Donnerstag, 29. Oktober 2009
Unvollständige und andere Erinnerungen
Basel.- Mit der Reihe Ostwärts-Westwärts - was nun überhaupt nichts mit Pearl S. Buck zu tun hat, sondern unter anderem mit Werken von Pavel Kohut und Ulrich Heyden - eröffnet das Basler Literaturhaus die Novemberveranstaltungen. Außerdem werden Strömungen der modernen russischen Literatur beleuchtet. Empfehlenswert ist sicherlich die Lesung aus Lars Gustafssons Erinnerungsroman "Frau Sorgendahls schöne weisse Arme". Außerdem stehen in Basel im November die Buch09 samt Literaturfestival an, bei denen das Literaturhaus natürlich auch mitmischt. Unter anderem mit einer Lesung mit Inge Jens. Insgesamt bietet die Basler Buch09 vom 13. bis 15. November 157 Veranstaltungen. Und natürlich ist im Literaturhaus auch eine Veranstaltung aus Anlass des 250. Geburtstags Schillers am 10. November eingeplant.
Übrigens, falls nicht anders vermerkt beträgt der Eintritt immer 15.-/10.- CHF.
Literaturhaus Basel im November
Sonntag, 1. November 2009, 11 Uhr
Ostwärts-Westwärts
Pavel Kohout, Die Schlinge
Moderation: Iso Camartin
Eintritt 15.-/10.- CHF.,
Weitere Informationen:
Im Frühling 1948, als die Kommunisten versuchen, die Macht endgültig an sich zu reissen, entspinnt sich eine Dreiecksgeschichte zwischen einem sozialdemokratischen Abgeordneten, der gegen die Auflösung seiner Partei kämpft, seiner Frau, einer Schauspielerin, und einem jungen kommunistischen Dichter. Vor dem realen Hintergrund erzählt Kohout in seinem lange erwarteten Roman eine so spannende wie dramatische Geschichte von Liebe, Illusion und Verrat. Pavel Kohout (*1928 in Prag), wurde als Schriftteller und Dramatiker international bekannt. Er war einer der Wortführer des »Prager Frühlings« von 1968 und Mitverfasser der »Charta 77«. 1979 wurde er ausgebürgert. Er lebt heute in Wien und Prag.
Dienstag, 3. November 2009, 19 Uhr
Ostwärts-Westwärts
Ulrich Heyden, Opposition gegen das System Putin
Moderation: Thomas Bürgisser, Historiker
->LITERATURHAUS BASEL, Barfüssergasse 3; Eintritt 15.-/10.- CHF.,
Weitere Informationen:
In Russland hat sich eine im Westen kaum beachtete Opposition von unten herausgebildet, die allmählich stärker wird. Das Aufbegehren ganz normaler Leute ist aus dem russischen Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Das Buch gibt Einblicke in dieses »andere Russland« und in die vielfältigen Protestbewegungen, die nicht nur wichtige Impulse geben, sondern auch reale Erfolge aufweisen.
Ulrich Heyden (*1954), lebt seit 1992 als Korrespondent in Moskau. Er arbeitet u.a. für Spiegel online, Die Presse, Die WochenZeitung u.a. „Opposition gegen das System Putin“ hat er zusammen mit Ute Weinmann verfasst.
Mittwoch, 4. November 2009, 19 Uhr
Lyrik in zwei Sprachen
Mit Matthew Sweeney, Tim Turnbull und Jan Wagner
Moderation: Andrew Shields, Englisches Seminar der Universität Basel
Weitere Informationen: Der Lyriker Jan Wagner hat den Iren Matthew Sweeney und den Engländer Tim Turnbull ins Deutsche übersetzt. Zu dritt gestalten sie eine zweisprachige Lyriklesung und sprechen über die je anderen Herausforderungen, die ihre Texte für den Übersetzer darstellen. Der Abend ist ein Teil der von Andrew Shields organisierten Lyrikreihe "English Seminar Poetry Series". Matthew Sweeney (*1952 in Donegal, Irland) hat Kinderbücher und Gedichtbände für Erwachsene und Kinder herausgegeben. 2008 erschien in der Übersetzung von Jan Wagner der Gedichtband Rosa Milch. Sweeney lebt in Irland.
Tim Turnbull (* in North Yorkshire) sang in verschiedenen Punk-, Ska- und Industrialbands, bevor er sich der Dichtung zuwandte. Zuletzt erschien Es lebt! Gedichte englisch und deutsch, übersetzt von Jan Wagner, Birgit Kempker u.a. (bei Urs Engeler Editor). Jan Wagner (*1971 in Hamburg) ist freier Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Kritiker. Zuletzt erschien 18 Pasteten. Gedichte (2007). Wagner lebt in Berlin.
