Freitag, 25. Oktober 2013
Greenaways Totentanz
Youtube-Video
Basel.- Der berühmte Regisseur Peter Greenaway lässt in Basel den Totentanz wieder auferstehen - und das, wie könnte es anders sein, im November, der Monat, der mit den Feiertagen Allerheiligen und Allerseelen den Toten gewidmet ist. Zu erleben sein wird der Basler Totentanz jedoch nicht als Gemälde, sondern als Filminstallation. Das Basler Wandgemälde ist 1805 abgerissen worden. So haben die Organisatoren freie Hand, einen Totentanz für heute zu präsentieren. Peter Greenaway wird also eine Neuinterpretation des Motivs wagen. Der Basler Totentanz wurde um 1440 auf die Innenseite der Friedhofsmauer bei der Predigerkirche gemalt. Der Tod lädt, personifiziert als Knochenmann, Vertreterinnen und Vertreter einzelner Stände oder Gruppen zum letzten Tanz ein. Vernissage ist am Donnerstag, 31. Oktober um 18 Uhr in der Predigerkirche. Der Eintritt ist frei.
Denn der Totentanz spukt immer noch herum. Unzählige Male wurde das Thema in den Künsten interpretiert – in der Bildenden Kunst, der Musik, der Literatur, im Tanz. Immer wieder wird das Motiv, das im 15. Jahrhundert gefunden wurde, aktualisiert und angepasst. Und der Totentanz ist ein europäisches Phänomen. Seine Grundaussage ist schlicht: Alle, egal was sie im Leben auch sind, müssen sterben – diesem Tanz kann niemand entkommen. Der Basler Totentanz präsentiert sich als als multimediales Spektakel: Auf 18 Grabdenkmälern lässt der britische Künstler und Filmemacher den ‹Tod zu Basel› wieder auferstehen. 12 Gräber stehen am Originalplatz, dem ehemaligen Friedhof bei der Predigerkirche. 6 Gräber sind im Gotteshaus, das bis heute auch ein Begräbnisort ist. Jedes Bauwerk wird mit Kurzfilmen, dem heutigen Totentanz bespielt.
Peter Greenaway schreibt zu seinem Totentanz: "Zwei Dinge halten uns alle in ihrem Bann: Eros und Thanatos – Sex und Tod. Sie sind nicht verhandelbar, wir entkommen ihnen nicht. Der allererste Anfang und das allerletzte Ende. Beide essenziell unerfahrbar. Wir sind alle aus intimer Vereinigung entstanden, und wir werden alle sterben. Und wir sterben alleine. Niemand geht freundschaftlich Hand in Hand mit uns über die Schwelle des Todes. Den Tod also als alten Schnitter darzustellen, der seine Ernte einholt, ist eine Kampfansage; wir zeigen, dass wir keine Angst haben. ‹Tod, wo ist dein Stachel? Grab, wo ist dein Sieg?›: Eine zentrale Botschaft für Christen im 15. Jahrhundert, aber wir haben sie für uns heute säkular umgedeutet. Das Wissen hat uns mutig gemacht. Unsere mentale und emotionale Ausstattung kommt klar mit diesem letzten Risiko, wir wissen mit Sicherheit, dass es keine Fortsetzung gibt, keine Spezialfälle, keine Gnadenfrist. Keine Absolution für Heulen und Schreien, Bereuen, Protestieren – als scheinbar trotzige Abwehr und um unsere Angst zu verstecken, dass wir nicht mehr sein werden."
Initiiert und realisiert haben das Projekt ‹Totentanz 2013› Matthias Buschle, Carmen Bregy und Michael Bangert (Verein Totentanz).
Peter Greenaway
THE DANCE OF DEATH
DER TANZ MIT DEM TOD
Ein Basler Totentanz
1. bis 30. November 2013, täglich bis 22 Uhr, im Freien am Totentanz und
in der Predigerkirche, Eintritt frei
Vernissage ist am Donnerstag, 31. Oktober um 18 Uhr in der Predigerkirche. Zeitgleich finden (mehrheitlich in der Predigerkirche) mehr als vierzig Veranstaltungen statt, die den Totentanz in Kunst, Gesellschaft und Gegenwart thematisieren.
Verein Totentanz
Elsässerstrasse 248
CH 4056 Basel
Eine Idee und Initiative von Matthias Buschle, Carmen Bregy und Michael Bangert Verein Totentanz, Basel
salut@baslertotentanz.ch
www.baslertotentanz.ch
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