosses Interesse entgegengebracht wurde und wir schon verschiedene Projekte auch in Kooperation durchführen konnten“ bemerkt der Philosoph Stefan Brotbeck, Initiatior und Leiter des Philosophicum.

Die Betriebskosten und die Basiskosten für die Programmtätigkeiten werden wie vorgesehen bis ins Frühjahr 2014 von einer Initiativschenkung aus privater Hand finanziert, die auch den Aufbau seit 2010 getragen hat. Mit dem Eintritt in das dritte Programmjahr erhält die Frage nach der Weiterfinanzierung eine existenzielle Bedeutung. Dazu konstatiert Co-Leiterin Nadine Reinert: „Auch das zweite Programmjahr konnten wir mit erfreulichen Resultaten abschliessen. Es hat sich gezeigt, dass das Philosophicum auf dem besten Weg zu einem gesunden Kultur- und Bildungsbetrieb ist, wo Einnahmen und Ausgaben in einem guten Verhältnis stehen. Für die Finanzierung der fixen Betriebskosten sind wir allerdings auf spezielle Zuwendungen angewiesen.“

Eine gute Voraussetzung zur Klärung der Finanzierungsfrage wurde in diesem Jahr mit der Anerkennung der Gemeinnützigkeit des Vereins Philosophicum gegeben. Unter dem Motto „Geld für Geist“ wird am Jubiläum eine Spendenaktion gestartet, die Personen und Institutionen die Gelegenheit gibt, den Grundbetrieb des Philosophicum mit zu tragen. Beträge in jeder Höhe sind willkommen. Nähere Informationen werden am Jubiläumsfest gegeben.

Jubiläums-Programm am 21. September 2013:

16.15 Uhr > Lichtblicke: Das zweite Jahr / Geld für Geist: Das Philosophicum und seine finanziellen Ermöglichungsquellen. Mit Stefan Brotbeck und Nadine Reinert

17.30 Uhr > Pause

18.00 Uhr > Konzert mit dem Faust Quartett
Johann Sebastian Bach: Contrapunctus I aus «Die Kunst der Fuge», BWV 1080
Witold Lutoslawski: Streichquartett (1964) Introductory Movement /
Main Movement.
Johann Sebastian Bach: Contrapunctus I aus «Die Kunst der Fuge», BWV 1080
Kleine Pause
Franz Schubert: Streichquartett No. 14 d-moll op. post. D 810 «Der Tod und das Mädchen» Allegro / Andante con moto / Scherzo. Allegro molto / Presto
Faust Quartett: Simone Roggen (1. Violine), Anna Rebekka Ritter (2. Violine), Ada Meinich (Viola), Birgit Böhme (Violoncello)

ab 19.30 Uhr > Philosteria: Offenes Haus / Kulinarisches / Gespräche / Musik
Die Mitwirkenden des Philosophicum sind anwesend:
Stefan Brotbeck, Peter Dellbrügger, Christian Graf, Georg Gusewski, Martina Jakobson, Philip Kovce, Andreas Laudert, Salvatore Lavecchia, Nadine Reinert, Judith Schifferle, Rebecca Szediwy, Alexander Tschernek, Ursina Weishaupt und Renatus Ziegler.

ab 21.00 Uhr > Musik von und mit Trio Tripoint
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Philosophicum Basel
St. Johanns-Vorstadt 19-21
Postfach 1854
CH-4001 Basel
www.philosophiucm.ch



Donnerstag, 12. September 2013

dies & das & allerlei Geburtstage

3land.-  «Triptic – Kulturaustausch am Oberrhein» geht demnächst an den Start: Bis Frühling 2014 kommt das Publikum in Baden Württemberg, Elsass, im Territorium von Belfort und in der Nordwestschweiz in den Genuss von 17 trinationalen Projekten aus allen künstlerischen Sparten, von Tanz, Theater und Musik über Licht- und Klangkunst bis zu Design und Fotografie. Das Austauschprogramm ist eine Initiative der Schweizer Kulturstiftung, gemeinsam mit einem Dutzend Partnern und Gebietskörperschaften aller drei Länder. Mehr Informationen zu allen Projekten vom Kulturaustausch «Triptic» sind aufrufbar auf. Auftakt ist am Montag, 16. September 2013, um 18 Uhr, in der Kaserne Basel. www.triptic-culture.net 


