Dienstag, 22. November 2011

Zwei Bauer


Bürohochhaus Prime Tower mit Annexbauten, Zürich, 2011. © Thies Wachter

Zürich.- Die Palette der verschiedenen architektonischen Projekte, die Annette Gigon und Mike Guyer während der letzten zehn Jahre in der Schweiz und im Ausland realisiert haben, ist schon beeindruckend. Doch nicht nur spektakuläre Neubauten wie der viel beachtete Prime Tower in Zürich, auch Museen, private Wohnbauten und subtile Umbauten gehören in ihr Portfolio. Die Ausstellung in der Haupthalle der ETH Zürich gibt einen Überblick über die Vielfalt der Architektur von Gigon/Guyer. Filmaufnahmen präsentieren die Bauten in ihrer bewegten Umwelt und zeitlichen Dimension.

Die Architekten Annette Gigon und Mike Guyer haben beide an der ETH Zürich studiert und 1984 bei Dolf Schnebli abgeschlossen. Seit der Gründung des gemeinsamen Büros im Jahr 1989 konnten sie in der Schweiz und im Ausland eine Vielzahl von Bauten realisieren, die meistens aus gewonnenen Wettbewerben hervorgegangen sind. Die Palette ihrer realisierten Aufgaben umfasst Projekte, die in ihren Ausmassen, ihren Funktionen und ihrem Prestige stark variieren.

Zu den wichtigsten Tätigkeitsfeldern von Gigon/Guyer Architekten zählen Museumsbauten, Wohnüberbauungen und seit einigen Jahren auch Bürobauten. Mit dem Kirchner Museum in Davos im Jahr 1992 wurde der Name Gigon/Guyer Architekten Garant für sowohl bedachtsame als auch innovative Museumsarchitektur. Es folgten zahlreiche weitere Projekte wie das Museum Liner in Appenzell 1998, das Archäologische Museum mit Park in Kalkriese Osnabrück 2002 und der Umbau des Kunstmuseums Basel im Jahr 2007. 2008/09 erstellten die Architekten die beiden Neubauten für das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern.

Nach den ersten Wohnüberbauungen Im Broëlberg I und II in Kilchberg (1996, 2001) haben sich Wohnbauprojekte sukzessiv zu einem weiteren Hauptaufgabenbereich von Gigon/Guyer Architekten entwickelt. Dabei fand das Büro ideale Lösungen für verschiedene Typologien und Standards – exklusives Wohnen ebenso wie kostengünstigen Wohnungsbau. Ein Beispiel für letztere Kategorie sind die 2007 fertig gestellten subventionierten Wohnungen für kinderreiche Familien an der Brunnenhofstrasse in Zürich.

Der erste Preis beim Wettbewerb für das Bürohochhaus Prime Tower auf dem Maag Areal in Zürich hat schliesslich auch Bürobauten zum Portfolio von Gigon/ Guyer Architekten hinzugefügt. Der Prime Tower mit seinen zwei Annexbauten Cubus und Diagonal sowie das Bürogebäude Platform an den Gleisen sind seit 2008 im Bau und werden im Dezember 2011 bezogen.

Bezeichnend für die Arbeit von Gigon/Guyer Architekten ist ihr Geschick, Neubauten und Eingriffe sanft ins Bestehende zu integrieren. Zu diesem Zweck wenden die Architekten unterschiedliche Konzepte, Konstruktionen, Materialien und Formen an. Augenfälliges Merkmal vieler Realisationen sind die Farbkonzepte, die sie oftmals zusammen mit Künstlern entwickeln. Zum internationalen Renommée von Gigon/Guyer Architekten haben schliesslich diverse Auszeichnungen für die architektonische Leistung des Büros geführt.

Die Ausstellung in der Haupthalle der ETH Zürich bietet einen besonderen Zugang zur Arbeit von Gigon/Guyer Architekten. Zentrales Medium für die Vermittlung ist der Film, der dem Blick auf die dargestellte Architektur eine zeitliche Dimension verleiht. Die Aufnahmen des Filmers Severin Kuhn fangen alltägliche Regungen rund um die Gebäude ein, die in der klassischen Architekturfotografie zumeist keinen Platz haben. Damit werden die «Immobilien» im eigentlichen Sinn des Wortes animiert. Um die 30 Bauten werden als bewegte, leuchtende Abbilder in die Arkadenhalle versetzt. Eine Broschüre zum Mitnehmen enthält zusätzliche Informationen und Planmaterial.

Publikation: «Gigon/Guyer Architekten. Arbeiten 2001–2011.» Mit Beiträgen von Gerhard Mack, Philip Ursprung, Arthur Rüegg, Adrian Schiess, u. a.; Fotoinserts von René Burri, Katalin Deér, Heinrich Helfenstein, Valentin Jeck, Walter Mair, Christian Scholz, u. a. 16.5 x 24 cm, Hardcover, ca. 576 Seiten, ca. 870 Bilder. Lars Müller Publishers 2011, Deutsch, ISBN 978-3-03778-257-6, CHF 75.–; Lars Müller Publishers 2012, Englisch, ISBN 978-3-03778-276-7, CHF 75.–

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8 - 22 Uhr, Sam/So/Fe geschlossen

Annette Gigon / Mike Guyer
9. Dezember 2011 bis 26. Januar 2012
Eröffnung: Do 8. Dezember 2011, 18.00 Uhr
ETH Zürich
Hönggerberg
CH - 8093 Zürich
0041 (0)44 633-2963
ausstellungen@gta.arch.ethz.ch
http://ausstellungen.gta.arch.ethz.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...