Dienstag, 19. November 2013

Bin dann mal weg

Liebe Freunde von 3land.info,

Sie werden es sicherlich verstehen, dass auch ich einmal Urlaub vom Aktualisieren brauche. Wir lesen uns! Bis bald
Petra Gabriel


Mittwoch, 13. November 2013

Schnee


Zürich.- Seit den frühen 1970er Jahren stellt die aus Kalifornien stammende Künstlerin Lutz Bacher (lebt und arbeitet in New York) die Medialisierung und Kommerzialisierung individueller und kollektiver Lebensentwürfe sowie geschlechtlicher als auch gesellschaftlicher Identitätsmodelle in Frage, indem sie deren bekannte Erscheinungsformen entfremdet und dekonstruiert. Folgerichtig hält sie seit Beginn ihres künstlerischen Schaffens ihre eigene Identität hinter einem irreführenden und trügerisch männlichen Pseudonym verborgen und ihre Auftritte in der Kunstöffentlichkeit sind rar. Mit «SNOW» zeigt die Kunsthalle Zürich eine Ausstellung, in der die Künstlerin eine Übersicht ihrer Arbeiten seit den 1970er Jahren bis heute in das Ensemble einer eigens für die Präsentation geschaffenen Gesamtinstallation integriert.

Das Œuvre von Lutz Bacher entzieht sich jeglicher Katego risierung oder Typologisierung und lässt vielmehr Raum für facettenreiche Deutungen. Mit ihren fotografischen Arbeiten, den skulpturalen Ensembles, Videoarbeiten und Installationen bringt sie vermeintlich vertraute Bilder, die sich in einem kollektiven Ver ständnis verankert haben, ins Wanken. Durch Neuordnungen, Verzerrungen, Fragmentierungen, Entfremdung und Abstraktion lässt sie Bilder und Objekte neu interagieren und macht so Zusammenbrüche und Widersprüche unserer gesellschaftlichen Konventionen und medialer Fiktionen erfahrbar. Themen wie Identität, deren Bildung und Austauschbarkeit – sei es im Bezug auf die eigene Person oder von der Populärkultur propagierte Berühmtheiten – , Gemeinschaften und ihre losen Netzwerke, der menschliche Körper, Sexualität sowie Materialität stehen dabei im Zentrum. Bacher bedient sich konsequent populärer Quellen – u.a. zweifelhafter Sexhandbücher, Schundliteratur, Gossip-Kolumnen, Selbsthilfeanleitungen und appropriiert Paparazzi-Fotos.

In ihrer Aneignungsstrategie spiele n die vorgefundenen Verbindungen von Bild und Text, die so transportierten Deutungsmöglichkeiten und Irritationen eine wichtige Rolle. In The Lee Harvey Oswald Interview (1976) collagiert die Künstlerin fotokopierte Fotografien des mutmasslichen Mörders Jo hn F. Kennedys mit einem Frage - Antwort - Interview. Das Gespräch, das die Künstlerin mit sich selbst unter dem Namen des Attentäters führt, dreht sich jedoch nicht, wie es der Titel der Arbeit suggeriert, um Oswald, das Attentat oder die Mythologisierung amerikanischer Verschwörungstheorien, sondern thematisiert das Medium Fotografie, Geschichte und die Unmöglichkeit, Wahrheit in einem Bild bzw. einem Text zu finden. Diese Gedanken sind auch in den grossformatigen Arbeiten der Jokes Series (1987 – 1988) ausmachbar. Sie zeigen schwarzweisse Pressefotos von verschiedenen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus den 1970er Jahren – etwa wie hier in der Ausstellung des Schauspielers Marlon Brando und der amerikanischen Politikerin und Feministin Bella Abzug. Auf den Porträtaufnahmen befinden sich böse, zugleich aber auch vermeintlich passende Einzeiler, die erniedrigenden Selbstbeschreibungen gleichkommen.

Der Paparazzo Ron Gallela, einer der Fotografen, die zur Etablierung der Sensationspresse beitrugen, kommt in der Arbeit Jackie & Me (1989) zu Wort, bei der sich Bacher unautorisierte Fotografien Gallelas, die mit selbstverliebten Bildunterschriften versehen sind, aneignet. Auf den Schnappschüssen ist eine dunkelhaarige, weibliche Gestalt zu sehen, die dem Blick der Kamera ausweicht. Ist es etwas Jacqueline „Jackie“ Kennedy, die dem aufsässigen Fotografen zu entfliehen versucht? Die Arbeit legt den Akt des Beobachtens auf verschiedenen Ebenen frei: Es ist nicht nur Gallela, der die weibliche Gestalt belauert, vielmehr ist es scheinbar auch der Paparazzo selbst, der von einem verdeckten Ermittler ins Visier genommen wird – und nicht zuletzt ist es der Betrachter, der in der Rezeption zum Beobachter wird. Mit der Aneignung pornografischer Bilder des weiblichen Körpers nimmt Bacher eine traditionell männliche Position ein und wirft damit die Frage auf, was passiert, wenn eine Frau diese Betrachterposition einnimmt und warum dies oftmals tabuisiert wird.

Die Arbeit Sex With Strangers (1986) zeigt explizite Darstellungen von Sexualakten – häufig ungeschönt und gewalttätig. Die Bildunterschriften der vergrösserten Fotokopien von Buchseiten eines Taschenbuches geben pseudo-soziologische Platitüden auf eine Art und Weise wieder, die einer wissenschaftlichen Untersuchung über Vergewaltigungen gleicht. Ein erotisches Sujet zeigen auch die Gemälde und Zeichnungen der Serie Playboy (1991 – 1994). Die in Auftrag gegebenen Werke basieren auf den sinnlichen, riesenbusigen und unbeschwert lächelnden Pin-Ups des Illustrators Antonio Vargas, die in den 1960er und 1970er Jahren im Playboy erschienen sind. Die weiblichen Akte sind dabei gepaart mit dezent-anzüglichen Aussagen wie zum Beispiel der Bemerkung einer nackten Blondine, die nur in einen schwarzen, transparenten Umhang gekleidet lasziv auf einem Stuhl sitzt: „Sure I’m for the feminist movement. In fact, I’m pretty good at it.“

Es sind aber nicht nur Bilder und Texte, die Lutz Bacher in ihr Werk aufnimmt, sie verwendet auch Fundstücke aus den Friedhöfen kollektiver Obsessionen, aus Trödelläden und den überquellenden Restpostenläden der Warenwelt. Den aufgespürten Objekten, die sich zwischen Readymade und objet trouvé bewegen, fügt die Künstlerin eine Art physischer oder psychischer Sch ä den zu, der die Ruinen unserer Identitäten, R ollenzuschreibungen, unserer kollektiven Verhaltensmuster und Begehren sowohl in konzeptuell stringenten wie in erzählerisch leichten und immer irreführenden Werken und Environments erfahrbar werden lässt. Big Glass (2008) zeigt einen zerbrochenen Spiegel – von Bacher als Readymade zweckentfremdet – dessen Titel als kunsthistorische Referenz auf Marcel Duchamps The Large Glass (1915 – 1923) verstanden werden kann . Der Blick des Betrachters auf das fragmentierte Spiegelbild seiner selbst, verweist auf Bachers Interesse für Fragmentarisches und Körperlichkeit – Aspekte, die in Arbeiten wie Arm (2009), ein lebensgrosser Abguss eines linken Armes, Bison (2012), ein nicht zu Ende gebautes Wildrind aus Theaterrequisiten, oder in den Fotografien Little People (2005), die Spielzeugtrolle aus Plastik porträtieren, wiederzufinden sind.

Die als Übersichtsausstellung angelegte Präsentation der Künstlerin in der Kunsthalle Zürich ist die letzte von drei sich in Format und Ansatz unterscheidenden Einzelausstellungen Bachers in Europa im Jahr 2013: Im Frühjahr präsentierte die Künstlerin Arbeiten im Portikus in Frankfurt am Main und im Spätsommer im Institute of Contemporary Arts in London. Zu den drei Ausstellungen erscheint zur Eröffnung der Ausstellung in Zürich ein gemeinsamer Katalog, der das Inventar ihres Œuvres in Form eines Künstlerbuches präsentiert. Katalog Die Publikation Lutz Bacher. SNOW erscheint im JRP|Ringier Kunstverlag. Mit einem Text von Caoimhín Mac Giolla Léith, 353 Seiten.

Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 12 - 18 Uhr, Donnerstag 12 - 20 Uhr, Sa und So 11 - 17 Uhr, Montag geschlossen

Lutz Bacher «SNOW»
23. November 2013 - 02. Februar 2014

Kunsthalle Zürich
Limmatstrasse 270
CH-8005 Zürich
+41 (0) 44 272 15 15
info@kunsthallezurich.ch
www.kunsthallezurich.ch

Dienstag, 12. November 2013

Echte Burgen - Falsche Ritter?

Basel.- Das Museum für Geschichte/Barfüsserkirche Basel öffnet seine Türen für die neue Sonderausstellung  "Echte Burgen – Falsche Ritter?". Die Ausstellung bietet eine spannende Sicht auf Ideal und Wirklichkeit des Rittertums und präsentiert die Burgen der Region Basel. Die Zusammenarbeit mit der Archäologie Baselland ermöglicht erstmals eine umfassende Sicht auf das Thema.

