Dienstag, 25. März 2008

Kreative Köpfe: Markus Manfred Jung

3land.- In der Regio kennt ihn jeder: Markus Manfred Jung, Dichter. Er schreibt große Teile seiner Lyrik auf Alemannisch. Doch wer jetzt glaubt, Heimattümelei zu begegnen, der täuscht sich entschieden. Jungs Themen wachsen ihm aus dem Leben zu, er beschreibt die dunklen und die schönen Seiten, Gefühle. Eindrücke. Und er tut dies eben in seiner Sprache, dem Alemannischen, das für ihn mehr ist als ein Dialekt. Denn es bietet Bilder, die anders nicht zu umschreiben wären, kernig, direkt, aber auch zart und filigran. Jung arbeitet außerdem mit Musikern zusammen. Zum Beispiel hat er gemeinsam mit Uli Führe die CD "Ikarus" veröffentlicht (Kontaktadresse siehe unten), die sogar Preise geholt hat. Zu Sprachbildern und Textebenen gesellen sich hier noch die Klänge. MM hat dieses Mal die 15 Fragen für 3land.info beantwortet.

Lebensmotto? Sei dort, wo du bist ganz; sei ganz

Sternzeichen? Waage

Jahrgang? 1954

Wie würden Sie sich und Ihre künstlerische Arbeit beschreiben (Ihre Antriebsfedern, die Themen; was wollen Sie für sich und die anderen damit erreichen?)
Als Schriftsteller bin ich vornehmlich Lyriker, der Gedichte in alemannischer Mundart schreibt,. Erzählungen, Satiren und Glossen, die meisten in Mundart, bilden einen weiteren Schwerpunkt; dazu Theaterstücke und Hörspiele, die meist beide Varianten - Standard-Sprache und Dialekt - nutzen. Ich lote dabei die alemannische Mundart als Literatursprache aus und versuche ihr Potential kreativ und lebendig zu nutzen.

Was verstehen Sie unter guter Literatur und wie fing alles an?
Da ich einen zwei Jahre älteren Bruder habe, Kalle Jung, der übrigens Verfasser mehrerer Fachbücher ist, habe ich sehr früh lesen gelernt. Als ich mit 6 Jahren in die Schule kam, hatte ich schon meine ersten Karl-May-Bände verschlungen. Ich war ein ausgesprochener Vielleser. Mit 10 Jahren geriet ich in Vaters Bücherschrank an Dürrenmatts „Der Verdacht“, was mich sehr verstörte. Mein Vater bemerkte dies und führte mich von da an durch die Welt der für mich geeigneten Literatur. An C. S. Foresters Hornblower-Bücher kann ich mich noch bestens erinnern. Gute Literatur war für mich damals, was ich verstehen konnte und was zugleich spannend war. Heute steht für mich mehr die sprachliche Verarbeitung eines Stoffes im Vordergrund. Mein Lieblingsroman ist "Perrudja" von Hans Henny Jahnn.

Familie, erblich vorbelastet?
Mein Vater, Gerhard Jung (1926 bis 1998) ist ein sehr bekannter und populärer Mundartautor, sein Vater, Dr. Karl Jung (1889-1967), schrieb neben seiner Tätigkeit als Tierarzt eine große Anzahl von Gedichten.

Noch eine andere Profession?
Meine Hauptprofession ist mein Beruf als Lehrer für Deutsch, Literatur und Sport am Theodor-Heuss-Gymnasium in Schopfheim. Leichtathletik war bis vor wenigen Jahren eine weitere wichtige Leidenschaft als Athlet, Trainer und Funktionär. Für weitere Hobbys blieb da keine Zeit.

Hobbys? Keine, siehe oben.

Lebensstationen?
Geboren in Zell im Wiesental, aufgewachsen in Lörrach und Lörrach-Stetten, Studium in Freiburg und Oslo (Germanistik, Skandinavistik, Philosophie und Sport), seit 1985 Lehrer in Schopfheim.

Vorbilder? Keine bestimmten.

Die größten Stärken?
Gelassenheit, Humor, Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer, Menschenvertrauen

Die größten Schwächen?
Das Problem, kaum Nein sagen zu können, Kritikempfindlichkeit, eine gewissen Gefallsucht, es allen Recht machen zu wollen.

Ich mag?
Ich mag Menschen, die erzählen und zuhören können. Die Stunden alleine oder mit lieben Menschen in der Natur; körperliche und geistige Anstrengung.


Ich mag nicht?
Neidische Kollegen, Gleichgültigkeit und Arroganz (bei anderen), Larmoyanz gepaart mit Bequemlichkeit.

Ich wünsche mir?
Dass das Leben noch lange so spannend, lebens- und liebenswert bleibt.

Homepage: www.markusmanfredjung.de
E-Mail: markusmanfredjung@gmx.de

Kontaktadresse für die neue CD "Ikarus": www.fuehre.de; Uli Führe, 07761/30 30.

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