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Montag, 16. Februar 2009

Gnùfflìg phouste

Basel.- Gnùfflìg heißt 1. hübsch, süss. 2. angenehm: e gnùfflìg Ègglì; phouste (phousted) bedeutet, sich mit Fragen, Antworten, Kommentaren bei Newsgroups im Internet beteiligen. Der Beispielsatz dazu: Mèèrsi nò für s phouste vò der Iiladig - nach zweijähriger Forschung biegt das Projekt Neues Baseldeutsch-Wörterbuch in die Zielgerade ein. Vor kurzem wurde die Online-Umfrage, an welcher sich bisher 3500 Personen beteiligt haben, in neuer Version aufgeschaltet (www.baseldeutsch.ch). Die Christoph Merian Stiftung hat für die Fertigstellung des Wörterbuch 200'000 Franken aus dem Ertragsanteil der Bürgergemeinde gesprochen.
Das Neue Baseldeutsch-Wörterbuch wird im Herbst 2010 im Christoph Merian Verlag erscheinen. Die Neubearbeitung trägt Veränderungen Rechnung, die der Stadtbasler Dialekt in den vergangenen dreissig Jahren erfahren hat. Ausgangspunkt ist der Wunsch, dass nicht mehr in erster Linie ein idealisiertes Baseldeutsch wiedergegeben werden soll (sog. Dalbanesisch, Daig-Baseldeutsch oder Baseldytsch), sondern das heute von der Mehrheit der Baslerinnen und Basler gesprochene Baseldeutsche (sog. Baseldütsch) in seiner Vielfalt.

Die Christoph Merian Stiftung hat ein Forscherteam des Deutschen Seminars der Universität Basel unter Leitung von Prof. Annelies Häcki Buhofer beauftragt, das Baseldeutsch-Wörterbuch von Rudolf Suter zu überarbeiten. Dieses Wörterbuch des baslerischen Stadt-Dialektes ist das Standard-Nachschlagewerk für Fasnächtler, Literaten und alle Einheimischen und Zugezogenen, die an den Eigenheiten der lokalen Sprache interessiert sind.

Die Aktualisierung betrifft sowohl die Aussprache (Münschter statt älter Minschter, Höiwoog statt Haiwoog, mööglig statt meeglig etc.) als auch den Wortschatz (Verwendung von veraltenden Wörtern wie Halbbatze «Fünfrappenstück», Ruum «Rahm», Kantus «Lied», Baareblii «Regenschirm», Baaresol «Sonnenschirm»; Aufnahme neuer Wörter wie Floorabiitsch für das Rheinbord bei der Florastrasse, Oriänteggspress für das 8er-Tram Richtung Kleinhüningen, Mässduurm/ Mässeduurm «Messeturm», riläggse engl. to relax «ausruhen», versiffe «vergessen»). Dabei sollen die alten Wörter nicht einfach aus dem Wörterbuch verschwinden, sondern als das gekennzeichnet werden, was sie sind, nämlich veraltet.

Aber nicht nur, was spezifisch baslerisch ist, wird im Wörterbuch berücksichtigt, sondern alle im Baseldeutschen gebräuchlichen Wörter, die auch in anderen alemannischen Dialekten verbreitet sind, nicht aber im Standarddeutschen. Ausserdem enthält es allgemeinen Grundwortschatz, damit die Benutzenden auf möglichst viele ihrer Fragen eine Antwort finden können. Darüber hinaus soll Redewendungen grösseres Gewicht gegeben werden als bisher, denn deren Bedeutung können Fremdsprachige in der Regel nicht aus der Kenntnis der Einzelwörter erschliessen, sondern sie müssen einzeln erlernt werden: Äin go schnappe goo; es git mer öppis, s isch zum Schisse, z Boode reede, das isch Muusig etc.. In der Darstellung werden neu alle Wörter durch einen typischen Beispielsatz illustriert und mit Hinweisen zum Gebrauch markiert (scherzhaft, typisch, folkloristisch etc.) Am Aufbau des bisherigen Wörterbuches mit einem einleitenden Teil, dem eigentlichen Wörterbuchteil und dem Standarddeutsch-Baseldeutsch-Register wird festgehalten.

Um diese Ziele zu erreichen, werden baseldeutsche Texte aller Art ausgewertet. Zudem wird mit einer Online-Umfrage die Gemeinschaft der Baseldeutsch Sprechenden in die Erarbeitung des Wörterbuches mit einbezogen. Zu diesem Zweck werden alle Wörter aus Suters Wörterbuch und zusätzliche Wörter aus Theaterstücken, Hörspielen und sonstiger Literatur, Musiktexten (v. a. Rap/Hip Hop und Chansons), Fasnachts-Zeedeln, Radio- und Fernsehsendungen in der Online-Umfrage zur öffentlichen Diskussion gestellt. Seit Beginn der Online-Umfrage im August 2007 haben über 3.500 Baslerinnen und Basler teilgenommen und dabei mehr als 10.000 Beispielsätze formuliert. Insgesamt wurden durch die Teilnehmer 300 neue Wörter notiert.

