Freitag, 21. September 2012

Unbequeme Arbeiten

Mariana Castillo Deball: We are silently illiterate, 2011. Ausstellungsansicht Galerie Wien Lukatsch, Berlin; Foto: Nick Ash
Zürich.- «Uncomfortable Objects» (Unbequeme Objekte) nennt Mariana Castillo Deball ihre neusten Arbeiten. Für ihre Ausstellung im Museum Haus Konstruktiv verbindet sie unter anderem  mathematische Modelle aus der Historie, faszinierende Achat-Scheiben oder auch skulpturale Installationen zu einer geheimnisvollen Gesamtinszenierung auf zwei Stockwerken. Castillo Deball ist die fünfte Preisträgerin des «Zurich Art Prize», den das Museum Haus Konstruktiv zusammen mit der Zurich Insurance Group seit 2007 vergibt. Die Ausstellung mit ihren Arbeiten beginnt am 26. September in Haus Konstruktiv.

Die weltweit viel beachtete Künstlerin wurde 1975 in Mexico City geboren, sie lebt und arbeitet in Amsterdam und Berlin. Mariana Castillo Deballs Interesse an wissenschaftlichen Erkenntnissen und Spuren der Vergangenheit, an Mythen und Sagen spiegeln sich in ihren Werken wider. Ihre Arbeiten machen deutlich, wie nah Dichtung und Wahrheit, Fiktion und Forschung beieinander liegen können. Mariana Castillo Deball, die 2011 an der Biennale in Venedig vertreten war und bis Mitte September mit einer Arbeit an der documenta 13 präsent ist, realisiert für ihre Einzelausstellung im Museum Haus Konstruktiv neue Arbeiten. Sie geht hierfür der Frage nach, wie Erkenntnis und Erfahrung visualisiert werden können und wie das kollektive Gedächtnis wirkt.

Für die grosse Eingangshalle im Erdgeschoss realisiert Castillo Deball eine Installation bestehend aus einer Metallskulptur, verwoben mit farbigen Pappmaché, ein flexibles und einfaches Material, das in Mexiko überall verwendet wird. Die Skulpturen ähneln in ihrer Form den Epiphyten (dt.: Aufsitzerpflanzen), die in Bäumen hängen. Diese Luftpflanzen sind keine Parasiten, da sie die Pflanze, auf der sie wachsen, niemals zerstören. Mit dieser Installation entführt Mariana Castillo Deball die Besucherinnen und Besucher gekonnt in fremde Welten, die alle Sinne ansprechen: Lesen, schauen, reflektieren und empfinden werden gleichermassen wichtig.

Castillo Deball bezieht in ihre Arbeiten immer auch archäologische Fundstücke mit ein. Im ersten Stock zeigt sie als Wandmalerei den Querschnitt eines geologischen Gesteins (ein Achat), das wiederum auch als Originale (Achat- Scheiben) aus der berühmten Mineralien-Sammlung des Naturhistorischen Museums Paris zu sehen ist. Ergänzt wird dieser Dialog mit mathematischen Modellen aus der Sammlung der Universität Göttingen und mit Steinskulpturen, die Castillo Deball im Sitterwerk in St. Gallen produzieren liess.

Der «Zurich Art Prize» und die damit verbundene Ausstellung von Mariana Castillo Deball würdigt ein auf vielen Schichten sich entfaltendes Werk, das sinnlich und enigmatisch zugleich einen starken Bezug zum Raum aufbaut. Gleichzeitig setzt das Museum Haus Konstruktiv mit der Einzelausstellung der mexikanischen Künstlerin seine Ausstellungsreihe südamerikanischer Positionen fort: 2009 Ausstellung der Sammlung von Adolpho Leirner; 2011 Ausstellung der Ella Fontanals Cisneros Sammlung.


Öffnungszeiten: Di, Do und Fr 12 - 18 Uhr, Mittwoch 12 - 20 Uhr, Sa und So 11 - 18 Uhr

Mariana Castillo Deball Trägerin des «Zurich Art Prize» 2012
Einzelausstellung im Erdgeschoss und im 1. Stock des Haus Konstruktiv
27. September bis 18. November 2012
Eröffnung: 26. September 2012, 18 Uhr

Haus Konstruktiv
Selnaustrasse 25
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 21770-80
info@hauskonstruktiv.ch
www.hauskonstruktiv.ch

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