Mittwoch, 7. April 2010

Der Hodler - eine musiktheatralische Einsicht

Zürich.- Der Schweizer Komponist und Regisseur Ruedi Häusermann ist bekannt für seine eigene musiktheatralische Sprache, mit der er wiederholt Welten um AutorInnen wie Elfriede Jelinek, Robert Walser oder Peter Bichsel geschaffen hat: Text, Ton, Bild und Szene fügen sich in eine übergreifende, fein verästelte Partitur. Für das Stück DER HODLER, das sich mit dem Schweizer Maler Ferdinand Hodler beschäftigen wird, hat Häusermann mit den „Hodler-Quartetten“ nun eigens eine Sammlung neuer Streichquartette komponiert. Die Uraufführung der „Musiktheatralischen Einsicht“ findet am Samstag, den 10. April, um 20 Uhr in der Box des Schiffbaus statt.

Ferdinand Hodler (1853–1918) gilt als einer der wichtigsten Maler der Schweiz. Hodler hat berauschend schöne Landschaften von extremer farblicher und formaler Intensität geschaffen, ohne die bestimmte Entwicklungen der modernen Malerei kaum möglich gewesen wären. Seine Darstellungen des menschlichen Sterbens gehören zu den komplexesten in der Geschichte der Kunst und seine zahlreichen Selbstporträts zeugen von einer fortlaufenden, künstlerischen wie persönlichen Selbstbefragung. Es sind diese einem breiten Publikum eher unbekannten Seiten des Malers, die Ruedi Häusermann gemeinsam mit vier Schauspielern und vier Musikern umkreisen wird, um so Hodler und sein Spätwerk auf poetische und humorvolle Art hör- und sichtbar zu machen.

„Ich halte die Wahr- heit noch über der Schönheit“, hat Hodler über sich selbst gesagt, und auch Häusermann geht es darum, das dem jeweiligen Werk Eigene erfahrbar zu machen: „Der Motor ist immer, eine eigene Welt zu platzieren, und wenn ich um jemanden kreise, ist es für mich wichtig, eine Atmosphäre zu schaffen, eine Umgebung, in der ihm dann der rote Teppich ausgerollt werden kann.“ Nach „Wenn eine Dolores heisst, muss sie noch lange nicht schön sein“ (2007) erfindet Ruedi Häusermann mit DER HODLER wieder einen musikalischen Theaterabend am Schauspielhaus Zürich mit Texten von Peter Bichsel, Jura Brüschweiler, Beat Sterchi u.a.

Ruedi Häusermann wurde 1948 in Lenzburg geboren. Er studierte Ökonomie und klassische Querflöte. Früh interessierte er sich für Jazz und freie Improvisation. Der Maler Giuseppe Reichmuth und der Musiker und Regisseur Christoph Marthaler gehören zu seinen wichtigsten künstlerischen Weggefährten. Ruedi Häusermann arbeitete u.a. am Theater Neumarkt in Zürich, am Theater Basel (Bayerischer Theaterpreis für „Das Beste aus: Das Menschliche Versagen (Folge I)“ 1999), an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, am Schauspielhaus Wien, am Wiener Burgtheater und bei den Münchner Opernfestspielen.

DER HODLER
Musiktheatralische Einsicht von Ruedi Häusermann
Regie Ruedi Häusermann
Bühnenbild Bettina Meyer
Kostüme Barbara Maier
Lichtdesign Rainer Küng
Dramaturgie Katja Hagedorn

Mit: Jan Bluthardt, Klara Manzel, Nicolas Rosat, Hansrudolf Twerenbold.

Musiker: Benedikt Bindewald (Viola), Josa Gerhard (Viola), Christoph Hampe (Cello), Sara Hubrich (Violine).

Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Box:
11./ 18. April, jeweils 19 Uhr
13./ 14./ 16./ 19. April, jeweils 20 Uhr
Weitere Vorstellungen im Mai und Juni 2010 sind in Planung

www.schauspielhaus.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...