Basel.- Das Theater Basel hat im Februar zwei Premieren anzubieten und mit Le nozze di Figaro eine Wiederaufnahme. Enron, das Erfolgsstück vom Broadway kommt ab dem 10. Februar als Schweizer Erstaufführung auf die Bühne. Der Klassiker Jenseits von Eden nach dem Roman von John Steinbeck hat in der Bearbeitung von Ulrike Syha, gleich tags drauf, nämlich am 11. Februar Premiere.
Als Enron von Lucy Prebble entstanden ist, sprach noch niemand von der Finanzkrise und doch war schon alles da: 2001 in Houston, Texas, platzte die grösste Blase der amerikanischen Firmengeschichte: ENRON. In kürzester Zeit war die ursprüngliche Öl- und Gasfirma zum erfolgreichsten und innovativsten Unternehmen geworden, die Aktienkurse schossen in die Höhe – ENRON, seine Manager Jeffrey Skilling und Ken Lay mit einer Horde talentierter Hochschulabgänger an Laptops waren die Stars der modernen Ökonomie.
Für die «smartest guys in the room» wurde der Aktienkurs zum Mass aller Dinge – und er stieg – nichts schien ihm Einhalt gebieten zu können. Bis einer genauer nachfragte. Das gab enron den Todesstoss, denn es war hochverschuldet. Solange die Öffentlichkeit mit Hilfe gefälschter Bilanzen an den Erfolg geglaubt hatte, war das kein Problem gewesen.
In den nachfolgenden Prozessen kam eine undurchschaubare, aber in ihrer psychologischen, ethischen und philosophischen Dimension höchst brisante Gemengelage zum Vorschein, in der sich politische wie private Interessen, Vertuschung, Gier, Betrug und Ehrgeiz zu einer unglückseligen Allianz verbanden, die, als sie zerbrach, viele, auch Unschuldige, mit ins Verderben riss.
Die junge Lucy Prebble hat diesen Wirtschaftsskandal in einen modernen Shakespeare-Stoff verwandelt, der den internen Intrigen und der Hybris der Hauptakteure gnadenlos nachgeht. CEO Jeffrey Skilling gleicht einer «Macbeth-Figur der Konzernwelt» (NZZ, anlässlich der Londoner Premiere), im Keller züchtet Finanzchef Fastow schuldenverschlingende Dinosaurier, und die Managerin Claudia Roe kämpft um die letzten Reste realer Produktion. Die finnische Regisseurin Cilla Back, eine «Nomadin des europäischen Theaters», verdichtet das Stück fernab vom nahe liegenden Realismus in eine völlig eigene Bilderwelt, die das parabelhafte dieses Zeitstückes nur umso klarer hervorbringt.
Eine andere Welt der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten thematisiert Steinbecks Jenseits von Eden. «Pursuit of Happiness» lautet der amerikanische Imperativ. Hier kann jeder, so der Kern des amerikanischen Traums, werden, was er ist. Seit seiner Entdeckung – von Europa aus betrachtet – war es immer das Land der Zukunft, und es ist noch die «Neue Welt». Vielleicht ist diese Lage als verwirklichte Utopie ja eine Form von Paradies.
Jedenfalls hat John Steinbeck den Ausblick nach Eden zum Ausgangspunkt seines Epos gemacht. Hier ringen drei Generationen mit allen Mitteln um ihre Ideen von glücklicher Existenz. Den Anfechtungen von Bruderkriegen, Vater-Sohn-Konflikten und enttäuschter Liebe zum Trotz.
Im Bürgerkrieg formierte sich Amerika neu und im Ersten Weltkrieg wurde es zur Weltmacht: Steinbeck synchronisiert diese historischen Marken mit Geburt und Tod von Adam Trask. Er erzählt von dessen Kindheit auf der Farm des Vaters in Connecticut, von seinem Militärdienst in den Indianerkriegen, seiner Heirat mit Cathy Ames, seinem Aufbruch ins goldene Kalifornien, der Geburt der Zwillinge Caleb und Aron, von Krise, Geschäften und Ideen.
Nach «Berlin Alexanderplatz» inszeniert Peter Kastenmüller mit Steinbecks Klassiker aus den 50er-Jahren wieder ein grosses Epos des 20. Jahrhunderts für die Grosse Bühne.
