Mittwoch, 14. April 2010

Tanzende Selbsterfahrung

Freiburg.- Eine Frühlingsnacht voller Theaterflair: Das Theater Freiburg lädt nach dem großen Erfolg von 2008 erneut zum Ball. In sechs festlich dekorierten Theaterräumen spielen Bands und Orchester zum Tanz auf. Aber es gibt im April auch noch eine andere totale Tanzattacke - in diesem Fall mit Macht und Rebel, frei nach dem Roman von Matias Faldbakken. Premiere ist am 29. April. Dazu ein spannendes Angebot zum Mitmachen: Musiktheater-Szenen entstehen im Klassenzimmer, Workshop mit Prof. Dr. Markus Kosuch. Und last, aber not least: Seit Januar beschäftigen sich in diesem Projekt aus dem »Theaterlabor« acht junge Menschen zwischen 13 und 24 Jahren intensiv mit Anne Frank. In einem Selbstexperiment simulierten sie das Leben im Hinterhaus in einer Hütte auf dem Feldberg. Aus dieser Erfahrung heraus werden sie gemeinsam mit vier Schauspielern Annes Geschichte erzählen.

Am 18.4. stellt die junge Truppe in einer gemeinsamen Matinee »Das Tagebuch der Anne Frank« sowie eine weitere Produktion zum Thema NS-Vergangenheit »Der Hund auf meinem Schreibtisch« vor – ein Erinnerungsprojekt der Seniorentheatergruppe die »methusalems« in Zusammenarbeit mit neun Schülern Freiburger Schulen. Ab dem 2. Mai sind beide Produktionen im Spielplan vertreten.


Das April-Programm

Theater Freiburg April 2010
Theaterball am 24. April

Nach der Eröffnungsgala im Großen Haus, bei der Solisten des Theaters und das Philharmonische Orchester den Abend einläuten, sind die Tanzflächen offen für alle. Von Walzer bis Swing, von Salsa bis Soul, von Rumba bis Rock – für jeden ist das Richtige dabei.
Eine Vielzahl an Bands spielt die ganze Nacht hindurch, unter anderem Soul Kitchen, das große Odeon Tanzorchester und die Stomach Monkeys.
Für Damen stehen gegen eine Spende für »Taube Kinder lernen hören« Tanzpartner der Tanzschule Gennaro & Christian bereit.
Attraktive Preise gibt es bei der Tombola zu gewinnen – ein »smart fortwo coupé« ist der 1. Preis. Der Erlös kommt der Kinder- und Jugendarbeit des Theater Freiburg zugute.
Karten ab 45 Euro gibt es im Vorverkauf an der Theaterkasse, Tel. 0761 201 28 53.


Premieren

PREMIERE DO. 29.4.10, 20 Uhr, Kleines Haus, MACHT UND REBEL
Totale Tanzattacke frei nach dem Roman von Matias Faldbakken

Macht und Rebel verstehen sich wunderbar: in ihrer Ablehnung der Welt und ihrer Vorliebe für pinke String-Tangas. Sie lieben Amphetamin und Sex mit Problemkindern. Gemeinsam inszenieren sie eine finale Splatterorgie, in der sie die links-anarchistische Szene und gewaltbereite Immigrantenkinder auf Speed gemeinsam die Konzernzentrale eines Global Players stürmen lassen. Mit einem aus Hass gespannten Katapult schleudern Macht und Rebel Körper, Sprache, Geschichte, Revolution, Rausch, Pädophilie und Nazizeichen gegen die Oberfläche des globalen Marketings als gnadenlose Attacke auf die Konsensgesellschaft. pvc inszeniert den Roman als einen gesampelten Abend für Tanz, Schauspiel und Rockband.

Choreographie: Graham Smith / Regie: Tom Schneider / Bühne: Jens Dreske
Kostüme: Franziska Jacobsen / Musik: Thomas Jeker / Lichtdesign: Andreas Grüter
Dramaturgie: Inga Schonlau, Wolfgang Klüppel
Mit: Murielle Elizéon, Alice Gartenschläger, Monica Gillette, Kate Harman, Bea Koller, Angelika Thiele; David Dreyer, Georg Hobmeier, Thomas Jeker, Tommy Noonan, Konrad Singer, François Terrapon