Prunkvolle Rüstungen, romantische Burgruinen, Minnesang und Ritterschwert - unsere Bilder vom ritterlichen Leben stecken voller Klischees. Jede Generation pflegt ihre eigenen Vorstellungen von Rittern und Burgen, indem sie ihre Wünsche und Bedürfnisse in das ferne Mittelalter projiziert.

Die Ausstellung bietet eine umfassende Sicht auf Ideal und Wirklichkeit des Rittertums und präsentiert die Burgen der Region Basel. Zahlreiche herausragende Objekte, Modelle und Medienstationen machen Burgen- und Rittergeschichten von über 1000 Jahren erlebbar. Sie geben Einblick in rasante Turniere und informieren über alle bekannten Burgen rund um Basel. Die Besucher können sich von der Ritterwelt Hollywoods entführen und von pompösen Historienspektakeln des Basler Bürgertums beeindrucken lassen oder einen hohen Burgturm erklimmen, um den Ausblick auf die Burgenlandschaft der Region zu geniessen.

Im Mittelalter strahlte der Glanz des Basler Rittertums weit über die Region hinaus. Das Baselbiet ist eine der burgenreichsten Landschaften der Welt. Die Zusammenarbeit des HMB mit der Archäologie Baselland ermöglicht erstmals eine umfassende Sicht auf das Thema. Zur Ausstellung gehört auch ein attraktives Vermittlungsprogramm, insbesondere für Kinder. Ein Magazin mit Artikeln zu ausgewählten Ausstellungsthemen und einer Burgenwanderkarte sowie ein spezielles Kindermagazin sorgen dafür, dass der Besuch für die ganze Familie in Erinnerung bleibt.

Offene Ritter-Nachmittage für Kinder
An den vier Samstagen während des Basler Weihnachtsmarkts können Kinder von 6 bis 12 Jahren im Museum für Geschichte alles rund um das Rittertum erfahren. Wie wurde man eigentlich Ritter und musste jeder Ritter seine eigene Burg bauen? Burgen bauen, Wappen entwerfen, Schild oder Schmuck basteln, Ritter- und Burgenrätsel lösen, die Ausstellung erkunden – das und anderes mehr erwartet die Kinder an diesem unterhaltsamen Nachmittag.

Samstag, 30.11., 7.12., 14.12., 21.12.2013, 14.00 bis 16.30 Uhr
Kosten pro Kind: CHF 8.-

Öffnungszeiten der Ausstellung: Di bis So 10 bis 17 Uhr

Echte Burgen - Falsche Ritter?
15. November 2013 bis 29. Juni 2014

Barfüsserplatz
T +41 (0)61 205 86 00
historisches.museum@bs.ch
http://www.hmb.ch/

Montag, 11. November 2013

California Sunshine



Basel.- Wer noch Sonne tanken will, kann das in Basel auf jeden Fall bis 17. November - an einem Kiosk. Der Schweizer Künstler Alexandre Joly ist vom Haus der Elektronischen Künste Basel eingeladen worden, eine neue Installation für den Keck Kiosk auf dem Basler Kasernenareal zu realisieren. Im Keck Kiosk schafft Joly mit Californa Sunshine eine elektro-akustische Installation, die Licht und Klang als skulpturale Elemente versteht und formt.

Alexandre Joly wurde 1977 in Frankreich geboren. Er lebt und arbeitet in Genf, wo er 2003  an der Haute Ecole d’Art et de Design in Genf seine Ausbildung abgeschlossen hat. Seine Arbeiten wurden in der Schweiz, Frankreich und Deutschland ausgestellt. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien und arbeitet auch oft mit Theater- und Tanzensembles zusammen. Alexandre Joly interessiert sich u.a. für die Materialisierung von Klang durch die Übermittlung von Vibrationen an der Wasseroberfläche.

Im Rahmen seiner Einzelausstellung im Musée des Beaux Arts in Le Locle erschien 2009 die Monographie „Alexandre Joly – Polyphonie animale“. Seit einigen Jahren verwendet Alexandre Joly in vielen seiner Werke winzige, „piezos“ genannte Lautsprecher, um Geräusche bei verschiedenen Objekten hervorzubringen. Er präsentiert Tonmaterial aus der Natur (Wetter, Landschaft, Insekten, Frösche etc.) und mischt dieses zuweilen mit elektronischen Klängen und Frequenzen. Während seines Aufenthaltes in China beabsichtigt Alexandre Joly eine neuartige Klanginstallation zu erschaffen, in der er sich von der lautlichen Kommunikation von Amphibien aus der Natur und in Labors inspirieren lässt. Er erhofft sich von der Artist-in-Labs-Residency dank mikroskopischen Bildern, Formen und Farben (z.B. von der Haut von Amphibien) eine neue Form der Inspiration zu erhalten.

Das Haus der Elektronischen Künste Basel baut +übrigens auch. Am 1. September 2013 starteten die Bauarbeiten für die neuen Räumlichkeiten an der Oslostrasse 12-14, die die Veranstalter im Herbst/Winter 2014 gemeinsam mit dem Internationalen Austausch- und Atelierprogramm der Region Basel (iaab) beziehen werden. Mit dem neuen Gebäude erhält das HeK optimale Bedingungen für die Präsentation von Kunstformen aller Gattungen in der Auseinandersetzung von Kunst, Medien und Technologien. Neben einer flexibel nutzbaren Ausstellungsfläche von ca. 600 Quadratmetern entsteht ein multifunktionaler Veranstaltungsraum von etwa 600 Quadratmetern, der für Konzerte, Performances und Tagungen gleichermassen genutzt werden kann. Außerdem erhält das Haus einen Raum für die Vermittlungsarbeit, sowie ein besucherfreundliches Foyer mit Café. Der Umzug in das neue Gebäude schafft damit die lange ersehnten Voraussetzungen für attraktive Veranstaltungen, Ausstellungs- und Vermittlungsprogramme.
Aktuelle Ausstellungen

Bis 17. November 2013
HeK@Keck Kiosk. Klybeckstr. 1b, 4057 Basel
California Sunshine. Eine Klang- und Lichtinstallation von Alexandre Joly - HeK@Keck Kiosk

Kinderbilder

 
Albert Anker: Schlafende Mädchen

Zürich.- Vom 29. November bis zum 9. Februar 2014 zeigt das Kunsthaus Zürich in der Ausstellungsreihe «Bilderwahl!» Kinderdarstellungen von Albert Anker, Johann Heinrich Füssli, Anton Graff, Ferdinand Hodler, Giovanni Segantini, Giovanni Giacometti und Pablo Picasso. Die Besonderheit in diesen Bildern: alle Kinder scheinen in sich versunken, abwesend zu sein. Das in Verbindung mit den Themen Schlaf, Traum und Tod einhergehende Entrücktsein ist in der Ausstellung zentral und wird in einem erweiterten Sinn dargestellt.

Anfang des Jahres haben die Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft aus einer Auswahl von sechs Kinderbildnissen aus der eigenen Sammlung «Zwei schlafende Mädchen auf der Ofenbank» (1895) von Albert Anker gewählt. Ausgehend von diesem bedeutenden Gemälde hat Gastkurator Harry Klewitz eine Kabinettausstellung konzipiert, die in konzentrierter Form einen bisher wenig beachteten visuellen Diskurs führt.

Schlafen und Träumen sind Formen des Entrücktseins. Historisch wie inhaltlich lässt sich dieses Phänomen der Introspektion auch als Zeichen einer selbstvergessenen Weltverlorenheit interpretieren. Die Erinnerung an die Kindheit ist nicht nur die Reflexion über Idylle und Heiterkeit, sondern führt über die künstlerische Auseinandersetzung zu tieferen Sinnebenen. Bei den gezeigten Werken lenken der in die Ferne schweifende Kinderblick oder die geschlossenen Augen die Aufmerksamkeit auf innere Befindlichkeiten. Sie spiegeln einerseits die Sehnsucht nach einer verloren gegangenen paradiesischen Ursprünglichkeit, stehen andererseits aber auch für das Utopische und Visionäre einer im Aufbruch stehenden Zeit. Das Eintauchen in eine innere Ideen- und Gedankenwelt hat Folgen. Übergänge vom Fantastischen zum Idealen und zum Bedrohlichen sind fliessend. Hinter ihnen verbirgt sich potenziell Erfüllung und Verlust, Glück und Leid, Kreativität und Vergänglichkeit. Entrückte, eingeschlafene oder entschlafene Kinder werden gleichsam zur Metapher für das Überschreiten der Schwelle zum Unterbewussten, zum Verborgenen.

Evoziert die stabile Bildordnung bei Albert Anker auf den ersten Blick noch Schutz und Geborgenheit im Schlaf, verbindet sich mit dieser vordergründigen Ruhe und Kontemplation auch eine innere Bewegtheit und Zerbrechlichkeit, welche über das Kindsein hinaus auf die menschliche Vergänglichkeit und bedrohte Existenz verweist. Das Festhalten am schönen Schein wird bei näherer Betrachtung mehr und mehr zur Illusion, denn zahlreiche Kinder in der Schweiz waren im 19. Jahrhundert mit Arbeit, Armut und Krankheit konfrontiert. Dies bezeugt Giovanni Segantini, der zu dieser Zeit von der Welt abgewandte Waisenkinder darstellt. Lange vor ihm rückte Johann Heinrich Füssli im «Wechselbalg» (1780) bereits das Neugeborene, entrissen aus der Obhut der Mutter, visionär in unmittelbare Todesnähe.

