Basel.- In Kooperation mit Culturescapes finden im Basler Literaturhaus vom 20. September bis 19. November 2011 Veranstaltungen mit Autorinnen und Autoren und Intellektuellen aus Israel statt. Den Auftakt macht am Dienstag, 20. September 2011, die Veranstaltung „Israelisch-europäische Standortbestimmung. Mit Michal Govrin (Jerusalem) und Eva Menasse (Berlin)“.
Israelische Literatur
Im Rahmen von Culturescapes 2011 hat das Literaturhaus Basel einen Literaturschwerpunkt organisiert. In Israel gibt es eine überaus vielfältige Literaturszene. Die aktuelle Literatur ermöglicht den deutschsprachigen Leserinnen und Lesern ein Einblick in die komplexen historischen, gesellschaftlichen und politischen Spannungsfelder, die das Leben in Israel bestimmen. Sie fördert damit ein Verständnis, das die Medien allein nicht vermitteln können. Der direkte Dialog mit Autorinnen und Autoren und Intellektuellen aus Israel ist angesichts der spannungsreichen Situation unverzichtbar.
Auftaktveranstaltung
Wo stehen jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller heute? Wo positionieren sie sich vor dem Hintergrund der langen literarischen Tradition? Wie gehen sie mit dem Spannungsfeld Kunst und Politik um? Und wie steht es um den Dialog zwischen israelischen und europäischen Literaturschaffenden: findet er noch statt oder ist er seit dem zweiten Weltkrieg unterbrochen? Michal Govrin und Eva Menasse versuchen Antworten. Dienstag, 20. September 2011, 19 Uhr im Literaturhaus Basel.
Programm,
Eintritt, so nicht anders vermerkt: Eintritt 17.-/12.- CHF:
Dienstag, 20. September 2011, 19 Uhr
Israelisch-europäische Standortbestimmung
Mit Michal Govrin (Jerusalem) und Eva Menasse (Berlin)
Moderation: Bettina Spoerri (Literaturkritikerin)
Das Gespräch wird auf Deutsch und Englisch geführt
Wo stehen jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller heute? Wo positionieren sie sich vor dem Hintergrund der langen literarischen Tradition? Wie gehen sie mit dem Spannungsfeld Kunst und Politik um? Und wie steht es um den Dialog zwischen israelischen und europäischen Literaturschaffenden: findet er noch statt oder ist er seit dem zweiten Weltkrieg unterbrochen? Michal Govrin und Eva Menasse versuchen Antworten.
Michal Govrin (*1950 in Tel Aviv) gehört zu Israels führenden Intellektuellen. Sie ist Schriftstellerin, Lyrikerin und Theaterregisseurin. Sie wurde u. a. mit dem Prime Minister’s Prize ausgezeichnet.
Eva Menasse (*1970 in Wien), vormals Journalistin, begleitete den Prozess um den Holocaust-Leugner David Irving in London. Ihr Debütroman Vienna (2005) wurde zum grossen Erfolg. Zuletzt erschien Lässliche Todsünden (2009).
Donnerstag, 20. Oktober 2011, 19 Uhr
Feindbilder
Ron Leshem (Israel) und Najem Wali (Irak, Deutschland)
Moderation: Jennifer Khakshouri
Israel - das ist für seine arabischen Nachbarn der Feind schlechthin. Als ketzerisch gilt, wer ins "Land des Feindes" reist. Najem Wali wagte es, dieses Tabu zu brechen, und erkundete die erstaunlichen Gemeinsamkeiten zwischen seinem Heimatland Irak und Israel. Sein Buch „Reise in das Herz des Feindes“ ist „ein herausragendes Werk“ (NZZ) und „ein Buch, das Hoffnung macht.“ (Süddeutsche Zeitung).
Ron Leshem beschreibt in „Der geheime Basar“ das facettenreiche Leben in Teheran hinter der Fassade des streng muslimischen Alltags. Über Facebook-Kontakte und Internetfreundschaften hat er sich dem Land genähert, das er als Israeli nicht bereisen darf.
Ein Gespräch zwischen zwei Autoren, die eigentlich Feinde sein müssten und von Feindbildern nichts halten.
