"Der Klang des Regenbogens": Die Laufenburger Autorin Petra Gabriel wendet sich mit ihrem neuen Werk dem Mystery-Roman zu. Im Bild bei Recherchen zum Roman bei Stein am Rhein.
Von Roswitha Frey
Auf dem Buchcover ist ein geheimnisvolles Auge zu sehen. Geheimnisvoll und spannend geht es auch zu im neuen Roman der Laufenburger Autorin Petra Gabriel, der den Titel "Der Klang des Regenbogens" trägt. Nach fünf historischen Romanen und zwei Regio-Krimis hat sich die Schriftstellerin wieder ein neues Genre erobert: den Mystery-Roman. Mit Gabriels Geschichte startet der Emons Verlag sogar seine neu aufgelegte Reihe dieser Sparte.
"Der Roman hat eine lange Vorgeschichte", erzählt Gabriel. Ein Agent hatte angefragt, ob sie bei einer Serie mitmachen wolle, die Michael Endes "Unendliche Geschichte" weiterschreibt. Die Reihe wurde dann zwar eingestellt, aber die Idee nistete sich bei der in Laufenburg und Berlin lebenden Autorin ein: "Die Geschichte einer Sängerin, die mit ihrem Lied die Welt in Ordnung bringt" – eine Welt, die wieder der Harmonie bedarf.
Die Grundidee: Alles schwingt, alles auf der Welt hat einen Ton, das Wasser hat einen Klang, die Erde hat einen Klang, Steine haben einen Klang. Die Autorin hat sich bei den Recherchen intensiv mit Büchern zum Phänomen Zeit und Materie, der Verbindung von Tönen und Farben beschäftigt. Themen, die nun in ihrer Geschichte um die universelle Macht und Magie der Musik mitschwingen.
Es ist kein Fantasy-Roman geworden in dem Sinn, dass er auf einem unbekannten Planeten oder in ferner Zukunft spielt, es gibt auch keine übernatürlichen Zauberkräfte oder Flammenschwerter. Vielmehr ist der zeitliche Hintergrund ein historischer und realer, die Mitte des 14. Jahrhunderts, die Zeit des hundertjährigen Kriegs, eine Zeit von Gewalt, Not, Elend, Naturkatastrophen wie dem Erdbeben von Basel, von Judenpogromen, also eine Zeit, die ähnlich wie die jetzige aus den Fugen geraten ist. "Alles auf der Welt hat einen Ton, und wenn der riesige Chor nicht mehr harmoniert, dann drohen Dissonanz, Lärm, Kakophonie, die Erde wird krank, die Menschen werden krank", umschreibt es Petra Gabriel.
Heldin ihrer Geschichte ist die junge Oza, die von einer alten Heilerin am Bodensee aufgezogen wird. Fast eine Art Kaspar-Hauser-Schicksal, denn Oza ist taub und stumm, völlig isoliert aufgewachsen, eine Außenseiterin. Oza und die Heilerin werden von einer teuflischen Figur, dem Inquisitor, bedroht und brechen zu einer Reise auf. Die führt sie vom Bodensee am Hochrhein entlang bis in die Bretagne, zu den mystischen Steinkreisen von Carnac. Stationen sind auch Stein am Rhein, Laufenburg, Augusta Raurica, Basel zur Zeit des verheerenden Bebens, auch die Abtei von Ottmarsheim. So finden sich auch regionale Schauplätze auf Ozas abenteuerlicher Wanderung, der sich immer mehr Weggefährten anschließen: ein Bauernjunge, der als Klosternovize aufgenommen wurde, ein mysteriöser Prophet, ein Ritter, der aus der Zeit gefallen ist und auf der Suche nach dem Heiligen Gral ist, ein Troubadour, eine Schauspielerin, eine Bäuerin. "Jede der Personen bringt einen eigenen Ton mit, jeder bringt auch seine Vorgeschichte mit", verrät Gabriel. Alle sind auf der Suche nach dem Lied, das die Welt wieder heilt.
Das Mädchen Oza steht fürs Licht, der Inquisitor für die Dunkelheit
Die Rollen sind klar verteilt: Oza steht für das Licht, der Inquisitor für die Dunkelheit. "Es ist auch die Geschichte einer Reise", sagt Gabriel, "und die spannendste Reise im Leben ist die zu sich selbst." Es sei eine Geschichte mit vielen Schichten, "mit vielen Zwiebelschalen". Eine Liebesgeschichte ist ebenfalls hineinverwoben. "Aber es ist auch ein Abenteuerroman, Abenteuer gibt es massig."
Die Autorin hat Ozas Reise selbst gemacht – sie fuhr und wanderte die Strecke ab, die ihre Romanfigur hinter sich bringt. Sie reiste auch zu den Steinkreisen von Carnac, um die besondere Stimmung der Orte einzufangen. Nun sucht Gabriel noch einen Komponisten, der ihre Geschichte in Tönen erzählt – in einer "Sinfonie des Regenbogens".
Die nächsten Lesungen:
27. November, Karlsruher Bücherschau, 20.15 Uhr, Buchcafé
2. Dezember, Stadtbibliothek Bad Säckingen, 20 Uhr
mehr:
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