Christoph Martin Wieland (1733-1813) |
Johann Wolfgang Goethe, der ihn in seiner Farce «Götter, Helden und Wieland» noch mit Spott überzog, hat ihm nach seinem Tod eine warmherzige Gedenkrede gehalten, in der er feststellte: «Die Wirkungen Wielands auf das Publikum waren ununterbrochen und dauernd. Er hat sein Zeitalter sich zugebildet, dem Geschmack seiner Jahresgenossen sowie ihrem Urteil eine entschiedene Richtung gegeben (…)». In neuerer Zeit hat vor allem Arno Schmidt immer wieder auf Wieland hingewiesen. In seinem Radio-Essay «Wieland oder die Prosaformen» meinte er, «jeder Prosafachmann sollte daran interessiert sein, von Wieland zu lernen; einem Manne, durch dessen Schreibtisch wir Schriftsteller unsern ersten Meridian ziehen müssten.»
Die Ausstellung zeigt den Zusammenhang von Wielands Leben, Werk und Wirkung und porträtiert den «Voltaire der Deutschen» – wie manche Zeitgenossen ihn nannten – in seinen vielfältigen Rollen: In den frühen 1750er Jahren ging Wieland beim Zürcher Literaturpapst Johann Jakob Bodmer in die Lehre, galt seinen Neidern später als frivoler «Wolllustsänger» des literarischen Rokoko, leistete dabei Außerordentliches als Übersetzer englischer (Shakespeare), griechischer (Lukian) und lateinischer (Cicero, Horaz) Schriftsteller, schuf als aufklärerischer Denker ersten Ranges ein literarisches Œuvre in allen gängigen Genres (Lehrgedichte, Singspiele, Dramen, Versepen, Romane und Novellen) und trat mit einer kaum überschaubaren Vielzahl von politischen, philosophischen, kulturgeschichtlichen, philologischen, ästhetischen und wissenschaftlichen Essays hervor.
Öffungszeiten: Dienstag - Freitag: 12-18 Uhr, Samstag - Sonntag: 10-18 Uhr, Montag geschlossen
Der Voltaire der Deutschen
Christoph Martin Wieland (1733-1813)
12. Dezember 2012 bis 24. Februar 2013
Eine Ausstellung des Museum Strauhof Zürich
in Zusammenarbeit mit dem Wieland-Museum Biberach
Augustinergasse 9
8001 Zürich
Tel. 0049-44 412 31 39