Donnerstag, 29. Juli 2010
Stimmen 2010: THIS is Africa
Text & Bilder: Kurt Schlegel
Lörrach.- Endlich wieder einStimmen-Konzert im Lörracher Rosenfelspark! Das ist eindeutig eine der schönste Locations des Festivals. Und es regnet nicht. Unkomplizierter Zugang, schnell ein Getränk geholt und dann das Konzert genießen.
Zuerst spielen Freshlyground. In den letzten Wochen ist diese Formation bekannt geworden durch ihr Mitwirken beim Wacka Wacka-Song für die WM in Afrika von Shakira. Dieses Lied sollte es auch dann als Zugabe geben, und es war natürlich viel besser als die poppige Version.
Apropos poppig: Freshlyground spielen eine Mixtur von afrikanischer Musik und starken poppigen Einflüssen. Allein schon die Instrumentierung: neben den typischen Instrumenten: Drums, Percussion, Kalimba, spielen sie auch Geige und Querflöte. Die Lieder sind rhythmisch, haben aber durchaus Ohrwurm-Qualität - was ja nicht schlecht sein muss: Do - be, do - be do (war das etwa Hamlet: dobe or not dobe this is the question).
Dann eine wunderschöne Ballade: „I'd like“ über eine vergangene Liebe, und was sie gerne alles gerne machen würde, wenn… Die Stimme der Sängerin Mahola noch schöner, expressiver als auf CD. Ein Gänsehaut-Song. Gleich darauf wieder Songs voller Energie, wie das neue Lied: „Fire is Low“, mit tollen Solopassagen durch die einzelnen Instrumentalisten. Letztes Jahr haben Freshlyground noch unerkannt vor einem kleinen Publikum in Rheinfelden gespielt, ich bin sicher in Zukunft werden sie Hallen füllen.
Es folgte eine kurze Umbaupause. Die Geschichte von „Staff Benda Bilili“ klingt unglaublich: Mehrere Generationen von Straßenkindern mit physischen Handicaps, die am Zoo von Kongos Hauptstadt Kinshasa leben, schließen sich zu einem Oktett zusammen und beginnen vor Restaurants zu musizieren. Durch ein Filmteam wird Europa auf sie aufmerksam und schließlich schaffen sie es auf internationale Bühnen.
„Staff Benda Bilili“ legte einen harter Wechsel zu einem ursprünglichen, innovativem Sound hin. Das war original afrikanische Musik mit polyrhythmischen Elementen, Chorgesang und einem hypnotischen Groove. Zu dieser Musik musste man tanzen um sie zu verstehen. Trotz der Behinderungen der Mitglieder war die Band nach vorwärts orientiert und brachte Power nach vorne: Ein Klang der nicht aus einzelnen Instrumenten bestand, sondern durch sein Zusammenspiel etwas ganz Neues erzeugte. Jetzt wurde erst recht getanzt und es hielt nur ganz wenige auf den Stühlen oder Bänken.
Fazit: Insgesamt ein toller Abend den man nicht so schnell vergessen wird. Ein großes Kompliment an „Stimmen“ - wie schaffen die es immer wieder einen so guten Riecher zu haben und solche Bands zu verpflichten?
mehr zum Programm: www.stimmen.com
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