Montag, 17. Januar 2011

Schriftlich

H5 (François Alaux, Hervé de Crécy & Ludovic Houplain); Logorama, Kurzfilm, 2009. © Autour de minuit, Paris

Zürich.- Ob auf dem Computerbildschirm, im Fernsehen oder an Hausfassaden - durch die Digitalisierung des Alltags treffen wir ständig auf Schrift, die sich bewegt. Diese neuen Möglichkeiten, die Welt zu lesen, zeigt eine Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich, die vom 2. Februar bis 22. Mai zu sehen ist. Vernissage: Dienstag, 1. Februar, 19 Uhr.

Die Digitalisierung des Alltags hat dazu geführt, dass wir heute überall Worte, Sätze und sogar ganze Texte sehen, die sich bewegen – sei es auf dem Computerbildschirm, im Fernsehen oder an Hausfassaden. Mit viel Einfallsreichtum bespielen Gestalterinnen und Gestalter die unterschiedlichsten Geräte mit dynamischen Schriftbildern. So erweitern und verändern sie unsere Möglichkeiten, «die Welt zu lesen»: Wir reagieren aufmerksamer, erhalten viel und zum Teil auch laufend aktualisierte Informationen auf kleiner Fläche oder werden auf überraschende Weise unterhalten. Dabei ist der Rhythmus dieser Texte oft auf Musik oder Geräusche abgestimmt, die wir gleichzeitig hören.

Die Ausstellung «Bewegte Schrift» zeigt erstmals die wichtigsten Tendenzen der bewegten Schrift anhand von Musikvideos, Titelsequenzen von Spielfilmen sowie interaktiven Raum-Installationen. Diese Schwerpunkte des grossen Universums der dynamischen Typografie werden umkreist von Werbe- und Kurzfilmen, Medienfassaden, Motion Graphics für TV und Radio, digitalen Postkarten und Logos aus aller Welt.

Die bewegte Schrift im bewegten Bild ist oft eng mit Musik verknüpft. In Musikvideos ist dies besonders augen- und ohrenfällig, wenn sich simultan zu lesende und zu hörende Liedtexte gegenseitig in der Wirkung steigern und mitunter auch zum Mitsingen einladen. Seit Bob Dylans epochemachendem «Subterranean Homesick Blues» von 1967 und den ersten eigentlichen Musikvideos der 1980er-Jahre hat diese Verbindung nichts von ihrem offenkundigen Reiz eingebüsst. Clips für Prince, Alex Gopher, No Doubt, Wir sind Helden, Kanye West oder Yello zeigen, dass längst schon alle musikalischen Genres und Stile davon erfasst wurden.

Am Anfang eines Spielfilms steht meist die Titelsequenz, die durch Inhalt und Gestaltung in die Welt des jeweiligen Werks einstimmt. Die oft umfangreichen Textmengen zu den am Film beteiligten Personen – heute grösstenteils im Nachspann und damit als aufwändiges Schlussmotiv zu finden – können dabei gerade mithilfe von bewegter Schrift in attraktiver Form präsentiert werden. Wie im Werbefilm reicht das Spektrum der gestalterischen Möglichkeiten vom nüchternzweckdienlichen Schrifteinsatz bis hin zu spielerischen oder monumental-raumgreifenden typografischen Inszenierungen.

Medienfassaden, die ganze Bauwerke dominieren, erhalten seit Längerem schon gesteigerte Aufmerksamkeit im Stadtraum. Wie beim eBoard, das vermehrt an die Stelle des gedruckten Plakats tritt, ermöglicht es wechselnder Text, auf begrenztem Platz eine hohe Dichte an Information zu erreichen. Die Textinhalte können zudem aktuell gehalten werden. Mit dem zusätzlichen Moment der Bewegung wird so die Aussenwerbung um markante Eigenschaften erweitert.

Mit ca. 120 Arbeiten von über 80 Gestalterinnen und Gestaltern bietet die Ausstellung «Bewegte Schrift» eine breit angelegte Bestandesaufnahme zu diesen wesentlichen Veränderungen in der zeitgenössischen Kommunikations- und Medienwelt. Und anhand von Schriftexperimenten, die als interaktive Installationen präsentiert werden, ermöglicht sie auch einen Blick in die Zukunft.

Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr, Mittwoch 10 – 20 Uhr

Bewegte Schrift
2. Februar bis 22. Mai 2011
Vernissage: Di 1. Februar 11, 19 Uhr

Die besten Filme mit bewegter Schrift sind ab Mitte März auf grosser Leinwand zu sehen. Informationen zur Veranstaltung in Zürich und weiteren Städten: www.kurzfilmnacht-tour.ch.

Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
CH - 8005 Zürich
0041 (0)43 446 67 67
welcome@museum-gestaltung.ch
www.museum-gestaltung.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...