Montag, 30. November 2009

Das volle Leben

Basel.- Von einer Heimkehr zu den Wurzeln, von Literatur der Migration und 99 schreibenden Frauen, von "Wahrheiten und anderen Erfindungen" handeln unter anderem die Veranstaltungen im Literaturhaus Basel im Dezember. Bei Letzterem erzählt die Cartoonistin Anna Sommer in ihren autobiografisch geprägten Comics Geschichten aus dem Alltag – und begeistert damit ihr Publikum. Übrigens: Mit der Werkschau "Anna Sommer & Noyau" präsentiert das Cartoonmuseum Basel die beiden international bekannten Schweizer Zeichenkünstler erstmals in einer gemeinsamen und grösseren Ausstellung.

Auch Susanna Schwager zeichnet in ihren Büchern (u.a. „Das volle Leben“) unspektakuläre Lebensläufe nach und fesselt damit die Leserinnen und Leser. Im Gespräch geht es um die Fragen, was und wie aus dem „Lebensstoff“ ausgewählt wird, welche Mittel eingesetzt werden, um das Interesse der Leserinnen und Leser zu wecken und zu binden, ob und wie fiktionalisiert, was weggelassen und was gezeigt wird (sprachlich und bildlich).

Programm

Dienstag, 1. Dezember 2009, 19 Uhr
Ursula Fricker, Das letzte Bild
Moderation: Sandra Leis
Als Josephine fünf war, hat Floyd Frau und Kind verlassen und ist von England nach Deutschland gezogen. Nun möchte die halbwüchsige Tochter den Vater nach all den Jahren des Schweigens kennenlernen. Doch das Wiedersehen in den Weiten Brandenburgs („virtuos in der Landschaftsdarstellung“ NZZ), wo Floyd als Fotograf lebt, endet tragisch. „Wenn die Autorin in Rückblenden und Tagträumen nachvollziehbar macht, wie der Vater allmählich an seinem Schicksal verzweifelt, zeigt sich ihr grosses Talent.“ (NZZ am Sonntag)

Ursula Fricker (*1965 in Schaffhausen), publizierte 2004 ihren vielbeachteten Debütroman „Fliehende Wasser“. Sie wurde dafür u.a. mit dem Einzelwerkpreis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet. Verschiedene Anthologiebeiträge und Reportagen u.a. für die SZ am Wochenende. Sie lebt in der Nähe von Berlin.


Mittwoch, 2. Dezember 2009, 18.30 Uhr
Generationenwandel. Leben und Schreiben von Autorinnen mit Migrationshintergrund in der Schweiz
Lesung und Gespräch mit Dragica Rajcic, Melinda Nadj Abonji, Kathy Zarnegin
Moderation: Ina Boesch
Anschliessend Apéro. Eintritt frei
Bekannt ist, dass in der Schweiz ungefähr eine Million Migrantinnen und Migranten leben. Weniger bekannt ist, dass einige davon auf Deutsch schreiben. Drei profilierte Vertreterinnen von ihnen stellen ihr Werk vor. Die anschliessende Diskussion dreht sich um die Fragen: Was ist Migrationsliteratur? Und ist ein Generationenwandel in der Literatur von Autorinnen mit Migrationshintergrund feststellbar?

Dragica Rajcic (*1959 in Split/ Kroatien) kam 1978 erstmals in die Schweiz. 1988 Rückkehr nach Kroatien; journalistische Arbeiten. 1991 nach Ausbruch des Krieges Flucht mit den Kindern in die Schweiz. Sie schreibt Lyrik, Prosa und Theatertexte. Rajcic lebt in St.Gallen.

Melinda Nadj Abonji (*1968 in Becsej/ Vojvodina), lebt als Autorin und Dozentin in Zürich. Sie tritt als Solo-Performerin und gemeinsam mit dem Rapper Jurczok 1001 als Musikerin auf.

Kathy Zarnegin (*in Teheran), lebt seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr in der Schweiz. Sie ist Lyrikerin und Essayistin. Daneben Übersetzungen aus dem Persischen. Sie lebt in Basel.

Eine Kooperation mit dem Frauenrat Basel


Donnerstag, 3. Dezember 2009
Die Wahrheit und andere Erfindungen
Mit Anna Sommer (Cartoonistin) und Susanna Schwager (Autorin)
Moderation: Christian Gasser
18 Uhr: Führung durch die Ausstellung Anna Sommer & Noyau im Cartoonmuseum
19.30 Uhr: Multimediale Comic-Lesung und Diskussion im Literaturhaus

Anna Sommer (*1968 in Staffelbach) ist eine der innovativsten Comiczeichnerinnen und Illustratorinnen der Schweiz. Sie arbeitet u.a. für NZZ Folio, Die Zeit, Libération und Strapazin. Ihr hintergründiger Humor und ihr unverwechselbarer Stil haben Anna Sommer internationale Berühmtheit gebracht, weit über die nur an Comics interessierte Leserschaft hinaus.

