Dienstag, 1. Juni 2010
Kunsträume: Rathaus-Fanfare
Basel.- Die Restaurierungsarbeiten an der Fassade des Basler Rathauses wurden genutzt für die Platzierung einer Kunstproduktion. Ab 2. Juni hängt an der Fassade des Basler Rathauses das Kunstwerk "fanfare" von Mathias Kaspar. Es misst 11x25 Meter und ist durch eine Kooperation mit dem Institut Kunst der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel (HGK FHNW) entstanden.
Am Institut für Kunst der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel ist im Spätherbst 2009 ein Wettbewerb ausgeschrieben worden. Studentinnen und Studenten wurden dazu eingeladen, sich für das Kunstprojekt zu bewerben. Den Studie- renden konnte dadurch eine interessante Plattform geboten werden, die an die Leistungen der Kreativwirtschaft in Basel erinnern soll.
11 Projektarbeiten wurden eingegeben und von einer achtköpfigen Jury bewertet: Jürg Stäuble, Dozent Institut Kunst HGK FHNW, Philipp Gasser, Dozent Institut Kunst HGK FHNW, Renate Buser, Künstlerin, Alexander Schlatter, Denkmalpfleger, Christian Heydrich, Chefrestaurator, Gregor Mahrer, Restaurator, Markus Ritter, Stv. Generalsekretär Präsidialdepartement.
Den ersten Preis (2000 Franken) erhielt der 26-jährige Master-Student Mathias Kaspar mit dem Projekt "fanfare". Für das Projekt "plastic" wurde der Kunststudent Philipp Madörin mit dem zweiten Preis (1000 Franken) ausgezeichnet und auf den dritten Platz (1000 Fran- ken) schaffte es Martin Chramosta mit seinem Projekt "HANDELT". Das Preisgeld wird vom Präsidialdepartement zur Verfügung gestellt, die weiteren Kosten für das Kunstprojekt sind Teil des Budgets der Nachpflegearbeiten an der Rathausfassade.
Ausgangspunkt für das Projekt "fanfare" bilden zwei Fensterläden im Erdgeschoss des südlich gelegenen Rathausturms. Sie zieren mit ihrem radial angeordneten Flammenmuster die beiden rechts und links des Eingangs liegenden Fenster. Seit dem 17. Jahrhundert wurde das Flammenmuster häufig bei schweizerischen Militärfahnen eingesetzt. Noch heute findet es in Basel in Schwarz-Weiss, den Farben des Wappens des Kantons Basel-Stadt, Anwendung.
In der Arbeit von Mathias Kaspar wird es ins Monumentale vergrössert und verdeckt während der Renovationszeit fast die ganze Rathausfassade. Schwarz- und Weissanteil halten sich ausgeglichen die Waage, dennoch vermögen die konzentrisch angeordneten, gewellten Flammenzungen einen Sog zu entwickeln, dem man sich kaum zu entziehen vermag. Raumillusionistische Effekte lassen die plane Fläche je nach Blickwinkel mal nach hinten und mal nach vorne wölben und erzeugen so eine Rotationsbewegung.
Die Begründung der Jurry: "Mit dem Rathaus als Bildträger erhält das signalhafte Poster eine politische Komponente und regt zu Überlegungen über Machtverhältnisse an. "fanfare" vermag verführerisch und augenzwinkernd den zentralen Ort zu bespielen und eröffnet vielfältige Assoziationsräume."
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