Freitag, 25. Januar 2013

Roswitha Haftmann-Preis 2013 für Pierre Huyghe

Roswitha Haftmann-Preis 2013 für Pierre Huyghe; Fotoquelle:Kunsthaus Zürich

Zürich.- Europas höchstdotierter Kunstpreis geht erstmals an einen Franzosen. Der Stiftungsrat der Roswitha Haftmann-Stiftung vergibt den mit CHF 150.000.– dotierten Roswitha Haftmann- Preis an Pierre Huyghe (*1962). Die Übergabe findet am 16. Mai 2013 im Kunsthaus Zürich statt. Dies teilte die Stiftung mit.

Zur Begründung: "In seinen Installationen und Filmen verwendet Pierre Huyghe verschiedene
Realitätsebenen: Was wie zufällig arrangiert aussieht, entpuppt sich als ausgeklügelte
Konstruktion mit teils einfachen Mitteln und grosser Wirkung auf die Betrachter. Indem er
verschiedene Modelle der Interaktion des Publikums mit seinem Werk inszeniert, schafft er, einem
Regisseur nicht unähnlich, Zwischenräume und Zwischenwelten in denen Kunst und Leben eins
werden. Der Künstler leistet mit seinem bisherigen Schaffen einen wichtigen Beitrag zur
zeitgenössischen Kunst, und sein Werk entwickelt sich gerade in jüngster Zeit weiter: Aus diesen
Gründen hat sich der Stiftungsrat einstimmig entschlossen, Pierre Huyghe den Roswitha Haftmann-
Preis 2013 zuzusprechen."

Der Preisträger
Pierre Huyghe wurde 1962 in Paris geboren. Von 1982 bis 1985 studierte er an der École Nationale
Supérieure des Arts Décoratifs, Paris. Bereits Mitte der 1990er Jahre waren seine Werke weltweit
in Gruppenausstellungen gefragt. Nach Frankreich, Italien und der Schweiz wurden die nordischen
Länder Europas und Institute in den USA auf den Künstler aufmerksam und richteten ihm
Einzelausstellungen ein. Heute umspannen Huyghes Aktivitäten den Globus. Seine Werke beginnen
oft mit einer Intensivierung des Potenzials in einem Körper, einer Institution, Situation oder
biologischen Entität, einem System oder Objekt. Seine Live-Situationen sind arrangiert und doch
zufällig und spekulativ. Er schafft die Bedingungen, dass etwas entstehen kann, ob tatsächlich
oder imaginär, und ermöglicht einen Transformationsprozess sowohl beim Werk wie auch beim
Betrachter. Er hinterfragt das Wesen des Bildes und seine phänomenologischen Voraussetzungen und
betrachtet die Ausstellung als Medium in sich. Spiel und Konversation bilden den Kern seiner
Arbeit und Kooperationen. 2012 war er eingeladen, an der Documenta 13 in Kassel teilzunehmen.
Über mehrere Monate entwickelte er eine Installation, in der Pflanzen, Tiere, ein Mensch und
unbelebte Objekte für die 100 Ausstellungstage sich selbst überlassen waren – ein
vieldiskutiertes Werk, dass nicht nur in der Kunstwelt Schlagzeilen machte.

2013 sind seine Arbeiten in einer grossen Ausstellung im Centre Pompidou (Paris) zu sehen, die
anschliessend an das Museum Ludwig (Köln) und das Los Angeles County Museum of Art weiterreist.

Der Stiftungsrat

Die Auszeichnung geht auf die Initiative von Roswitha Haftmann (1924-1998) zurück. Seit 2001
vergibt ihre Stiftung den Preis an lebende Künstlerinnen und Künstler, deren Werk von
überragender Bedeutung ist. Wer den Preis erhält, wird vom Stiftungsrat bestimmt, dem Christoph
Becker, Direktor des Kunsthaus Zürich vorsteht. Neben ihm gehören der Jury die Direktoren des
Kunstmuseums Bern, des Kunstmuseums Basel und des Museum Ludwig in Köln an. Vom Stiftungsrat
2012 neu berufene Mitglieder sind Karola Kraus (Direktorin Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig
Wien) und Bernhart Schwenk (Kurator Gegenwartskunst Pinakothek der Moderne, München).

Weitere Informationen über den aktuellen und die früheren Preisträger, die Stifterin und den
Stiftungsrat unter www.roswithahaftmann-stiftung.com.

Kunsthaus Zürich: www.kunsthaus.ch

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