Montag, 25. Mai 2009

Fluchtwege

Basel.- Fluchtwege in die Wirklichkeit - Der Stückparcours im Stück Labor Basel bietet in diesem Jahr 14 Autorinnen und Autoren. Neben den Werkstattaufführungen neuer Texte am 5. und 6. Juni 2009 wird es auch einen Einblick in die Vielfalt der Schweizer Dramatik der vergangenen Jahre geben. Im Stückparcours werden am 6. Juni 2009 von 11.00 bis 17.00 Uhr im Schauspielhaus des Theater Basel Ausschnitte aus 14 Theatertexten in einer szenischen Installation unter dem Motto „Fluchtwege“ präsentiert. Besonderes Augenmerk legen die Verantwortlichen in diesem Jahr auf die französischsprachige Schweizer Dramatik, nicht zuletzt, um den kulturellen Brückenschlag zwischen den helvetischen Sprachregionen zu fördern.
Durch über 40 aktuelle Stücke von diesseits und jenseits des Röstigrabens haben sich der Kritiker Andreas Kläui und die Dramaturgin Veronika Sellier hindurch gearbeitet, um ihre 14 Favoriten zu ermitteln. In einer szenischen Installation, die das Publikum durch alle möglichen und unmöglichen Räume des Schauspielhauses führen wird, werden die Texte von Schauspielerinnen und Schauspielern des Theater Basel-Ensembles in Ausschnitten vorgestellt.

Veronika Sellier, intime Kennerin der Westschweizer Theaterszene, nominierte sieben Texte, die die ganze stilistische und thematische Bandbreite zeitgenössischer Dramatik aus der Romandie (teils in deutschen Übersetzungen, teils in Originalsprache) spiegeln. Antoine Jaccoud, der als Drehbuchautor des preisgekrönten Filmes „Home“ von Ursula Meier einem breiteren Publikum bekannt wurde, ist mit dem monströs-komischen Monolog „Ich bin der Mann von Lolo“ vertreten. „Mutter und Kind sind wohlauf“ von Olivier Chiacchiari war bereits im Vorstadttheater in der Reihe primadrama zu sehen. Jacques Probst schwebendes Sprachkunstwerk „Tanz auf dem Schnee“ steht neben Mathieu Bertholets historischem Drama über den Erfinder des Giftgases „Farben“ auf dem Programm. Mit Jérome Richers „La Naissance de la Violence“ über die Geschichte der Roten Brigaden und Antoinette Rychners Schilderung des Lebens im Drogensumpf „La Vie Pour Rire“ werden zwei explizit gesellschaftskritische Texte vorgestellt. Und zuguterletzt nahm Veronika Sellier die in der Romandie viel gespielte Autorin Marielle Pinsard in ihre „Best of“-Liste auf.

Andreas Kläui wählte aus der deutschsprachigen Schweiz bekannte Namen ebenso aus wie Geheimtipps und Entdeckungen. Neben „Stars“ der Szene wie Lukas Bärfuss („Amygdala“, jüngst am Thalia Theater Hamburg uraufgeführt), Gerhard Meister („Amerika“), Andri Beyeler („Mondscheiner“) und Reto Finger („Vorstellungen und Instinkte“) sind Ausschnitte aus Simon Froehlings Stück „gibt sie antwort, atmet er“ und Lorenz Langeneggers „Nah und hoch hinaus“, die sensible Schilderung einer disparaten Vater-Tochter-Beziehung, zu sehen. Und last but not least nominierte Kläui Lisa Stadlers Stück „Halbkontakt“ für den Stückparcours, in dem eine scheinbar harmonische Beziehung durch eine Stalkerin existentiell gefährdet wird.

Nina Gühlstorff, die als künstlerische Leiterin des Stückparcours verantwortlich zeichnet, führt das Publikum durch die „Eingeweide“ des Schauspielhauses – entlang der allgegenwärtigen Fluchtwegmarkierungen, die die ironische Frage aufwerfen, welches Sicherheitsdispositiv für neue Dramatik gilt.
Stück Labor Basel. Werkstatttage Schweizer Dramatik
Stückparcours: Fluchtwege. Eine szenische Installation
6. Juni 2009, 11.00 – 17.00 Uhr in den Räumen des Schauspielhauses
Künstlerische Einrichtung: Nina Gühlstorff
Ausstattung: Jean Marc Desbonnets
Szenische Einrichtungen: Petra Barcal, Mathieu Bertholet, Tumasch Clalüna, Nina Gühlstorff, Susanne Heising, Steve Karier, Elias Perrig, Daniel Theuring

Dramaturgie: Martina Grohmann/Julie Paucker
Mitwirkende: Carina Braunschmidt, Inga Eickemeier, Miriam Japp, Chantal LeMoign, Isabelle Menke, Carolin Schär, Nicola Weisse, Andrea Bettini, Thomas Douglas, Martin Engler, Steve Karier, Lorenz Nufer, Jörg Schröder, Peter Schröder, Bastian Semm u. a.

Kontakt: Peter-Jakob Kelting, info@stücklaborbasel.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...