Basel.- Saisonauftakt bei der Allgemeine Musikgesellschaft Basel (AMG) am Donnerstag, 8. September 2011, 19.30 Uhr, im Musiksaal des Stadtcasino Basel: Das Israel Philharmonic Orchestra kommt auf seiner Jubiläumstournee an einen historisch bedeutsamen Ort: Im Musiksaal des Basler Stadtcasinos wurde 1897 die Gründung Palästinas beschlossen. Unter der Leitung von Zubin Mehta spielt das Orchester Gustav Mahlers 5. Sinfonie und Franz Liszts Symphonische Dichtung «Les Préludes».
Als «Materialisierung zionistischer Kultur im Vaterland» verstand der polnisch jüdische Geiger Bronislaw Huberman sein Lebensprojekt: Musiker aus Deutschland, Osteuropa und Russland nach Palästina zu bringen und dort ein neues Orchester zu gründen. Am 26. Dezember 1936, vor 75 Jahren, leitete Arturo Toscanini das erste Konzert des damaligen Palestine Orchestra. Umbenannt in Israel Philharmonic Orchestra wurde es mit der Unabhängigkeit Israels 1948. In den 50er Jahren unternahm das Orchester seine erste Tour durch die USA, später auch durch Europa. Der erste Auftritt in Deutschland erfolgte allerdings erst 1970. Heute ist das Orchester der wichtigste Kulturbotschafter des Staates Israel. Eine enge Zusammenarbeit verband die Musiker über ein halbes Jahrhundert mit Leonard Bernstein, der bis zu seinem Tod im Jahr 1990 zahlreiche Konzerte leitete, darunter 1963 die Uraufführung seiner Sinfonie «Kaddish». Der in Bombay (heute Mumbai) geborene Dirigent Zubin Mehta dirigierte vor fünfzig
Jahren, 1961, sein erstes Konzert mit dem Israel Philharmonic Orchestra. 1977 wurde er zum Chefdirigenten berufen und 1981 auf Lebenszeit in diesem Amt bestätigt. Neben Zubin Mehta ist Kurt Masur seit 1992 Honorary Guest Conductor des Israel Philharmonic. Erster Gastdirigent seit 2001 ist Yoel Levi. Zu den zahlreichen prominenten Gastdirigenten des Orchesters zählen seit jüngster Zeit Valery Gergiev und Gustavo Dudamel.
Nach einer USA-Tournee unternimmt das Israel Philharmonic in seiner Jubiläumssaison im Herbst 2011 auch eine grosse Tournee durch Europa. Die eigentliche Geburtstagsfeier findet im Dezember in Tel Aviv statt. Solisten wie Daniel Barenboim, Yefim Bronfman, Evgeny Kissin, Murray Perahia, Gil Shaham und Pinchas Zukerman haben ihr Kommen angesagt. Das Konzert in Basel dürfte im Jubiläumsjahr des Orchesters allerdings eine besondere Bedeutung bekommen, tagte 1897 im Basler Stadtcasino doch der erste Zionistenkongress, dessen Teilnehmer dabei das so genannte Basler Programm verabschiedeten, das «die Schaffung einer öffentlichrechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk» forderte.
Franz Liszts bekannteste Symphonische Dichtung Les Préludes wurde 1854 in Weimar uraufgeführt. Ursprünglich war sie tatsächlich als Vorspiel (Prélude) gedacht zu einer allerdings unvollendeten Chorkantate. Seinem Werk unterlegte Liszt als Motto später die Worte Alphonse de Lamartines: «Was anderes ist unser Leben, als eine Reihenfolge von Präludien zu jenem unbekannten Gesang, dessen erste und feierliche Note der Tod anstimmt?» Das Stück wurde später von den Nazis vereinnahmt als akustisches Signal in der Deutschen Wochenschau.
Nach drei so genannten «Wunderhorn»-Sinfonien mit programmatischen Erläuterungen, Chören und Soli, vollendete Gustav Mahler 1903 seine textfreie 5. Sinfonie. In drei Abteilungen sind die fünf Sätze zusammengefasst: einen Trauermarsch, auf den ein «stürmisch bewegter» Satz folgt, ein Scherzo und zuletzt das durch Luchino Viscontis Film «Tod in Venedig» berühmt gewordene Adagietto mit dem Rondo-Finale. «O, könnt ich meine Symphonie 50 Jahre nach meinem Tode aufführen!», notierte Mahler 1904, enttäuscht über das Unverständnis seines Publikums. Tatsächlich setzte die so genannte Mahler-Renaissance ein gutes halbes Jahrhundert nach dem Tod des Komponisten ein.
AMG «World Orchestras»
Donnerstag, 8. September 2011, 19.30 Uhr
Musiksaal, Stadtcasino Basel
Zubin Mehta, Leitung
Israel Philharmonic Orchestra
Franz Liszt: «Les Préludes», Sinfonische Dichtung Nr. 3
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 5 cis-Moll
Vorverkauf: Konzertgesellschaft Tickets, Steinenberg 14 (Stadtcasino), 4051 Basel, Tel. +41 (0)61 273 73 73
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