Basel.- Hans Magnus Enzensberger ist im Oktober zu Gast im Literaturhaus Basel und widmet sich dem Misserfolg. Weiter startet die neue Reihe „Werte im Wandel“ mit einem Abend zur Demokratie und der Israel-Schwerpunkt in Kooperation mit Culturescapes ist mit zwei Veranstaltungen im Oktober-Programm vertreten.
Hans Magnus Enzensberger (*1929 in Kaufbeuren), ist seit Jahrzehnten einer der führenden deutschsprachigen Intellektuellen. Für seine Arbeit als Schriftsteller, Lyriker, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur erhielt er zahlreiche Preise im In- und Ausland, u.a. den Büchner-Preis und zuletzt den Sonning-Preis, die wichtigste dänische Auszeichnung für kulturelle Leistungen. Enzensberger lebt in München.
Anhand von Geschichten, Einfällen und Projekten aus fünfzig Jahren widmet sich Enzensberger dem Misserfolg: «Wenigen Erfahrungen verdanke ich so viel; ich behaupte sogar, dass mir meine Flops im Lauf der Zeit geradezu ans Herz gewachsen sind. Sie gewähren Einblick in die Produktionsbedingungen, Manieren und Usancen des Kulturbetriebs.» Statt zu jammern, amüsiert er sich lieber und überlässt dem Publikum zu guter Letzt noch Ideen, aus denen sich jeder gratis und portofrei bedienen kann.
Werte prägen unser Denken und Handeln. Die aus der Aufklärung und dem Humanismus stammenden Begriffe wie „Toleranz“, „Freiheit“, „Souveränität“ und „Demokratie“ bildeten lange Zeit den allgemein akzeptierten Referenzrahmen für politische Diskussionen. Mit den globalen Veränderungen tritt immer deutlicher zutage, dass heute längst nicht mehr alle dasselbe unter diesen Schlüsselwerten verstehen. Mit der neuen Gesprächsreihe wollen wir in der Humanismus-Stadt Basel der Frage nachgehen, was Begriffe, die zentral für unsere Gesellschaft und unseren Staat sind, heute noch bedeuten.
Ausgehend von einem Grundlagentext wird am ersten Abend über Demokratie diskutiert. Mit Georg Kohler und Oswald Sigg. Mittwoch, 26. Oktober, 19 Uhr im Literaturhaus Basel.
Programm:
Donnerstag, 6. Oktober 2011, 19 Uhr,
Hans Magnus Enzensberger,Meine Lieblings-Flops, gefolgt von einem Ideen-Magazin. Eintritt 17.-/12.- CHF,
Sonntag, 16. Oktober 2011, 15 Uhr, Jüdisches Leben und Schreiben, Literarischer Spaziergang
Das Jüdische Museum der Schweiz, zwei Synagogen, jüdische Schulen – in Basel sind Kultur und Alltag dieser alten Religion lebendig. Wegweisend war der erste Zionistenkongress im Stadtcasino. Die Familie von Anne Frank ist stark mit Basel verbunden, in einer Villa in der Holbeinstrasse gingen Theaterleute und Musiker aus ganz Europa ein und aus. Und auch die Schriftstellerin Thea Sternheim verbrachte ihre letzten Lebensjahre in Basel. Treffpunkt: Vor dem Literaturhaus Basel. Leitung: Martina Kuoni Anmeldung bei Literaturspur, Tel. 061 301 00 33, E-Mail info@literaturspur.ch weitere Informationen unter www.literaturspur.ch
Dienstag, 18. Oktober 2011, 19 Uhr Gastland Island an der Frankfurter Buchmesse Gyrðir Elíasson, Am Sandfluss Moderation: Ursula Giger Lesung: Thomas Sarbacher. Elíasson, der als Erneuerer der isländischen Literatur gilt, hat mit seinem jüngsten Buch ein kleines Meisterwerk vorgelegt. Vordergründig handelt es von einem geschiedenen Mann, der in seinem Wohnwagen auf einem Campingplatz in der isländischen Wildnis lebt. Auf den zweiten Blick erzählt es von der Natur und vom Menschen in der Natur. «Das Zusammenspiel aus Schwermut und einer aus der Zeit gefallenen Demut ist eine Grundmelodie isländischer Literatur. Die singt kaum einer so eindringlich wie Elíasson.» (FAZ)
Donnerstag, 20. Oktober 2011, 19 Uhr Feindbilder - Mit Ron Leshem (Israel) und Najem Wali (Irak/D) Moderation: Jennifer Khakshouri (Radio DRS), Lesung: Lorenz Nufer Das Gespräch wird auf Englisch und Deutsch geführt. Israel – das ist für seine arabischen Nachbarn der Feind schlechthin. Najem Wali wagte es, dieses Tabu zu brechen, und erkundete in einer politisch brisanten Reise die erstaunlichen Gemeinsamkeiten zwischen seinem Heimatland Irak und Israel. Sein Buch «Reise in das Herz des Feindes» ist «ein herausragendes Werk» (NZZ) und «ein Buch, das Hoffnung macht» (Süddeutsche Zeitung). Ron Leshem beschreibt in «Der geheime Basar» das facettenreiche Leben in Teheran hinter der Fassade des streng muslimischen Alltags. Über Facebook-Kontakte und Internetfreundschaften hat er sich dem Land genähert, das er als Israeli nicht bereisen darf. Ein Gespräch zwischen zwei Autoren, die eigentlich Feinde sein müssten und von Feindbildern nichts halten.
Sonntag, 23. Oktober 2011, 15.30 Uhr Ach, du mein Herz. Für Kinder ab 5 Jahren und Familien. Eintritt frei! Mit Gratis-Zvieri,
Türöffnung 15.15 Uhr Peter Munk führt im Schwarzwald eine Köhlerei, ist aber mit der schmutzigen, schlecht bezahlten Arbeit unzufrieden. Er träumt davon, viel Geld zu haben und angesehen zu sein. Er ist sogar bereit, dafür sein Herz herzugeben. Gastgeber: Urs Schaub, Erziehungsdepartement BS. Platzzahl beschränkt! Anmeldung dringend erforderlich unter www.ed.bs.ch
Mittwoch, 26. Oktober 2011, 19 Uhr Werte im Wandel: Demokratie Mit Georg Kohler und Oswald Sigg, Moderation: Guido Kalberer (Tagesanzeiger) Lesung: Chantal Le Moign
Georg Kohler (*1945 in Konolfingen), ist emeritierter Professor für politische Philosophie. Interessenschwerpunkte sind u.a. die Grundlagen des Politischen und das Selbstverständnis der Schweiz. Zahlreiche Buchpublikationen, u.a. «Bürgertugend und Willensnation. Über den Gemeinsinn und die Schweiz».
Oswald Sigg (* 1944 in Zürich) arbeitete in der Bundesverwaltung, zuletzt bis zu seiner Pensionierung als Vizekanzler der Eidgenossenschaft. Heute engagiert er sich im->LITERATURHAUS BASEL, Barfüssergasse 3; Eintritt 17.-/12.- CHF, Vorverkauf durch alle Ticketino-Vorverkaufsstellen (www.ticketino.com), wie etwa das Kulturhaus Bider & Tanner, Aeschenvorstadt 2, CH-4010 Basel, Tel: 061 206 99 96, ticket@biderundtanner.ch