Dienstag, 12. März 2013

Humorvoll überzeichnet

© Jules Stauber
Basel.- Sinnliche Fantasien, präzise Beobachtungen, elegantes Handwerk und leiser Humor: Der Schweizer Cartoonist Jules Stauber (1920–2008) war ein grosser Meister der kleinen Form. Die Ausstellung «Zeichnen hilft. Cartoons von Jules Stauber» im Cartoonmuseum Basel präsentiert ab 16. März den Zeichner mit den europäischen Zeitgenossen Bosc, Chaval, Flora und Sempé und Künstlern der Satirezeitschrift «Nebelspalter».

Ob Philosophie, Gesellschaft, Arbeit oder Beziehungen – so gross wie die Vielfalt von Jules Staubers Themen ist die fast schon wissenschaftliche Akribie, mit der er diese in unzähligen Variationen untersucht und auf den Punkt gebracht hat. Anlass der Ausstellung ist denn auch die Schenkung eines Teils des Nachlasses aus einem Werk von gegen siebzehntausend kleinformatigen Metaphern. Jules Stauber soll als Zeichner gewürdigt und gleichzeitig als Vertreter seiner Zeit gezeigt werden.
Deshalb werden seine Arbeiten abwechselnd mit Werken anderer Schweizer Zeichner aus der renommierten Satirezeitschrift «Nebelspalter» und Originalen grosser europäischer Cartoonisten präsentiert. Allen gemeinsam sind die Merkmale des heute als klassisch angesehenen Cartoons: ein reduzierter, stilisierter Strich, überlegt und zurückhaltend mit der Tuschfeder gesetzte Linien und Schraffuren, der weitgehende Verzicht auf Farbe und Effekte, der hintersinnige, feine Humor.

Jules Jean-Pierre Stauber wurde am 3. April 1920 in Montreux Clarens (CH) als Sohn eines deutschen Vaters und einer Schweizer Mutter geboren. Nach der Ausbildung zum Dekorationsgestalter zog er 1939 als 19-Jähriger nach Berlin, um zu arbeiten, und wurde noch im selben Jahr in die Wehrmacht eingezogen. Nach Kriegsende und seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft liess er sich in der Nähe von Nürnberg nieder, arbeitete als Schriftenmaler und Dekorateur und besuchte die Gestaltungsklasse der Berufsoberschule. Neben seinen Aufträgen aus Grafik und Illustration und fasziniert von der humoristischen Zeichnung, arbeitete er bald darauf als freiberuflicher Cartoonist für Zeitungen, Zeitschriften und Wochenblätter. Für die Schweizer Satirezeitschrift «Nebelspalter» arbeitete er von 1956 bis 1993.

Jules Stauber heiratete 1955 die Malerin und Grafikerin Christa Kunze, das Paar hatte zwei Kinder. Stauber veröffentlichte in über 200 Büchern und stellte seine Arbeiten regelmässig international aus. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet. In der Schweiz populär waren seine feinsinnigen Cartoons in der «Weltwoche» und im «kleinen Nebelspalter». Jules Stauber zeichnete und publizierte bis weit ins Pensionsalter.

Publikation: Jürgen Sandweg, Dieter Tschudin, Urs Zellmeyer (Hrsg.): «Jules Stauber. Cartoons du début à la fin», 192 Seiten, 170 Abbildungen, gebunden, Fr. 30.– / EUR 25.– .Erschienen im Christoph Merian Verlag.

Öffnungszeiten:
Di bis Fr 14 - 18 Uhr
Sa und So 11 - 18 Uhr

Zeichnen hilft
Cartoons von Jules Stauber
16. März bis 26. Mai 2013
Vernissage: Fr 15. März 13, 18.30 Uhr

Cartoon Museum Basel
St. Alban-Vorstadt 28
CH - 4052 Basel
0041 (0)61 22633-60
info@cartoonmuseum.ch
http://www.cartoonmuseum.ch

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