Ausstellungen

Die Stiftung Brasilea wurde am 22. September 2003 in Basel gegründet und feiert dieses Jahr also das Zehnjährige.Die Idee des Stifters Walter Wüthrich, durch die Errichtung eines Kulturzentrums für den kulturellen und künstlerischen Austausch zwischen der Schweiz und Brasilien zu fördern, wird mit Ausstellungen und Veranstaltungen in die Tat umgesetzt. Den Ursprung der Stiftung bildet dabei die permanente Sammlung Walter Wüthrichs mit Bildern des Künstlers Franz Josef Widmar sowie persönlichen Gegenständen, die als Herzstück im 1. OG separat gezeigt wird. Zum 10-jährigen Jubiläum wird ein spannender Querschnitt der bereits 42 realisierten Ausstellungen als „Memory“ präsentiert, um sich an die bisherige Geschichte und Entwicklung der Stiftung Brasilea zu erinnern und diese für den Betrachter nachvollziehbar zu machen: Ausstellung mit Zezão in der Brasilea Galerie im Stücki Shopping Basel, Samstag, 14. September 2013, 12 - 17 Uhr, mit Apéro. Der Künstler ist anwesend. www.brasilea.com/

Vom 17. bis 27. September 2013 möchte die Stadtbibliothek Weil am Rhein die "Vielfalt der Artothek" zeigen und präsentiert in diesen zwei Wochen während ihrer Öffnungszeiten nicht nur im 1. und 2. OG Kunstwerke, sondern auch im Veranstaltungsraum. Ergänzt werden diese Kunstwochen durch eine
Buchausstellung, http://stadtbibliothek.weil-am-rhein.de/


Festivals

Fünf Wochen lang, vom 13. September – 20. Oktober, reiht sich ein Gitarrenkonzert an das andere. Das 13. Gitarren-Festival am Hochrhein "AKKORDE", bietet ein großes Repertoire aus klassischen und traditionellen Arrangements bis hin zu populären und dynamischen Klängen. Den Anfang macht am 13. September Snowfinch. Die Nordwestschweizer Alternative-Rock-Band deckt mit raumfüllenden, überwältigenden Piano- und Cello-Klängen, rockigen Gitarren-Solos und schlagfertigen Drum-Parts eine breite Musikpalette von Hard-Rock über New Prog Elementen bis zu schnippigen Indie-Beats ab. Der Eintritt ist frei: ab 20.30 Uhr, Rheinfelden/CH, Kupfergasse, F:O:R:M. Das weitere Programm: www.akkorde-hochrhein.de


Freizeit

Am kommenden Sonntag findet der 7. slowUp Basel-Deiland statt. Aufgrund der Erfahrungen des letzten Jahres mit der neuen Strecke in Basel-Stadt und der aktuell neuen Strecke im Kanton Aargau dürfte es im Raum Basel - Rheinfelden zu Verkehrsbehinderungen kommen.Mehr zur Strecke und anderen ähnlichen Events in der Schweiz: www.slowup.ch/d/index.html


Musik

«classic meets electronic» heisst es wieder am 20. September 2013 beim Tonhalle-Orchester Zürich. Im klassischen Teil der tonhalleLATE erklingt Richard Strauss` «Alpensinfonie» mit dem Tonhalle-Orchester Zürich unter Chefdirigent David Zinman. Parallel zu sehen sein wird «Richard Strauss: Eine Alpensinfonie in Bildern» (2003) von Tobias Melle. Den elektronischen Teil bestreiten u. a. No Regular Play, die mit Musikern des Tonhalle-Orchesters Zürich eine Brücke zum elektronischen Teilschlagen. Weiterführende Informationen zum Konzept von tonhalleLATE finden Sie auf www.tonhallelate.ch und facebook tonhalleLATE.