Donnerstag, 5. November 2009, 19 Uhr
Ostwärts - Westwärts
Zwischen Neuland und altem Sowjetgeschmack?
Aktuelle Tendenzen in der russischen Literatur
Lesung und Gespräch mit Julya Rabinowich, Ilma Rakusa und Katharina Raabe
Moderation: Nadine Reinert, Slavistin
Weitere Informationen:
In den Jahren nach der Öffnung in Osteuropa war auch in der russischen Literaturszene eine kraftvolle Aufbruchstimmung zu spüren. Inzwischen beklagen viele, dass billiger Kommerz einerseits und das Aufleben von alten Sowjetidealen andererseits die Literatur beherrschen. Was ist von solchen Einschätzungen zu halten? Wie lebendig und innovativ ist die russische Literatur heute? Und wie sind die Produktionsbedingungen für die Schreibenden? Julya Rabinowich (*in St. Petersburg) lebt seit 1977 in Wien. Für ihr Debüt Spaltkopf erhielt sie den Rauriser Literaturpreis 2009.
Ilma Rakusa (*1946 Rimavská Sobota/ Slowakei), ist Schriftstellerin, Literaturkritikerin (Zeit, NZZ) und übersetzt u.a. aus dem Russischen. Zahlreiche Auszeichnungen. Ihr Buch Mehr Meer ist für den Schweizer Buchpreis 2009 nominiert.
Katharina Raabe (* 1957 in Hamburg), ist Lektorin für osteuropäische Literaturen im Suhrkamp Verlag und hat gerade mehrere Monate in Moskau verbracht.
Dienstag, 10. November 2009, 19 Uhr
Lars Gustafsson, Frau Sorgendahls schöne weisse Arme
Moderation: Hans-Ulrich Probst, Redakteur SR DRS
Vorverkauf empfohlen!
Weitere Informationen:
Gustafssons „hinreissender Erinnerungsroman“ (Süddeutsche Zeitung) ist eine Zeitreise ins Schweden der fünfziger Jahre mit dem Geschmack von Zimtbirnen, dem Duft in den Schilfbänken der Seen und vor allem den Frauen, die noch genauso verführerisch sind wie damals: Ingela, die Tochter des Giessers im benachbarten Sommerhaus, und Frau Sorgedahl, die einen langweiligen Mann und so schöne weisse Arme hat. "Der Roman ist eine Ode an die Liebe und zeigt, wie schwebend leicht sich der Autor zwischen Literatur und Philosophie bewegt." (Sandra Leis, Der Bund) Lars Gustafsson (*1936 in Mittelschweden) ist Lyriker, Romancier und Philosoph. Er ist einer der bedeutendsten Autoren Schwedens. Er lebte länger Zeit in Austin/ Texas. Für sein breit gefächertes Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
Mittwoch, 11. November 2009, 19 Uhr
Thomas Mann. Medienautor und Medienstar des 20. Jahrhunderts
Ein audiovisuelles Porträt
Weitere Informationen:
Kein anderer deutscher Autor ist in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts so oft fotografiert worden wie Thomas Mann, kein anderer war vor den frühen Filmkameras und Hörfunkmikrofonen so begehrt. Das audiovisuelle Porträt (Rundfunklesungen, Radiointerviews, Wochenschaubilder, Werkverfilmungen) macht diese bisher wenig beachtete Rolle des Nobelpreisträgers anschaulich. Im Rahmen der Buch09 und in Kooperation mit dem Literaturfestival
Freitag, 13. November 2009, 19.30 Uhr (!)
„Ich vertreibe mir so mein Leben“
Play Tucho(lsky)
Gedichte, Satiren, Chansons
Mit Ilja Richter, Doris Wolters und Helmut Lörscher (Piano)
Weitere Informationen:
Tucholskys (1890-1935) beissende Satiren waren gefürchtet. Der scharfsinnige Publizist und (Kabarett)Schriftsteller war aber auch im Umgang mit seinen Freunden, Kollegen und Frauen nicht einfach. Krank und politisch desillusioniert starb er als „aufgehörter Deutscher“ und „aufgehörter Dichter“ 1935 im schwedischen Exil. „Ich vertreibe mir so mein Leben“ ist ein heiterer-melancholischer Streifzug durch Tucholskys Werke.
