Der Begriff Safari wurde im hiesigen Sprachgebrauch erst meistens auf eine kolonial konnotierte Reise zur Wildtierjagd reduziert. Auch heute, vielleicht mit einem neo-kolonialen Verständnis, wird damit häufig eine andere Art von Jagd – die Fotojagd auf exotische, afrikanische Tiere oder sogar Menschen – mit dem Begriff „Safari“ in Verbindung gebracht – in Suaheli freilich wird damit ganz allgemein das Reisen benannt und auch auf Arabisch bedeutet der Begriff „Safar“ eine Reise. Auf eine Reise der ganz besonderen Art also laden die Studierenden der Universität Basel in diesem Frühjahr ein.
Ob Völkerschauen, Jazz oder Afroshops: Die Stadt Basel besitzt eine lange Tradition von vielfältigen und spannenden Beziehungen mit dem afrikanischen Kontinent. Diese jahrhundertealten Verflechtungen wirtschaftlicher, politischer, kultureller und wissenschaftlicher Art haben die Entwicklung Basels beeinflusst und Spuren hinterlassen. Wie lebten Afrikanerinnen und Afrikaner im 19. Jahrhundert in Basel und welche Bedeutung haben hier heute Afro-Shops? Was war der Kontext der Völkerschauen im Basler Zoo, und wie wurde das Bild des exotischen Afrikas im Musiklokal Atlantis oder in den Kunstgalerien zelebriert? Welche Rolle spielten Missionare in Afrika und wie wurden in Basel entwicklungspolitische Debatten in den öffentlichen Raum getragen? Dies sind nur einige der Fragen, mit denen sich dieser Rundgang beschäftigt. Zeitgenössische Briefe, Fotografien oder Plakate illustrieren dabei vielfältige Aspekte eines „afrikanischen“ Basels.
Im Herbstsemester 2007 erschlossen die Studierenden selbstständig und in Gruppen Themen, welche für die Präsentation im Rahmen des Rundgangs in Frage kommen. In diesem Frühlingssemester folgte die konkrete Umsetzung der verschiedenen Themenbereiche für die öffentliche Präsentation in einem Rundgang, wobei die Studenten spezielle Schulung und Coaching in Präsentationstechniken erhalten haben. Dabei konnte das Projektteam von den vielfältigen Sammlungen über Afrika in Basel Gebrauch machen. Die Universität Basel ist heute ein beachteter Standort in „African Studies“ und verfügt dementsprechend über viele Kontakte.
Der Rundgang wird erstmals im Rahmen der internationalen Tagung Grenzen und Übergänge am 15. und 17. Mai 2008 durchgeführt, die über 300 AfrikawissenschafterInnen nach Basel führen wird. Danach wird er regulär über den Verein Frauenstadtrundgang Basel angeboten. Er kann sowohl in deutscher wie in englischer Sprache gebucht werden. Die erste öffentliche „Stadtsafari“ findet am Samstag den 24. Mai um 14 Uhr statt. Das Projektteam führt zu verschiedenen Standorten in der Stadt Basel, die aufgrund von ihrer Geschichte von Bedeutung für die Beziehungen zwischen Afrika und Basel sind.
Abbildung: Säulentragender Elefant, Fenster des Chorumgangs des Basler Münsters, Ende 12. Jhd. An der ersten Station der Führung wird das Thema afrikanische Kunst behandelt. Anhand der Skulptur des Elefanten an der Abside des Basler Münsters werden die Begriffe Exotik und Exotismus diskutiert. Bild: Elke Seibert 2008