Wie kein anderer prägt Joscho Stephan mit seinem Spiel den modernen Gypsy Swing. Ein Stil, der ryhthmisch-treibende Kraft und Geradlinigkeit mit eleganter Melodik vereint. Über diesem Fundament breitet sich virtuose Spielfreude aus – ein nahezu ideales Terrain für den hochbegabten Gitarristen Joscho Stephan der mit seinen eigenen Ensembles auf vielen bedeutenden Festivals in ganz Europa gespielt hat und als origineller Neuerer des Genres gilt. Zu hören ist er am Donnerstag 19.09.13, 20 Uhr, im Café in Murg-Oberhof auf Einladung der Hotzenwälder Kleinkunstbühne. Abendkasse: € 20, Vorverkauf: € 18, http://www.hkkb.de/, www.joscho-stephan.de

Am Samstag, den 14. September um 20 Uhr wird die Reihe der Gitarren- und Songwriter-Konzerte in Weil am Rhein mit dem Schweizer René Rothacher fortgesetzt. Musikalisch spiegelt das Projekt die Fusion aus dem ausgebildeten Jazzgitarristen und dem leidenschaftlichen Sänger wieder. Das Repertoire beinhaltet Interpretationen von Songs diverser Pop-, Rock-, Country- und Folk-Künstler von den Beatles bis zu den Foo Fighters wie auch eigene Kompositionen und instrumentale Improvisationen wieder. Aktuell spielt der Jazzgitarrist als Sideman beim Electro Rock Projekt Galacteve (Eve Gallagher) und ist Mitbegru¨nder des Oriental Jazz Quartetts Grand Bazaar. Nach der Vero¨ffentlichung seiner ersten instrumental Solo Platte R-RC - Mindamp, die dem Gitarristen einen langjährigen Traum erfüllte, entstand die Idee eines Soloprojekts welches die neuentdeckte Leidenschaft zum Gesang einbezog. Reservierungen beim Städtischen Kulturamt unter Telefon +49 7621 704412 oder kulturamt@weil-am-rhein.de www.rguitar.ch | www.kulturzentrum-kesselhaus.de


Literatur

1975 hatte der damalige Literaturredakteur des Südwestfunks Jürgen Lodemann eine weitreichende Idee. Den am Verkauf orientierten Bestsellerlisten sollte eine Qualitätsliste entgegengesetzt werden. Das Ergebnis: die SWF-BESTENLISTE. Zusammengestellt wurde sie schon damals von Deutschlands bekanntesten Literaturkritikerinnen und Literaturkritikern. Die SWR Bestenliste am 26. Oktober im FORUM Merzhausen – ein Pfadfinder im Bücherdschungel wird dieses Mal von Sigrid Löffler moderiert. Aus der Jury diskutieren die Literaturkritiker Helmut Böttiger und Hajo Steinert über ausgewählte Bücher.
Heute haben sich die harschen Differenzen zur Bestsellerliste längst nivelliert – Qualität und Unterhaltung schließen sich nicht zwingend aus. Was als Unterhaltungsliteratur erscheint, findet sich auf der BESTENLISTE wieder und ernste Stoffe wie Martin Walsers „Springender Brunnen“ verkaufen sich gut. Kurzum: Die alte Unterscheidung von unterhaltender und ernster Kultur hat doch erheblich an Macht eingebüßt. 26. Oktober, 20 Uhr, FORUM Merzhausen, Dorfstraße 3, 79249 Merzhausen; Tickets: www.reservix.de, www.artisse.de – BZ-Ticket, Bertoldstr. 7, FR – GeBüSch am FORUM Merzhausen.