Konzerte

DI. 27.4.10, 20 Uhr, Konzerthaus, Rolf Böhme Saal / Einführung: 19 Uhr, Runder Saal
Präsentation KLANGWELTEN! – Schulprojekt:/ 19.20 Uhr, Runder Saal

5. SINFONIEKONZERT
John Adams: The Chairman Dances. Foxtrott für Orchester
Béla Bartók: Konzert für zwei Klaviere, Schlagzeug und Orchester
Darius Milhaud: Le Bœuf sur le Toit op. 58
Daniel Schnyder: Drums Beyond (Uraufführung)
Anschließend After Concert Lounge im Jazzhaus Freiburg

Was haben der »große Vorsitzende« Mao Tsedong und der Ochse auf dem Dach gemeinsam? Sie tanzen! Ob Foxtrott oder Samba, ob John Adams’ schrägen »Foxtrott für Orchester« oder Darius Milhauds surrealistisches Ballett: Tanz und Rhythmus ist das Thema für die Komponisten dieses Konzerts. Die virtuose Vielfalt rhythmischer Auffächerung lässt sich in Bartóks Konzert für zwei Klavier, Schlagzeug und Orchester erleben, das schwungvolle Miteinander von Drumset, elektronischem und afrikanischem Schlagzeug in Daniel Schnyders »Drums Beyond«, einem Auftragswerk des Philharmonischen Orchesters.

Dirigent: Fabrice Bollon / Solisten: Andreas Grau, Götz Schumacher (Klavier),
Tilman Collmer, Matthias Daneck, Pape Dieye, Alexander Lang, Klaus Motzet (Schlagzeug)
Philharmonisches Orchester Freiburg

Um 19.20 Uhr präsentieren Schüler der Lortzing-Sprachheilschule und der Hebelschule Freiburg im Runden Saal ihre eigenen Kompositionen, die im Rahmen des Projekts KLANGWELTEN! in Anlehnung an Daniel Schnyders »Drums Beyond« entstanden sind.In Kooperation mit mehrklang!freiburg, gefördert vom Netzwerk Neue Musik der Kulturstiftung des Bundes


SO. 18.4.10, 11 Uhr, Winterer-Foyer
6. KAMMERKONZERT
Wolfgang Amadeus Mozart: Divertimento D-Dur KV 136
Ludwig van Beethoven: Streichquartett F-Dur op. 18 Nr. 1
Robert Schumann: Streichquartett A-Dur op. 41 Nr. 3

Divertimento, »Zeitvertreib«: So nannte der junge Mozart die melodisch und rhythmisch zündenden Streicherstücke, die er in Salzburg schrieb. Divertimento war zunächst der Name für das, was später Streichquartett hieß – und was sich mit Beethovens bahnbrechenden sechs Streichquartetten op. 18 endgültig hin zur virtuosen Spitzengattung entwickelte, wie gleich das erste Quartett der Gruppe nachdrücklich klarstellt. Als Robert Schumann 1842 den Ausweg aus einer Schaffenskrise suchte, griff er denn auch zu den Klassikern Haydn, Mozart, Beethoven. Das Ergebnis: sein »Kammermusikjahr«; dessen erste Frucht: die Streichquartette op. 41, an der Klassik geschult, aber innige Romantik.
Mit: Bertold-Quartett: Michael Dinnebier und Katja Schill-Mahni (Violine), Dörte Weiblen (Viola), Markus Tillier (Violoncello)


Gastspiele & Extras

Fr. 16.4. & Sa. 17.4.10, 20 Uhr, Kleines Haus, GESTERNHEUTEMORGEN
Eine Reise durch die Zeit – mit der integrativen Theatergruppe »Die Schattenspringer«

Die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Lebensverhältnisse und Gewohnheiten der Menschen. Die Grundzüge der menschlichen Charaktere jedoch scheinen die verschiedenen Epochen zu überdauern. So besitzt jede Zeit ihre Herrscher und Mächtigen, Idealisten und Erneuerer. Sie kennt den Alltag der kleinen Leute sowie die Einsamkeit der Außenseiter und Ausgestoßenen. »GesternHeuteMorgen« möchte kein Geschichtsbuch zum Nachschlagen und Durchblättern sein, sondern ein Bilderreigen vom Mittelalter in die Neuzeit, bis hin zu aktuellen Zukunftsängsten wie Zuwanderung und Finanzkrise. Menschliche Begegnungen und Schicksalsverknüpfungen in den Zentren der Macht wie in den Randzonen der menschlichen Gesellschaft beleuchten die Notwendigkeit eines Ringens um das wahrhaft Menschliche.
Künstlerische Leitung: Wolfgang Kapp / Produktionsleitung: Bertram Goldbach


