Freiburg.- Mit Mitteln aus dem Innovationsfonds zum Kulturkonzept fördert die Stadt Freiburg in diesem Jahr erstmals Projekte der Kulturellen Bildung. Insgesamt 28.000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Über die Vergabe der Mittel für Vorhaben, die bereits im 1. Halbjahr 2009 durchgeführt wurden, hat das Kulturamt entschieden. Insgesamt wurden zwei Projekte gefördert: „Flower Power“ lautet der Titel eines schwungvollen Theaterstücks, das das Cargo Theater mit Jugendlichen erarbeitet hat. „Der blaue Vogel“, eine aufwändige Musik- und Theaterinszenierung von Maurice Maeterlincks gleichnamigem Stück, wurde Mitte Juni im Bürgerhaus Zähringen aufgeführt. Ein Seminar der Pädagogischen Hochschule unter Leitung von Professor Alfred Holzbrecher dokumentierte das Projekt.
Für Vorhaben, die im 2. Halbjahr 2009 anstehen, traf eine kürzlich gegründete Jury unter Vorsitz von Kulturamtsleiter Achim Könneke die Förderentscheidung. Neben der im Kulturamt zuständigen Fachkoordinatorin Britta Baumann gehören der Jury Professorin Katharina Megnet, Katholische Fachhochschule, Professor Hans Schneider, Hochschule für Musik, sowie Rolf Wiedenbauer, Regionales Bildungsbüro beim Amt für Schule und Bildung, an. Die Jury sprach sich für sieben sehr unterschiedliche Projekte aus, die insgesamt ein vielfältiges Bild möglicher kultureller Bildungsarbeit ergeben. Zielgruppen sind Kinder oder Jugendliche, die je nach Vorhaben unterschiedliche schulische, soziale und individuelle Voraussetzungen mitbringen. Gemeinsam ist den Projekten das Bestreben, nachhaltige und verbindliche Kooperationen aufzubauen.
Die Projekte im Einzelnen:
Die Szenencollage: Bruchstücke des Vereins Kubus³ stellt die Frage „Welche Auswirkungen hat die aktuelle Selbstdarstellung Jugendlicher in Sprache, Mode, Stil und Freizeitgestaltung auf die Entwicklung einer eigenen Identität?“ Angesprochen werden sollen bei diesem außerschulischen freien Theaterprojekt insbesondere Jugendliche aus sogenannten bildungsfernen Schichten. Das Projekt bildet den Auftakt für eine längerfristig angelegte Theaterarbeit mit den beteiligten Jugendlichen. Das Theaterprojekt MIX IT! ist ein breit angelegter Versuch zur Kooperation und Vernetzung. Konzipiert hat es der kürzlich gegründete Verein PAKT, in dem sich freie Theatergruppen aus Freiburg zusammengeschlossen haben, um gemeinsam Kulturelle-Bildungs-Projekte zu entwickeln. Mitglieder von Theater R.A.B., Cargo Theater, Aktionstheater Pan.Optikum, Theater Vagabündel und bewegungs-art entwickeln mit Kindern und Jugendlichen in Kindergärten und Schulen eigene Projekte, die am Ende in einer gemeinsamen öffentlichen Aktion zusammengeführt werden. Ausgangspunkt für alle Aktivitäten ist eine gemeinsame Bühnenbildkonzeption: Zehn unterschiedlich große, zum Teil bespielbare Würfel, die überall platziert werden können, schaffen im Alltag Räume für Gestaltungsfantasie und Spielimpulse.
„T3 - Turnsee- Tief – Töner“ heißt ein außerunterrichtliches, schuljahrbegleitenden Musikprojekt des Komponisten, Musikers, Klangkünstlers und Musik- und Kunstpädagogen Andreas Suberg. Es richtet sich an Haupt- und Werkrealschülerinnen und -schüler der Turnseeschule ab 13 Jahren. Im Zentrum steht das kreative musikalische Gestalten und Musizieren. Dabei geht es unter anderem um Gruppenimprovisationen, den Bau einfacher Klangerzeuger, Klanginstallationen, den Umgang mit traditionellen Instrumenten und neuen elektronischen Medien sowie um die Aufführung kleinerer selbsterfundener musiktheatralischer Szenen. Die verschiedenen Bausteine werden schließlich in einen übergeordneten Zusammenhang gestellt und in einem Konzert präsentiert.