Wunsch-, Erinnerungs- oder Gedenkbilder durchmischen sich in der Ausstellung. So erscheint in Anton Graffs «Bildnis der Gräfin Armfeld mit ihrer Tochter» (um 1793) das verstorbene Mädchen mit abgewandtem Blick als leuchtende Erscheinung. 1894 stellt Ferdinand Hodler in «Bezauberter Knabe» das Kind als schwebende Figur in einer Traumlandschaft dar.
Alltägliches Tun, das Spielen oder Musizieren in sich versunkener Kinder tauchen bei Giovanni Segantini oder Giovanni Giacometti auf. Sie sind oft eingebettet in eine Landschaft, welche die Aussenwelt als eine verklärte Wirklichkeit erscheinen lässt.
Das In-sich-Gekehrtsein der Kinder im Schlaf und Tod begleitet Künstler bis ins 20. Jahrhundert. Körperlich in unmittelbarer Nähe mit dem greisen Blinden, jedoch mit abgewandtem, introvertiertem Blick lauscht der Junge auf Picassos «Der Drehorgelspieler mit Knabe» (1905) den sich verflüchtigenden Klängen der Drehorgel. Die entspannten Körper wirken lethargisch – eine Schicksalsgemeinschaft von Aussenseitern, welche zu Identifikationsfiguren und zur melancholischen Selbstdarstellung des Künstlers werden.
All diese subtil korrespondierenden Facetten führen in die realen, fiktiven und projizierten Innenwelten der behüteten, aber auch versehrten Kinder des 19. Jahrhunderts und erlauben einen Einblick von seltener Tiefe.

Öffnungszeiten: Fr–So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do 10–20 Uhr.

«Bilderwahl!» Kinderdarstellungen
29. November bis zum 9. Februar 2014

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH–8001 Zürich
Tel. +41 (0)44 253 84 84
www.kunsthaus.ch

Freitag, 8. November 2013

Press Start to Play

Kabinettausstellung Videospiele Spielzeugmuseum Riehen, hier Bild «Mirage»; «Mirage», wurde von Mario von Rickenbach
Riehen.- Das Spielzeugmuseum Riehen zeigt in seiner Ausstellung «Kabinettstücke 43: Call for Projects: Swiss Games Selection 2013» bis zum 17.11. Schweizer Videospiele Begleitend zur Sonderausstellung «Press Start to Play – Videospiele erleben» werden sieben aktuelle Spiele vorgestellt, die von einer internationalen Jury aus 43 eingereichten Projekten ausgewählt wurden. «Wir freuen uns sehr, einen Einblick in die Schweizer Game-Design Szene geben zu können», so Dominik Marosi, Kurator von «Press Start to Play». «Die Bandbreite der ausgewählten Spiele reicht von klassischen Jump ’n’ Runs über Geschicklichkeitsspiele bis hin zu surrealen Abenteuern», ergänzt Marosi.

Mit insgesamt 150.000 Franken wurden vier Spiele aus der Deutschschweiz und drei aus der Romandie gefördert. Ein zusätzlicher Preis für die beste Komposition in Höhe von CHF 15’000 wurde an das Spiel «Unmem» verliehen, gestiftet von der Fondation SUISA. Die Fördergelder sollen den Entwicklern helfen, ihre Spiele bis zur Veröffentlichung weiterentwickeln zu können. So ist «Drei», ein kollaboratives Geschicklichkeitsspiel für iPads, bereits letzte Woche erschienen. Eines der geförderten Spiele, «Mirage», wurde von Mario von Rickenbach entwickelt, der dieses Jahr auch den Förderpreis der Alexander-Clavel-Stiftung entgegennehmen durfte. Am Samstag, den 16.11. um 19:30 Uhr, wird im Spielzeugmuseum Riehen der Jazz-Soundtrack seines Spiels live improvisiert, während Rickenbach «Mirage» vorführt (Eintritt: 10 Franken). Impression aus «Mirage» von Mario von Rickenbach.

Die Ausstellung selbst dokumentiert die Entwicklung verschiedener Spielgenres, der Steuerung und der kulturellen Bedeutung des Videospiels. 26 Exponate sind eingebettet in historische, soziale und kulturelle Bezüge. Sie verschaffen einen Überblick über Videospiele und Spielkonsolen und bieten einen unkomplizierten Einstieg in das Thema. Und weil sich dieses am besten durch das Spiel erschliesst, gilt für die allermeisten Exponate: „hands on!“ oder in Anlehnung an den Ausstellungstitel: ‚Start‘ drücken und spielen! Somit sind Neulinge auf diesem Gebiet ebenso angesprochen wie Kenner.

„Press Start to Play – Videospiele erleben“ richtet sich an Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren – die inzwischen zweite Generation, die mit Videospielen aufwächst. 80% der Schweizer Jugendlichen spielen Videospiele und sind mit dem Medium bereits gut vertraut. Doch reicht die Geschichte von Donkey Kong, Pac-Man und Mario weiter zurück in die Vergangenheit: Bereits 1958 konnten Besucher des Brookhaven Laboratory in Upton N.Y.  sich an «Tennis for Two» versuchen. Wie es sich damals spielte – auf einem an einen analogen Computer angeschlossen Oszillograph –, kann das Publikum auf einem Nachbau des Geräts erleben. Aber auch Besucherinnen und Besucher ohne Videospielerfahrung können dank des niederschwelligen Konzepts erste Versuche auf dem weiten Feld der Videospiele machen und – falls vorhanden – Berührungsängste abbauen.

Ein reichhaltiges Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung. Es weitet  den Blick und zeigt die Beziehung von Videospielen zu anderen Medien wie Film, Theater und Musik. Im Bereich der digitalen Kultur und Videospiele tätige Institutionen und Akteure werden vorgestellt und einbezogen in einer Reihe von Vorträgen, Zusatzausstellungen und Präsentationen. Aktuelle Diskurse zur Medienpädagogik in- und ausserhalb der Schulen, gesellschaftlich relevante Inhalte, sowie Prävention und therapeutische Anwendungen von Videospielen sind weitere Themen. An das junge Publikum richten sich Workshops, in denen es u.a. um das Verhältnis von Realität und Virtualität geht oder darum, selber eine kleine Games-Ausstellung zu gestalten.

Einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Ausstellung leistete das  ComputerMuseumGymnasiumBäumlihof, Basel, durch die Ausleihe von benutzbaren Geräten aus seinem Sammlungsbestand.

Öffnungszeiten: 11-17 Uhr (Dienstag geschlossen)

Press Start to Play
Videospiele erleben (bis 24.02.2014)

Spielzeugmuseum Riehen
Baselstrasse 34
4125 Riehen
0041 (0)616412829
spielzeugmuseum@riehen.ch
www.spielzeugmuseumriehen.ch

Donnerstag, 7. November 2013

Jugendaktionswoche: Internetsicherheit, Cybermobbing und Medienkompetenz

Landkreis Lörrach.- Unter dem Motto „Mach mit! Be happy, don´t worry – Tipps & Tricks für Smartphone, Facebook & Co.“ starten die Jugendagenturen des Landkreises Lörrach die Aktionswoche 2013. Mit einem breiten Angebot an Informationsveranstaltungen, Workshops und Theateraufführungen möchten die Veranstalter Jugendliche, Eltern, Lehrende, Schulklassen und Interessierte über Nutzen und Risiken sozialer Netzwerke informieren. Als Auftakt der Aktionswoche am Samstag, 9. November, haben die Jugendagenturen von 9 bis 13 Uhr auf dem Marktplatz in Schopfheim einen Infostand zu Themen wie  Internetsicherheit, Cybermobbing und Medienkompetenz.

Am Dienstag, 12. November, findet im Jugendhaus Rheinfelden (Tutti-Kiesi-Weg 1) von 17 bis 20 Uhr ein Workshop für Jugendliche zum Thema „Was weiß ich über dich?“ statt, der die Frage klärt, was über jemanden bei Facebook herausgefunden werden kann.

Weiter geht es am Mittwoch, 13. November, ab 19 Uhr mit der Veranstaltung „Lebst du noch – oder chattest du schon“ der Jugendagentur Schönau-Todtnau. Im Genossenschaftlichen Dorfgasthaus „dasrößle“ (Im Dürracker 3, 79674 Todtnau) werden Nutzen und Gefahren sozialer Netzwerke wie Facebook beleuchtet sowie Eltern, Jugendliche, Lehrende und alle Interessierten eingeladen über das Thema zu diskutieren.

Am Donnerstag, 14. November, veranstaltet die Jugendagentur Schopfheim unter dem Titel „Kids beherrschen die Technik – Eltern die Werte“ um 19 Uhr in der Friedrich-Ebert-Schule (Roggenbachstr.11) einen Informationsabend nicht nur für Eltern über die Möglichkeiten und Risiken von Smartphones.