FR. 23.4.10, 16–19 Uhr, Treffpunkt Bühneneingang, Musiktheater-Szenen entstehen im Klassenzimmer, Workshop mit Prof. Dr. Markus Kosuch (FH Nürnberg und Regisseur des »Rap des Nibelungen«)
Der Weg, den Markus Kosuch gemeinsam mit den Teilnehmern des Workshops beschreitet, führt von der Improvisation einer alltäglichen Begebenheit zu einer Szene, vom Sprechen zum Singen, von der Bewegung zu Rhythmus und Body-Percussion. Am Schluss steht die Präsentation einer Musiktheater-Szenenfolge, die durch Chornummern miteinander verbunden ist. Das Ergebnis lässt sich mit Bühnenbild, Kostüm und weiterer Probenarbeit musikalisch und theatralisch ausformen. Dieser Kurs eignet sich hervorragend für die Arbeit im Unterricht oder mit Schulchören und Ensembles unterschiedlichster Klassenstufen.

Begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung zum Workshop bei beatrice.dubellier@theater.freiburg.de
In Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg
Weitere Infos: www.theater.freiburg.de/schuletraeumen


DO. 29.4.10, 20 Uhr, Großes Haus
POETRY – DEAD OR ALIVE
2. Poetry-Slam-Gala
Anschließend After-Show-Party in der Jackson Pollock Bar

Große Revanche im Großen Haus: Nachdem im letzten Jahr erstmals tote gegen lebende Dichter gegeneinander antraten, kommt es nun erneut zum Duell. Vier Spoken-Word-Poeten begeben sich in einen waghalsigen Wettkampf mit vier toten Autorenlegenden, denen Schauspieler Körper und Stimme leihen. Die Regeln entsprechen prinzipiell denen eines Poetry Slams – mit einer entscheidenden Ausnahme: Die toten Dichter dürfen tief in die Mottenkiste greifen und jeden erdenklichen Budenzauber zu Hilfe nehmen. Am Ende kommt es zum Showdown und das Publikum entscheidet, wer gewinnt: Dead or Alive!?
Einrichtung: Michael Kaiser & Gregor Glogowski / Bühne & Kostüme: Franziska Jacobsen

Mit: Sebastian 23 (Moderation); André Benndorff, Gabriel von Berlepsch, Bettina Grahs, Andreas Helgi Schmid (Dead); Laurin Buser, Franziska Holzheimer, Moritz Kienemann, Ken Yamamoto (Alive)

Junges Theater Freiburg
PREMIERE FR. 30.4.10, 19 Uhr, Werkraum
MATINEE SO. 18.4.10, 11 Uhr, Werkraum
DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK 12+
Theaterprojekt mit Schauspielern und Jugendlichen
Stück von Frances Goodrich und Albert Hackett

Am 12. Juni 1942 bekam Anne Frank zu ihrem 13. Geburtstag ein Tagebuch geschenkt, nur wenige Wochen bevor sie und ihre Familie im von den Nazis besetzten Amsterdam in einem Hinterhaus untertauchen mussten. 25 anstrengende Monate klaustrophobischer Intimität mit ihrer Familie, einem Ehepaar und deren Sohn sowie einem Zahnarzt sollten folgen. In ihrem Tagebuch dokumentierte Anne eindrücklich die Umstände des Eingesperrtseins. Sie hielt darin aber auch die Gedanken eines heranwachsenden Mädchens fest, das über das Ende der Kindheit, die Beziehung zu den Eltern und die erste Liebe schreibt.

Regie: Ina Annett Keppel / Bühne & Kostüme: Moritz Jüdes / Dramaturgie: Michael Kaiser

Mit: Annabel Bentler, Lea Dufner, Johanna Eiworth, Sophia Emmerich, Rebecca Klingenberg,
Marie-Louise Reineke, Carla Riegelhuth; Jonathan Heck, Marlon Ketterer, Mathias Lodd,
Benjamin Marquart, Ullo von Peinen

Weitere Infos: www.theater.freiburg.de/jungestheater

Theater Freiburg
Bertoldstraße 46
79098 Freiburg
www.theater.freiburg.de

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