Ron Leshem (*1976 in der Nähe von Tel Aviv) ist Schriftsteller und Journalist. Sein Debütroman "Wenn es ein Paradies gibt" stand in Israel monatelang auf der Bestsellerliste und wurde unter dem Titel "Beaufort" verfilmt.
Najem Wali (*1956 in Basra) flüchtete 1980 nach Ausbruch des Iran-Irak-Kriegs nach Deutschland. Er schreibt für und veröffentlichte Romane und Erzählungen. Wali zählt zu den führenden Schriftstellern der jüngeren Generation der arabischen Welt. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Wali schreibt regelmässig für verschiedene renommierte Zeitungen, u.a. für die arabische Tageszeitung Al-Hayat, die NZZ und Die Zeit.
Donnerstag, 27. Oktober 2011, 19 Uhr
Sayed Kashua, Zweite Person Singular
Moderation: Michael Guggenheimer
Mit seinem neuen Roman „Zweite Person Singular“ ist dem israelischen Autor Sayed Kashua ein großer Wurf gelungen. Er erzählt die kunstvoll verwobene Geschichte zweier arabischer Israelis, die sich nichts sehnlicher wünschen, als Teil des jüdischen Israels zu sein. Doch in einem kulturell tief gespaltenen Land bleiben die Glücksversprechen der Popkultur und eines westlichen Individualismus zwangsläufig leer.
Sayed Kashua (*1975 ) lebt im palästinensischen Teil des Dorfes Beit Safafa bei Jerusalem. Er ist Filmkritiker und Kolumnist und schreibt regelmässig in der Wochenzeitung Haaretz. Zweite Person Singular ist sein dritter Roman. Seit 2006. Er ist zudem Autor der erfolgreichen israelischen Sitcom Avoda Aravit (arabische Arbeit). Für „Zweite Person Singualr“ wurde er mit dem Bernstein Prize 2011 ausgezeichnet.
Dienstag, 8. November 2011, 19 Uhr
Lizzie Doron, Das Schweigen meiner Mutter
Moderation: Bettina Spoerri
Ein Photo. Ein Garten, Tel Aviv, 50er-Jahre. Im Vordergrund ein kräftiges kleines Mädchen, den Blick in die Kamera gerichtet. Im Hintergrund ein Gebüsch, und dort, eingerahmt von einem kleinen weißen Kreis, ein weiteres Gesicht, fast unkenntlich. Ist das der Vater, den das Mädchen nicht kannte? Nach dem es wieder und wieder vergeblich fragte und dann - längst erwachsen - zu forschen begann? Eine Suche nach Sinn und Begründung eines, wie sich zeigen wird, wahnwitzigen Geheimnisses.
Lizzie Doron (*1953 in Tel Aviv), studierte Linguistik, bevor sie Schriftstellerin wurde. „Das Schweigen meiner Mutter“ ist ihr fünftes und bisher persönlichstes Buch. Doron setzt sich seit vielen Jahren aktiv für eine Annäherung zwischen Israelis und Palästinensern und für mehr Demokratie und Gleichberechtigung in Israel. Zur Zeit arbeitet sie mit einem palästinensischen Filmproduzenten an einem gemeinsamen Projekt.
BuchBasel
Samstag, 19. November 2011, 10.30 Uhr
Alon Hilu, Das Haus der Rajanis
Moderation: Michael Guggenheimer
In seinem neuen Roman, der in Israel enormes Aufsehen erregte, entwirft Alon Hilu ein farbiges und genaues Bild Palästinas Ende des 19. Jahrhunderts, erzählt sinnlich, komisch und spannend in Form wechselnder Tagebucheinträge von einem dramatischen Konflikt, der bis heute anhält. So bekommt man einen ungeschminkten, jüdischen wie palästinensischen Blick auf die historischen Ereignisse.
Alon Hilu (*1972 in Jaffa) studierte neben Jura an der Universität in Tel Aviv Dramatic Writing. 2004 erschien in Israel sein Roman „Death of a Monk“, für den ihm der Presidential Prize verliehen wurde, 2008 „House of Rajani“. Beide Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Heute lebt der Autor in Herzeliya.
Literaturhaus Basel
Theaterstrasse 22
CH-4001 Basel
Telefon +41 61 261 29 50
info@literaturbasel.org
www.literaturhaus-basel.ch
Weiterführende Links:
www.buchbasel.ch
www.schweizerbuchpreis.ch
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