Basel.- Mit «Tango in Tanger» nimmt die TheaterFalle ihre Gäste mit auf die Reise und inszeniert an ungewöhnlichen Schauplätzen eine temperamentvolle automobile Beziehungskiste. Tempo, Sprachwitz und Tango-Fieber machen das Roadmovie-Theater zu einem Erlebnis. Tango in Tanger – ein Roadmovie-Theater mit unbekanntem Verlauf und Ausgang. «Tango in Tanger» ist mehr als eine Theaterreise in klassischer Roadmovie-Manier von Basel nach Marokko. Die mobile Inszenierung der TheaterFalle ist auch als gastronomische Tour mit kulinarischer Reisebegleitung konzipiert. Ihren Gästen serviert die TheaterFalle während jeder Vorstellung Spezialitäten aus Basel, Frankreich, Spanien und Marokko. So ist das Theater mit allen Sinnen erlebbar.
Die Handlung
Zwei Paare reisen mit ihren Autos zu einem Tangoworkshop nach Tanger. Auf der Reise wie beim Tangotanzen geht es um die knisternde Spannung des Verhältnisses von Nähe und Distanz. Und natürlich geht es um Liebe und Sehnsucht und den prosaischeren Teil der Liebe, die Beziehungsarbeit, die biografischen Vergangenheiten, den Alltag. «Tango in Tanger» zeichnet filigran die Lebensentwürfe von vier Menschen und ihren unterschiedlichen Bewegungsradien.
Die Eventmanagerin und Facebook-Adeptin Alexa Amrein, eine quirlige, auf ihr Äusseres bedachte, sehr hübsche Frau schöpft in der noch jungen Beziehung zum Tanguero Angel Hieber neue Hoffnung. Sie hat ihm die Stadt Tanger zur Durchführung des Workshops vorgeschlagen aus ihrer Erfahrung als Eventmanagerin heraus, dass orientalische Orte, die überdies literaturgeschichtlich aufgeladen sind – wie Istanbul oder eben Tanger – bei den Leuten viele Phantasien auslösen. Phantasien, die sich mit der Sehnsucht, die der Tango auslöst, gut verbinden lassen. Alexa tritt die Reise mit einer klaren Vorstellungen an: Die Beziehung zu Angel zu festigen und ihn definitiv an sich zu binden. Angel, seit 25 Jahren Tangolehrer und Inhaber einer Tangoschule, ist begeistert von der Idee, den Tango- Workshop in Marokko zu veranstalten. Da er ständig in Bewegung ist, sehnt sich Angel nach Ruhe und erhofft sich, diese auf der Reise zu finden. Sein Wunsch löst bei Alexa Unsicherheit und Zweifel aus. Sind es doch vielleicht gerade die rastlosen Bewegungen seiner Partnerin, welche in ihm das Begehren nach Stillstand auslösen.
Marina Montanari, eine lebhafte, sprudelnde Innenarchitektin und verklärte Romantikerin ist seit ihrer Schulzeit mit Alexa Amrein befreundet. Liiert ist Marina mit Oliver Müller, einem Professor für Architektur. Marina’s Vorschlag, dass ein Tangokurs bei Angel, dem neuen Partner ihrer besten Freundin Schwung in ihre Beziehung bringt, stimmte Oliver nicht aus innerem Bedürfnis, sondern aus rationalen Gründen zu. Ihre Beziehung ist harmonisch und eingespielt, fast schon routiniert. Beide spüren, dass ihre Liebe Erlebnisse braucht. Daher findet Marina Olivers Idee, die Reise mit dem Auto statt mit dem Flugzeug zu unternehmen, fantastisch. Für Marina heisst das, er ist bereit, sich wieder in der Beziehung zu engagieren. Oliver ist sich bewusst – findet es letztlich auch nicht schlimm – dass er ein eher kopfgesteuerter, ordnungs- und zahlenliebender intellektueller Mann ist, der viel Aufwand treiben muss, um seine emotionalen Ziele verwirklichen zu können. Ein Geheimnis ihrer Beziehung liegt ja gerade darin, dass Marina als unstrukturierte Person seine Strukturiertheit sucht und braucht.
