Freitag, 22. Juni 2012

Gespräche führen - neuer Spielplan des Theaters Basel

Basel.- „Gespräche führen, Gespräche auslösen, Gespräche anbieten. Selbst im Gespräch sein stellt auch immer wieder neu die Frage nach Qualität, Aktualität und Relevanz der Theaterarbeit.“ Georges Delnon, Direktor des Theater Basel, stellte das Programm für die Spielzeit 2012/2013 gemeinsam mit Ballettdirektor Richard Wherlock und dem Leitungsteam Schauspiel mit Chefdramaturg Martin Wigger und den Hausregisseuren Simon Solberg und Tomas Schweigen das Programm des Theater Basel für die Spielzeit 2012/2013 vor.

Delnon weiter: „Die vorgestellte Saison 2012/2013 birgt viel Neues, aus dem sich zukünftige Gespräche speisen könnten. Erst einmal stellen wir fest, die traditionellen Sparten Schauspiel, Oper und Ballett lösen sich seit Jahren zunehmend auf. Die  Grenzen verschieben sich. Immer mehr Regisseurinnen und Regisseure bedienen sich bei den verschiedenen Disziplinen und setzen so ihre Inszenierungen neu zusammen. Es lassen sich immer zahlreichere Produktionen nicht mehr einer Sparte zuordnen: sie verbinden Sprache, Musik, Bild und Bewegung zu einer neuen, eigenen Kunstsprache. Die Grenzen zwischen Festival, Stadttheater und Freier Szene werden permeabler. Gelungene Produktionen aus der Freien Szene stehen an den renommiertesten Festivals der Welt selbstverständlich neben gelungenen Stadttheaterproduktionen. Die Festivals selbst verändern sich und suchen nach Wegen, den Kreativen zu folgen und diesen neuen grenzüberschreitenden Entwicklungen eine Plattform zu bieten.“

Neue Schaffensprozesse bedeuten neue Strukturen und Rahmenbedingungen. So ist es auch nur folgerichtig, dass sich die Theaterleitung zukünftig anders zusammensetzt. Stephanie Gräve kommt als Kuratorin und stellvertretende künstlerische Direktorin an das Theater Basel. Chefdramaturg Martin Wigger wird mit Simon Solberg und Tomas Schweigen für die Schauspielproduktionen verantwortlich zeichnen. Rund zehn neue Schauspielerinnen und Schauspieler, wozu auch die Theatertruppe Far a Day Cage zählt, bringen ihre Energie in das Ensemble ein. Tanz wird es in der kommenden Saison am Theater Basel in sehr unterschiedlichen Formen geben. Mit den „Journées contemporaines“ wird eine Lanze für Neues Musiktheater gebrochen. Eine deutliche Aufwertung erfährt das Gesamtangebot für Kinder und Jugendliche und erfreulicherweise wächst auch die Zusammenarbeit mit der Universität und der Musikhochschule Basel.

Die Grenzen des Theaters zur Kunstszene verwischen auf den ersten Blick auch zunehmend: das Interesse  der Kunstszene am Theater wächst rasant und vice versa. In diesem Sinne hat das Theater Basel bereits vor zwei Jahren mit Hans Ulrich Obrist das Kunst/Theater Projekt „Saisonbuch“ begonnen. Mit Ed Fornieles hat das Theater Basel in diesem Jahr einen jungen britischen Künstler zusammengearbeitet, der gerade die Grenz-bereiche von Realität und Fiktion spielerisch unterwandert und sich dafür aller (un-) erlaubten neuen Medien bedient.

„Es ist spannend zu sehen, wie die von Ed Fornieles und Max Luz verfasste Facebook Sitcom „Happy Days in Basel“ die üblichen kreativen Prozesse des Theaters auf den Kopf stellt. Zunächst wurde der Plot mit fiktivem Personal  im Netz inszeniert und am Ende stehen Text und Bild nicht als Ausgangs- sondern als Endprodukt da. Entsprechend hat unser neuer Visual Designer Ludovic Balland den Ball aufgenommen und die beiden Welten - die der Kunst und die des Theaters - einander rigoros gegenüber gestellt. Entstanden ist das „Saisongespräch 1“.“, so Georges Delnon zum Saisongespräch 1.

„Weitere Saisongespräche werden folgen und an ihnen wird sich auch unser neuer Hausautor Gabriel Vetter beteiligen und vor allem der Frage nachgehen, in welchem politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Kontext sich diese Veränderungen einordnen lassen. Wie verschieben sich dabei die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse? Was geht uns möglicherweise verloren? Gewinnen wir mit neuen Formen auch neue Inhalte? Im Theater geht es immer auch darum, neue Instrumente zu entwickeln um immer komplexer werdende Prozesse zu beschreiben oder sie bestenfalls sogar in Gang zu setzen.“

Der Spielplan und die Saisonbroschüre 2012/2013 des Theater Basel sind ab sofort auf der homepage des Theater Basel unter http://www.theater-basel.ch/saisonvorschau/ zum download bereitgestellt.

Gedruckte Exemplare sind an der Billettkasse erhältlich und werden auf Bestellung kostenfrei zugesandt. Bestellungen bitte an: Billettkasse Theater Basel, Postfach, CH-4010 Basel. Die Abonnentinnen und Abonnenten des Theater Basel erhalten ihr Exemplar auf dem Postweg zugeschickt.

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