Giovanni Giacometti - Annetta und Giovanni Giacometti, um 1902/03, Legat Bruno Giacometti |
Die von Sammlungskonservator Philippe Büttner eingerichtete Präsentation ist im 1. Stock des modernen Gebäudeteiles zu sehen. Sie gliedert sich in zwei Teile. Im einen werden die wichtigsten der zumeist noch wenig bekannten Gemälde, Plastiken und Arbeiten auf Papier von Giovanni und Alberto Giacometti vorgestellt, die ihr jüngst verstobener Sohn und Bruder Bruno Giacometti (1907-2012) der Zürcher Kunstgesellschaft testamentarisch vermacht hat. Diese Ausstellung ist deshalb auch dem Andenken des bedeutenden Mäzens gewidmet, der die Zürcher Kunstgesellschaft und die Alberto Giacometti-Stiftung tatkräftig unterstützt hat.
Giovanni ist nicht zuletzt als grosser Kolorist vertreten, wobei hier Darstellungen seiner Frau Annetta und der Kinder Alberto, Diego, Ottilia und natürlich Bruno eine besondere Rolle spielen. Ein kleines, ausserordentlich qualitätvolles Bild von 1902/03 zeigt Giovanni zusammen mit Annetta. Unter einer Reihe von Landschaften stechen vor allem eindrucksvolle Winterbilder hervor. Ebenfalls sind Zeichnungen Giovannis zu sehen. Eine Auswahl aus den rund 60 Skizzenbüchern, die Bruno und dessen Frau Odette bereits 2005 der Zürcher Kunstgesellschaft geschenkt hatten, ergänzt die Auswahl an Werken Giovannis. Von Alberto sind neben einigen Plastiken und einem reichen Fundus an in erster Linie frühen Zeichnungen, wichtige Gemälde aus der reifen und späten Phase seines Schaffens vertreten, unter ihnen eine der seltenen gemalten späten Landschaften, «Le Jardin à Stampa», von 1959. Eine weitgehend unbekannte Facette des grossen Bildhauers offenbart das elegante, 1937 für das amerikanische Magazin Harper’s Bazaar geschaffene Gipsrelief eines fliegenden Albatros.
Hauptwerke Albertos
Zeitgleich ist eine Auswahl von Hauptwerken Alberto Giacomettis aus dem Besitz der Alberto Giacometti-Stiftung zu sehen. Neben einer Auswahl von Gemälden aus der reifen Schaffensphase stehen herausragende Plastiken wie «Homme qui marche» von 1947 und «Le chariot» von 1950. Sie sind von ihrem bisherigen Standort hinauf in die geräumigen, hellen Säle gewandert, in denen sie und weitere Werke nach Bezug der Erweiterung (2017) gezeigt werden sollen. Hier erfahren die Besucher beispielhaft, welche Möglichkeiten die Erweiterung, für die ab dem 5. Oktober 2012 die Ausstellung «Das neue Kunsthaus. Grosse Kunst und Architektur» werben wird, auch im bestehenden Gebäude schafft.
Die früheren Werke Albertos aus der Giacometti-Stiftung sind weiterhin im Erdgeschoss zu sehen, auch sie in grosszügigerer Anordnung.
Das Restaurierungsprojekt
Einen dauerhaften Platz in diesen grosszügigen Räumen aus den 1970er Jahren werden dann auch die Gipse finden. Ihnen ist der dritte Teil der Sonderpräsentation gewidmet, der von Chefrestaurator Hanspeter Marty verantwortet und im Oktober vervollständigt wird. Ausgestellt werden Ergebnisse der 2010 begonnenen kunsttechnologischen Untersuchung im Rahmen eines vierjährigen Forschungs- und Restaurierungsprojekts. Diese Erkenntnisse werden die Grundlage bilden für die dann einsetzende restauratorisch-konservatorische Phase. Die Besucher treffen sowohl auf Gipse, deren Form für die berühmten Bronzegüsse abgenommen wurde, wie auch auf Gips-Plastiken, die als eigenständige Kunstwerke klassiert werden könnten.
Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do/Fr 10–20 Uhr.
«Giacometti. Die Donationen»
27. Juli 2012 bis 17. Februar 2013
Kunsthaus Zürich,
Heimplatz 1,
CH–8001 Zürich
Tel. +41 (0)44 253 84 84,
www.kunsthaus.ch
Eintritt inkl. Sammlung: CHF 15.–/10.– reduziert. Bis 16 Jahre gratis.
Öffentliche Führungen: Samstags 8./15./22./29. September, 15–16 Uhr.
Private Führungen auf Anfrage: +41 (0)44 253 84 84 (Mo–Fr 9–12 Uhr)