Mittwoch, 17. August 2011
Jean Crotti - Les Editions
Zürich.- Die Graphische Sammlung der ETH Zürich beschäftigt sich ab 24. August in einer neuen Ausstellung mit einem spannenden Künstler. Schon in den frühen achtziger Jahren hat Jean Crotti (1954 in Lausanne geboren) sein künstlerisches Thema gefunden. Es war nicht einfach, diesem Thema seine adäquate Form zu geben und diese in der Kunstszene durchzusetzen. Damals sollte einer, wenn er denn figurativ arbeiten wollte, malen wie die Jungen Wilden. Diese Expressivität entsprach aber nun gar nicht dem subtilen Inhalt, den Crotti anstrebte. Ein klassischer figurativer Stil kam natürlich auch nicht in Frage.
Er fand für sich eine scheinbar ungelenke und eher naive Formensprache, für die er über Jahre eine gewisse Isoliertheit in Kauf nahm. Sich selber treu zu bleiben hat sich gelohnt: Zahlreiche Einzelausstellungen, etwa 2010 verbunden mit dem Preis der Stadt Le Locle oder 2009 im Musée des Beaux-Arts in Lausanne, fanden in den letzten Jahren statt.
Hätte man in den frühen 90er Jahren Jean Crotti gefragt, ob er eine Lithographie oder eine Radierung machen möchte, hätte er das bestimmt entschieden verneint. Zu akademisch wären ihm solche Techniken zunächst vorgekommen. Den Zugang zur Druckgraphik fand er erst in den späteren neunziger Jahren über Linolschnitte. Diese konnte er für sich allein im Atelier schneiden und ohne fachmännische Hilfe drucken. Jahre später liess sich Jean Crotti dann doch dazu überreden, an einem Lithographie-Workshop im Atelier von Thomy Wolfensberger teilzunehmen. Seit Crotti 2008/09 bei Urban Stoob in St. Gallen sechs drei- bis fünffarbige Lithographien realisiert hat, ist er mit dieser Drucktechnik erst so richtig vertraut und liebt sie jetzt sehr.
Zentrales Thema im Werk von Jean Crotti ist die Inszenierung und Ambivalenz jugendlicher Schönheit. Es ist die scheinbare Unschuld und die Gefährdung meist männlicher Jugendlicher, die in seinen Porträts unterschwellig Ausdruck findet. Noch voller Träume sind sie und glauben, dass (noch) alles im Leben möglich ist. Der eine oder andere mag schon kriminell gewesen sein und wurde deswegen vom Gesetz hart und unerbittlich in die Schranken verwiesen. In den Porträts von Jean Crotti geben sie sich meist ganz «unschuldig» , auf ihre jugendliche Ausstrahlung und Verführungskraft fast blind vertrauend.
Zur Triennale de l’art imprimé contemporain in Le Locle ist 2010 das Verzeichnis der Editionen von Jean Crotti erschienen. Bis auf wenige Ausnahmen stammen alle seine in Le Locle gezeigten druckgraphischen Arbeiten aus der Graphischen Sammlung der ETH, so dass eine Ausstellung in Zürich mehr als erwünscht war und sich ganz selbstverständlich ergab.
Publikation: Jean Crotti. Impressions et dessins, Musée des beaux-art Le Locle, Benteli Verlag, Bern 2010. CHF 40.-
Öffnungszeiten: Mo bis Fr von 10 - 17 Uhr, Mittwoch bis 19 Uhr, Sa und So geschlossen
Jean Crotti - Les Editions
24. August bis 21. Oktober 2011
Vernissage: Di 23. August 11, 18 Uhr
Graphische Sammlung der ETH
Rämistrasse 101
CH - 8092 Zürich
T: 0041 (0)44 632 40 46
info@gs.ethz.ch
www.gs.ethz.ch
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