Samstag, 12. Juni 2010

Im rosa Winkel - schwule Männer im 3. Reich

Freiburg.- Anlässlich der Publikation der Forschungsergebnisse des Historikers William Bill Schaefer zur Verfolgung homosexueller Männer in Südbaden durch die Nationalsozialisten laden der Verein Rosa Hilfe und die Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit dem Breisgau-Geschichtsverein am Montag, 28. Juni, um 20 Uhr zu einer Informations- und Gedenkveranstaltung in das Winterer-Foyer des Theater Freiburg ein

Systematisch wurden schwule Männer als „Gefahr für die arische Rasse“ und Verbreiter der „Seuche“ Homosexualität erfasst und verfolgt. Es kam zu Kastrationen und Todesurteilen. Zur „Umerziehung durch Arbeit“ oder zur Vernichtung wurden viele Männer in Lager gesperrt, wo sie einen rosa Winkel zur Kennzeichnung an der Kleidung tragen mussten. Im Reich gab es zwischen 1933 und 1945 rund 53.000 Verurteilungen aufgrund des § 175 StGB.

Nach dem Empfang der Gäste durch Dirk Stefan Becker, Beauftragter für Historische Erinnerungsarbeit bei der Rosa Hilfe, und einem Grußwort von Bürgermeister Ulrich von Kirchbach berichtet William Schaefer über „Schicksale männlicher Opfer des §175 StGB in Südbaden 1933-1945“. Unter diesem Titel hat William Schaefer in einem Beitrag für die Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins Schau-ins- Land im letzten Jahr veröffentlicht,
was er bei seinen über zehnjährigen, angesichts der lückenhaften Quellenlage schwierigen Recherchen über die Verfolgung homosexueller Männer unter dem Nazi-Regime ermitteln konnte.

Zwischen 5.000 und 6.000 Männer wurden in Konzentrationslager verschleppt. Dort starben 61 Prozent von ihnen. Breiten Raum in Schaefers Bericht nimmt die Dokumentation der Schicksale einzelner Opfer ein. Nicht wenige der untersuchten Einzelfälle enden mit der Feststellung, dass Männer, die bereits Gefängnisstrafen verbüßt hatten, danach in Konzentrationslagern
ermordet wurden.

Die Veranstaltung soll nicht nur dazu dienen, auf eine verhältnismäßig kleine und bisher neben Juden, Sinti und Roma sowie Euthanasieopfern wenig beachtete Opfergruppe aufmerksam zu machen. Sie soll auch einen Beitrag zur öffentlichen Würdigung des Leides leisten, das diesen Menschen widerfahren ist. Wenn seine Gesundheit es zulässt, wird der mutmaßlich letzte noch
lebende Träger des Rosa Winkels anwesend sein - Rudolf Brazda, 97.

Im Anschluss an die Veranstaltung besteht Gelegenheit zum Gespräch mit dem Autor. Sonderdrucke der Abhandlung William Schaefers im „Schau-ins-Land“ können bei der Veranstaltung erworben werden.

Ort: Stadttheater, Bertoldstraße 46, Winterer-Foyer
www.rosahilfefreiburg

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