Zu Jenseits von Eden/ Enron gibt es eine Matinée mit Beteiligten der Produktionen: 6. Februar 2011, 11.00 Uhr — Foyer Schauspielhaus, Kleine Bühne
Premieren:
Enron
Das Erfolgsstück vom Broadway als Schweizer Erstaufführung
von Lucy Prebble
Regie und Kostüme: Cilla Back
Bühne: Francesco Calcagnini
Dramaturgie: Julie Paucker
Wrestling: Marc Schultheiss
Mit: Andrea Bettini, Nicole Coulibaly, Inga Eickemeier, Dirk Glodde, Bastian Heidenreich, Jörg Koslowsky, Florian Müller-Morungen, Carolin Schär, Statisterie des Theater Basel.
Premiere am 10. Februar 2011, 20.00 Uhr — Schauspielhaus
Jenseits von Eden
von John Steinbeck
In einer Bearbeitung von Ulrike Syha
Regie: Peter Kastenmüller
Bühne: Michael Graessner
Kostüme: Kathi Maurer
Vdeo: Tobias Yves Zintel
Musik: Pollyester
Dramaturgie: Martina Grohmann
Mit: Martin Butzke, René Dumont, Hanna Eichel, Marie Jung, Vincent Leittersdorf, Astrid Meyerfeldt, Lorenz Nufer
Premiere am 11. Februar 2011, 19.30 Uhr — Grosse Bühne
Wiederaufnahme
Le nozze di Figaro
Opera buffa von Wolfgang Amadeus Mozart
Text von Lorenzo da Ponte
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Giuliano Betta
Inszenierung: Elmar Goerden
Bühne: Silvia Merlo, Ulf Stengl
Kostüme: Lydia Kirchleitner
Chor: Henryk Polus
Dramaturgie: Brigitte Heusinger
Mit: Rita Ahonen, Maya Boog/Agata Wilewska, Laurence Guillod,
Solenn’ Lavanant-Linke, Jacquelyn Wagner, Martin Baumeister, Karl-Heinz Brandt, Eugene Chan, Jacek Krosnicki, Eung Kwang Lee, Andrew Murphy, dem Chor des Theater Basel und dem Sinfonieorchester Basel
Wiederaufnahme am 19. Februar 2011, 19.30 Uhr — Grosse Bühne
Weiteres aus dem Februar-Programm
Abenteuerliche Traumwelt
vitamin.T - Theaterwerkstatt L-Kids
Leitung: Priska Sager / Bühnenbild: Jasmina Ziegler
Mit: Kardelen Basar, Dana Bautista, Olivia Fierz, Ken Hysi, Nasir Jebir,
Jasmin Jendoubi, Luana Kajaba, Elif Karatay, Can Keskinaslan, Elias Minssen,
Sophie Müller, Adeline Pittet, David Portmann, Kaspar Vogt
Alle sind glücklich in ihrer eigenen Traumwelt bis ein kleiner Schwindel die Kinder auf eine gemeinsame Reise aufbrechen lässt. Dabei begegnen sie nicht nur den schönen Träumen …
3. Februar 2011, 19.00 Uhr — Kleine Bühne
Klosterberg 6
Willkommen Basel
Streifzüge durch die Popkultur
In Kooperation mit dem Rockförderverein Basel e.V.
3./17./ 24. Februar 2011, 20.30 Uhr — Klosterberg 6
Weak Leaks
Konzept/Regie: Antje Schupp / Mit Monika Varga
Wikileaks mischt die Welt auf. Staatschefs erleiden schlaflose Nächte, Julian
Assange ergeht es im Knast nicht anders. Warum mit solcher Leidenschaft enthüllt wird, was man insgeheim schon immer vermutet hat, und was dieser Trend in der Politik in den folgenden Wochen noch auslösen wird – man weiss es nicht. «fast play» geht auf die Suche: ein Spionage-Stück.
4./5./19. Februar 2011, 21.00 Uhr — Klosterberg 6
Das dreissigste Jahr
nach Ingeborg Bachmann — Koproduktion mit Pathos München
Regie: Ramin Anaraki
Ausstattung: Dorothee von Rosenberg Lipinsky
Mit: Benjamin Kempf
Die Erzählung «Das dreissigste Jahr» zählt fast schon zu den Klassikern der deutschsprachigen Literatur – eine schonungslose Bestandsaufnahme von Leben, Identität, Erinnerung, Alltag und Liebe.