Theater

Ungewöhnlich früh eröffnet das Theater Freiburg die Spielzeit mit der Premiere von „Dantons Tod“, in der Regie von Robert Schuster, am Samstag, 21. September im Großen Haus, um 19.30 Uhr, Großes Haus, »Freiheit«, »Gleichheit« und »Brüderlichkeit« sind die drei Prinzipien, die die Französische Revolution als Leitideale gegen die Monarchie durchgesetzt hat. Danton, Robespierre, Camille Desmoulins und St. Just formulierten sie im »Club des Cordeliers« und setzten sie in der Nationalversammlung gemeinsam durch, bevor der weitere Fortgang der Revolution diese Gruppe der Jakobiner zerriss und zu Gegnern machte. Robert Schusters Neuinszenierung von Georg Büchners Stück »Dantons Tod« nimmt die Auseinandersetzung um die Aktualität dieser Ideale zum Ausgangspunkt. Am Sonntag, den 15. September, findet um 11 Uhr im Großen Haus eine Eröffnungsmatinee statt, bei der die Theaterleitung in die ersten Produktionen der Spielzeit einführt. www.theater.freiburg.de

Mittwoch, 11. September 2013

Monumente

Monument of Sugar – how to use artistic means to elude trade barriers, 2007. 16mm-Film, Farbe, ohne Ton, 67 Min.; Courtesy Motive Gallery Brüssel. © Lonnie van Brummelen & Siebren de Haan

Zürich.- Das Kunsthaus Zürich zeigt seit 6. September bis 10. November die erste Einzelausstellung von Lonnie van Brummelen & Siebren de Haan in der Schweiz. Mit seinen Filminstallationen wirft das holländische Künstlerduo einen kritischen Blick auf Migrationsbewegungen und hinterfragt politisch-ökonomische Machtstrukturen. Das neue Werk «Episode of the Sea» (2013) hat in Zürich Premiere. Es wird am 1. November gezeigt und von einem Podiumsgespräch begleitet.

Die Geschichte des im 2. Jahrhundert vor Christus entstandenen Pergamon-Altars, der nach Ausgrabung seiner Fragmente in der Türkei im 19. Jahrhundert durch deutsche Archäologen den Berliner Museen zugesprochen wurde, nehmen Lonnie van Brummelen (*1969) und Siebren de Haan (*1966) zum Anlass, um über Fragen von Globalisierung, kulturellem Transfer und Zugehörigkeit nachzudenken.

Ausgangspunkt der Ausstellung und zugleich das alle Arbeiten verbindende Werk ist «Monument to Another Man’s Fatherland» (2008-2012). Diese vierteilige Installation rückt das Thema von Grenzen und Migration in den Fokus – und dies in einem ganz wörtlichen Sinn. Denn im ersten Teil der Arbeit, einem 35mm-Film, scheint es, als ob die Künstler den Fries mit der Kamera Stück um Stück abgefilmt hätten. Doch die Künstler hatten dafür vom Pergamonmuseum keine Filmerlaubnis erhalten. Als sie das Museum mit der Anfrage kontaktierten, ein Kunstprojekt machen zu wollen, das die Verschiebung des Altars im 19. Jahrhundert aus Pergamon (in der heutigen Türkei) nach Berlin beschreibt, hatte ihnen das Museum die Zusammenarbeit verweigert. Es wollte offenbar Diskussionen zur Repatriierung von Kunstwerken aus dem Weg gehen. Stattdessen haben van Brummelen & de Haan in aufwändiger Recherche Abbildungen in akademischen Publikationen und Museumsführern aus ganz unterschiedlichen Zeiten zusammengesucht, abgefilmt, und so den Fries im Film rekonstruiert. Ein Index gibt an, welche Abbildung aus welcher Publikation stammt.