Am Freitag, 15. November, finden in der Jugendagentur im Jugendzentrum Friedlingen (Riedlistraße 18, Weil am Rhein) drei Veranstaltungen statt: Von 9.30 bis 10:30 Uhr sowie von 11 bis 12:30 Uhr wird das „Mobile Eltern-Mediencafé“ in deutsch-türkischer Sprache dort Halt machen. Bei „Check dein Facebook Profil bevor es dein Chef tut!“ bekommen Jugendliche zwischen 14 und 19 Uhr Tipps, die Privatsphäre der eigenen Facebook-Seite zu gewährleisten. Von 15 bis 16:30 Uhr und von 17:00 bis 18:30 Uhr wird der Workshop „Dauer-ON – Voll normal“ thematisieren, was es heißt immer online zu sein.

Das Theater Tempus fugit begleitet die Aktionswoche mit dem Stück „Remember me“, das sich mit dem Thema Cybermobbing in der Schule beschäftigt. Öffentliche Vorführungen: Montag, 11. November im Nellie Nashorn in Lörrach sowie Donnerstag, 14.November im Jugendzentrum Rheinfelden jeweils um 20 Uhr.

Die Jugendagenturen bieten Jugendlichen unter anderem Hilfen bei der Berufsorientierung. Daneben ist die Medienpädagogik ein wichtiger Baustein. Unter www.jugendagenturen.de informieren sie auch über Freizeit- und Beratungsangebote im Landkreis.

dies & das & ein Kulturpreis

3land.- Der Kulturpreis der Stadt Basel 2013 geht an Alain Claude Sulzer. Er gehört zu den international beachteten Schweizer Autoren. Bis heute umfasst das Werk des Autors sieben Romane, zwei Erzählbände, eine Novelle und einen Basel-Führer, der dieses Jahr erschienen ist. Alain Claude Sulzer wurde am 17. Februar 1953 in Riehen geboren. Nach einer Ausbildung zum Bibliothekar machte er seine ersten Schritte als Autor mit achtzehn Jahren; zunächst veröffentlichte er hauptsächlich Hörspiele. 1983 erschien sein erster Roman, für den er den Rauriser Literaturpreis erhielt; in der Folge erschienen regelmässig alle zwei, drei Jahre neue Bücher. Basel blieb er immer verbunden. Heute gehört Alain Claude Sulzer zu den international beachteten Schweizer Autoren.
Den literarischen Durchbruch schaffte er 2004 mit dem Roman «Ein perfekter Kellner». Als bisher einziger Schweizer erhielt er dafür den renommierten französischen Prix Médicis étranger, den wichtigsten Preis für Nicht-Franzosen, sowie den Prix des auditeurs de la suisse romande. Auch in der Schweiz ist Sulzer mit diesem Roman auf breite Resonanz gestossen.


Ausstellungen

Das Atelier 6 des Künstlers Patrick Luetzelschwab im Kulturzentrum Kesselhaus in Weil am Rhein wird für eine Woche wieder zum Spiel- und Ausstellungsraum des freischaffenden Designers Thomas Moll aus Berlin. Die Idee von Patrick Luetzelschwab: ein Gast aus dem gestalterischen Bereich entwickelt in seinem Atelier eine Arbeit oder ein Projekt. Der Zeitraum wird von Gast und Gastgeber gemeinsam definiert. Es kann ein Nachmittag oder ein ganzer Tag sein oder auch mehrere Tage bis hin zu einem längeren Zeitraum. Dabei ist das Spiel mit dem Raum, also das Einbeziehen der technischen und räumlichen Möglichkeiten des Ateliers erwünscht. Über die Nutzung der vorhandenen Materialien und Werkzeuge ist auch das Zusammenspiel mit dem Gastgeber möglich. Die Arbeit wird dokumentiert und abschließend ausgestellt. Von Montag, 11. November bis Freitag, 15. November sind die Künstler von 14 bis 20 Uhr im Atelier tätig. Die Ergebnisse werden bei einer Vernissage am 15. November um 19 Uhr vorgestellt.
Weitere Infos unter: www.raumfreude.de |www.luetzelschwab.eu


dies & das

Speed Dating über Ernährung: Vom Mülltaucher bis zur Fair-Trade-Pionierin lassen sich am 14. November im Aargauer Naturmuseum naturama interessante Persönlichkeiten vom Publikum im 10-Minuten-Takt befragen. Das Publikum zirkuliert in Kleingruppen. Barbetrieb vor dem Mühlberg-Saal. Kosten: Fr. 10.- (Mitglieder ANG und Gönnerverein: Fr. 5.-) Anmeldung bis 7. November 2013 unter 062 832 72 50. Mehr


Junge Welt

In der Jubiläumssaison des 40. BZ-Theaterrings Bad Säckingen ist auch das traditionelle Familienmusical ein ganz besonderes: Erstmalig dürfen einige junge Darsteller – Kinder aus Bad Säckingen und Umgebung – zusammen mit fünf Profi-Schauspielern auf der Bühne stehen, mitsingen und -spielen. Dieses beliebte Musical-Konzept ist das Markenzeichen der Musikbühne Mannheim, die nun erstmals mit „Schneewittchen“ – einem musikalischen Märchen von Eberhard Streul nach den Gebrüdern Grimm mit Live-Musik von und mit Frank Steuerwald – verpflichtet werden konnte. Die BZ-Theaterring-Sonderveranstaltung findet am Mittwoch, 27. November, um 16 Uhr im Kursaal statt. Die Darsteller der Musikbühne Mannheim und die als Zwerge und Waldtiere mitspielenden Kinder bilden ein einmaliges Ensemble speziell für die Bad Säckinger Aufführung und lassen ein spannendes unmittelbares Gemeinschaftserlebnis für Darsteller und Publikum erwarten.
Tickets zu € 8 (Kinder, Schüler und Studenten bis 25 Jahre), € 14 (Erwachsene) und ermäßigt € 12 (BZ-Theaterring-Abonnenten und Gästekarten-Inhaber) sind erhältlich bei der Tourismus GmbH Bad Säckingen, Waldshuter Str. 20, Telefon 07761/5683-0, sowie allen ReserviX-Vorverkaufsstellen und www.reservix.de. – Für je zehn gekaufte Tickets gibt es eine Freikarte – diese aber ausschließlich in der Vorverkaufsstelle der Tourismus GmbH.


Kleinkunst


Am Samstag, 9. November, 20 Uhr, gastieren Gilbert & Oleg im Rehmann-Museum in Laufenburg/Schweiz. Sie zeigen eine Mischung aus Komik und Theater, Improvisation und Spiellust. Sie schreiben über sich: „Wir bieten eine komische und publikumsnahe Varieté-Show, bei welcher die Gäste (das Publikum) aus einer reichhaltigen Speisekarte zwischen Jonglagen, Zauberei, Akrobatik Kuriositäten, Musik und vielem mehr auswählen dürfen. Nach den Bestellungen folgen die gewünschten Darbietungen, die schnell und pikant serviert werden... Im Museum gibt es Speisen fürs Gemüt: Ein Varieté-Spektakel für die ganze Familie (ab 6 Jahren)“
Eintritt: 25.- Franken, Förderkreis: 20.- Franken, Kinder je nach Grösse…. www.rehmann-museum.ch, info@rehmann-museum.ch

Das städtische Kulturamt Rheinfelden präsentiert in der Reihe „Kabarett im Bürgersaal“ Philipp Scharri mit seinem Programm „Kreativer Ungehorsam“.
Viele Menschen leben ihr Leben, als hätten sie es ungeöffnet ins Regal gestellt. Dagegen kennt Philipp Scharri ein Mittel: Kreativen Ungehorsam! In seinem aktuellen Programm schaut der preisgekrönte Kabarettist und Slampoet den geschenkten Gäulen des Lebens ins Maul. Reimend kämpft er gegen die Ungereimtheiten des Alltags – getreu dem Motto ‚Ich bin Künstler, ich darf das‘. Er spekuliert mit Karma-Punkten und versucht sich als Herrscher der Finsternis, er löst das Rätsel der Service-Hotlines und reinkarniert als Hippie, der sich (nicht) gewaschen hat.
Die Veranstaltung findet am Dienstag, den 19. November, um 20 Uhr im Bürgersaal im Rheinfelder Rathaus statt. Einlass ist um 19.30 Uhr. Die Karte kostet im Vorverkauf 13 Euro, ermäßigt 8 Euro. An der Abendkasse kostet die Karte 15 Euro. Vorverkaufsstellen sind das Bürgerbüro, die Buchhandlungen Merkel und Schätzle sowie alle Vorverkaufsstellen von Reservix und online unter www.reservix.de.


Literatur

Marie T. Martin wird anstelle von Olga Grjasnowa beim 27. Freiburger Literaturgespräch am Freitag, 8. November, um 15 Uhr im Ratssaal des Neuen Rathauses lesen. Aus gesundheitlichen Gründen musste die Autorin Olga Grjasnowa ihre Teilnahme kurzfristig absagen. Marie T. Martin hat derzeit ein Stipendium im Künstlerhaus Villa Waldberta in München. Im November wird der in Freiburg geborenen und derzeit in Köln lebenden Autorin der Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Die einzelnen Autorinnen und Autoren und eine Auswahl ihrer Werke sind unter www.freiburg.de/literaturgespraech zu finden.