9./18./28. Februar 2011, 21.00 Uhr — Klosterberg 6
Uhrvertrauen
vitamin.T
Alejandra Jenni, hat ein Stück über den Zeitgeist geschrieben. Sie trennt sich von den Bedrängnissen der Zeit und verliebt sich in den Augenblick.
12. / 16. Februar 2011, 20.00 Uhr — Klosterberg 6
Gypsy
Einrichtung: Martha Marx
Raumgestaltung: Marianna Meyer
Mit: Chantal Le Moign, Carolin Schär
Wie lustig ist das Zigeunerleben?
Ein literarischer Abend mit Texten von Jovan Nikolic, Ceija Stojka, Latscho Tschawo,
Rajko Djuric, Alexandre Romanès u.a.
10. Februar 2011, 21.00 Uhr — Klosterberg 6
Sonderveranstaltung
Freie Sicht auf den Balkan
In Kooperation mit der S. Fischer Stiftung Berlin
Folge 1 : Edo Popovic & Clemens Meyer
Mit: Edo Popovic und Clemens Mayer
Kroatien ist der erste Gast in dieser neuen und exklusiven Reihe, die die S. Fischer Stiftung in Kooperation mit dem Theater Basel in regelmässiger Folge veranstaltet. Junge Autoren aus den Balkanländern, die es hier noch zu entdecken gilt. Sie kommen nicht allein nach Basel, sondern werden jeweils begleitet von einem weiteren Gast, der sie liest und vorstellt. Edo Popovic ist die grosse Stimme Zagrebs – sein gerade erst auf deutsch erschienenes Buch „Mitternachtsboogie“ wird moderiert von dem deutschen Kultautor Clemens Meyer, der mit seinen Romanen „Als wir träumten“ und „Die Nacht, die Lichter“ in den letzten Jahren (übrigens auch auf der Bühne) für Furore sorgte. Eine spannende Kombination – eine spannende neue literarische Reihe!
3. Februar 2011, 20.00 Uhr — Foyer Schauspielhaus
40 Jahre Frauenstimmrecht
Alte und neue Themen im Generationentalk Was hat sich seit Einführung des Frauenstimmrechts verändert? Was bleibt zu tun? Im Generationentalk der Fachstelle für Gleichstellung Basel-Stadt und des Theater Basel diskutieren Angeline Fankhauser (74), Heidi Schelbert Syfrig (74), Tatjana Simeunovic (40), Michèle Roten (31) und Céline Angehrn (25) über historische und aktuelle Kontroversen. Es moderieren Christoph Keller und Inés Mateos.
7. Februar 2011, 20.00 Uhr — Nachtcafé
Durst
von Flann O’Brien — Auf Beizentour durch Baselland
Mit: Andrea Bettini, Bastian Heidenreich, Benjamin Kempf, Lorenz Nufer
Drei Männer in einer Bar. Der Abend könnte immer so weitergehen, gäbe es nicht die Sperrstunde. Und den Polizisten, der ihre Einhaltung überwacht. Da die drei aber weder nach Hause gehen, noch aufhören wollen zu trinken, noch der Wirt Strafe zahlen will, nehmen sie ein grossangelegtes Manöver in Angriff.
12. Februar 2011, 20.00 Uhr — Restaurant Central, Pratteln
Rede-Zeit: Jürg Acklin
Eine Kooperation des Theater Basel mit der Wochenzeitung DIE ZEIT
Moderation: Peer Teuwsen (DIE ZEIT)
Konzeption: Julie Paucker, Peer Teuwsen
Jürg Acklin ist Schriftsteller und Psychoanalytiker. Er war Redaktor bei sfdrs, u. a. als
Gastgeber der Sternstunde Philosophie. «Ich bewältige mit dem Schreiben meine eigene Angst», sagt Jürg Acklin. Den Ängsten anderer geht er als Psychoanalytiker auf den Grund. Und den Ängsten der Schweiz in seiner Rede bei uns. Ob nun als Psychoanalytiker, Schriftsteller oder Gesellschaftskritiker – Jürg Acklins gnadenlos nüchterner, aber gleichzeitig verständnisvoll humorvoller Blick pflegt sehr ungewöhnliche Psychogramme zutage zu fördern. Seine Rede ist ein fulminanter, bewusst subjektiver Streifzug durch die eigene (Schweizer) Vergangenheit. Im März erscheint beim Verlag Nagel & Kimche das Buch zur Rede-Reihe: «Wohin treibt die Schweiz? – Zehn Ideen für eine bessere Zukunft». Hg. v. Julie Paucker und Peer Teuwsen.