Susanna Schwager (*1959) war Lektorin beim Diogenes-Verlag und Redaktorin bei der "alten" Weltwoche. Mehrere Jahre lebte sie in Mexiko. Heute wohnt sie in Zürich. Ihre Bücher „Fleisch und Blut“ (2004), „Die Frau des Metzgers“ (2007) und die beiden Bände „Das volle Leben“ wurden alle zu Bestsellern.

In Kooperation mit dem Cartoonmuseum Basel

->Kombiticket für den 3. Dezember 2009 (Führung im Cartoonmuseum sowie Lesung/ Gespräch im Literaturhaus): CHF 20.-/ 15.-,einzeln: CHF 15.-/10.-, Info 061 261 29 50 oder www.literaturhaus-basel.ch, Vorverkauf durch die Buchhandlung Bider & Tanner, Aeschenvorstadt 2, CH-4010 Basel, Tel: 061 206 99 96, E-Mail: ticket@biderundtanner.ch oder über www.ticketino.com


Mittwoch, 9. Dezember 2009, 19 Uhr
Vom Text zum Buch
Lesung und Gespräch mit Otto Zumoberhaus (Autor), Verena Stössinger und Valentin Herzog (Lektorat Literatur) und Jens Steiner (Rotpunktverlag)
Moderation: Martin Zingg
Bevor Otto Zumoberhaus, "Gotthelfs katholischer Urenkel aus dem Wallis“ (V.Herzog) diesen Herbst seinen bemerkenswerten Debütroman „Am Schattenberg“ publizieren konnte, wurde der Autor über längere Zeit vom Lektorat Literatur begleitet, bis das Verlagslektorat den Text übernahm. Das Gespräch bietet die Möglichkeit, die Entstehung des Romans nachzuzeichnen, die Arbeitsschritte und Phasen des Schreibens und Überarbeitens zu beleuchten und darüber zu diskutieren, wann ein Text so weit ist, dass er aus der Hand gegeben werden kann. Ausserdem wird gefragt, nach welchen Kriterien der Verlag entscheidet, wenn er eine Publikation erwägt.

Otto Zumoberhaus (*1929) wuchs in einem Walliser Dorf in einer Kleinbauerfamilie auf. Laufbahn in der Hotellerie, jahrelange Tätigkeit als Nachtportier, schliesslich bei einer Bank. Regelmässige Veröffentlichungen von Mundartgeschichten im Walliser Boten.“Am Schattenberg“, eine sich über mehrere Generationen hin ziehende Familiengeschichte aus dem Oberwallis, ist im September 2009 im Rotpunktverlag erschienen. Zumoberhaus lebt in Basel.

In Kooperation mit dem Lektorat Literatur Basel

Donnerstag, 10. Dezember 2009, 19 Uhr
Leidenschaften. 99 Autorinnen der Weltliteratur
Mit Gunhild Kübler und Verena Auffermann
Moderation: Katrin Eckert
"Unser Buch zeigt den Reichtum und die Vielfalt der Literatur von Frauen und erzählt, wann, wie und warum sie zum Schreiben fanden." 99 schreibende Frauen haben die renommierten Kritikerinnen und leidenschaftlichen Leserinnen Verena Auffermann, Gunhild Kübler, Ursula März und Elke Schmitter für ihren weiblichen Kanon der Literaturgeschichte ausgewählt. Von Sappho über die Schwestern Brontë bis Irmtraud Morgner und Herta Müller. Sie porträtieren die Autorinnen, betten ihr Werk in Lebens- und Zeitumstände, ziehen Verbindungslinien zu literarischen Traditionen und markieren deren Bruchstellen. Eine Wanderung durch die weiblichen Gefilde der Weltliteratur.

Gunhild Kübler ist promovierte Germanistin und arbeitet als Literatur-Redakteurin für verschiedene Medien. Viele Jahre war sie Kritikerin im „Literaturclub“ des Schweizer Fernsehens. Zuletzt erschienen: Emily Dickinson, Gedichte (übersetzt von G.K.) (2006); Noch Wünsche? Kolumnen (2008)

Verena Auffermann (* 1944 in Höxter) ist freischaffende Publizistin, Kritikerin, Dozentin und Herausgeberin mit den Schwerpunkten Literatur und Kunst. Sie lebt in Frankfurt am Main. Zahlreiche Publikationen, u.a. Nelke und Caruso. Über Hunde. Eine Romanze (zusammen mit Iso Camartin) (1999)

Tickets/Vorverkauf
Vorverkauf: über ww.literaturhaus-basel.ch, „Tickets bestellen“ anklicken oder direkt über www.ticketino.com. Vorverkauf auch durch die Buchhandlung Bider&Tanner, Aeschenvorstadt 2, CH-4010 Basel, Tel: +41 (0) 61 206 99 96, E-Mail: ticket@biderundtanner.ch. Abendkasse: Tickets sind eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn an der Abendkasse erhältlich. Einlass: eine halbe Stunde vor Beginn, Eintri
tt CHF 15.-/10.- /(wo nicht anders vermerkt)

Literaturhaus Basel
Barfüssergasse 3
CH-4051 Basel
Tel ..41 (0)61 261 29 50
E-Mail: info@literaturhaus-basel.ch
www.literaturhaus-basel.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...