Dienstag, 8. Juni 2010

30 Jahre sinfonietta - 5 Uraufführungen


Basel.- Mit fünf Uraufführungen feiert die basel sinfonietta ihr 30-jähriges Bestehen, darunter Auftragswerke an den chinesischen Komponisten Wang Xilin (*1936) und den Argentinier Oscar Edelstein (*1953). Das Motto der Spielzeit „Utopie“ verweist auf die idealistische Haltung, mit der das Orchester seit nunmehr 30 Jahren neue Wege jenseits gängiger Konzertformate beschreitet.

Mit der Komposition Naive and sentimental music von John Adams, einer musikalischen Referenz an Schillers berühmte Abhandlung Über naive und sentimentalische Dichtung, eröffnet die basel sinfonietta ihre 31. Konzertsaison. Ergänzt wird das Programm durch Gustav Mahlers Kindertotenlieder in der bewegenden Interpretation der Mezzosopranistin Yvonne Naef sowie durch die Komposition Tenebrae von Klaus Huber (*1924). Die musikalische Leitung des Konzerts hat der amerikanische Dirigent Jonathan Stockhammer, mit dem die basel sinfonietta im letzten Jahr das Eröffnungskonzert der Salzburger Festspiele gestalten durfte. (Sonnenfinsternis: Basel, Stadtcasino, Samstag, 28. August 2010, 19.30 Uhr)

Wenige Wochen später ist die basel sinfonietta beim renommierten Lucerne Festival zu Gast, wo der Klangkörper drei gross besetzte Uraufführungen der Schweizer Komponisten Nadir Vassena (*1970), Fritz Hauser (*1935) und Michael Wertmüller (*1968) präsentiert. Das Konzert markiert den Höhepunkt eines Uraufführungs-Marathons mit 25 Premieren, der im Rahmen des Schweizer Tonkünstlerfests stattfindet. (Luzern, KKL, Sonntag, 12. September 2010, 11 Uhr)

Das neue Werk von Michael Wertmüller für Klavier, Hammond-Orgel und Orchester wird beim zweiten Abonnementkonzert des Orchesters auch in Basel zu hören sein, ergänzt durch die opulente Tondichtung Don Quixote von Richard Strauss. Die musikalische Leitung hat der britische Dirigent Stefan Asbury, mit dem die basel sinfonietta eine enge Zusammenarbeit verbindet. Als Solo-Cellist in Don Quixote konnte Thomas Demenga gewonnen werden. (Von Windmühlen und Wertmüllern: Basel, Stadtcasino, Samstag, 23. Oktober 2010, 20 Uhr)

Im November lädt die basel sinfonietta zusammen mit dem Festival CULTURESCAPES zu einer musikalischen Reise nach China ein. Mit der vierten Sinfonie von Wang Xilin (*1936), welche das Orchester als Schweizer Erstaufführung spielen wird, blickt der Komponist auf ein bewegtes Jahrhundert chinesischer Geschichte zurück. Ein Klavierkonzert dieses wichtigen Tonkünstlers steht als Uraufführung auf dem Programm, ein Auftragswerk des Festivals CULTURESCAPES China. Abgerundet wird das Konzert durch das Improvisationsprojekt schraffur des Basler Komponisten Fritz Hauser (*1953). Am Pult der basel sinfonietta ist der katalanische Dirigent Francesc Prat zu erleben; den Solopart im Klavierkonzert interpretiert die junge chinesische Pianistin Sa Chen. (China – Im Jahr des Tigers: Basel, Stadtcasino, Sonntag, 7. November 2010, 19 Uhr)

Der Januar steht ganz im Zeichen lateinamerikanischer Musik. Mit den Kompositionen Huapango und Danzón Nr. 2 von José Pablo Moncayo und Arturo Márquez wartet die basel sinfonietta mit zwei feurigen Tanzstücken für Sinfonieorchester auf. Das selten zu hörende Konzert für Mundharmonika und Orchester sowie die sinnlichen Bachianas Brasileiras Nr. 8 des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos vervollständigen das Programm. Als Kontrastfläche zum folkloristischen Idiom dieser Werke gelangt mit einem Kompositionsauftrag an den Argentinier Oscar Edelstein (*1953) Musik eines Komponisten zur Uraufführung, dessen Sprache der Avantgarde eines John Cage oder Karlheinz Stockhausen verpflichtet ist. Für dieses Projekt arbeitet die basel sinfonietta erstmals mit dem international gefragten Dirigenten Howard Griffiths zusammen. Den Solopart im Mundharmonika-Konzert übernimmt Maria Wolfsberger. (Huapango!: Stadtcasino, Montag, 24. Januar 2011, 19.30 Uhr)

Mit dem Stummfilm Das neue Babylon in der frechen Vertonung von Dmitri Schostakowitsch knüpft das Orchester im April an die Film-Konzerte der letzten Saison an. Dabei gibt es ein Wiedersehen mit dem Dirigenten Mark Fitz-Gerald, einem versierten Experten für Stummfilmaufführungen mit Live-Musik. (Das neue Babylon: Basel, Kaserne, Montag, 11. April 2011, 19.30 Uhr /Dienstag, 12. April 2011, 19.30 Uhr).

Zum Saisonabschluss steht das Thema „Sprachmusik“ im Mittelpunkt. Mit Ausschnitten aus der Oper Wozzeck von Alban Berg, dem Oratorium Thyl Claes von Wladimir Vogel, Arnold Schönbergs Ein Überlebender aus Warschau und Herbert Eimerts Tonbandkomposition Epitaph für Aikichi Kuboyama zeigt die basel sinfonietta die Vielfältigkeit, mit der die Sprechstimme in herausragenden Kompositionen des letzten Jahrhunderts Verwendung fand. Eine Uraufführung des Schweizers Felix Profos (*1969) für Rapper, Elektronik und Orchester ergänzt das Konzert durch neue zeitgenössische Ansatzpunkte für Sprachkompositionen. Als Rapper konnte Raphael Urweider alias Bidrmaa gewonnen werden; die musikalische Leitung des Konzerts hat Jonathan Stockhammer, die Chorpartien übernimmt die Basler Liedertafel. Das Konzert wird durch ein Education Projekt Region Basel begleitet, bei dem Jugendliche zusammen mit dem Rapper Black Tiger und Martin Frank, Theaterpädagoge des Theater Basel, eigene Sprach-Kompositionen kreieren können. (Speaking music: Basel, Stadtcasino, Sonntag, 15. Mai 2011, 19 Uhr)

Im Extrakonzert ausserhalb des Abonnements präsentiert die basel sinfonietta ein Galakonzert anlässlich des 25-jährigen Bestehens von Parkinson Schweiz. Der junge Pianist Teo Gheorghiu, bekannt aus dem Film Vitus, wird das Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491 von Wolfgang Amadeus Mozart zum Klingen bringen, ausserdem stehen Robert Schumanns Manfred-Ouvertüre und dessen Sinfonie Nr. 4 auf dem Programm. Die musikalische Leitung hat Niklaus Wyss. (Basel, Stadtcasino, Donnerstag, 9. Dezember 2010, 19.30 Uhr)

Der Einzelkartenvorverkauf sämtlicher Konzerte beginnt am 2. August 2010 (Bider & Tanner, Kulturhaus mit Musik Wyler, Tel. 061 206 99 96, www.musikwyler.ch).

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