Am Freitag, den 15. November 2013 um 20 Uhr lädt das Museum am Lindenplatz Weil am Rhein zur Buchvorstellung "Faszination Adelegg. Fluchtpunkt im Allgäu. Erwin Bowien im Kreuzthal" ein. Der Autor Dr. Rudi Holzberger präsentiert sein Buch über das wunderschöne wie wilde Tal im Allgäu, wo sich der Maler Erwin Bowien in den Jahren 1944-45 vor den Nazis versteckt hat.
Der Gebirgszug der Adelegg, der an der bayrisch-württembergischen Grenze liegt, ist eine faszinierende, bis heute fast unberührte Landschaft, in deren Herzen das kleine Dorf Kreuzthal liegt. Die Gegend um das einsame Bergdorf wurde im 17. Jahrhundert gerodet und von Glasmachern, Bergbauern und Holzfällern besiedelt. Im 19. Jahrhundert entdeckten Naturfreunde, Wandervögel, Künstler und Poeten das schwer erreichbare Tal, wodurch der erste Tourismus Einzug hielt.
Die Adelegg ist eine Landschaft voller Legenden und Geschichten. Die ungewöhnlichste Geschichte aber hat der Maler Erwin Bowien in den Kriegsjahren geschrieben. Er hat sich in Kreuzthal vor den Nazis versteckt und hat für Butter und Brot die Landschaft, das Dorf und seine Bewohner gemalt. In seinem Tagebuch, das er dort geschrieben hat, tut sich dem Leser der harte Kriegsalltag auf. Dr. Rudi Holzberger hat sich für das Buch auf Spurensuche in Kreuzthal begeben. Im Vordergrund des Buches und auch des Vortrages steht die Geschichte von Erwin Bowien. Holzberger zeigt neben Landschaftsfotos von heute die Kreuzthal-Gemälde von Bowien. Kommentare zur Landschaft, historische Texte und Zitate aus Bowiens Tagebuch "Die verlorenen Stunden" ergeben ein wunderbares Landschaftsporträt von Holzbergers Heimat und gleichzeitig einen ausführlichen Einblick in eine bis dato unbekannte, aber intensive Phase aus dem Leben von Erwin Bowien.
Die Veranstaltung wird im Rahmen der Retrospektive "Erwin Bowien - Zwischen Geist und Welt" im Museum am Lindenplatz präsentiert.
Einlass ist ab 19.30 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltung ist kostenlos.


Musik

Am Sonntag, den 10. November um 17 Uhr wird das Big Sound Orchestra (BSO) aus Lörrach zusammen mit der Evangelischen Kantorei Rheinfelden eine Messe aufführen, die David Grottschreiber eigens für diesen Anlass komponieren hat. Die Uraufführung dieses Projektes
wurde auf drei Termine verteilt, unter anderem auch in Rheinfelden und Grenzach-Wyhlen. Die Kantorei hat das Werk mit Bezirkskantor Reiner Marbach einstudiert, der auch für die evangelischen Kirchen in Weil am Rhein zuständig ist. Beteiligt sind an die 60 Musiker und
SängerInnen.


Novi & Chris“ live bei „Musik hautnah“ am Donnerstag, 5. Dezember, ab 20 Uhr in Schloss Reinach. Zwei Männer, zwei Stimmen, zwei Gitarren und jede Menge wunderbare Songs im Gepäck: Enrico Novi aus Freiburg und sein französischer Bühnenpartner Christian Clua sind jeder für sich gesehen schon lange auf den Bühnen innerhalb und außerhalb unserer Region unterwegs.
Während sich Novi in über 25 Jahren als Songwriter mit Band oder Solo einen Namen gemacht hat, war Christian Clua als vielseitiger Gitarrenkünstler bei zahlreichen Gruppen und Projekten engagiert, ist in Frankreich mit seinem eigenen Trio unterwegs und wird immer wieder von amerikanischen Bluesmusikern als Tourneegitarrist gebucht. Mit ihrem Duo „Novi & Chris“ bieten die beiden zusammen feinste vokale und gitarristische Harmonie bei ihren Interpretationen großer Klassiker. Und einiges mehr...
„Novi & Chris“ spielen am Donnerstag, 5. Dez. 2013 im Rahmen der Reihe „Musik hautnah“ um 20 Uhr im „Zehntkeller“ in Schloss Reinach in Freiburg-Munzingen. Der Eintritt kostet 10,- €.
Einen Vorgeschmack bietet diese Demoaufnahme von „Novi & Chris“ bei Youtube:
Weitere Daten für aktuelle Konzerte und Events in Schloss Reinach sind hier zu finden.

Das städtische Kulturamt Rheinfelden präsentiert in der neuen Reihe „KlangVOLL – die Rheinfelder Musikbühne“ die polnische Band Dikanda. Der Name Dikanda stammt ursprünglich aus einer Phantasiesprache, steht aber auch in einem afrikanischen Dialekt für Familie. Nach Auffassung der Band ist der Name wunderbar geeignet, das familiäre Leben, den Musikstil und die Emotionen der Gruppe auszudrücken, nämlich: Freude am Singen und Spielen, Leidenschaft, Spontaneität und jede Menge Energie.
Dikanda hat einen neuen, sehr lebendigen Folklorestil mit selbst komponierten Texten und Melodien aus Mazedonien, von Zigeunern, Juden, Ukrainern, Polen, Russen, Griechen, Bulgaren sowie von Arabern und Türken geschaffen. Dabei geht es der Band nicht um den x-ten Aufguss traditioneller Standards oder irgendwelcher ethnischer Klänge, sondern um die Suche nach eigenen Tönen, die aus der Kraft der Volksmusik schöpfen. Den Kopf der Gruppe bildet Ania Witczak (Akkordeon, Gesang) unterstützt von Kasia Dziubak (Geige, Gesang), der neuen Sängerin Kasia Bogusz, Piotr Rejdak (Gitarre), Grzegorz Kolbrecki (Kontrabass) und Daniel Kaczmarczyk (Perkussion).
Das Konzert findet am Donnerstag, den 21. November, um 20 Uhr im Saal des zentralen Jugendhauses, Tutti-Kiesi-Weg 1, statt. Die Karten kosten im Vorverkauf 13 Euro, für die üblichen Gruppen ermäßigt auf 9 Euro. Vorverkaufsstellen sind das Bürgerbüro, die Buchhandlungen Merkel und Schätzle sowie alle Verkaufsstellen von Reservix und online auf www.reservix.de. Der Eintritt an der Abendkasse beträgt 15 Euro.

Mittwoch, 6. November 2013

Aus dem Bücherdschungel

Weil am Rhein.- Am Sonntag, 24. November 2013 wird Denis Scheck um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Weil am Rhein Buch-Neuerscheinungen vorstellen.

Allein in Deutschland erscheinen jedes Jahr 90.000 neue Bücher. Ganz schön schwer, hier den Überblick zu behalten. Denis Scheck hilft bei der Orientierung im Bücherdschungel und stellt Neuerscheinungen vor. Er lobt und lästert über die aktuellen Bestseller, spricht Empfehlungen aus, sagt aber auch, welche Bücher reine Zeitverschwendung sind. Belletristik, Krimis, Sachbücher, Biographien oder Kochbücher - nichts ist vor ihm sicher. Denis Schecks Berufung: "Literaturkritiker aus Leidenschaft".

Denis Scheck (Jahrgang 1964) kennt den Literaturbetrieb wie seine Westentasche. Seit seinem Studium der vergleichenden Literaturwissenschaft und Zeitgeschichte arbeitet er als literarischer Agent, Übersetzer, Herausgeber, Literaturredakteur und freier Kritiker. Er wurde mit dem Kritikerpreis des Deutschen Anglistentages ausgezeichnet und war Juror beim Klagenfurter Bachmann-Preis. Seine Sendung "Druckfrisch" ist eine Gemeinschaftsproduktion von BR, HR, NDR und WDR.

Für diese gemeinsame Veranstaltung von Buchhandlung Müller und Stadtbibliothek beträgt der Eintritt 10 Euro, ermäßigt 8 Euro für Schüler und Studenten. Die Eintrittskarten können in der Buchhandlung Müller, Hauptstr. 292 - Öffnungszeiten: Montag - Freitag: 9 - 18.30 Uhr, Samstag: 9 - 16 Uhr -  gekauft oder telefonisch unter der Telefonnummer 7 40 90 reserviert werden.

