Montag, 7. Dezember 2009
Zürich: Holzschnittart (bis 23. 12.)
Zürich.- Seit 1980 hat Peter Emch kontinuierlich ein umfangreiches graphisches Werk geschaffen. Neben Zeichnungen, meist in eigentlichen Blöcken entstanden, hat er immer wieder Druckgraphik hergestellt. Als Technik bevorzugt er bis heute den Holzschnitt. Viele der Holzschnitte wurden im Atelier des Kupferdruckers Peter Kneubühler gedruckt, der ihm manche drucktechnische Kniffe beibrachte, von denen auch die neueste Serie profitierte. In der Graphischen Sammlung der ETH Zürich ist sie von 9. bis 23. Dezember zu sehen.
Die zwischen 2006 und 2009 entstandene Serie, die erstmals vollständig präsentiert wird, hat Emch im eigenen Atelier gedruckt. Es sind durchwegs Unikatdrucke, ein Umstand, der es ihm erlaubte, die Druckstöcke verschieden oder auch partienweise verschieden einzufärben, war doch keine Auflage zu realisieren, bei der jeder Abzug mit dem nächsten identisch sein musste. Zu vier Motiven sind so je acht Farbvarianten, insgesamt somit 32 Farbholzschnitte, entstanden.
Auf den ersten Blick erinnern die Holzschnitte an japanische Farbholzschnitte. Peter Emch hat sich jedoch chinesische Zeichnungen aus dem 18. Jahrhundert zum Vorbild genommen, bzw. sie zu Coverversions verarbeitet. Es wäre für ihn bestimmt auch keine kreative Herausforderung gewesen, japanische Farbholzschnitte wiederum in Farbholzschnitte umzusetzen. Das Bildmotiv hat er jeweils ziemlich getreu übernommen. Die entscheidende Umsetzung erfolgte von der zarten Zeichnung in kräftige Holzschnittlinien und in der Farbigkeit.
Im Winter 2002/03 präsentierte das Museum Rietberg Zürich die Ausstellung «Liebeskunst – Liebeslust und Liebesleid in der Weltkunst». Wie schon aus dem Titel hervorgeht, ging es nicht nur darum, das Hohe Lied der romantischen Liebe, des trauten Zusammenseins zu singen. Vielmehr wurde ein komplexes soziologisches Spannungsfeld aufgespannt. Denn Liebe wird quer durch die Kulturen verschieden verstanden, verschieden praktiziert und ist in ganz unterschiedlicher Form von Moral und Religion geprägt.
Das war es, was Peter Emch anzog und zur Auseinandersetzung herausforderte. Wenn es ihm nur um die Darstellung von Liebespraktiken gegangen wäre, dann hätte er sich besser bei japanischen Holzschnitten orientiert, wie sie in der Ausstellung auch vertreten waren.
Durch das ganze Schaffen Emchs zieht sich wie ein roter Faden das leidenschaftliche und spannungsvolle Verhältnis der beiden Geschlechter. Doch im Unterschied zu den achtziger Jahren, als er das Thema ungestüm und auch inhaltlich holzschnittartig abgehandelt hat, meisterte er das Thema äusserst subtil, auch wenn selbst hier die Erotik nicht weniger konfliktgeladen ist als Jahrzehnte davor.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog: «Peter Emch. Farbholzschnitte», mit einem Text von Paul Tanner, Basel: Schwabe Verlag, 2009 (Beiträge aus der Graphischen Sammlung der ETH Zürich, Nr. 8), ISBN 978-3-7965-2655-8, CHF 20.-
Öffnungszeiten: Mo bis Fr von 10 - 17 Uhr, Mittwoch bis 19 Uhr, Sa und So geschlossen
Peter Emch. Farbholzschnitte
9. bis 23. Dezember 2009, 4. Januar bis 5. Februar 2010
Eröffnung: Di 8. Dezember 2009, 18.00 Uhr
Graphische Sammlung der ETH
Rämistrasse 101
CH - 8092 Zürich
0041 (0)44 632 40 46
info@gs.ethz.ch
http://www.gs.ethz.ch
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