Freitag, 7. Dezember 2012

Beginn mit Chagall

Chagall: I and the Village; Quelle: Kunsthaus
Zürich.- Das Kunsthaus Zürich startet 2013 mit Chagall: Es fördert damit einen herausragenden Künstler der Moderne zutage und korrigiert manches Klischee, das seinen späten Ruhm begründete. Zum Wagnerjahr heisst es im Sommer: Walküren über Zürich, und im Herbst werden die Besucher in die dunkel leuchtende Bildwelt von Edvard Munch eingeführt. Die Sammlung Looser, Accrochagen zu Felix Vallotton, eine aufwändig restaurierte Fassung von Ferdinand Hodlers «Wahrheit» sowie die jungen Künstlerinnen Haris Epaminonda, Lonnie van Brummelen und Kelly Nipper setzen starke Akzente.
Das Jahresprogramm 2013 kann online heruntergeladen oder als Broschüre mitgenommen werden. Die aktuellen Ausstellungen «Paul Gauguin» und «Das Neue Kunsthaus» laufen bis in den Januar hinein. Mitgliedschaften in der Zürcher Kunstgesellschaft für 2013 erlauben bereits ab dem 1. Oktober freien Eintritt. Eine Neuerung im Betrieb: die Hauptausstellung «Chagall» wird auch montags und damit an 7 Tagen in der Woche geöffnet sein.

Das Ausstellungsprogramm des Jahres 2013 im Einzelnen:

CHAGALL. MEISTER DER MODERNE: 8. FEBRUAR – 12. MAI 2013
Chagall wird dank dieser Ausstellung, die das Kunsthaus zusammen mit der Tate Liverpool organisiert, als wegweisender Avantgarde-Künstler wiederentdeckt, der die Bildsprache der abstrakten Moderne mit narrativen Elementen, Sentiment, Nostalgie, Fantasie und folkloristischen Einflüssen verschmolz und Werke von unverwechselbarer Poesie schuf, die uns immer wieder von Neuem in ihren Bann ziehen. Diese Werkphase zwischen 1908 und 1922, auf die sich die Ausstellung konzentriert, verbindet eine bunte Erzählfreude mit der für Chagall charakteristischen unorthodoxen Kompositionsstruktur, dem kühnen Einsatz von Farben und der ihm eigenen, besonderen poetischen Empfindsamkeit. Die Resultate wurden zu einem Meilenstein der Malerei der Moderne.
Unterstützt von Credit Suisse – Partner des Kunsthaus Zürich

HARIS EPAMINONDA: 15. FEBRUAR – 5. MAI 2013
Das Kunsthaus Zürich zeigt die erste Einzelausstellung von Haris Epaminonda (*1980) in der Schweiz. Die Zypriotin verwendet oft vorgefundenes Material, seien es Abbildungen aus Büchern, Filme oder Skulpturen, und fügt diese zu vielschichtigen Rauminstallationen zusammen. So entstehen geheimnisvolle Werke und Situationen, die sich einer genauen Einordnung entziehen und in einem «Dazwischen» verweilen. Haris Epaminonda produziert einen Film, der in Zürich Premiere feiern wird.
Unterstützt von Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst.

KELLY NIPPER – BLACK FOREST. IM DIALOG MIT ZEICHNUNGEN VON RUDOLF VON LABAN: 5. APRIL – 16. JUNI 2013
Die amerikanische Künstlerin Kelly Nipper (*1971) untersucht in ihren Videos, Installationen und Performances die Beziehung von menschlichem Körper, Bewegung, Raum und Zeit. Sie interessiert sich für rituelle Gesten und Abläufe. Ihre Choreografien erinnern an die Anfänge des experimentellen Tanzes. Eine besondere Rolle spielt dabei Rudolf von Laban (1879 – 1958), der als Mitbegründer des modernen Ausdruckstanzes gilt. Das Kunsthaus besitzt Zeichnungen und Aquarelle von Rudolf von Laban. Diese nimmt Kelly Nipper als Ausgangspunkt für Werke, die speziell für die Ausstellung entstehen. Zentrales Element wird die neue Performance «Black Forest» sein.
Unterstützt von Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst.

WALKÜREN ÜBER ZÜRICH. 150 JAHRE WAGNER-AUFFÜHRUNGEN IN ZÜRICH
24. MAI – 18. AUGUST 2013
Richard Wagner verbrachte neun künstlerisch entscheidende Jahre in Zürich. Er verfasste hier nicht nur verschiedene Kunstschriften und die Programmschrift «Ein Theater in Zürich», sondern komponierte auch grosse Teile des «Ring des Nibelungen». Am Aktientheater dirigierte er Werke von Mozart, Weber und Beethoven sowie seinen «Fliegenden Holländer» und «Tannhäuser». Internationales Aufsehen erregten die Mai-Konzerte von 1853, die als Vorläufer der Bayreuther und der Zürcher Festspiele gelten. Nun gibt die Ausstellung mit Szenenfotos und Bühnenbildentwürfen erstmals einen Überblick über die Inszenierungen am damaligen Stadttheater/Opernhaus.