Ergänzend zu diesem Porträt des Altars zeigt ein 16mm-Film Porträts junger Türken, die zur Vorbereitung ihrer Auswanderung nach Deutschland einen Sprachkurs im Goethe-Institut Istanbul belegten. Van Brummelen & de Haan haben die Teilnehmer dieses Kurses eingeladen, die kunsthistorischen Beschreibungen der Friesplatten in Deutsch laut vorzulesen. Das schwierige und ungewohnte Vokabular der Texte bereitet den Ausreisewilligen in der Aussprache einige Schwierigkeiten und vieles bleibt unverständlich. Erst die Untertitel machen deutlich, dass es sich bei den Textpassagen um Beschreibungen des Kampfes der Giganten handelt, der auf dem Pergamon-Fries dargestellt ist. Diese Aufnahmen im 16mm-Film thematisieren einerseits die verschärften Einwanderungsgesetze in vielen Ländern Europas, die es Migranten erst erlauben, einen Einreiseantrag zu stellen, wenn sie nachweisen können, dass sie einen Sprachkurs absolviert haben.

Neben diesen sozial-politischen Inhalten geht es van Brummelen & de Haan aber auch um eine Reflexion des Mediums Film und seiner Geschichte.Das zeigt die formale Anordnung der Kurzporträts, die auf Andy Warhols «Screen Tests» verweist. Interessant ist in dieser Hinsicht auch, dass in etwa gleichzeitig zu den Ausgrabungen des Pergamon-Altars das Material Zelluloid erfunden wurde, das die Entwicklung von Roll- oder Kleinbildfilm ermöglichte und so schliesslich den Weg für den Kinofilm ebnete. Einen anderen Ausgangspunkt hat die Arbeit «Subi dura a rudibus» (2010), ebenfalls eine 16mm-Installation – nämlich eine Serie von Tapisserien aus dem 16. Jahrhundert, die anlässlich der Eroberung von Tunis durch Karl V. hergestellt wurde. Der spanisch-habsburgische Monarch unternahm diesen Feldzug, um den Vormarsch der Türken zu stoppen. Er beauftragte den holländischen Maler Cornelis Vermeyen, mit den Truppen mitzureisen und die Kampfszenen in Zeichnungen festzuhalten. Diese Zeichnungen wurden später als Tapisserien umgesetzt.

Van Brummelen & de Haan beschlossen, seine zeichnerischen Vorlagen mit den Tapisserien zu verbinden, indem sie beide parallel zueinander abfilmten und in einer Doppelprojektion zusammenfügten. Die zwei rohrschach-artigen Projektionen zeigen Details der beiden Vorlagen, die zum Teil abstrakt-malerische Formen annehmen, sich dann aber wieder zu Bildern zusammenfügen, die an verstümmelte Körper erinnern. Gleichzeitig verweist die Geschichte des «embedded painters» darauf, wie eng Bildproduktion und Repräsentation von Macht schon damals zusammenhingen.

Um die Hinterfragung von wirtschaftlichen Machtstrukturen geht es in der Arbeit «Monument of Sugar» (2007). Darin untersuchen van Brummelen & de Haan den Zucker-Handel zwischen Europa und Afrika und thematisieren Fragen von globalisierter Rohstoffproduktion und staatlicher Intervention mit künstlerischen Mitteln. In ihrem neusten Film «Episode of the Sea» (2013), der im Kunsthaus Zürich zum ersten Mal gezeigt wird, stellen die Künstler die aktuelle Krise und die damit einhergehenden Veränderungen in der europäischen Fischereiindustrie zur Diskussion. Für diesen rund eine Stunde dauernden Filmreport haben die beiden Künstler mit betroffenen Fischern zusammengearbeitet und diese auch als Akteure gewinnen können.

