Strasbourg.- La billetterie est ouverte ! Le festival Musica de Strasbourg (20 sept - 5 oct.) vous accueille à la Boutique Culture du mardi au samedi de 12h à 19h, du 26 juin au 13 juillet, puis du 20 août au 5 octobre. Musica est né il y a trente ans, en 1983, sous l’impulsion de Jack Lang, alors ministre de la Culture et de Pierre Pflimlin, maire de Strasbourg. Leur souhait de voir naître dans cet espace européen par excellence un grand festival dédié à la création musicale et au répertoire contemporain sera exaucé au-delà de tout espoir grâce au projet ambitieux, judicieusement imaginé et mis en œuvre jusqu’en 1986 par Laurent Bayle. Dès ses débuts, le festival capitalisera un public nombreux et enthousiaste, passionné des évolutions musicales de son temps. Musica s’affirmera rapidement comme l’un des temps forts de la vie musicale tant en France qu’en Europe. Les plus grands compositeurs du XXe siècle y seront régulièrement présents et honorés, tels Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, György Ligeti, Luciano Berio, Franco Donatoni, John Cage, Iannis Xenakis, Georges Aperghis, György Kurtág, Henri Dutilleux ou encore Helmut Lachenmann...
Der Verkauf der Eintrittskarten für Musica 2013 (20. September – 5. Oktober) hat bereits begonnen. 1983, vor genau 30 Jahren, wurde Musica auf Initiative des damaligen Kulturministers Jack Lang und des Straßburger Oberbürgermeisters Pierre Pflimlin aus der Taufe gehoben. Dass ihre Idee, in dieser zutiefst europäisch geprägten Stadt ein dem zeitgenössischen Repertoire gewidmetes großes Musikfestival anzusiedeln, zu einer Erfolgsstory wurde, ist dem ehrgeizigen Konzept Laurent Bayles zu danken, der das Projekt mit viel Sachverstand entwarf und bis 1986 begleitete.
Das Festival überzeugte von Anfang an zahlreiche Liebhaber neuer musikalischer Entwicklungen und etablierte sich schnell als ein Höhepunkt in der französischen und europäischen Musiklandschaft. Bei Musica waren in den letzten 30 Jahren regelmäßig die bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts zu Gast, darunter Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, György Ligeti, Luciano Berio, Franco Donatoni, John Cage, Iannis Xenakis, Georges Aperghis, György Kurtág, Henri Dutilleux und Helmut Lachenmann.
Viele von ihnen haben uns inzwischen verlassen, doch ihre Werke bilden heute das Repertoire des 20. Jahrhunderts und zeugen als fester Bestandteil des Festival-Programms von den künstlerischen Vorstößen, die Musica begleitete, mitunter anstieß und sehr oft förderte und inszenierte. Mittlerweile ist eine neue Generation von unumstrittenem Rang auf den Plan getreten, darunter Pascal Dusapin, Philippe Manoury und George Benjamin. Mit rund 50 weiteren Komponisten stehen sie auf dem diesjährigen Spielplan.
In 30 Jahren führte Musica beinahe 3000 Werke von rund 800 Komponisten aus 50 Ländern auf, ein Drittel davon als französische Premiere oder Welturaufführung. Diesen facettenreichen Werkkatalog charakterisieren vor allem eine große ästhetische und stilistische Bandbreite und die Vielzahl der vertretenen Genres, vom Konzert in all seinen Ausprägungen bis hin zur Inszenierung unterschiedlichster Interaktionen zwischen Musik und anderen Kunstgattungen. Als Fazit dieser drei Jahrzehnte ist die Überzeugung gereift, dass neue Musik keinen Stillstand kennt und sich immer wieder selbst in Frage stellt. Genährt wird diese schöpferische Unrast vor allem auch durch den musikalischen Nachwuchs, der eigene Vorstellungen durchsetzen und sich von den formalen und ästhetischen Positionen der Vorgänger freimachen will. Mit dem Abstand der Geschichte wird darüber zu urteilen sein, welche als die wesentlichen Errungenschaften dieser Jahrzehnte an die Nachwelt weitergegeben werden; der Auftrag von Musica ist auch nach 30 Jahren unverändert: Wie schon bei seiner Gründung soll das Festival diese künstlerische Produktivität fördern und unterstützen und einem breiten Publikum die neuen Formen der Komposition und Interpretation von Musik nahe bringen.