Stadtbibliothek Weil am Rhein
Humboldtstr. 1
79576 Weil am Rhein
Tel 0 76 21 / 98 14 0
e.benz@weil-am-rhein.de
http://stadtbibliothek.weil-am-rhein.de

Öffnungszeiten: Di + Fr 13-18, Mi 10-16, Do 13-19,
jeden 1. + 3. Sa im Monat 10-12

Dienstag, 5. November 2013

Journées Contemporaines

Basel.- Die Journées contemporaines vom 8. bis 10. November am Theater Basel setzen sich mit verschiedenen Erscheinungsformen und Wegen, die zeitgenössisches Musiktheater geht oder eröffnet, auseinander. Unterschiedliche Positionen sollen einander gegenüber gestellt werden und in spannungsvollen Austausch miteinander treten. Letztes Jahr wurde der Schwerpunkt auf den Vergleich von Musiktheaterformen in verschiedenen Ländern gestellt – Schweiz und Spanien/Katalonien. Dieses Jahr ist das Thema eher inhaltlich-formal zu sehen. Anknüpfend an das Thema des diesjährigen Lucerne Festival „Revolution“ weisen die  gezeigten Stücke verschiedene Arten von „Revolutionen“, von Grenzen sprengenden Wegen auf.

Pousseurs „Votre Faust“ war in den 60er Jahren als ein wirklich interaktives Theatererlebnis ein absolut revolutionäres Werk. Bis heute steht dieses Stück Musiktheater einzigartig da. „Anschlag“, für das Lucerne Festival  und für Basel 2013 geschrieben, will genauso revolutionieren, aufrütteln, Grenzen zwischen verschiedenen Gattungen und Genres auflösen und das Publikum sensibilisieren. Das Projekt im Gare du Nord, „Madrigali notturni“ weist wieder andere Aspekte auf. In den Madrigali geht es um die Erweiterung des rein theatralen Erlebnisses hin zu einer Erfahrung, die die Zuschauer zum Bestandteil eines Raum-Klang-Laboratorium werden lässt und dadurch neue Wahrnehmungen von Räumlichkeit erschliesst.

Flankierend zu den Aufführungen gibt es ein Rahmenprogramm, welches die Zuschauer an das Gezeigte heranführen soll: Werkeinführungen, ein Podiumsgespräch mit dem Librettisten zu „Votre Faust“, dem „Kultautor“ Michel Butor, sowie eine kleine Ausstellung über Pousseur, welche uns dankenswerterweise von der Paul Sacher Stiftung zusammen- und zur Verfügung gestellt wurde.

Das Programm der Journées contemporaines 2013:


Votre Faust
Variable Oper
Komposition von Henri Pousseur
Text von Michel Butor
Aufführung in deutscher Sprache
Musikalische Leitung
Gesamtleitung: Gerhardt Müller-Goldboom
Regie: Aliénor Dauchez
Klangregie: Eckehard Güther, Lutz Nerger
Bühne: Aliénor Dauchez, Michael E. Kleine
Theaterdramaturgie: Janine Ortiz
Gesang: Lydia Brotherton, Kerstin Stöcker, Kai-Uwe Fahnert, Martin Schubach (Vocalconsort Berlin)
Schauspiel: Julia Reznik, Meridian Winterberg, Franz Rogowski, Peter von Strombeck, Peter Sura; Orchester: work in progress - Berlin
Eine Koproduktion mit work in progress - Berlin
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

Komponist Henri Pousseur geht einen Pakt mit einem diabolischen Theaterdirektor ein. Eine neue Oper soll entstehen, einzige Bedingung: Es muss ein Faust sein. Über den Fortgang von Musik und Handlung entscheidet das Publikum. Aber Vorsicht: Gespielt wird nach den Regeln des Teufels.
Der belgische Komponist Henri Pousseur und sein französischer Librettist Michel Butor reflektieren in ihrer 1969 uraufgeführten Faust-Version auf amüsante Weise das Genre Oper in seinem Beziehungsgeflecht zwischen künstlerischem Anspruch, ökonomischer Zwangslage und kapriziösem Publikumsgeschmack.

Premiere am 08. November 2013, 19.30 Uhr, Schauspielhaus
Weitere Vorstellung: 09. November 2013, 19.30 Uhr, Schauspielhaus


Autour de «Votre Faust»
Eine kleine Foyerausstellung über Henri Pousseur und sein aussergewöhnliches Stück Musiktheater. Eine Dokumentation aus der Sammlung Henri Pousseur der Paul Sacher Stiftung, Basel.
08.und 09. November 2013, ab 18.30 Uhr, Foyer Schauspielhaus


Podiumsgespräch
Dr. Robert Piencikowski im Gespräch mit dem Librettisten Michel Butor
In französischer Sprache
Das Auftreten von Michel Butor, auf Initiative der Alliance française de Bâle, in Koproduktion mit der Société d’Etudes françaises de Bâle, wurde durch grosszügige Unterstützung der französischen Botschaft in Bern ermöglicht.
09. November 2013, 18.30 Uhr, Foyer Schauspielhaus


Anschlag (2012/13)
Michael Wertmüller (*1966)
Text von Lukas Bärfuss Koproduktion von Lucerne Festival mit dem Theater Basel
Musikalische Leitung: Titus Engel
Elektronik: Gerd Rieche
Szenische Realisierung: Marie-Thérèse Jossen, Georges Delnon
Sprecher: Karl-Heinz Brandt
Gesang: Clara Meloni, Anne-May Krüger, Ruth Rosenfeld
Steamboat Switzerland: Dominik Blum (Hammond-Orgel), Marino Pliakas (E-Bass), Lukas Niggli (Schlagzeug); Violine: Wojtek Grabowski, Eckehard Windrich; Bratsche: Jennifer Anschel; Violoncello: Elena Cheah; Perkussion: Brian Archinal; Marschtrommel: Louisa Marxen, Julien Mégroz, Daniel Stalder
In ihrer ersten Zusammenarbeit loten der Komponist und Schlagzeuger Michael Wertmüller und der Schriftsteller Lukas Bärfuss revolutionäre Fragen aus und verschmelzen dabei Gesprochenes und Gesungenes mit den extremen Klangwelten des «Hammond-Avantcore-Trios» Steamboat Switzerland.

Premiere am 10. November 2013, 19.00 Uhr, Kleine Bühne, 18.15 Uhr Einführung


Madrigali Notturni
Katharina Rosenberger
Für 4 Stimmen, Licht und klingende architektonische Struktur
Konzept und Komposition: Katharina Rosenberger
Lichtgestaltung: Christa Wenger
Choreographie und Kostüm: Ric Schachtebeck
Beratung: Ludger Engels
Produktionsleitung: stranger in company
Vokalsolisten-Ensemble Voc_4: Svea Schildknecht (Hoher Sopran), Agnieszka Kowalczyk (Hoher Sopran), Sylvia Nopper (Sopran), Leslie Leon (Mezzosopran)
Eine Veranstaltung der IGNM Basel im Gare du Nord
Gefördert durch Pro Helvetia, Musikkommission der Stadt Zürich, Fondation Nestlé pour l›Art, Artephila Stiftung, SUISA, Ernst Göhner Stiftung

Madrigale der Renaissance treten in spannungsvollen Dialog mit einer intermedialen Komposition Katharina Rosenbergers. Kein Konzert  bietet sich dem Besucher,  sondern ein ortsbezogenes  Klang-und-Raum-Laboratorium.

09. November 2013, 20.00 Uhr, Gare du Nord


Informationen an der Billettkasse unter 061/295 11 33 und unter www.theater-basel.ch

Montag, 4. November 2013

Theater in Freiburg

Freiburg.- Zum Verdi-Jahr hat das Theater Freiburg die Oper „Die sizilianische Vesper“ in der Regie von Michael Sturm herausgebracht, der bei zuletzt so erfolgreich „Nabucco“ inszenierte. Für Dance Trip, einem Projekt von Triptic- Kulturaustausch am Oberrhein, kam „Ghost Exercise“ von Yasmeen Godder und Itzik Giuli auf die Bühne. Das Tanzgastspiel von Constanza Macras „Open for everything“ hat am 30. November Premiere: Ein mitreißender Abend mit herausragenden Tänzern und Live-Musikern, der mit viel Humor erzählt, was es heißt im heutigen Europa als Roma zu leben. Außerdem setzt das Theater Freiburg im November seine Filmkonzertreihe mit dem Klassiker „The Circus“ von Charlie Chaplin fort (am 15. Und 16. November). Und dann beginnt auch schon die Vorweihnachtszeit: am Sonntag, 17. November hat das diesjährige Weihnachtstück Premiere „Eine Woche voller Samstage“, von Kinderbuchautor Paul Maar.