Die Reise nach Tanger führt die beiden Paare durch das Elsass, den Sundgau, die Franche Comté, das Rhônetal, die Provence, entlang der spanischen Mittelmeerküste sowie über die Meerenge von Gibraltar. Was während der Reise in den automobilen Beziehungskisten passiert und was im orientalischen Tanger, dem Traumort, geschieht, bleibt an dieser Stelle offen. Schliesslich ist es ja ein Roadmovie-Theater mit unbekanntem Verlauf und Ausgang – wie im richtigen Leben.
Die Inszenierung greift dramaturgisch auf das Filmgenre des Roadmovies zurück, in dem die Reise zur Metapher für die Suche nach Freiheit und Identität der Protagonisten wird. Gleichzeitig verbindet «Tango in Tanger» zwei zeitgeistige Phänomene: die Begeisterung für den Tango und den Erfolg von Facebook. Beide Phänomene stehen für das Bedürfnis frei zu sein, ohne allein zu sein. Auf den ersten Blick handelt es sich um eine sensible und ausserordentlich sprachwitzige Beziehungsgeschichte. Auf den zweiten Blick geht es um virtuelle Welten, reale Ängste und Träume und darum, wie unterschiedlich Mann und Frau damit umgehen.
«Tango in Tanger» ist eine Fortsetzung und Weiterentwicklung der mit «blind date» begonnenen und mit «Gut gegen Nordwind» fortgeführten Veranstaltungsreihe "Mobiles Theater im öffentlichen Raum". Für die TheaterFalle ist Theater ein Medium, das ohne Publikum nicht funktioniert. Zu den Protagonisten zählen aber nicht nur die Schauspielenden und die Gäste, sondern auch der öffentliche Raum. Denn die TheaterFalle tritt mit ihren künstlerischen Produktionen aus ihren eigenen Räumlichkeiten heraus. Sie sucht daneben andere, oftmals kaum wahrgenommene Orte, Leerräume in doppelter Hinsicht. Oft sind es sonst leer stehende Räume, die für die Dauer der Produktion belebt und bespielt werden. Und genauso oft sind es Leerräume in der öffentlichen Wahrnehmung, Nicht-Orte. Wieder ist das Publikum aktiv involviert und wird zum Teil des Stücks, wieder bespielt die TheaterFalle ungewohnte Räume, wieder ist es ein Unterwegs-Sein-Stück.
Kreativ-Team
Künstlerische Leitung: Ruth Widmer
Regie: Roland Suter
Autor: Beat von Wartburg
Schauspiel: Rula Badeen, Sabine Fehr, Sebastian Fischer, Udo Zwilling
Gesang: Sarah Bürge
Ruth Widmer (Künstlerische Leitung)
Ruth Widmer, Jahrgang 1957, ist Gründerin und Leiterin der TheaterFalle. Seit mehr als 25 Jahren ist sie als Regisseurin, Moderatorin und Theaterschaffende mit interaktiven Theaterformen und -methoden tätig. Zudem präsidiert sie den Fachverband Theaterpädagogik Schweiz.
Roland Suter (Regie, Dramaturige)
Roland Suter, Jahrgang 1960, ist seit 25 Jahren als Autor, Kabarettist, Schauspieler und
Regisseur tätig. Mit der TheaterFalle verbindet ihn eine langjährige Tätigkeit.
Beat von Wartburg (Text)
Beat von Wartburg, Jahrgang 1959, promovierter Historiker hat bereits mehrfach für die
TheaterFalle gearbeitet. Zuletzt zeichnete er sich im Jahr 2010 für die Textbearbeitung und
Dramaturgie der erfolgreichen Inszenierung des E-Mail-Romans von Daniel Glattauer «Gut
gegen Nordwind» aus.
Spieldaten/Tickets
Première: 18. August 2011
Fr 19. – Sa 20. / Mi 24. – Sa 27. August
Mi 7. – Sa 10. / Mi 14. – Sa 17. / Mi 21. – Sa 24. / Mi 28. – Fr 30. September
Dernière: 1. Oktober
Beginn: Margarethen-Garage, 19 Uhr (endet an einem Ort in der Nähe)
Tickets: Starticket-Vorverkaufsstellen, unter 0900 325 325 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz) und
auf www.starticket.ch
Verein Medien- und TheaterFalle
Dornacherstr. 192
CH-4053 Basel
T +41 61 383 05 20 (Zentrale)
www.theaterfalle.ch
www.medienfalle.ch
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