Freitag, 9. Dezember 2011

eau & toilette

Zürich.- Mit Hygiene und Schönheit von -3900 bis +2012 beschäftigt sich noch bis Juni 2012 eine Sonderausstellung im Zürcher KULTURAMA. Dank Ausgrabungen in archäologischen Fundstellen der Bodenseeregion sind die hygienischen Verhältnisse und der Gesundheitszustand der damaligen Bevölkerung nachvollziehbar. In den Schichten der Pfahlbausiedlungen rund um den Bodensee, in der römischen Siedlung TASGETIUM (Eschenz) sowie Fundstellen des Mittelalters und der Neuzeit blieben Schmuck, Kämme und Parasiten erhalten. Brunnen, Latrinen und Bäder zeugen von der früheren Wasserversorgung und der einstiegen Badekultur.

Abbildungen in Schulbüchern zeigen oftmals Pfahlbauromantik pur. Gräbt man aber in den Siedlungen aus der Zeit zwischen 3900 und 800 v. Chr., so zeigt sich ein anderes Bild. Die Grabungskellen der Archäologinnen und Archäologen legen Scherben von Kochtöpfen frei, an denen Nahrungsreste kleben. Es kommen hunderttausende von Tierknochen zum Vorschein, die als stinkende Speisereste unter die Häuser entsorgt wurden. Aufschlussreich sind Kotreste von Mensch und Tier, die in den feuchten Schichten erhalten blieben. Trotz Gestank und Krankheiten schmückten sich die Menschen: Durchbohrte Steine, Muschelschalen, Zähne, Knochen sowie Glasperlen wurden in Colliers getragen.

Die Körperpflege war auch in römischer Zeit nicht nur luxuriöser Zeitvertreib, sondern aus hygienischen Gründen notwendig. In Eschenz kamen Haarkämme aus Buchsbaumholz zum Vorschein. Bei Konservierung entdeckte man zwischen den feinen Zähnen die Überreste von römischen Kopfläusen! Kaiser Titus Flavius Vespasianus erhob – um seine leere Staatskasse zu füllen – eine Steuer auf das Sammeln von Urin. Vor seinem Sohn soll er diese Einnahmequelle mit dem Spruch „pecunia non olet“ (Geld stinkt nicht) gerechtfertigt haben.

Ob wir wollen oder nicht – Fragen rund um Schönheit und Hygiene begegnen und beschäftigen uns täglich. Wie veränderten sich Schönheitsideale durch die Zeitalter und wie wichtig sind Schönheit, Hygiene, Wasser und Körperpflege für uns heute? Das KULTURAMA präsentiert in dieser Ausstellung zahlreiche archäologische Fundstücke, kulturhistorische Raritäten und spannende Geschichten zum Thema Hygiene und Schönheit von -3900 bis +2012. Setzen Sie sich mit Ihren eigenen Vorstellungen von Hygiene und Schönheit auseinander, schnuppern sie an den Duftbausteinen eines modernen Parfums und riechen Sie, wie Napoleon Bonaparte geduftet hat! Eine Sonderausstellung des Museums für Archäologie des Kantons Thurgau mit Erweiterungen des KULTURAMA. Mit Leihgaben aus dem Napoleonmuseum Schloss Arenenberg und zahlreichen weiteren Instituten.

Das KULTURAMA versteht sich als interdisziplinäres Lernmuseum ist seit 33 Jahren spezialisiert in Museumspädagogik. Zu sämtlichen Themen des Museums und zur Sonderausstellung werden Führungen und Workshops für alle Generationen angeboten. In seiner permanenten Ausstellung präsentiert das KULTURAMA die Evolution des Lebens und Themen aus der Anatomie und Kulturgeschichte des Menschen.

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 13 – 17 Uhr
Morgens und abends geöffnet für Gruppen mit Führung

eau & toilette
Hygiene und Schönheit von -3900 bis +2012
bis 24. Juni 2012

KULTURAMA Museum des Menschen,
Englischviertelstr. 9,
8032 Zürich
Tel. 0041(0)44 260 60 44,
www.kulturama.ch,
mail@kulturama.ch

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