«Episode of the Sea» wird nur am 1. November 2013 um 18 Uhr in einem speziellen Screening gezeigt, mit anschliessendem Gespräch zwischen Lonnie van Brummelen und Siebren de Haan, der Kuratorin Mirjam Varadinis sowie der Künstlerin Ursula Biemann und Emily Scott (gta Zürich). Bereits im Jahr 2008 war das Künstlerduo in einer Ausstellung von Varadinis zu Gast, in «Shifting Identities». Für die dort gezeigte Arbeit «Grossraum» (2004/05), die sich inzwischen in der Sammlung des Museum of Modern Art, New York befindet, erhielt Lonnie van Brummelen den prestigeträchtigen «Prix de Rome».



Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10 – 18 Uhr, Mi bis Fr 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen

Lonnie van Brummelen & Siebren de Haan
6. September bis 10. November 2013,

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH-8001 Zürich
0041 (0)44 25384-84
info@kunsthaus.ch
http://www.kunsthaus.ch

Dienstag, 10. September 2013

BuchBasel mit Festivalzentrum im Volkshaus

Basel.- Das „Internationale Buch- und Literaturfestival BuchBasel“ findet vom 24. bis 27. Oktober statt. Das Festivalzentrum ist diesmal im Volkshaus Basel. Nach dem Erfolg im letzten Jahr werden auch in der Ausgabe 2013 weitere – teilweise spezielle – Orte in der Stadt bespielt: So etwa die Münsterfähre, das Kleinbasler Fahrradgeschäft Obst & Gemüse oder im Rahmen eines Kitchen-Readings private Küchen. Am Sonntag, 27. Oktober wird im Theater Basel der Schweizer Buchpreis verliehen. Erstmals finden im Vorfeld der BuchBasel in sechs Baselbieter Gemeinden Lesungen mit Autorinnen und Autoren aus der Region statt.

Die Eröffnung der BuchBasel 2013 am Donnerstagabend ist jetzt öffentlich und bietet bereits einen Höhepunkt: Der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr wird die Eröffnungsrede halten. Von Freitag bis Sonntag finden an 27 verschiedenen Orten insgesamt über 100 Anlässe statt.

Kooperation mit „Zürich liest“
Die „BuchBasel“ hat mit dem Buch- und Lesefestival „Zürich liest“, das gleichzeitig stattfindet, eine strategische Partnerschaft abgeschlossen. Damit konnten die beiden Festivals ihr internationales Programm stärken und bekannte ausländische Autorinnen und Autoren gemeinsam einladen. So werden unter anderen Nuruddin Farah, Alain Mabanckou, Helene Hegemann, Nora Gomringer und Ilija Trojanow in Basel und Zürich auftreten. Daniel Kehlmann und die Georg-Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff sind zwei weitere grosse Namen, die in Basel aus ihren neusten Werken lesen.

Themenschwerpunkt „Alternativen“
Mehrere Veranstaltungen befassen sich mit Alternativen zu unseren Denk-, Lebens- und Wirtschaftsmodellen. Der Schweizer Mundart und der lebendigen Literaturszene auf dem Balkan werden ebenfalls besondere Beachtung geschenkt.

Basler Buchnacht am Freitag
An der dritten Basler Buchnacht beteiligen sich 16 Buchhandlungen, Verlage und Institutionen. Die Buchläden haben an diesem Freitagabend bis 22 Uhr geöffnet.

Detailprogramm und Vorverkauf
 Das gedruckte Programm liegt Mitte September vor. Dann startet auch der Vorverkauf. Weitere Infos zur BuchBasel finden Sie unter www.buchbasel.ch

Montag, 9. September 2013

Frank Peter Zimmermann Artist in Residence beim Tonhalle-Orchester


Frank PeterZimmermann Foto:© Klaus Rudolph
Zürich.- Als Artist in Residence ist der Ausnahmegeiger Frank Peter Zimmermann in der Saison 2013/14 mehrmals und mit vielfältigen Programmen in der Tonhalle Zürich zu Gast. Bei seinem Gastspiel in Edinburgh hat das Tonhalle-Orchester Zürich unter David Zinman Frank Peter Zimmermann bereits im Violinkonzert von Johannes Brahms begleitet.