Bewegungs-Theater-Projekt lautet der Titel des Konzepts, das der Schauspieler und Theaterpädagoge Willi Sander mit zwei Klassen des Berufseinstiegsjahres der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule durchführt. Dabei arbeitet er mit verschiedenen künstlerischen und pädagogischen Partnern zusammen. Die Jugendlichen sollen hier verschiedene Bühnenkünste wie Schauspiel, Bewegungskünste von Jonglieren bis Akrobatik, Maskenbau, Musik und Requisitenbau kennenlernen. Beim Erarbeiten eines gemeinsam ausgewählten Theaterstücks lernen sie ihre individuellen Fähigkeiten zu entwickeln und in ein Projekt einzubringen.
„Fabers Game“ nennt sich ein Video-/Tanzprojekt. Die Theaterpädagogin Viola Sinn entwickelt es im Zusammenhang mit der Inszenierung des Romans „Homo Faber“ von Max Frisch durch das Theater Pro gemeinsam mit Schüler/innen sowie der Choreographin Angelika Ächter und dem Tänzer Marco Volta. Es greift filmische und multimediale Aspekte der Inszenierung auf. Ziel ist eine tänzerische und mediale Auseinandersetzung mit medialen und virtuellen Ausdrucksformen, mit denen die Jugendlichen im Alltag konfrontiert sind, zum Beispiel Internet und virtuelle Spiele. Die Thematisierung des „Spiels“ greift gleichzeitig einen zentralen inhaltlichen Aspekt von „Homo Faber“ auf. Aufführungen im E-Werk und in der Kubus³-Projektwerkstatt sind vorgesehen. Außerdem soll „Fabers Game“ im E-Werk-Foyer als Videoinstallation parallel zu den „Homo Faber“- Aufführungen gezeigt werden. Eine Zusammenarbeit mit Schweizer Kultureinrichtungen wie etwa dem Tanzhaus Zürich ist geplant.
„Mock-king: Wer ist Schattenkönig?“ heißt das Schattentheaterprojekt, das das Figurentheater Gregor Schwank mit Kindern aus dem Heilpädagogischen Hort am Seepark und Schüler/innen der Mooswaldschule plant. Die verdeckte Spielweise des Schattentheaters soll es den vielfach aus schwierigen familiären und sozialen Verhältnissen stammenden Kindern und Jugendlichen, ermöglichen, freier als auf offener Bühne zu agieren. Das Schattentheater dient hier als Schutzraum, in dem sich darstellerische, sprachlich-kommunikative und soziale Fähigkeiten leichter ausprobieren lassen. Auch Gewalt, Sucht und andere heikle Themen aus der eigenen Erfahrungswelt lassen sich beim Schattentheater leichter und zugleich behutsam darstellen.
Und schließlich wählte die Jury ein Breakdance-Projekt für zehn bis zwölf Jungen im Alter zwischen zehn und dreizehn Jahren aus, das die Evangelische Kirche im Rieselfeld mit dem Breakdance-Lehrer Jimmy Nguyen Hoai Nam („Jimmy Jazz“) durchführen will. Es soll als Ausgangspunkt für kulturelle Bildungsarbeit im Stadtteil dienen.
Anträge auf Förderung von Projekten der Kulturellen Bildung für das Jahr 2010 wie auch auf zwei- bis dreijährige Konzeptionsförderung können bis zum 16. Oktober 2009 an das Kulturamt gerichtet werden. Informationen und Antragsunterlagen bekommt man auf den Internetseiten des Kulturamtes unter www.freiburg.de/kulturamt beziehungsweise auf der Website des Netzwerks Kulturelle Bildung Freiburg unter www.kulturelle-bildung-freiburg.de.
Mittwoch, 2. September 2009
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