Weiterer Monatsspielplan November

PREMIERE  FR. 22.11.13, 19 Uhr, Werkraum
FALK MACHT KEIN ABI
Schauspiel von Tina Müller
Der Tag der ersten schriftlichen Abiturprüfungen. Mathematik. Isa, Sonntag und Henri der Breite sitzen in ihren Bänken. Isa hat drei Nächte nicht geschlafen, Sonntag hat Bauchkrämpfe und Henri schlechte Laune. Und Falk? Alle drei starren Falk an. Während der Lehrer die Prüfungsunterlagen austeilt, denken die drei an zwölf turbulente Schuljahre mit dem vielleicht genialen, aber stets schräg beäugten Querkopf Falk zurück. Wird Falk gleich aufstehen und gehen? Henri ist sich sicher: Er glaubt, dass Falk sein Abi, ganz bewusst und lange geplant, verweigern wird. Die Berliner Theaterautorin Tina Müller, von der im Werkraum bereits »8 Väter« zu sehen war, hat ihr aktuelles Stück als Werkauftrag für das Theater Freiburg geschrieben. Dafür hat sie zusammen mit Freiburger Abiturientinnen und Abiturienten gesprochen, die mit und ohne Schule ihr Abi machen. Entstanden ist ein kontroverses Stück über Leistungsdruck, Anpassung, die große Bildungsfrage und den Mut, Systeme, in denen man steckt, zu hinterfragen.
Regie: Sylvia Sobottka / Ausstattung: Jens Dreske / Dramaturgie: Katharina Parpart
Mit: Charlotte Müller; Mathias Lodd, Daniel Wahl

PREMIERE  SA. 23.11.13, 20 Uhr, Kleines Haus
ELTERNABEND
Musical von Thomas Zaufke und Peter Lund
Wo sonst wird so geliebt, gekämpft und gelitten wie auf einem Elternabend? Sechs Elternteile und ein schwuler Erzieher behandeln umfassend all die Themen, die uns seit Pisa auf den Nägeln brennen: Darf man im Kindergarten rauchen? Sollte man auf Ritalin tanzen? Aber das sind noch die harmloseren Fragen. Spätestens wenn sich die sieben Darsteller kollektiv in ihre Sprösslinge verwandeln, wird es richtig gruselig. Ein Abend für Erziehungsberechtigte, die tapfer genug sind, sich selbst bei der Arbeit zuzuschauen.
Regie: Annette Pullen / Bühne & Kostüme: Iris Kraft / Musik: JaKönigJa / Dramaturgie: Tilman Neuffer / Mit: Johanna Eiworth, Nicole Reitzenstein, Stephanie Schönfeld; André Benndorff,
Heiner Bomhard, Victor Calero; Live-Musiker: Edda Durstewitz/Jakobus Durstewitz


KONZERTE

MO. 4.11.13, 20 Uhr, Konzerthaus
SCHWARZWALD – KLANGFARBEN UND LICHTBLICKE
Ein Schwarzwald-Film von Rainer Mülbert live begleitet vom Philharmonischen Orchester Freiburg
Wegen der großen Nachfrage ein weiteres Mal im Programm – diesmal im Konzerthaus: der bilderstarke und atmosphärisch dichte Schwarzwald-Film von Rainer Mülbert. Der Freiburger Gastronom und Filmemacher hat 2008 mit seinem Film über die Ski-Legende Georg Thoma von sich reden gemacht. Im Januar 2013 legte er einen neuen Film vor, eine Hommage an den Schwarzwald als suggestive audiovisuelle Reise durch die Region mit live-gespielter großer Sinfonik und live-gesprochenen literarischen Texten. Das Philharmonische Orchester Freiburg spielt unter der Leitung von Günter A. Buchwald, Christian Brückner ist »die Stimme«.


FR. 15.11.13, 19.30 Uhr, SA. 16.11.13, 18 Uhr, Großes Haus
THE CIRCUS
Stummfilm von Charlie Chaplin live begleitet vom Philharmonischen Orchester Freiburg
In Kooperation mit dem Kommunalen Kino Freiburg
»The Circus« brachte Charlie Chaplin 1929 einen Academy Award und begeisterte Publikumsreaktionen ein. Trotzdem wollte er lange nichts mehr von diesem Film wissen, von zu vielen Katastrophen war der Dreh begleitet gewesen. Erst in den Sechzigerjahren nahm er ihn sich noch einmal vor und komponierte eine neue Filmmusik samt einem Titelsong, den er zur Wiederaufführung selbst sang, mit knapp 80 Jahren. Erleben Sie die Abenteuer des Tramps im Getriebe des Zirkus – zur Musik von Charlie Chaplin, live gespielt vom Philharmonischen Orchester unter der Leitung von Günter A. Buchwald.


SO. 17.11.13, 11 Uhr, Winterer-Foyer
2. KAMMERKONZERT
Beethoven: Streichquartett c-Moll op. 18,4
Borodin: Streichquartett Nr. 2 D-Dur
Alexander Borodin war eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der russischen Romantik – Naturwissenschaftler und Komponist von gleichermaßen hohen Graden und trotz seiner Nähe zu Mili Balakirews »mächtigem Häuflein« ein unabhängiger Kopf. Mochten seine Kollegen auch Kammermusik für altbacken halten: Er hinterließ ein reifes Œuvre, von dem sein letztes großes kammermusikalisches Werk zeugt, das Streichquartett Nr. 2 von 1881. Das Streichquartett als klassische Königsdisziplin hatte Beethoven 1801 auf neue, ungeahnte Höhe gebracht mit seinen sechs Quartetten op. 18, unter denen das c-Moll-Quartett mit ernster, teils auch schroffer Stimme spricht.
Manary-Quartett: Nozomi Takahashi, Reinhild Müller (Violine), Karlheinz Mayer (Viola), Hristo Kouzmanov (Violoncello)

DI. 26.11.13, 20 Uhr, Konzerthaus
Einführung: 19 Uhr, Runder Saal
2. SINFONIEKONZERT
Copland: Klarinettenkonzert
Blacher: Paganini-Variationen
Dvorák: Sinfonie Nr. 8
Antonín Dvorák schrieb 1889 eine 8. Sinfonie, die ganz volkstümlich daherkommt und doch voller Doppelbödigkeiten steckt – teils verschmitzt, teils tiefernst und immer überraschend. Voller Überraschungen sind auch Boris Blachers Paganini-Variationen von 1947: Blacher verpasst dem berühmten Thema die grellsten Masken, lässt es swingen, flüstern, explodieren. Aaron Copland komponierte zur selben Zeit für den Jazz-Klarinettisten Benny Goodman sein Klarinettenkonzert, das auf einen Mahlerisch-verträumten Beginn eine kecke Kadenz und ein gleichfalls mit Jazz-Anspielungen durchsetztes Rondo folgen lässt. Als Solist wird Giovanni Punzi zu hören sein, der sich 2012 den Orchesterpreis des Internationalen Freiburger Klarinettenwettbewerbs erspielte. Am Pult wird Leopold Hager stehen, Freiburger Generalmusikdirektor von 1965 bis 1969.
Solist: Giovanni Punzi (Klarinette) / Dirigent: Leopold Hager

TANZ

SO. 28.11. / 20 Uhr / Kammerbühne / Premiere
VISIONEN Dennis Deter und Anja Müller arbeiten im Spannungsfeld von Tanz, Performance und Musik. Sie suchen stets das Abgründige im Alltäglichen. Fasziniert von der Kraft visionärer Erscheinungen suchen sie in ihrem Stück nach Mitteln, diese eigentlich unsichtbaren Bilder im Hier und Jetzt sichtbar zu machen.
Konzept & Performance: Dennis Deter & Anja Müller / Dramaturgie: Lea Martini

LEARNING BY MOVING
Tanzworkshop für Lehrerinnen und Lehrer
Choreograf Graham Smith gibt in zwei praxisorientierten Tagesworkshops Lehrerinnen und Lehrern Einblicke in seine tänzerische Arbeitsweise mit Kindern, die er im Rahmen des Tanzfonds Partner-Projekts »Learning by Moving« entwickelt hat.
SA. 23.11. & SO. 24.11.13,  11 – 17 Uhr, Teilnahmegebühr: 12.- EUR
Infos & Anmeldung bis 10.11.13: johanna.colmsee@theater.freiburg.de


JUNGES THEATER FREIBURG

SO. 17.11.13, 16 Uhr, Großes Haus
EINE WOCHE VOLLER SAMSTAGE  5+
Kinderstück von Paul Maar
Was hat eine Rüsselnase und blaue Punkte im Gesicht, verspeist Stuhlbeine oder Krawatten und reimt wie ein Weltmeister? Es kommt nur dann, wenn die Woche hält, was sie verspricht: Wenn am Sonntag die Sonne scheint, montags Herr Mon zu Besuch kommt, Dienstag Dienst ist und Mittwoch Mitte der Woche, wenn es donnerstags donnert und der Freitag wirklich frei ist. Und es erklärt nur den zu seinem »Papa«, der logisch denken kann: »Du bist bestimmt ein Sams!« kombiniert Herr Taschenbier – und gibt damit den Startschuss für eine außerordentliche Woche, in der das Wünschen plötzlich hilft und die Welt der Erwachsenen mit ihren merkwürdigen Zwängen und heimlichen Ängsten in ein ermutigendes Durcheinander versamst.
Regie: Inda Buschmann / Bühne: Thomas Rump / Kostüme: Nina Hofmann / Komposition & Musik: Sebastian Flaig / Dramaturgie: Jutta Wangemann  / Mit: Marie Bonnet, Iris Melamed; Hendrik Heutmann, Boz?idar Kocevski, Holger Kunkel, Konrad Singer, Martin Weigel; Live-Musiker: Sebastian Flaig