Am 10. September präsentiert er mit Enrico Pace in der Extra-Soiree die Sonaten für Violine und Klavier von Johann Sebastian Bach. Im April 2014 ist er mit seinem Streichtrio mit Werken von Beethoven, Webern und Mozart zu erleben. Im Verlauf der Saison tritt Frank Peter Zimmermann als Solist mit dem Tonhalle-Orchester Zürich auf: unter der Leitung von David Zinmann mit Brahms` Violinkonzert und unter Christoph von Dohnányi mit Bartóks 1. Violinkonzert. <>, so Frank Peter Zimmermann kürzlich im Interview des Magazins.

Frank Peter Zimmermann debütierte als 10-Jähriger in seiner Heimatstadt Duisburg. Nach Studien bei Valery Gradow, Saschko Gawriloff und Herman Krebbers begann 1983 sein kontinuierlicher Aufstieg zur Weltelite. Er engagiert sich sehr für zeitgenössische Musik und hat 2003 das Violinkonzert von Matthias Pintscher mit den Berliner Philharmonikern unter Peter Eötvös uraufgeführt, 2007 dasjenige von Brett Dean mit dem Concertgebouw unter Brett Dean und 2009 das Violinkonzert Nr. 3 <> von Augusta Read Thomas mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter Andrey Boreyko.

Neben seinen zahlreichen Orchesterengagements ist Frank Peter Zimmermann regelmässig als Kammermusiker auf den bedeutenden Podien der Welt zu hören. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen die Pianisten Piotr Anderszewski, Enrico Pace und Emanuel Ax. Gemeinsam mit dem Bratschisten Antoine Tamestit und dem Cellisten Christian Poltéra gründete er 2007 das Trio Zimmermann. Frank Peter Zimmermann erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen, darunter der Premio del Accademia Musicale Chigiana in Siena (1990), der Rheinische Kulturpreis (1994), der Musikpreis der Stadt Duisburg (2002), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (2008) und der Paul-Hindemith-Preis der Stadt Hanau (2010).
www.tonhalle-orchester.ch

Die Konzerte:

Di 10.9.2013 19.30 Uhr, Extra-Soiree
Frank Peter Zimmermann, Violine
Enrico Pace, Klavier
J. S. Bach: Die Sonaten für Violine und Klavier BWV 1014 – 1019

Mi 16. / Do 17.10.2013, je 19.30 Uhr
Tonhalle-Orchester Zürich
David Zinman, Leitung
Frank Peter Zimmermann, Violine
Mozart: Sinfonie C-Dur KV 551 <>
Brahms: Violinkonzert D-Dur op. 77

Fr 18.10.2013, 19.30 Uhr
Tonhalle-Orchester Zürich
David Zinman, Leitung
Frank Peter Zimmermann, Violine
Zender: 33 Veränderungen über 33 Veränderungen – über Beethovens Diabelli-Variationen Brahms: Violinkonzert D-Dur op. 77

Mo 7.4.2014, 19.30 Uhr, Kammermusik-Soiree
Trio ZimmermannFrank Peter Zimmermann, Violine
Antoine Tamestit, Viola
Christian Poltéra, Violoncello
Beethoven: Streichtrio Es-Dur op. 3
Webern: Satz für Streichtrio op. posth.
Mozart: Divertimento Es-Dur KV 563

Do 8.5.2014, 19.30 Uhr
Tonhalle-Orchester Zürich
Christoph von Dohnányi, Leitung
Frank Peter Zimmermann, Violine
Bartók: Violinkonzert Nr. 1
Ravel: Tzigane –Rhapsodie de concert
Dvorák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88

Fr 9.5.2014, 19.30 Uhr
Tonhalle-Orchester Zürich
Christoph von Dohnányi, Leitung
Frank Peter Zimmermann, Violine
Carter: Sound Fields
Bartók: Violinkonzert Nr. 1
Dvorák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...