In den letzten 30 Jahren hat sich die gesellschaftliche Wahrnehmung von Kunst und deren sozialer Funktion beträchtlich gewandelt. Angesichts der Krise und der damit einhergehenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme in Europa sind viele versucht, Kunst als Ware und Quelle unmittelbaren Profits zu betrachten und Kultur für reine Unterhaltungszwecke zu instrumentalisieren – losgelöst von pädagogischen Zielsetzungen oder weitergehenden gesellschaftlichen Projekten. Der von Musica seit 1983 mit Enthusiasmus und Überzeugung verfolgte Weg ist ein anderer: Das Festival versteht sich als Plattform für Künstler, die Neuland beschreiten und sich unter Einbeziehung innovativer kompositorischer Ansätze und neuer Technologien auf singuläre Art mit den vielfältigen Zusammenhängen zwischen Musik und anderen Künsten auseinandersetzen. Im Laufe der Jahre hat Musica tragfähige Brücken zwischen dieser vielgestaltigen Künstler-Community und einem Publikum gebaut, das begeistert auf unbekannten musikalischen Pfaden wandelt und den vielen Überraschungen des Festivals jedes Jahr aufs Neue entgegenfiebert.
Ein solches Herangehen kann nur dann von Dauer sein, wenn das Publikum zur Stelle ist und sich die institutionellen Partner stark und nachhaltig engagieren. Musica kann auf beide zählen und verfügt damit über die Stabilität, die das Festival für den Aufbau und die Pflege beständiger und konstruktiver Beziehungen zu Künstlern, Komponisten und Interpreten braucht. Daher gebührt an dieser Stelle unser Dank dem französischen Staat, der Stadt Straßburg, der Region Alsace und dem Departement Bas-Rhin für ihre unverzichtbare Unterstützung.
Aus dem Erfahrungsschatz dieser 30-jährigen Geschichte kann Musica für die neue Ausgabe des Festivals schöpfen, das auch in diesem Jahr mit einem ebenso schönen wie einzigartigen Programm aufwartet.
Jenseits der Konventionen
Allen voran treten drei Orchester - Baden-Baden/Freiburg, Stuttgart und Köln - mit neun Uraufführungen an. An prominenter Stelle in diesem Jahr die beiden viel versprechenden und mittlerweile musikalisch gereiften Komponisten Yann Robin und Francesco Filidei. Gemein ist beiden der radikale Ansatz, bei Robin vehement und tongewaltig, bei Filidei schwerelos und intim, wenn auch zu hitzigen Steigerungen fähig. Das Orchester setzen beide Komponisten auf der Suche nach neuen Klangmassen unkonventionell ein. Des Weiteren bieten diese Orchesterabende mehrere Uraufführungen: ein Konzert für sechs Klaviere von Georg Friedrich Haas, zwei Violinkonzerte von Marc Monnet mit Tedi Papavrami und Dieter Ammann mit Carolin Widmann und ein Streichquartett von Philippe Manoury mit dem Quatuor Arditti. Den Abschluss bilden zwei Orchesterstücke von Jonathan Harvey und Georges Aperghis.