Ilja Richter hat sich seit seiner legendären Musiksendung „Disco“ an vielen deutschsprachigen Bühnen als Schauspieler und Regisseur etabliert. 2005 erhielt er für seine Theaterarbeit den Curt- Goetz-Ring.
Doris Wolters ist eine begehrte Sprecherin in Rundfunk und Fernsehen (ARD/arte/3sat/DRS) und für Hörbücher.
Helmut Lörscher ist Prorektor der Hochschule für Musik Freiburg und ist als Musiker in vielseitigen Kontexten von klassischer Tradition zu neuer Musik und Jazz. Im Rahmen der Buch09 und in Kooperation mit dem Literaturfestival
Samstag, 14. November 2009, 19 Uhr
Inge Jens, Unvollständige Erinnerungen
Moderation: Sandra Leis, Literaturkritikerin
Weitere Informationen:
Seit mehr als einem halben Jahrhundert sind sie ein Paar: die promovierte Germanistin Inge Jens und der Schriftsteller und Gelehrte Walter Jens. Nachdem sie in der Öffentlichkeit meist als die «Frau an seiner Seite» wahrgenommen wurde, tritt sie mit ihrer überraschenden Autobiografie aus seinem Schatten. Über ihr Leben schreibt sie sachlich und unprätentiös - und doch springt einen aus jeder Zeile der Schmerz und die Trauer über die Demenzerkrankung ihres Mannes an. Inge Jens (*1927 in Hamburg), Studium der Germanistik und Anglistik. Herausgeberin der Tagebücher Thomas Manns. Mitarbeit an zahlreichen kulturhistorischen Projekten. Zusammen mit Walter Jens schrieb sie die Bestseller „Frau Thomas Mann“ (2003) und „Katias Mutter“ (2005). Im Rahmen der Buch09 und in Kooperation mit dem Literaturfestival
Sonntag, 15. November 2009, 13.30
Ostwärts - Westwärts
Swetlana Geier, Über Dostojewskij
Einführung: Egon Ammann, Verleger
Die Veranstaltung findet auf dem Festivalgelände in der E-Halle statt!
->e-Halle; Erlenmattstrasse 11, Eintritt (Tageskarte ) 14.-/8.- CHF (Jugendliche)., Info 061 261 29 50
oder www.literaturhaus-basel.ch, Vorverkauf durch die Buchhandlung Bider & Tanner,
Aeschenvorstadt 2, CH-4010 Basel, Tel: 061 206 99 96, E-Mail: ticket@biderundtanner.ch oder über
www.ticketino.com
Weitere Informationen:
Swetlana Geier, die alle grossen Werke Dostojewskijs neu übersetzt hat, hat als Übersetzerin russischer Literatur in über drei Jahrzehnten Massstäbe gesetzt. Sie spricht über ihre „5 Elefanten“, ihre eigene Methode des Übersetzens, bei der sie akustisch wie philologisch akribisch vorgeht und die Aktualität, die Dostojewskij heute für uns und die russische Literatur hat. Im Rahmen der Buch09 und in Kooperation mit dem Literaturfestival
Dienstag, 17. November 2009, 19 Uhr
Culturescape Aserbaidschan
Kurban Said, Ali und Nino
Szenische Lesung mit Erik De Quero und Aite Tinga
Einführung: Daniel Schreiner
Weitere Informationen:
Der schillernde Autor Lev Noussimbaum publizierte unter dem Pseudonym Kurban Said die hinreissende und tragische Liebesgeschichte zwischen zwei Religionen und Kulturen am Vorabend der russischen Revolution. Ali, ein junger muslimischer Adliger, und Nino, die Tochter eines christlichen Kaufmanns, verlieben sich ineinander. Doch Religion und Konvention sprechen gegen die Verbindung. In Aserbaidschan hat „Ali und Nino“ bis heute die Bedeutung eines Nationalepos. Die Originalfassung war verschollen und ist erst seit kurzem wieder greifbar. Kuban Said (1905 in Baku – 1942 in Positano), als Jude Lev Abramovic Noussimbaum geboren, konvertierte er in Berlin zum Islam. Er gehörte zum Exilantenkreis um Nabokov und Pasternak in Wien und Berlin. 1938 flüchtete er vor den Nazis in die Schweiz. Er starb im italienischen Exil.
