Dienstag, 15. Juni 2010

Visueller Poet

Franz Mon, «Augen genau», 1986

Zürich.- Der Schriftsteller, Theoretiker und Künstler Franz Mon (*1926), zählt zu den wichtigsten Vertretern der konkreten und visuellen Poesie. In der intensiven Auseinandersetzung mit Sprache hat Mon ein konsequentes Œuvre entwickelt, das neben theoretischen, poetischen und bildhaft gestalteten Texten auch Grafiken, Collagen und Hörspiele umfasst. Die visuellen und phonetischen Dimensionen seines Werkes verdeutlichen die spannungsreiche Verbindung von Schrift, Bild und Ton. Im Rahmen der Ausstellungsreihe «Visionäre Sammlung» präsentiert Haus Konstruktiv das künstlerische Werk des 84-jährigen Frankfurters in einer umfassenden Einzelausstellung.

Spätestens seit die Kubisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts Buchstaben und Textfragmente in ihre Werke miteinbezogen, gehören Schrift und Sprache zu einem integralen Bestandteil der bildenden Kunst. Der spielerisch-experimentelle Umgang damit und das Prinzip der Collage bilden auch für Mon die Basis seiner künstlerischen Praxis. Ende der 1950er Jahre beginnt er, sich intensiv mit Sprache als Material zu beschäftigen. In Anlehnung an den konkreten Ansatz in der bildenden Kunst, der die elementaren Gestaltungsmittel Punkt, Linie, Fläche, Form und Farbe als autonome Ausdrucksträger anerkennt, zerlegt Franz Mon die Sprache in Worte, Silben, Laute und Buchstaben.

In seinen visuellen Textarbeiten fügt er diese Elemente neu zusammen und verteilt sie zum Beispiel in freier Anordnung über das Papier, womit er die literarische Bedeutung des Wortes in einen neuen visuellen Zusammenhang überführt. Die Collagen und grafischen Arbeiten, die seit 1960 entstehen, akzentuieren die enge Verknüpfung zwischen Text und Bild noch deutlicher: Franz Mon verwendet darin Zeitungen, Illustrierte, Plakate, Verpackungen, Stoffreste, Makulatur und eigene Texte, zerlegt oder zerreisst das vorgefundene Material und kombiniert es zu neuen Formgefügen.1967 notiert Mon: «mechanische oder fototechnische überlagerung der schriftelemente: zerreissen, zerschneiden, zerknäulen und pressen, collagieren bewirken die destruktion des gegebenen schriftmaterials bzw. die konstruktion neuer textformen.»

Parallel zeigt das Haus Konstruktiv die Einzelausstellung «Approach it slowly from the left» von Ryan Gander (*1976). Gander erhielt 2009 den «Zurich Art Prize», den das Haus Konstruktiv in Zusammenarbeit mit der Zurich Group seit 2007 jährlich vergibt.

Öffnungszeiten: Di, Do und Fr 12 - 18 Uhr, Mittwoch 12 - 20 Uhr, Sa und So 11 - 18 Uhr

Franz Mon - Sprechende Bilder
10. Juni bis 1. August 2010
Eröffnung: Mi 9. Juni 10, 18 Uhr
Haus Konstruktiv
Selnaustrasse 25
CH -8001 Zürich
0041 (0)44 21770-80
info@hauskonstruktiv.ch
http://www.hauskonstruktiv.ch

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