Recitale und Konzerte für kammermusikalische und größere Formationen bieten Musica die Gelegenheit zur Pflege seiner guten Beziehungen zu Ensembles wie Accroche Note, Linea, Quatuor Arditti, Ensemble intercontemporain und ensemble recherche sowie zu den Solisten Mario Caroli, Wilhem Latchoumia und Pascal Contet. In diesem Jahr bringen sie Uraufführungen von Georges Aperghis, Ivan Fedele, Pascal Dusapin, Philippe Manoury, Luis Rizo-Salom, James Dillon, Pierre Jodlowski, Alberto Posadas und Yann Robin zu Gehör. Bei einigen dieser Konzerte wird im Rahmen einer Robert-Cahen-Hommage in Partnerschaft mit den Straßburger Museen ein Video dieses Künstlers gezeigt, dem die Museen Anfang 2014 eine große Ausstellung widmen. Robert Cahen hat viele Facetten, seine Videokunst ist Dichtung und Magie zugleich; beim Abenteuer der Groupe de Recherche Musicale (GRM) war er einer der Musikpioniere an der Seite Pierre Schaeffers. Cahens Werke lassen eine träumerische Alternativwelt erstehen, in der das Nachdenken über Alltägliches spirituelle Züge annimmt.
Oper im Kino
Immer öfter verlässt die Oper ihre traditionelle Heimstatt, um sich auf kleinen und großen Bildschirmen zur Schau zu stellen. Musica zeigt dieses Jahr in Partnerschaft mit ARTE zwei Filmaufzeichnungen von zeitgenössischen Opern im Kino (UGC Ciné Cité). Als erste Written on Skin, das unbestrittene Meisterwerk von George Benjamin, Martin Crimp und Katie Mitchell. Die Oper wurde letztes Jahr beim Festival von Aix-en-Provence uraufgeführt, die Filmregie führte Corentin Leconte. Ihre französische Vorpremiere erlebt die jüngste Oper von Philip Glass, The Perfect American, in der Inszenierung von Phelim McDermott. János Darvas filmte sie Anfang des Jahres bei der Uraufführung im Teatro Real in Madrid. Durch die neue Art, Opern im Kino anzuschauen, verändert sich die bisherige Wahrnehmung dieser Bühnenkunstgattung, denn Kino-Opern bieten einen ganz anderen visuellen und akustischen Komfort, der immer mehr Anhänger findet – zum großen Leidwesen der auf die Live- Performance eingeschworenen Puristen.
Konkrete Abenteuer und Klangwunder
Musica öffnet sich der elektroakustischen Musik und widmet dem Papst der musique concrète, Pierre Henry, eine Hommage. Henry, unbestrittener Visionär und Freigeist, gehört zu den wenigen Komponisten, die sich trotz eines ausgesprochen eigenwilligen Stils einer so breiten und bunt gemischten Anhängerschaft erfreuen: Die aktuelle Elektro-Szene verehrt ihn, seine Komponisten-Kollegen zollen ihm Achtung und Anerkennung. Seinen künstlerischen Werdegang verfolgt dieser charismatische Musiker mit Hartnäckigkeit. Immer wieder hinterfragt er sein Werk und unterzieht es einer ständigen Weiterentwicklung. Einen ganzen Abend lang wird Pierre Henry die jüngsten Fassungen von zwei seiner bekanntesten Werke mischen, Une tour de Babel und die unumgängliche Fantaisie Messe pour le Temps présent. Zwischen beiden Konzerten zeichnet ein sehr einfühlsamer Film von Éric Darmon und Franck Mallet die außergewöhnliche Karriere dieses produktiven Komponisten nach.
Elektroakustische Musik bringt auch das Studio La Muse en Circuit vom Centre national de création musicale zu Gehör. Bei dieser ungewöhnlichen Sinneserfahrung lauscht das Publikum mit Headset den live auf der Bühne entstehenden Werken der Elektronik-Zauberer David Jisse, Thierry Balasse und Christian Zanési. Das zwar gemeinschaftliche, aber plötzlich individuell und egoistisch konsumierte Hörerlebnis zieht das Publikum in seinen Bann und schafft zwischen Zuhörer und Künstlern eine geheime Vertrautheit, in die sich wispernde Erzählungen und elektronische Klangteppiche mischen. Elektroakustik ist auch das Leitmotiv des Hörspiels Correspondances von Henry Fourès und Élisabeth Gutjahr, das im Ergebnis vieler Gespräche zwischen dem französischen Komponisten und der deutschen Dramatikerin zustande kam.
