Mittwoch, 4. August 2010

Natürliche Augenblicke

Jan Jedlicka (geb. 1944); Aus der Serie: Il Cerchio/ The Circle, 2005/2009; Silverprint

Zürich.- Naturforschung ist seit der Renaissance auf anschauliche und doch präzise Darstellungen angewiesen. Bedeutende Künstlerinnen und Künstler haben hierzu über Jahrhunderte wichtige Bildbeiträge geliefert. Die moderne Naturwissenschaft jedoch behilft sich seit Jahrzehnten immer weniger von Hand gezeichneter, künstlerischer Visualisierungen. Die ETH Zürich bietet vom 18. August bis 15. Oktober 2010 spannende Einblicke in dieses Thema.

Die Künstler selber haben deswegen das Interesse an der Natur nicht verloren. Einzelne beobachten wie Naturwissenschaftler die Natur, stellen systematische Recherchen an und halten diese mit dem Fotoapparat fest: Hugo Suter hat in den frühen neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts für sein Portfolio Sol-Gel das Wasser des Hallwilersee, bzw. das darin schwimmende Plankton unter dem Mikroskop beobachtet und mit der Kamera festgehalten.

Luca Galli fotografierte über Jahre am Ufer des Langensees die aufsteigenden Gasblasen, die im Winter faszinierende Eisskulpturen unter der Wasseroberflächen bilden. Für Jan Jedlicka ist die Maremma seit langem und zu jeder Jahreszeit ein unerschöpfliches Beobachtungsfeld. Die kleine Insel Lokrum vor Dubrovnik ist das Motiv, das der kroatische Künstler Antun Maracic täglich vor Augen hat und ihn immer wieder von neuem fasziniert. Steinbrüche waren für längere Zeit das Bildthema von Petra Wunderlich.

Auf die Tierwelt ist das Objektiv von Jochen Lempert stets gerichtet - und sei es nur eine Fliege, die durch den Raum schwirrt. Pietro Mattioli nahm eines Nachts die Schönheit von Spinnennetzen in der Nachbarschaft seines Ateliers wahr und widmete ihnen eine eigene Serie. Willy Spiller steigt am Abend in die Berge, um immer wieder den auf- oder niedergehenden Vollmond vor herrlicher Bergkulisse festzuhalten. Im Werk von Herman de Vries spielt die Natur, insbesondere die Pflanzenwelt eine zentrale Rolle.

Drei von Ihnen hatten zunächst beruflich mit der Natur zu tun. Herman de Vries absolvierte eine Gartenbauschule, Jochen Lempert war vor seiner künstlerischen Tätigkeit als Biologe tätig und Pirmin Näf studierte an der ETH Zürich Umweltnaturwissenschaften.

Künstlerinnen und Künstler, die als oder wie wissenschaftliche Zeichner arbeiten, dürfen nicht fehlen: Martha Seitz, Cornelia Hesse-Honegger und Pirmin Näf. Schliesslich geben vier Absolventinnen des Studienbereichs Illustration Non Fiction der Hochschule Luzern Design und Kunst Einblick in ihre erst kürzlich abgeschlossenen Bachelorarbeiten: Nadja Baltensweiler, Janine Heers, Eva Rust und Julia Carabain.

Öffnungszeiten: Mo bis Fr von 10 - 17 Uhr, Mittwoch bis 19 Uhr, Sa und So geschlossen

Der Natur
18. August bis 15. Oktober 2010
Vernissage: 17. August 10, 18 Uhr
Graphische Sammlung der ETH
Rämistrasse 101
CH - 8092 Zürich
0041 (0)44 632 40 46
info@gs.ethz.ch
http://www.gs.ethz.ch

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