Zürich.- Der höchstdotierte europäische Kunstpreis, der Roswitha Haftmann-Preis, geht 2011 an den ersten Bildhauer des Minimalismus, an Carl Andre. Mit einem Sonderpreis wird die Choreografin und Zeichnerin Trisha Brown geehrt.Der Stiftungsrat der Roswitha Haftmann-Stiftung vergibt 2011 den mit CHF 150.000.– dotierten Roswitha Haftmann-Preis an den amerikanischen Künstler Carl Andre (*1935).
Andre hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Gattung der Skulptur neu definiert: weg vom in sich geschlossenen Objekt, hin zum Raum. Sein bildnerisches Werk war das erste, das der Minimal Art zugeordnet werden konnte. Raumgreifende Anordnungen von Linien, Re- liefs und Flächen sind sein Markenzeichen. Durch eine neue Kombination von zumeist natür- lichen, archaischen Materialien sowie den Einsatz von Masse, Raum, Volumen und Schwerkraft schafft er Orte, die physisch erfahrbar sind, die den Betrachter zur Begehung einladen. In Anerkennung dieser innovativen künstlerischen Leistung verleiht der Stiftungsrat Carl Andre den Roswitha Haftmann-Preis.
Andre, 1935 in Quincy, USA, geboren, lebt und arbeitet in New York. Von 1951 bis 1953 besuchte er die Phillips Academy in Andover, Massachusetts. Dort studierte auch Frank Stella, mit dem der Bildhauer 1958 und 1959 zusammenarbeitete. Nach Andres erster Einzelausstellung – sie fand 1965 in der New Yorker Galerie Tibor de Nagy statt – ging es mit der Künstlerkarriere bergauf. Meilensteine sind seine wiederholten Auftritte an der Kasseler Documenta, in der legendären Gruppenausstellung Harald Szeemanns «Live in your head: when attitude becomes form», die 1969 in der Kunsthalle Bern stattfand und die Einzelausstellung 1970 im Guggenheim Museum New York. Heute sind die Werke Andres in namhaften öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.
Carl Andre ist die elfte Künstlerpersönlichkeit, der Europas höchstdotierter Kunstpreis zuteil wird. Die feierliche Übergabe des mit CHF 150.000.- dotierten Preises ist für Frühjahr 2011 im Kunsthaus Zürich geplant. Andre ist übrigens selbst sehr bildscheu - er erlaubt keine Abbildungen seiner Person
Die Auszeichnung geht auf eine Initiative von Roswitha Haftmann (1924-1998) zurück. Seit 2001 vergibt ihre Stiftung den Preis an lebende Künstlerinnen und Künstler, deren Werk von überragender Bedeutung ist. Das Vermächtnis der ebenso schönen wie vermögenden Galeristin wird seitdem viel beachtet. Wer den Preis erhält, wird vom Stiftungsrat bestimmt. Ihm gehören die Direktoren des Kunstmuseums Bern, des Kunstmuseums Basel, des Museum Ludwig in Köln
und des Kunsthaus Zürich an. Hinzu kommen Mitglieder, die im Stiftungsbrief persönlich be-
nannt sind oder vom Stiftungsrat berufen werden.
Sonderpreis für Trisha Brown
Der Stiftungsbrief eröffnet die Möglichkeit, Sonderpreise zu vergeben. Davon machte die Jury erstmals 2007 Gebrauch und würdigte den Filmemacher Jonas Mekas für seinen Beitrag zur avantgardistischen Filmkultur. Diesmal fällt die Wahl auf die amerikanische Choreografin und Künstlerin Trisha Brown (*1936). Nach der Gründung ihrer Compagnie 1970 hatte Brown sich in den 1980er Jahren mit Produktionen einen Namen gemacht, an denen die Künstler Robert Rauschenberg und Laurie Anderson mitwirkten. Brown gilt als Erfinderin des Postmodernen Tanzes. Ihr geometrischer Stil ebenso wie der performative – an ungewöhnlichen Orten aufge- führt – sind mit der Kunstwelt eng verzahnt.
Mit Vorliebe durchbricht sie die Grenzen zwischen einzelnen Gattungen. Browns zeichnerisches Werk entstand parallel zum tänzerischen Schaffen. Es hielt Einzug in die Biennale von Venedig, die Documenta, war zu sehen im Centre Pompidou oder im Walker Art Center in Minneapolis. Mit ihrer unvergleichlichen, über Jahr- zehnte qualitativ herausragenden und sich stets erneuernden polydisziplinären Arbeit erwarb sich Trisha Brown den Respekt der Jury der Roswitha Haftmann Stiftung. Der ihr zuge- sprochene Sonderpreis ist mit CHF 75.000.– dotiert.
Weitere Informationen über die Stifterin, die Jury, den Preis und die Preisträger unter
www.roswithahaftmann-stiftung.com.
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