© Plonk & Replonk, aus: «Les plus beaux dimanches
après-midi du monde», 2005
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Der absurde Humor der Künstlerbrüder und Verleger Hubert (*1963) und Jacques Froidevaux (*1960) alias Plonk & Replonk aus La Chaux-de-Fonds ist in der Westschweiz und in Frankreich, wo sie ganze Museen gegen den Strich gebürstet haben, bestens bekannt und etabliert. Die Westschweizer recyceln alte Postkarten und Fotografien, die sie entweder mit Untertiteln subtil umdeuten oder mit Bildbearbeitungssoftware neu kombinieren. Die mit Hintersinn und Wortspielereien gespickten «Cartooncollagen» im Stil handkolorierter Postkarten aus der Wende zum 20. Jahrhundert präsentieren die Schweiz als Hort des Skurrilen und kratzen mächtig an der Politur erhabener Gipfel, nobler Teppichetagen, stolzer Militärs, ordentlicher Kleinbürger und alter Klischees. Speziell für Basel kreieren Plonk & Replonk ein Kabinett mit einer Serie von Arbeiten zu den Besonderheiten der Stadt am Rheinknie. Als Grundlage dienten Fotografien aus dem Bestand des Staatsarchivs Basel-Stadt.
Die humoristischen Postkarten von Plonk & Replonk erscheinen hierzulande vor allem im Westschweizer Satiremagazin «Vigousse», in «L’Hebdo» und in der Deutschschweiz zeitweise in der Tageszeitung «Der Bund». Aber auch in Frankreich können sie regelmässig publizieren, so in der linksliberalen Pariser Tageszeitung «Libération», in «Charlie Hebdo» und in «L’Humanité». Die Arbeiten der Künstler waren bereits in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen.
Die Plonksche Parallelwelt
Plonk & Replonk sind nicht zeichnende Cartoonisten, ihre Collage-Technik orientiert sich an Künstlern wie dem deutschen Fotomontagekünstler John Heartfield (eigentlich Helmut Herzfeld, 1891?1968). Ihr Ausdrucksmittel ist die im Fotobearbeitungsprogramm Photoshop ausgeführte Collage von Ausschnitten historischer Postkarten und Fotografien. Die am Computer montierten, schwarzweissen, sepiafarbenen oder handkolorierten Bilder sind aber nicht perfekt verschmolzen, sondern erkennbar zusammengefügt, so dass spätestens auf den zweiten Blick klar wird, dass hier geschummelt wurde. Die Spuren der Bildmontage bleiben bewusst sichtbar, um dem Betrachter der Manipulationen die Dechiffrierung der umgedeuteten Zusammenhänge zu ermöglichen. Ebenso wichtig wie die Bilder sind die nur auf die erste Lesung hin erklärenden Bildlegenden, die lustvoller Kalauer wie hintergründige Pointe sein können. Anstatt den Betrachter zu informieren, verleihen diese den arrangierten Bildern eine weitere, oft skurrile oder gar absurde Qualität. Sie können aber auch die historisch anmutenden Bilder an konkrete aktuelle Themen anbinden oder mit bekannten Ereignissen verknüpfen. Dabei setzen Plonk & Replonk gekonnt das gesamte Spektrum des Humors ein: von subtilem Witz über Ironie und Zynismus bis hin zum schwarzen Humor und der Groteske sind alle Spielarten vertreten.
Die Schuhe von Rousseau, die Brille von Le Corbusier
Die Werkschau mit 120 Arbeiten zeigt einen Überblick über die vielfältige künstlerische Arbeit von Plonk & Replonk, die auch die bildhauerische Auseinandersetzung mit Schweizer Ikonen wie den Schuhen von Rousseau, der Brille von Le Corbusier oder dem Gartenzwerg beinhaltet. Die Hauptthemen des Künstlerduos stehen im Mittelpunkt: Mythos Schweiz, Tourismus, Militär, Beruf, Alltag, Familie und Gesellschaft. Die begleitenden Führungen thematisieren die manipulative Kraft des Bildes, während in Workshops interessierte Besucherinnen und Besucher eine eigene Postkarte collagieren können.
Die Welt nach Plonk & Replonk
Special: Ansichten von Basel
22.3.–22.6.2014
Cartoonmuseum Basel
St. Alban–Vorstadt 28
CH–4052 Basel
Fon +41 (0)61 226 33 60
info@cartoonmuseum.ch
www.cartoonmuseum.ch