Sonntag, 3. Oktober 2010

Herbstliche Spiele

Bildquelle: sogar theater Zürich

Zürich.- Mit der Herbstzeit unzertrennlich verbunden sind die farbenprächtige Naturvielfalt, schönes Licht, Laub unter den Schuhen, spezielle Gerichte. Zu den schönen und speziellen Dingen gehört abends, wenn es kälter und früher dunkel wird, ein Besuch im Zürcher sogar theater. Der Weg lohnt sich. Im Oktober stehen zwei Uraufführungen im Programm: Der beste Platz der Welt und Lavapaul. Ein Theaterangebot mit richtiger Wärme und insprierenden Farben.

Noch am 4. & 5. Oktober: Der beste Platz der Welt von Felicitas Hoppe Eine Wort-Bild-Musik-Komposition mit Regula Imboden und Javier Hagen. Idee und Konzept: Regula Imboden Musikkonzept und Gesang: Javier Hagen. Bilder: Marco Volken Koproduktion: imbodenproduction und sogar theater. Rechte: Edition Spycher im Dörlemann Verlag, Zürich

Felicitas Hoppe hat Gastrecht in Leuk, weil sie den «Spycher Literaturpreis» gewonnen hat. Die Fahrt mit der Bahn durch den Lötschbergtunnel ist der Autorin nicht ganz geheuer. Aber am anderen Ende findet sie den besten Platz der Welt. Auf einem Plateau über der Rhone, wo viel Wein wächst, in einer alten, frisch renovierten Einsiedelei, neben der Ringackerkapelle.

Über diesen Platz hat Hoppe ein literarisches Kleinod geschaffen: Luftig, leicht, verspielt, ironisch, versponnen. Sie erzählt keine Geschichte vom Bleiben. Entlang autobiografischer Momente erfindet sie Mythen und Schicksale, fabuliert auf der Suche nach Wahrheit Märchen und Historien zusammen.

Den besten Platz der Welt findet Felicitas Hoppe letztlich in der Sprache – was die lange Präsenz des schmalen Bändchens auf den Literaturbestseller-Listen erklärt. Regula Imboden, Javier Hagen und Marco Volken tauchen mit unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen in Hoppes Fantasie- und Sprachwelten ein. Ausgangspunkt ist ihr eigenes Unterwegssein, ihre spezifische Beziehung zum Wallis, das Entdecken des Fremden und Vertrauten. Entstanden ist eine maritime Liebeserklärung aus den Bergen an das Leben, das durch das Erzählen von Geschichten erst zu einem Ganzen wird.

Es folgt von 21.10.-27.10.2010 LAVAPAUL, ein musiktheatralischer Abend von und mit Mischa Käser (Vokalinterpret mit Instrumentarium) und Herwig Ursin (Schauspieler mit Instrumentarium). Koproduktion Lava und sogar theater

Ausgehend von der abgründig skurrilen Welt von Georg Paulmichl, der inzwischen über eine begeisterte Literaturszene hinaus bekannt ist, bauen der Vokalist/ Instrumentalist Mischa Käser und der Schauspieler/Instrumentalist Herwig Ursin um die vokalpoetischen Kompositionen von Mischa Käser eine bizarre Welt mit Texten und Bildern. Dabei entstehen surreale Szenen die mit Bedeutungen spielen, ohne diese aber zu benennen. Oft werden Handlungen zwanghaft oder spielerisch ausgeführt. Die Sprache wird immer wieder auf ihre klangliche und rhythmische Aussage abgeklopft und die Dialoge führen die Spieler oft mit sich selber respektive mit ihren Instrumenten und Requisiten.

Cely Feldman schreibt: "Obschon Mischa Käser von den hiesigen Feuilletons in den höchsten Tönen gelobt wird, bleibt er ein Aussenseiter. Das hat auch damit zu tun, dass Käser wenig produziert, sich immer wieder mit neuen Performern und Spielorten umgibt und in keine Schublade der Veranstalter passt.

Endlich ist es aber wieder soweit. Nach seinen von Presse und Publikum gefeierten umfangreichen Musiktheaterproduktionen Sounding Sculptures (2004) und Rote Asche (2008) bringt Käser am 21. Oktober sein Musiktheaterprojekt Lavapaul heraus. Zusammen mit dem vielseitigen Häusermann-Schauspieler Herwig Ursin der in Schilten einen sensationellen Auftritt hatte, übernimmt Käser den Part des Vokalpoeten. Käser ist wohl einer der originellsten und im besten Sinne des Wortes verrücktesten Vokalisten. Er beherrscht neben eigens erfunden Gesangstechniken, die sich oft zwischen Musik und Sprache bewegen, auch mongolische, (Longton singing) japanische (Kabuki) und afrikanische Techniken, die er aber nicht als Weltmusik in seine Performance einbaut.

Vielmehr werden diese Techniken in ganz eigener Weise verarbeitet. Dies alles ergibt ein Sammelsurium von rauhen, archaischen, virtuosen und höchst skurrilen Lautäusserungen. Diese verbinden sich mit szenischen Elementen und Texten von Georg Paulmichl, einem höchst originellen Dichter, dessen trockener und von Phantasie sprühender abgründige Humor den beiden Bänden Verkürzte Landschaft und Ins Leben gestemmt entnommen sind. So ist ein Abend voller Skurrilitäten und Unerhörtem entstanden."

sogar theater
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