DIE SAMMLUNG HUBERT LOOSER. 7. JUNI – 8. SEPTEMBER 2013
Höhepunkt der privaten Sammlung, von der ab 2017 rund 70 Werke dauerhaft im Kunsthaus gezeigt werden, ist neben Positionen wie Cy Twombly, Robert Ryman und Anselm Kiefer der Abstrakte Expressionismus. Ihm zuzurechnen ist Willem de Kooning, von dem die Sammlung Looser ein herausragendes Ensemble enthält. Weitere markante Positionen sind John Chamberlain und David Smith. Auf der Seite der Minimal Art stehen die Amerikaner Donald Judd und Ellsworth Kelly. Ebenfalls vertreten sind die abstrakte Künstlerin Agnes Martin sowie Jasper Johns und Brice Marden. Auf der europäischen Seite tritt das Thema des Mythisch-Archaischen in der Natur hervor, repräsentiert durch Giuseppe Penones Installationen und Arbeiten Lucio Fontanas. Zusätzlich sind Positionen vertreten, die nicht zur Auswahl für das erweiterte Kunsthaus gehören, wie Einzelwerke von Pablo Picasso, Henri Matisse und Alberto Giacometti.

SOMMERWERKSTATT: 7. JUNI – 8. SEPTEMBER 2013
Die Sommerwerkstatt bindet sich mit einem reichen Angebot an Führungen, Ateliers und Workshops an die Ausstellung der Sammlung Hubert Looser. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Schulen sind eingeladen, sich auf unterschiedlichste Weise mit diesen Meisterwerken und ihren Bezügen zur Sammlung des Kunsthauses auseinanderzusetzen.

LONNIE VAN BRUMMELEN / SIEBREN DE HAAN.
6. SEPTEMBER – 10. NOVEMBER 2013
Lonnie van Brummelen (*1969) und Siebren de Haan (*1966) kooperieren seit 2001 und arbeiten meist mit dem Medium Film. 2005 gewann Lonnie van Brummelen den prestigeträchtigen Prix de Rome für die Arbeit «Grossraum». Diese Arbeit war 2008 in der Gruppenausstellung «Shifting Identities» am Kunsthaus zu sehen und wurde später vom MoMA, New York, angekauft. Die Künstler beleuchten politische, gesellschaftliche und ökonomische Prozesse und setzen ihre Beobachtung in bildstarker und formal beeindruckender Weise um. Es handelt sich um die erste Einzelausstellung der Künstler in der Schweiz. Speziell für das Kunsthaus wird eine neue filmische Arbeit realisiert.

EDVARD MUNCH –  200 MEISTERBLÄTTER 1894 – 1944.
4. OKTOBER 2013 – 12. JANUAR 2014
Liebe, Schmerz und Tod, Leidenschaft, Einsamkeit und Trauer – das ganze Werk von Edvard Munch (1863 – 1944) kreist um Grunderfahrungen menschlicher Existenz und um das Leben des modernen Menschen. Munch ist einer der Wegbereiter der expressionistischen Strömungen, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts die europäische Malerei zu bestimmen begannen. Die formale Kühnheit seiner Bilder und die Radikalität seiner Themen inspirieren bis heute. Das grafische Werk ist ein zentraler Bestandteil in Munchs Œuvre – von den frühen Radierungen bis zu den letzten Lithografien, die unmittelbar vor seinem Tod entstanden. Unter den Meisterblättern finden sich viele Ausarbeitungen seiner weltbekannten Sujets: «Der Schrei», «Madonna», «Melancholie», «Die Sünde». Es handelt sich um grossformatige Farblithografien, Radierungen und Holzschnitte, darunter handkolorierte Blätter und Experimente mit Drucken auf farbigem Papier. Sie bestechen sowohl durch eine unglaublich reichhaltige und subtile Farbpalette als auch durch expressive Reduktion. Im grafischen Werk erreicht Munch – oft stringenter als mit den Gemälden – eine bestrickende Verdichtung seiner zentralen symbolistischen Allegorien.
Unterstützt von Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst.

SAMMLUNGSACCROCHAGEN: GIACOMETTI, HODLER, VALLOTTON
Im Rahmen einer bis zum 17. Februar dauernden Sonderpräsentation sind Werke aus dem Besitz der Alberto Giacometti-Stiftung und des Kunsthauses in neuer, grosszügiger Weise zu sehen. Zusätzlich wird das bedeutende Legat des 2012 verstorbenen Bruno Giacometti an das Kunsthaus präsentiert. Zwei weitere Accrochagen sind Schweizer Künstlern gewidmet: vom 18. Januar bis 17. März wird die neu restaurierte erste Fassung von Ferdinand Hodlers Gemälde «Die Wahrheit» gezeigt – ergänzt um vorbereitende Zeichnungen und die zweite, der Stadt Zürich gehörende Fassung. Ebenfalls berücksichtigt wird vom 5. Juli bis 22. September der bildmächtige Ironiker und kühle Farbenmagier Félix Vallotton. Leihgaben einer bedeutenden privaten Zürcher Sammlung bilden zusammen mit den Beständen des Kunsthauses eine reiche Gruppe dieses aussergewöhnlichen Künstlers.
Die Kunsthaus-Sammlung wächst vor allem mit soeben entstandenen Werken, und überrascht mit aktuellen Neuerwerbungen, die auf die Säle verteilt werden. Wechselnde Accrochagen und die beliebte Reihe «Bilderwahl!» ergänzen die Präsentation zudem um thematische Akzente. Dabei können auch Werke verschiedener Epochen aufeinander stossen. Nicht alle Neu- und Umhängungen werden öffentlich bekanntgemacht. Umso mehr lohnt sich ein Blick in die Sammlungsräume – unabhängig vom jährlich wechselnden Ausstellungsprogramm.

Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do/Fr 10–20 Uhr.

Kunsthaus Zürich,
Heimplatz 1,
CH–8001 Zürich
Tel. +41 (0)44 253 84 84,
www.kunsthaus.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...