Vor kurzem wurde eine erneuerte Version der Online-Umfrage aufgeschaltet, in welcher deutlich weniger und ausgewählte Wörter abgefragt werden. Ausserdem werden vermehrt mündliche Interviews mit Modellsprechern durchgeführt, um gezieltere Informationen zu erreichen. Nach der Auswertung dieser Rückmeldungen und dem Verfassen und Redigieren der 10.000 Wörterbuchartikel darf mit dem Erscheinen des Neuen Baseldeutsch-Wörterbuches im Herbst 2010 gerechnet werden.

Nachdem die Christoph Merian Stiftung für die erste Projektphase von 2006 bis 2008 einen Beitrag von 300.000 Franken aus dem Ertragsanteil der Bürgergemeinde gesprochen hatte, bewilligte sie für die Fertigstellung des Neuen Baseldeutsch-Wörterbuches in den Jahren 2009 bis 2010 weitere 200.000 Franken aus dem Ertragsanteil der Bürgergemeinde.

Weitere Auskünfte:

Dr. Lorenz Hofer, Deutsches Seminar der Universität Basel, Tel. 061 267 04 43, Mobile 078 698 896 7, Toni Schürmann, Christoph Merian Stiftung, Kommunikation, Tel. 061 226 33 36


Freitag, 26. Dezember 2008

Alemannisch frei Schnauze

Doch, das ist schon wahr: Kein Alemanne ist wie der andere oder spricht wie der andere. Denn der Alemanne an sich ist kreativ und Meister im filigranen Ausfeilen und Wählen des treffenden Wortes - immer wieder anders, je nach dem, in welcher Region er wurzelt. Und weil die Alemannen, die das große 3land zwischen Elsass, Schweiz, Baden und Bodensee bevölkern, so kreativ sind, wird ihrer Sprache natürlich auch in 3land.info ein Logenplatz eingeräumt (siehe auch Tags Alemannisch und Glossar) - ein Glossar mit Alemannisch frei Schnauze, meist übersetzt in die drei Hochsprachen, um auch noch die Verständigung der Alemannen untereinander zu fördern. Schmunzeln ist erlaubt. Mitmachen erwünscht.
Ja ja, der Alemanne „vo däne vom Rhy" schwätzt anders als der „vo enntet em Rhy" und als die Elsässer. Vom Hegau im Osten bis Lörrach im Westen, von Zürich über Basel, dann Rhein abwärts durchs Elsass und weiter nach Freiburg, überall tummeln sich jede Menge kreative Sprachschöpfer (anbei ein Beispielsatz aus Wikipedia). Dazwischen leben jene, die einst aus dem nicht alemannischen Ausland kamen und sich nun verzweifelt bemühen, den Alemannen und die Alemannin zu verstehen. Hier wollen wir ebenfalls einen Beitrag zur Verständigung leisten.

Nun ist mir durchaus auch bewusst, dass ich nicht die Erste bin, die sich ums Alemannische bemüht. Ich werde auch nicht die Letzte sein. Es sind unzählige Bücher darüber geschrieben worden, ganze Gesellschaften wie die Muettersproch-Gsellschaft pflegen und hegen es. Trotzdem, einen erneuten Versuch ist das Alemannische allemal wert. Und nun hoffe ich auf möglichst viele neue alemannische Ausdrücke von Kundigen sowie eigensprachliche Ergänzungen, Redewendungen oder Übersetzungen zu den bereits eingetragenen Begriffen.

Für den Eintrag gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die erste: Sie melden sich unter www.petra-gabriel als User an (linke Spalte, unten). Dann können Sie selbst die Ausdrücke und ihre Übersetzungen eingeben. Humor ist ausdrücklich erwünscht.

Falls Sie das nicht möchten, haben Sie zwei Möglichkeiten. Die erste: Sie senden mir eine Mail. Ich bemühe mich im Zweifelsfall auch um die passende Übersetzung. Die zweite: Sie schauen einfach mal ins Alemannisch-Wörterbuch rein, freuen sich daran und lehnen sich zurück. Das wäre aber schade. Denn als Alemanne oder Alemannin (auch als lernfähige Zugezogene) sind sie kreativ und haben sicher etwas zu „Alemannisch für Anfänger" beizutragen.
Zur Einstimmung noch einige Links für Alemannen und alle, die es werden wollen:
: die Seite der Muettersproch-Gsellschaft
: Wikipedia auf Alemannisch
: Freiburg-Schwarzwaldseite
: elsässische Alemannischseite

Abbildung: Charte vom alemannische Sprochruum mit de vier Hauptdialekt: Schwäbisch (Schwaben), Elsassisch (Elsass), Alemannisch (Baden) und Schwyzerdütsch (Schwyz).

Also: Auf zu Alemannisch für Anfänger - das alemannische Wörterbuch mit Übersetzungen in drei Sprachen! Damit uns andere endlich verstehen. Mached mit!

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...