Gefährliche Liebschaften
Bühnenstücke sind in diesem Jahr zahlreich im Festival-Programm vertreten. Sie erzählen Geschichten von Hass, Liebe und Eifersucht und setzen Menschen mit widersprüchlichen Gefühlen in Szene, die aus Machtgier verhängnisvolle Bündnisse eingehen.
Um Liebesspiele, Verführung, Verzweiflung und Tod geht es auch in Luca Francesconis Opernadaptation des Heiner-Müller-Stücks Quartett, das in freier Anlehnung an Pierre Choderlos de Laclos' berühmten Roman Gefährliche Liebschaften aus dem Jahr 1782 entstand.
Sebastian Rivas und sein Librettist Esteban Buch, beide Argentinier, schildern in Aliados, einer „Oper der realen Zeit“, wie Margaret Thatcher den in London unter Hausarrest stehenden Augusto Pinochet besuchte, um ihm für seinen Beistand im Falkland-Krieg zu danken. Es ist eine grausame und tragische Begegnung zwischen zwei starken Persönlichkeiten, deren Stern im Sinken begriffen ist und deren schwindendes Gedächtnis sie auch ideologische Überzeugungen, militärische Bündnisse und politische Lügen vergessen lässt. Der Uraufführung des Radio-Recitals La Nuit Hallucinée von Sebastian Rivas leiht Charles Berling im TNS-Theater seine Stimme. Das auf Arthur Rimbauds Prosagedichten Illuminations basierende musikalisch-poetische Stück erhielt 2012 in Turin den Prix Italia.
Der Portugiese Vasco Mendonça, ebenfalls ein Komponist der jungen 70er-Jahre-Generation, ließ sich von Julio Cortázars Erzählung Casa Tomada inspirieren. Die Uraufführung seiner Oper The House Taken Over nach einem Text von Sam Holcroft wurde diesen Sommer in Aix-en-Provence von Katie Mitchell inszeniert. Mendonça beleuchtet darin das merkwürdige Verhältnis eines Geschwisterpaars zu einem Haus, das ihren Lebensraum immer mehr einschränkt und sie schließlich ganz vertreibt. Allmählich weicht die Wirklichkeit dem Übersinnlichen.
In zwei weiteren Aufführungen bringt die Beziehung zwischen Klavier und Gesang sehr poetische Kreationen hervor. Lieder und Melodien von Wolfgang Rihm, Gérard Pesson, Richard Wagner und György Ligeti bilden den roten Faden von Wanderer, post scriptum, einem von Antoine Gindt erdachten und inszenierten Recital. Im Mittelpunkt steht die Nietzsche und Wagner teure Figur des unermüdlich nach dem Sinn des Lebens suchenden Wanderers. Ein wahrer Liebesschrei im Gedenken an seine verstorbene erste Frau ist Olivier Messiaens zwölfteiliger Zyklus Harawi nach Gedichten des Komponisten. Die experimentelle Lichtinstallation dieser hochästhetischen Inszenierung zeichnen Jean-Philippe Clarac und Olivier Deloeuil.
Wieder andere Wege beschreiten die drei folgenden Aufführungen: Angelin Preljocaj legt mit seiner jüngsten Choreografie Les Nuits nach der Musik von Natacha Atlas und Samy Bishai eine bekennend erotische Interpretation der Märchen aus tausendundeiner Nacht vor. Verwirrung der Sinne und Orientierungslosigkeit charakterisieren das Stück Memento Mori von Pascal Rambert und Yves Godin, in dem Bühnengeschehen, Licht und Musik zu einer außergewöhnlichen Erfahrung in den Grenzbereichen der Sinne verschmelzen. Das Ineinanderfließen von Theater und Oper wiederum kennzeichnet Guy Cassiers und Dominique Pauwels' MCBTH. Je stärker sich der machtbesessene Macbeth in seine Mordlust steigert, desto mehr weicht das Sprechtheater der sinnbildlich für die ultimative Auflösung stehenden Oper.
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