Freiburg.- Von Ägypten über Korea bis Chile: Menschen aus mehr als 170 Ländern leben heute in Freiburg und prägen das gesellschaftliche Leben mit. "Sie alle tragen dazu bei, dass Freiburg eine lebendige, bunte und kulturell vielfältige Stadt ist", sagen die Initiatoren einer neuen Gesprächsreihe, die am 9. Oktober beginnt und besagte Vielfältigkeit aufgreift. Das Kulturamt der Stadt Freiburg hat sich mit einer Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Büro für Migration und Integration, dem Verein Südwind, dem Theater Freiburg und dem E-Werk zur Aufgabe gemacht, "die positive Kraft dieser kulturellen Vielfalt zu wecken und zu nutzen".
Ziel der Initiative ist es, "die vielfältigen Facetten, die in den Stadtteilen auftauchen, sichtbar zu machen, Grenzen zu überwinden und eine gemeinsame Identität zu entwickeln". Aus einem Nebeneinander der Lebensformen solle ein Miteinander entstehen, wie Bürgermeister Ulrich von Kirchbach unterstreicht.
Mit dem Handlungskonzept „Kulturelle und interkulturelle Vielfalt“ wurde hierfür der Grundstein gelegt. Im Rahmen dieses Konzepts sind nicht nur konkrete interkulturelle Projekte und Aktionen geplant. Ebenso soll ein Diskurs darüber angeregt werden, was Interkultur ausmacht, wie sie gelebt und gefördert werden soll.
Um diesem Anspruch ein Stück näher zu kommen, startet diesen Monat die Veranstaltungsreihe „Im Gespräch: Interkultur“. Vom 9. Oktober bis 24. November werden an fünf Abenden Experten aus Kunst, Kultur, Journalismus, Film und Migrationsforschung aktuelle Fragstellungen und Positionen der interkulturellen Arbeit vorstellen und diskutieren. Die Veranstalter hoffen, auf diese Weise wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung des interkulturellen Bewusstseins in Freiburg geben zu können. Zu den Veranstaltungen sind alle Interessierten eingeladen. Der Eintritt ist an allen Abenden frei.
Die Vortragsreihe wird durch weitere Veranstaltungen des Vereins Südwind Freiburg begleitet: Bis 27. November bietet der Verein in der Veranstaltungsreihe „Freiburg International“ interessierten Besucher/innen eine abwechslungsreiche Palette an interkulturellen Konzerten, Lesungen, Filmen, Diskussionen, Musik- und Theateraufführungen. Weitere Informationen bei Südwind Freiburg, Telefon 0761/4019805 und im Internet unter www.suedwind-freiburg.de.
Weitere Informationen gibt es beim Kulturamt, Telefon 0761/201- 2112 oder im Internet unter www.freiburg.de/interkultur.
Veranstaltungsprogramm im Einzelnen:
„Interkulturelle Öffnung der Kultureinrichtungen – aber wie?“ Dorothea Kolland, Leiterin des Kulturamts Berlin-Neukölln, berichtet, ausgehend von zahlreichen Kooperationsprojekten in ihrem eigenen Arbeitsfeld, über Notwendigkeiten und Herausforderungen der interkulturellen Öffnung von etablierten Kultureinrichtungen. Mit im Gespräch sind Tilmann von Stockhausen, Leiter der Städtischen Museen Freiburg, und Siegfried Dittler, Geschäftsführer des soziokulturellen Zentrums E-Werk Freiburg.
Freitag., 9. Oktober, 20.30 Uhr, E-Werk Freiburg / Kammertheater, Eschholzstraße 77
„Diversity statt Integration!? – Neue kultur- und integrationspolitische Herausforderung“ Mark Terkessidis, Psychologe, Journalist und Migrationsforscher, spricht über den „Normalfall Interkultur“ und die politische Herausforderung, die gesamte Bevölkerung in ihrer Vielfalt anzuerkennen und gleichzeitig einzubeziehen. Mit im Gespräch ist Marion Bär, Kulturreferentin von Südwind Freiburg.
Dienstag, 13. Oktober, 20.30 Uhr, Theater Freiburg / Winterer- Foyer
„Sehnsucht nach Ebene 2 – eine Brücke in Hagen als Ausdruck multikulturellen Lebens“ In dem mehrjährigen Projekt „Sehnsucht nach Ebene 2“ ermittelten die Künstlerinnen Milica Reinhart und Marjan Verkerk in langen Gesprächen die Lebensgeschichten von Frauen aus dem multikulturellen Bahnhofsviertel der Stadt Hagen und übertrugen sie in weithin sichtbaren Farbbilder auf eine Brücke im Quartier. Tina Jerman, Projektleiterin und Geschäftsführerin des Kulturvereins Exile, und Marjan Verkerk, Initiatorin und beteiligte Künstlerin, stellen das Projekt vor und sprechen über die gelungene Verbindung von Kunst, Biographieforschung, stadtplanerische Intervention und stadtteilbezogene Integration. Mit im Gespräch ist Annette Brox, Leiterin des Stadtteilbüros Freiburg-Weingarten.
Mittwoch, 4. November, 20.30 Uhr, E-Werk / Kammertheater, Eschholzstraße 77
„Perspektivwechsel – ein Filmgespräch über die Teilhabe von Minoritäten im Kulturbetrieb in Deutschland“ Im Film „Perspektivwechsel“ nehmen Künstlerinnen und Künstler aus verschiedensten Kulturen zu ihren Arbeiten Stellung. Im Anschluss an die 30-minütige Filmpräsentation diskutiert Nadja Rahal, Produzentin und Regisseurin, mit weiteren Kulturschaffenden aus Freiburg über Fragen, die der Film aufwirft – zum Beispiel: Welche Bedeutung hat ein Migrationshintergrund in der künstlerischen Arbeit? Welche Rolle spielen Kunst und Kultur für die Teilhabe von Minoritäten? Genießt die Vielfalt der Kulturen und die Kulturpolitik in Deutschland genug Wertschätzung? Im Mittelpunkt stehen persönliche Erfahrungen der Gesprächspartner/innen.
Mittwoch, 18. November, 20.30 Uhr, Kommunales Kino, Urachstr. 40
„(Inter)Kulturelle Vielfalt als Teilhabe in der kommunalen Arbeit“ Rolf Graser, Geschäftsführer des Forums der Kulturen (Dachverband der Migrantenvereine Stuttgart) und des Stuttgarter Interkulturbüros, berichtet über die Anforderungen der sich stetig entwickelnden interkulturellen Arbeit in Stuttgart und die (kultur-)politischen Herausforderungen in einer kulturell vielfältigen Stadtgesellschaft. Mit im Gespräch sind Vertreter und Vertreterinnen des Freiburger Gemeinderats.
Dienstag, 24. November, 20.30 Uhr, E-Werk / Kammertheater, Eschholzstraße 77
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