Donnerstag, 27. November 2008

Zürich: Die Überlieferung von Bildern, bis 11. Januar 09



Zürich.- Die Kunsthalle Zürich zeigt bis 11. Januar 2009 mit der Ausstellung "A Literature of Images" des Künstlers Ian Wallace (geb. 1943, lebt und arbeitet in Vancouver) einen der wichtigsten Vertreter und Pioniere der inszenierten Fotografie zum ersten Mal in einer umfassenden Retrospektive mit Werken aus den 1970er Jahren bis heute in Europa. Übrigens: "Literatur" war laut Wikipedia bis ins 18. Jahrhundert das Fachwort für Gelehrsamkeit, neueste wissenschaftliche Publikationen, in seltenerer Nebenbedeutung auch für Schriften der griechischen und lateinischen Antike.Das Wort bezeichnet heute, nachdem Literaturzeitschriften und ihnen folgend Literaturgeschichten im 18. und 19. Jahrhundert erfolgreich neue Diskussionsangebote in diese Richtung machten, im weitesten Sinn die sprachlich fixierte Überlieferung.

Wie bei der Ausstellung des Künstlers Liam Gillick zu Anfang des Jahres hat die Kunsthalle den Überblick über dieses bisher zu selten gesehene Oeuvre als Projekt realisiert, das mehrere Institutionen umfasst: Die Ausstellung wurde mit dem Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam und dem Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf entwickelt. Das gemeinsam erarbeite Konzept sieht vor, dass jede der Institutionen einen eigenen thematischen Schwerpunkt im Werk des Künstlers erarbeitet und zeigt. So spannt die Retrospektive "A Literature of Images" also nicht nur einen zeitlichen und thematischen Bogen innerhalb des Oeuvres von seinen Anfängen bis Heute, sondern verbindet seine Präsenz über die Orte hinweg.

Im Zentrum der Ausstellung in der Kunsthalle Zürich stehen Arbeiten des Künstlers, die zum einen das Verhältnis von Bild und Text ausloten als auch Werke, die Wallace’ Bildfindungen zur Stadt als Text thematisieren – so Attack on Literature (1975), das Magazine Piece (1970) und die Serie In the Street (1988-89). Im Witte de With in Rotterdam wird die kommunikative und politisch engagierte Dimension von Wallace’ Fotografie mit Werkgruppen wie The Summerscript (1974), The Idea of the University (1990) und Clayoquot Protest (1995) untersucht. Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf schliesslich präsentiert, ausgehend von dem mehrteiligen Werk "Lookout" (1979), Überlegungen zur Konstruktion von Bildlichkeit in Verbindung mit kinematografisch angelegten Inszenierung von Wirklichkeit im Werk des Künstlers.

Das Werk von Ian Wallace nimmt seinen Ausgangspunkt in der abstrakten, an Minimal Art erinnernden Malerei, ist aber seit den späten 1960er Jahren vom Medium Fotografie geprägt. Damit verbunden sind grundlegende Fragestellungen nach dem Status des medialen Bildes, seiner repräsentativen Funktion, seinen politischen und sozialen Implikationen und seiner Bedeutungsverschiebung im Kunstkontext.

Ian Wallace gilt als Schlüsselfigur der Vancouver Konzeptkunstszene – der so genannten "Vancouver School": Im Laufe seiner Karriere, die massgeblich durch seine kontinuierliche Lehrtätigkeit u.a. als Professor an der University of British Columbia geprägt ist, hat er eine ganze Künstlergeneration wie Jeff Wall, Rodney Graham, Ken Lum und Stan Douglas sowie jüngere Künstler, darunter Gareth Moore, Alex Morrison und Arabella Campbell, entscheidend beeinflusst und begleitet. So ist sein Werk in Kanada und den USA in den führenden Museen präsent, während der Künstler in Europa noch wenig bekannt ist.

Foto: An Attack on Literature I & II (Detail von I), 1975. Handkolorierte Schwarzweiss Fotografien, 12 Fotografien in zwei Gruppen à sechs Arbeiten. Grösse pro Gruppe 119 cm x 10 meter; Privatsammlung

Info:

Ian Wallace - A Literature of Images
15. November 2008 bis 11. Januar 2009
Kunsthalle Zürich
Limmatstrasse 270
CH - 8005 Zürich
0041 (0)44 272 15 15
info@kunsthallezurich.ch
http://www.kunsthallezurich.ch

Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr 12 - 18 Uhr
Donnerstag 12 - 20 Uhr
Sa und So 11 - 17 Uhr
Montag geschlossen

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...