Dienstag, 16. Februar 2010

Schaufenster zur Kunst


Bild: Ausschnitt aus dem Faltblatt zur Éröffnung eines Teils des umgebauten Freiburger Augustinermuseums

Freiburg.- Das in Teilen inzwischen fertig umgebaute Augustinermuseum öffnet am 21. März seine Pforten und präsentiert Höhepunkte der Kunst vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Das teilt die Pressestelle mit. Nach mehrjähriger Teilschließung war das Haus Anfang 2009 komplett geschlossen worden, um eine grundlegende Sanierung und Neugestaltung zu ermöglichen. Jetzt geht der erste, spektakulärste Teil des Hauses in Betrieb. Das vom Frankfurter Architekten Christoph Mäckler gestaltete neue Augustinermuseum wird nach Ansicht der Auftraggeber allen Anforderungen eines modernen Museums und einer zeitgemäßen Präsentation gerecht. Klimatisierte, barrierefrei erreichbare Räume bieten überraschende Ein- und Ausblicke: Balkone, Galerien und Stege, Nischen und Fenster ermöglichen eine Annäherung an die Kunst aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Die Kosten für den vor der Eröffnung stehenden Bauabschnitt betragen rund 13, 3 Millionen Euro. Die gesamte Sanierung und Neugestaltung des Augustinermuseums wird auf über 30 Millionen Euro veranschlagt.

"Die Schätze aus über 800 Jahren Kunstschaffen leben in ihrer neuen Umgebung auf und entwickeln ihre volle Strahlkraft: Propheten, Fabelwesen, Heilige und Todsünden erwarten die Besucherinnen und Besucher in der Skulpturenhalle, deren Mittelraum den steinernen Originalfiguren des Freiburger Münsters aus dem Bestand des Erzbischöflichen Diözesanmuseums vorbehalten bleibt", so die Mitteilung weiter. Tafelmalerei und Holzskulpturen umrahmen die Halle in Kabinetten im Parterre und auf der Galerie im Obergeschoss. Hier sind Werke von Matthias Grünewald, Lucas Cranach d.Ä. und Hans Baldung Grien ebenso zu finden, wie der eindrucksvolle „Christus auf dem Esel“ (1350/60) oder der Passionsaltar des Hausbuchmeisters (um 1480).

Auf zwei Ebenen werden mittelalterliche Glasmalereien des Freiburger Münsters präsentiert. Die farbenprächtigen, hinterleuchteten Werke tauchen die Räume in eine eigene Atmosphäre. Bei Dunkelheit sind die sogenannten Kaiserfenster auch von außen im neuen Eingangsvorbau zu bewundern und geben Passanten einen Vorgeschmack auf die Sammlung des Hauses.

Im Chor der ehemaligen Klosterkirche entfalten Skulpturen, Altäre, Gemälde und Kleinplastiken des Barock ihre volle Wirkung. Aus den Nischen eines monumentalen, acht Meter hohen „Setzkastens“ blicken große Figuren in den Raum. Eine schmale, 14 Meter lange Vitrine zieht sich wie ein Band entlang der Seitenwand. Sie beherbergt Kleinplastiken und Gemälde. Prunkstück ist der in den 1720er Jahren entstandene Orgelprospekt aus der Abteikirche Gengenbach. Wer hinter den Prospekt ins Innere der Orgel tritt, kann ein funktionstüchtiges Spielwerk der Freiburger Firma Welte & Söhne aus der Nähe bewundern.

Im Dachgeschoss versammeln sich Gemälde des 19. Jahrhunderts: Franz Xaver Winterhalter, Hans Thoma, Anselm Feuerbach und andere widmen sich der Landschaftsmalerei, Portraits und Genreszenen, allegorischen und religiösen Themen.

Insgesamt stehen hier rund 1.400 Quadratmeter für die Präsentation von Kunst zur Verfügung.

Das Untergeschoss der Augustinerkirche beherbergt eine rund 600 Quadratmeter große moderne Ausstellungshalle, die es erstmals in Freiburg möglich macht, Wechselausstellungen nach internationalem konservatorischen Standard zu zeigen. Der Frankfurter Architekt Christoph Mäckler plante den Umbau im engen Dialog mit dem Museum, hier vor allem mit dem Projektleiter Detlef Zinke und Chefrestaurator Christoph Müller, sodass jeder Raum auf die individuellen Anforderungen der gezeigten Werke zugeschnitten ist. Mit dem neuen Augustinermuseum wird ein Haus vollendet, in dem Architektur und Kunst zu einem harmonischen Einklang gefunden haben.

Das Augustinermuseum wurde 1923 als erstes Freiburger Museum gegründet. Es geht auf ein langjähriges bürgerliches Engagement für eine stadtgeschichtlich und kunsthistorisch ausgerichtete Sammlung zurück, das bereits vor 1850 begann. 1932 wurden die Sammlungsbestände des Erzbischöflichen Diözesanmuseums in das Haus integriert und formen im Kontext mit den städtischen Beständen und den ebenfalls als Leihgabe im Haus befindlichen Werken der Adelhausenstiftung und Heiliggeistspitalstiftung einen bedeutenden Bestand christlicher Kunst. 2002 beschloss der Gemeinderat der Stadt Freiburg den Umbau des gesamten Museums. Große Unterstützung durch die Bevölkerung wird dem Haus auch heute zuteil, viele Förderer leisten einen Beitrag zur Erweiterung der Sammlung, zur Restaurierung der Objekte und zur Sanierung des Gebäudes. Das Projekt wurde vom Land Baden-Württemberg, von der Landesstiftung Baden-Württemberg und der Erzdiözese Freiburg finanziell unterstützt.

Gegenwärtig zählt das Augustinermuseum zu den bedeutenden kulturgeschichtlichen Museen Deutschlands. Es beherbergt neben der Kunst vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert eine Graphische Sammlung mit rund 70.000 Blättern und einen umfassenden volkskundlichen Bestand zu Stadt und Region, die derzeit nicht gezeigt werden können. In den nächsten Jahren werden die übrigen Teile des Museumsgebäudes umgestaltet. Alle momentan magazinierten Sammlungsfelder erhalten dann einen passenden Rahmen.

Zur Eröffnung erscheint im Deutschen Kunstverlag ein Museumsführer mit dem Titel „Meisterwerke vom Mittelalter bis zum Barock im Augustinermuseum“. Er stellt die bedeutendsten Stücke der Sammlung vor. Erhältlich ist das Buch in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache.

Das Augustinermuseum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 6, ermäßigt 4 Euro und berechtigt zum Besuch aller Städtischen Museen. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Weitere Informationen findet man im Internet unter www.freiburg.de/museen.

Erstmals gibt es im Augustinermuseum ein Café. Es wird ebenfalls am 21. März eröffnet und ist vom unmittelbaren Museumsbetrieb unabhängig. Die voraussichtlichen Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 10 bis 20 Uhr.

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...