SA. 30.11.13, 18 Uhr, Werkraum
HILFE, DIE HERDMANNS KOMMEN   8+
Musiktheater für Kinder
Zwei Dinge gibt es immer wieder: Das Krippenspiel zu Weihnachten und eine Familie wie die Herdmanns. Wer die Herdmanns noch nicht kennt, dem sei gesagt, dass er Glück gehabt hat, denn die fünf Kinder lügen, stehlen, rauchen Zigarren und verprügeln jeden, der ihnen querkommt. Und nun haben sich die schlimmsten Kinder aller Zeiten in den Kopf gesetzt, ausgerechnet im alljährlichen Krippenspiel mitzuwirken. Aber wenn Krippenspiel und Herdmanns aufeinanderstoßen, dann passiert etwas, an das man nicht einmal im Traum gedacht hat …
Musikalische Leitung: Mihai Grigoriu / Regie: Frank Schulz / Ausstattung: Jan Kocman  / Musik: Constantin Dorsch und andere / Dramaturgie: Thalia Kellmeyer / Mit: Annette Bieker, Maja Koberidze; Roger Bonjour, Wolfgang Kölmel, Werner Kolbinger, Antal Papp, Tomohisa Yano

SA. 30.11. & SA. 7.12.13, 16 Uhr, Winterer-Foyer, SA. 14.12.13, 14 & 16 Uhr, Winterer-Foyer, SA. 21.12.13, 15 Uhr, Großes Haus
ADVENTSSINGEN    4+
Einstimmen auf die Weihnachtszeit
Weihnachten steht vor der Tür und das ist Anlass genug, die Stimmbänder zu ölen und gemeinsam die schönsten Weihnachtslieder zu singen. Heimelig wird es im Winterer-Foyer mit besinnlichen Adventsgeschichten und bekannten Liedern, begleitet von Musikern des Philharmonischen Orchesters. Am vierten Adventssamstag feiern wir zusammen mit Gästen, dem Kinderorchester und dem Philharmonischen Orchester ein stimmungsvolles Fest für die ganze Familie im Großen Haus.

GASTSPIELE & EXTRAS

DO. 28.11.13, 10.30 & 12 Uhr, Kleines Haus
ANDREAS STEINHÖFEL
liest aus »Rico, Oskar und der Diebstahlstein«
Bei Rico ist ziemlich alles bestens. Sein Freund Oskar wohnt jetzt im selben Haus. Sein Hund Porsche ist immer bei ihm. Mama und er haben die coolste Wohnung in Berlin. Und der Bühl wird wohlmöglich bald sein neuer Papa. Aber dann finden Rico und Oskar einen Toten im Treppenhaus. Mann, Mann, Mann! Es ist der Beginn eines neuen Abenteuers, das die beiden Freunde bis an die Ostsee führt – brodelndes Adrenalinzeugs, Para-Neujahr und klackernde Bingokugeln inklusive. Doch weder das Essen noch die Gemütlichkeit kommen zu kurz: Dafür sorgen jede Menge Müffelchen, neun verschiedene Kaminfeuer auf DVD und nicht zuletzt Oskars peruanische Bommelmütze.


SA. 30.11.13, 19.30 Uhr, Großes Haus
OPEN FOR EVERYTHING
Tanzgastspiel von Constanza Macras/DorkyPark
»Offen für alles« ist nicht nur der Titel des international gefeierten Tanzstücks von Constanza Macras sondern auch ein Arbeitsmotto der argentinischen Choreografin. Ihre Kompanie DorkyPark vereint Tänzer und Themen aus der ganzen Welt: Von Südafrika bis Brasilien reicht ihr Aktionsfeld, urbane Identität, Migration und der Clash der Kulturen sind ihre Sujets. Zwei Jahre lang recherchierte Macras in Ungarn, Tschechien und der Slowakei Lebensweisen, Tanzstile und Musik der Roma. Entstanden ist ein fulminanter Abend,  bei dem die Tänzer von DorkyPark gemeinsam mit Roma-Musikern und -Performern und Amateuren unterschiedlichen Alters auf der Bühne stehen. Mit viel Humor erzählen die sehr unterschiedlichen Menschen von ihren Leben, Träumen und Leidenschaften. Sie nehmen uns auf eine musikalische und tänzerische Reise zum Innenrand Europas und zur Frage, was es heißt im heutigen Europa Roma zu sein.
Regie & Choreografie: Constanza Macras / Dramaturgie: Carmen Mehnert / Bühnenbild: Tal Shacham Kostüme: Gilvan Coêlho de Oliveira / Licht: Sergio de Carvalho Pessanha / Ton: Mattef Kuhlmey & Stephan Wöhrmann
Eine Produktion von Constanza Macras/DorkyPark und dem Goethe-Institut. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und der Sentaskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten Berlin.GASTSPIELE & EXTRAS

Theater Freiburg
Bertoldstr. 46
79098 Freiburg
www.theater.freiburg.de

Freitag, 1. November 2013

Vintage

Arrangement von Vintage-Stücken, Möbel Zürich, 201. Foto: Regula Bearth; © ZHdK
Zürich.- Immer neue Dinge müssen her! Unsere Konsumkultur lebt davon. Neuerdings darf dieses Neue aber auch alt sein und gebraucht – oder zumindest so aussehen. «Vintage» heisst diese Bewegung, die sich ursprünglich als Alternative in der Konsumkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts eingerichtet, mittlerweile breite Kreise und Teile der Massenproduktion erfasst hat. Das Museum für Gestaltung Zürich widmet dem Thema ab 12. November eine Ausstellung.

«Vintage» steht für die Wertsteigerung, die ein Objekt durch Alterung, Selektion und Verknappung erfährt – selbst wenn diese künstlich herbeigeführt sind. Der Begriff meint aber auch den lustvollen Umgang mit Geschichte, das Mixen von Stilen. Denn nichts wirkt so antiquiert wie ein Komplettlook aus makellos neuer Designerware. Patina hingegen zeugt von einer bewegten Vergangenheit und stilisiert das Massenprodukt zum Unikat.

In einer zunehmend globalisierten und anonymisierten Welt bedienen Vintage-Objekte, die sich dem Anschein nach bewährt und die Zeit überdauert haben, die verbreitete Nostalgie. Sie garantieren Authentizität. Das Prinzip Vintage ist allerdings ein komplexes System mit beträchtlichem kreativem und wirtschaftlichem Potenzial. Die Ausstellung beleuchtet die unterschiedlichen und teilweise widersprüchlichen Facetten dieses Phänomens. Sie zeigt rare Sammlerstücke, ebenso wie künstlich gealterte Objekte aus industrieller Produktion, Retro-Modelle und brandneues Design der Luxusklasse.

Dabei richtet sie den Blick auch auf die fragwürdigen Aspekte unserer Sehnsucht nach Objekten mit Geschichte: Wie stehen wir zu den heute üblichen sandgestrahlten Jeans? Warum kaufen sich Berühmtheiten Hosen, die so aussehen, als hätte sie ein Farmer im Mittleren Westen getragen, oder was gefällt uns an handwerklich aufwendig patinierten Möbeln im Shabby Chic-Stil?

Die Ausstellung präsentiert rund 100 herausragende Vintage-Stücke aus der Welt der Mode, des Möbel- und Produktdesigns, zu denen ein in der Ausstellung aufliegendes Glossar ausführliche Informationen liefert. In sechs Themenkreise gegliedert, erzählt sie Geschichten von der Faszination, die von Secondhand-Ware ausgeht (an Objekten des Sammlers Alexander von Vegesack), hinterfragt was ein Original und dessen Aura ausmacht (der legendäre Rot-Blaue Stuhl Gerrit Rietvelds ist zu sehen) oder zeigt die Mechanismen der Retro-Welle von Sportbekleidung der 1960er Jahre auf, wie sie sich in der Hip Hop-Community der 1980er-Jahre manifestierte.

Zwei Exponate hat das Museum für Gestaltung speziell für diese Ausstellung in Auftrag gegeben: Der Film, der das «Finishing» eines Möbels im Shabby Chic-Stil in Indien zeigt, greift das Thema Patina auf. Und der Teppich des Designers Jan Kath, dessen nach traditioneller Knüpftechnik gefertigtes Design die Ästhetik des «Used Look» in die zeitgenössische Textilkunst übersetzt, veranschaulicht den konzeptuell weitergespinnten Vintage-Gedanken. Beide Objekte – das günstige Produkt aus Indien wie das anspruchsvolle aus dem Iran – sind für eine vom «Vintage»-Trend erfasste westliche Käuferschaft bestimmt. Neu, alt, getragen, gebleicht oder mit Sandstrahlern bearbeitet: Anhand von Jeans werden die unterschiedlichen Aspekte des Vintage in einem eigenen Themenkreis aufgezeigt.

Als wichtige Figur in dieser Thematik wirft die Ausstellung ein besonderes Augenmerk auf den belgischen Modeentwerfer Martin Margiela. Auf die Themenbereiche verteilt, spannen verschiedene Stücke den Bogen von Kollektionen aus uminterpretierten Secondhand-Textilien der frühen 1990er-Jahre bis hin zu Entwürfen, die sich konzeptionell mit dem Verfalldatum von Mode beschäftigen.

Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr Mittwoch 10 – 20 Uhr

Vintage – Design mit bewegter Vergangenheit
13. November 2013 bis 6. April 2014
Vernissage: Di 12. November 13, 19 Uhr

Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
CH-8005 Zürich
0041 (0)43 446 67 67
welcome@museum-gestaltung.ch
www.museum-gestaltung.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...