Donnerstag, 19. November 2009, 19 Uhr
Aus Anlass des 250. Geburtstags Schillers am 10. November
Rüdiger Safranski, Goethe & Schiller. Geschichte einer Freundschaft
Moderation: Andreas Isenschmid
Weitere Informationen:
Schiller bringt seine Dramen mit Goethes Hilfe auf die Bühne. Goethe erlebt durch Schiller in Weimar seine zweite Jugend. Dennoch ist ihre gemeinsame Geschichte nicht frei von Konflikten. Trotz aller Gegensätze lernte Schiller in der Freundschaft, "dass es dem Vortrefflichen gegenüber keine Freiheit gibt als die Liebe". Und jeder der beiden sagte vom anderen: er sei ihm der wichtigste Mensch gewesen. Safranskis Buch ist die spannend erzählte Biographie dieser für die deutsche Literatur so wichtigen Begegnung. Eine Kooperation mit der Buchhandlung Bider & Tanner Rüdiger Safranski (*1945 in Rottweil), ist Philosoph und vielfach preisgekrönter Autor von grossen Biografien (Schopenhauer, E.T.A.Hoffmann, Nietzsche, Schiller u.a.) und Büchern über die menschlichen Grundfragen (u.a. das Böse). Zuletzt erschien sein vielbeachtetes Buch über die Romantik.
Dienstag, 24. November 2009, 19 Uhr
Ostwärts-Westwärts
György Dalos, Der Vorhang geht auf.
Das Ende der Diktaturen in Osteuropa
Moderation: Prof. Heiko Haumann, Universität Basel
Weitere Informationen:
Dalos erzählt mit literarischer Qualität und „grundiert mit politischem Witz“ (Deutschlandfunk), wie der Prozess der Loslösung von der UdSSR in Polen, Ungarn, DDR, CSSR, Bulgarien und Rumänien in Gang kam und welche Widerstände überwunden werden mussten, bevor aus dem Ostblock hinter dem Eisernen Vorhang ein östliches Europa werden konnte. "Ohne zu belehren, entfaltet Dalos ein Panorama Osteuropas, das auch die Gegenwart erschliesst." (Süddeutsche Zeitung) In Kooperation mit der Historischen Seminar der Universität Basel
Donnerstag, 26. November 2009, 19 Uhr
Buchvernissage!
Guy Krneta, Morgengeschichten
Jens Nielsen, Alles wird wie niemand will
Moderation: Daniel Rothenbühler, Literaturvermittler
Weitere Informationen:
Die „Morgengeschichten“, ursprünglich für Radio DRS 1 geschrieben, nehmen alltägliche Phänomene und Begegnungen als Ausgang. Dank Guy Krnetas erzählerischer und sprachrhythmischer Virtuosität sind sie immer auch leichtfüsssige Reflexionen über das Leben. In den poetischen und tragikomischen Geschichten von Nielsens Debüt begegnen sich Männer und Frauen, ohne aufeinander eingehen zu können. Dass alles wird, wie sie nicht wollen, scheint die Figuren erst richtig zu beleben. Beide Bücher erscheinen in der Reihe „edition spoken script“ des Verlags „Der gesunde Menschenversand“. Guy Krneta (*1964 in Bern), schrieb zahlreiche Theaterstücke, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde, publizierte Bücher und CDs, zuletzt „Fondue Oper“ (2009). Er lebt in Basel. Jens Nielsen (*1966 in Aarau), lebt als freier Autor und Schauspieler in Zürich. Zusammen mit Aglaja Veteranyi bildete er die Theatergruppe „Engelmaschine“. In den letzten Jahren wurden zahlreiche seiner dramatischen Werke aufgeführt.
Montag, 30. November 2009, 19 Uhr
Ostwärts - Westwärts
„Monsieur – wir finden uns wieder“
Briefwechsel zwischen Christa Wolf und Franz Fühmann (1968 – 1984)
Szenische Lesung mit Graziella Rossi und Helmut Vogel; Konzept: Daniela Colombo
Weitere Informationen:
„Freundschaft ist ein grosses Wort. Franz Fühmann habe ich als Freund gesehen: mitdenkend, mitfühlend, unbedingt verlässlich“, schreibt Christa Wolf. Fühmann, einst kommunistischer Schriftstellerfunktionär, dann kritischer Autor, der öffentlich Stellung bezog, war einer der schillerndsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. In Zeiten, als es für beide keine Wirkungsmöglichkeit in ihrem Land mehr zu geben schien, vertrauten sie einander unverstellt ihre politischen Befürchtungen an.
LITERATURHAUS BASEL, Barfüssergasse 3; Info 0041 (0) 61 261 29 50 oder
www.literaturhaus-basel.ch
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