Mittwoch, 18. Juli 2012

Fünf Uraufführungen und eine Japan-Tournée

Basel.- Fünf Uraufführungen bietet die basel sinfonietta in der Konzertsaison 12/13 und unterstreicht damit seine Vorreiterrolle in Neuer Musik. Gemeinsam mit dem Theater Basel und der Produktion Figaros Hochzeit wird das Orchester zudem im Juni 2013 auf Japan-Tournée gehen.

Bereits zum dritten Mal wird die basel sinfonietta am Lucerne Festival zu Gast sein. Im Rahmen der „Moderne“-Reihe präsentiert das Orchester ein Matinéekonzert, bei dem Peter Eötvös, einer der renommiertesten Komponisten und Dirigenten unserer Tage, am Pult stehen wird. Mit Les Jeux/Les Poupées des jungen Österreichers Thomas Amann (*1978) gelangt das Gewinnerstück aus dem von der Christoph Delz Stiftung ausgelobten Kompositionswettbewerb zur Uraufführung. Des Weiteren stehen gross besetze Orchesterwerke von Jacques Wildberger, Philippe Manoury (*1952) und Christoph Delz auf dem Programm (Lucerne Festival: Im Dschungel – Luzern, KKL, Luzerner Saal: Sonntag, 9. September 2012, 11 Uhr).

Anlässlich des Schweizer Festivals „Culturescapes Moskau“ erinnert die basel sinfonietta an das denkwürdige Konzert, mit dem der Sowjetstaat 1927 den 10. Jahrestag der Oktoberrevolution feierte. Zu den Werken, die zu diesem Anlass in Auftrag gegeben wurden, zählen unter anderem Dmitri Schostakowitschs zweite Sinfonie sowie Alexander Mossolows berühmte Komposition Eisengiesserei. Daneben werden im Konzert der basel sinfonietta weitere Stücke von Nikolai Roslawez, Leonid Polowinkin, Alexei Schiwotow und Arthur Lourié zu hören sein. Die musikalische Leitung hat der Schweizer Dirigent Philippe Bach. Für den anspruchsvollen Chorpart in Schostakowitschs zweiter Sinfonie konnte mit dem Kammerchor des Moskauer Konservatoriums ein profilierter Klangkörper gewonnen werden (Basel, Stadtcasino: Mittwoch, 17. Oktober 2012, 19.30 Uhr).

Unter dem Motto Herbstzeichen bringt die basel sinfonietta Kompositionen zur Aufführung, die sich mit der musikalischen Schilderung des menschlichen Lebenslaufs befassen, darunter die letzte sinfonische Dichtung von Franz Liszt Von der Wiege bis zum Grabe. Ausserdem stehen Joseph Haydns berühmte Abschiedssinfonie, die Uraufführung Im Memoriam Ludwig Hohl des Aargauer Komponisten Jürg Frey sowie die titelgebende Komposition Herbstzeichen von Peter Streiff auf dem Programm. Mit dem Requiem für zwei Klaviere und Orchester von Hermann Meier führt die basel sinfonietta zudem ihre viel beachtete Uraufführungsreihe mit Werken des Solothurner Komponisten fort. Den Klavierpart werden Marino Formenti und Siegfried Mauser übernehmen. Die musikalische Leitung hat der amerikanische Dirigent Jonathan Stockhammer (Herbstzeichen – Basel, Stadtcasino: Samstag, 1. Dezember 2012).

Die neunte Sinfonie von Anton Bruckner wird im Konzert der basel sinfonietta in der Fassung von Samele-Phillips-Cohrs-Mazzuca zu hören sein. Diese rekonstruierte Version mit vollendetem viertem Satz gelangte erstmalig im Januar 2012 in Berlin zur Aufführung, begleitet von hohem Medieninteresse. Mit dem Projekt setzt die basel sinfonietta die seit mehreren Saisons überaus ergiebige Zusammenarbeit mit Stefan Asbury fort (Bruckners Neunte: vollendet – Basel, Stadtcasino: Sonntag, 27. Januar 2013, 19 Uhr).

Auch die Markuspassion von Johann Sebastian Bach ist Fragment geblieben. Lediglich der Eingangs- und Schlusschor sowie vier Arien sind sicher rekonstruierbar. Vor elf Jahren erteilte der Basler Bach-Chor dem Schweizer Komponisten und Dirigenten Matthias Heep (*1965) den Auftrag, das Werk zu komplettieren. In dieser Version gelangte die Markuspassion 2001 im Rahmen des Europäischen Musikmonats zur Uraufführung. Gut zehn Jahre später wird diese Fassung, die bewusst den fragmentarischen Charakter der Markuspassion betont, erneut in Basel zu hören sein. Es dirigiert Joachim Krause, der seit 1986 dem Basler Bach-Chor als musikalischer Leiter verbunden ist (Bach-Heep: Markuspassion – Basel, Martinskirche: Freitag, 22. März 2013, 20 Uhr / Samstag, 23. März 2013, 19 Uhr).

Im April-Konzert stehen die Streicher der basel sinfonietta im Mittelpunkt des Geschehens. Neben Giacinto Scelsis schillerndem Klangbild Chukrum gelangt Antonín Dvoráks populäre Streicherserenade zur Aufführung. Mit Quasi idilliaco hat das Orchester einen Kompositionsauftrag an den Basler Mathias Steinauer (*1959) vergeben, der ein Werk für Streichorchester und Hang – eine Weiterentwicklung der Steal-Drum – komponiert hat. Als Hang-Solist ist Tilo Wachter zu erleben, es dirigiert Droujelub Yanakiew, der erstmals bei der basel sinfonietta zu Gast ist (Am Hang – Basel, Stadtcasino: Sonntag, 21. April 2013, 19 Uhr).

Jürg Wyttenbachs Cortège für Violine und Orchester ist eine weitere Auftragskomposition der basel sinfonietta. Inspiriert von Gustave Courbets berühmtem Gemälde Ein Begräbnis in Ornans, wird Wyttenbach die Protagonisten des Bildes in den einzelnen Sätzen musikalisch portraitieren. Überdies sind Modest Mussorgskis Liederzyklus Kinderstube in der Orchesterfassung von Jürg Wyttenbach (Sopran: Esther Kretzinger) und Igor Strawinskis Feuervogel-Suite zu hören. Die musikalische Leitung hat Fabrice Bollon. Als Solistin im Violinkonzert konnte die international renommierte Geigerin Carolin Widmann gewonnen werden (Das Wyttenbach-Kabinett – Basel, Stadtcasino: Sonntag, 2. Juni 2013, 19 Uhr).

Darüber hinaus wird die basel sinfonietta im Juni 2013 mit dem Theater Basel und der Produktion Figaros Hochzeit auf Japan-Tournée gehen. Die musikalische Leitung der bei Presse und Publikum gleichermassen akklamierten Produktion hat Giuliano Betta. Neben Vorstellungen in Otsu, Toyama und Omiya wird die Inszenierung von Elmar Goerden auch in Tokio zu sehen sein. Ebenso sind zwei Konzertauftritte des Orchesters mit mindestens einem Werk eines Schweizer Komponisten geplant.

Die Saisonbroschüre 12/13 steht  auf der Homepage der basel sinfonietta zum Download zur Verfügung.

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