16. Februar 2011, 20.00 Uhr — Schauspielhaus
Midimusique der Stiftung BOG
«Les Ensembles» – Nonett des Sinfonieorchesters Basel
Mit: Matyas Barta, Valentina Jacomella, Maria Wolff Schabenberger, Judith Gerster,
Philippe Schnepp, Marina Wiedmer, David Seghezzo, Nikita Cardinaux, Megan McBride, Magdalena
Welten
Jeanne Louise Farrenc-Dumont (1804?–?1875) – Nonett Es-Dur Opus 38 (1849)
Anton Reicha (1770?–?1838) – Oktett B-Dur Opus 96 (1870)
19. Februar 2011, 11.00 Uhr — Foyer Grosse Bühne
Diva à Sarcelles
De Virginie Lemoine
Un spectacle de Marilu Production
Mise en Scène: Virginie Lemoine
Avec: Brigitte Faure, Pierre-Jean Cherer, Jozef Kapustka, Marie Chevalot
Une soprano broyée par son métier se produit dans sa cuisine devant un public imaginaire, sous le regard dérouté de son concierge …
19. Februar 2011, 19.30 Uhr — Schauspielhaus
Kinder-Charivari: Dr Dummpeter
Regie: Colett Studer
Text: Christoph Knöll & Jacqueline Christ Knöll
Bühne: Christoph Knöll
Mit: Guggemuusig-Barbarossa Binggis, Jungi Garde Basler Rolli,
Yvan Kim mit den Chriesibuebe, Dr Superbebbi
Die junge Garde der Laferi Clique ist in ihrem Cliquen Keller an den letzten Vorbereitungen für die Fasnacht. In der Nacht brennt der Keller aus. Eine hoffnungslose Stimmung macht sich unter den Junggardisten breit. Findet diese Fasnacht für sie in diesem Jahr statt?
19./20. Februar 2011, 14.00 Uhr; 26.2.2011, 14.00/17.00 Uhr
27. Februar 2001, 11.00/14.00 Uhr — Kleine Bühne
Zuckerwelten
Theatrale Simulationen wissenschaftlicher Theorie
5. Folge: Serendipity – Abenteuer von Prinzen
Leitung: Nina Gühlstorff und Martina Grohmann
Ausstattung: Annina Züst und Vera Locher
Kostüme: Ladina Bosshard
Mit: Bastian Heidenreich und Lorenz Nufer
Zu Gast in der Zuckerwelt: Prof. Helma Wennemers, Departement Chemie Peptide als asymmetrische Katalysatoren, ihre selektive Erkennung und Spaltung, Polyproline als molekulare Gerüste: Das sind preisgekrönte Entdeckungen und Forschungen von Helma Wennemers – Und natürlich haben sie einiges mit uns zu tun!
26. Februar 2011, 20.00 Uhr — Schauspielhaus
Öffnungszeiten und Informationen:
Billettkasse: Telefon +41/(0)61-295 11 33
Öffnungszeiten der Billettkasse beim Theaterplatz:
Montag - Freitag: 10 - 13 Uhr und 15.30 - 18.45 Uhr
Samstag: 10 - 18.45 Uhr
Tel. Vorverkauf und Reservierungen unter Telefon +41/(0)61-295 11 33
Montag - Samstag: 10.00-18.45 Uhr
Theater Basel, Postfach, CH-4010 Basel
Die Spielorte:
Grosse Bühne, Kleine Bühne, Nachtcafé, Theaterstrasse 7, 4051 Basel
Schauspielhaus, Steinentorstrasse 7, 4051 Basel
www.theater-basel.ch
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